Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
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sven23
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#1241 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von sven23 » So 2. Jul 2017, 11:39

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Unsinn, es gehört in den Textzusammenhang, in dem es steht.
Dahin sowieso. - Würdest Du den Satz "Lügen haben kurze Beine" nur auf DIE Situationen beziehen, in denen dieser Satz vorkommt - oder gilt dieser Satz generell?
Für die Bibel trifft er jedenfalls generell zu. :lol:
Um es abzumildern: ein paar Wahrheiten stehen ja auch drin. ;)

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Seine geistige Botschaft, die Naherwartung, haben sie doch verstanden.
Aber falsch - sie haben es in ihrer Art verstanden - und das war vordergründig attraktiv.
Die Königsherrschaft hat jeder Jude verstanden, weil es Teil seiner Religion war. Im Gegensatz zur Tradition sah Jesus die Königsherrschaft als unmittelbar bevorstehend an.

"Fremd ist uns die apokalyptische Naherwartung Jesu. Er glaubte, dass das Gottesreich schon verborgen in der Gegenwart präsent ist und bald hereinbrechen wird. Seine Naherwartung war ein Irrtum."
Dr. theol. Werner H. Ritter, Professor für Evangelische Theologie

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn Jesus seine Jünger anspricht, "ihr werdet das alles noch erleben....", dann kann man nicht die Jünger durch zukünfige Generationen und die ganze Welt ersetzen.
Nee - dieses Einzelbeispiel ist sehr konkret - insofern Zustimmung.
Was hat sich seit gestern geändert, als du diese Sichtweise als einen Fehler des messianischen Lehrdienstes bezeichnet hat? Ist deine Meinung von der Tagesform abhängig?


closs hat geschrieben: - Wobei hier zu klären wäre:
2) WAS werdet Ihr damit erleben? - Das apokalyptische Kommen Jesu - oder die Auferstehung Jesus?
Und wieder wirfst du die Naherwartung durcheinander. Jesus hatte keine Naherwartung auf sich selbst, sondern auf die Gottesherrschaft (Königsherrschaft)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
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#1242 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » So 2. Jul 2017, 15:19

sven23 hat geschrieben:"Fremd ist uns die apokalyptische Naherwartung Jesu. Er glaubte, dass das Gottesreich schon verborgen in der Gegenwart präsent ist und bald hereinbrechen wird. Seine Naherwartung war ein Irrtum."Dr. theol. Werner H. Ritter, Professor für Evangelische Theologie
Ritter meint wahrscheinlich, dass das "Hereinbrechen des Gottesreichs" apokalyptisch zu verstehen ist - dem widersprechen viele seiner theologischen Kollegen. - Welche Seite hierzu inzwischen quantitativ stärker vertreten ist, weiß ich nicht - aber ich weiß, dass der Katholizismus, die Orthodoxie und mindestens große Kreise der evangelischen Theologie dies anders sehen.

sven23 hat geschrieben:Was hat sich seit gestern geändert, als du diese Sichtweise als einen Fehler des messianischen Lehrdienstes bezeichnet hat?
Nichts hat sich geändert: Der Messianische Lehrdienst erweckt den Eindruck, dass die Übertragung von konkreten Geschehnissen auf allgemeine Geschehnisse dieser Art "unredlich" wäre - das bleibt falsch.

sven23 hat geschrieben:Und wieder wirfst du die Naherwartung durcheinander. Jesus hatte keine Naherwartung auf sich selbst, sondern auf die Gottesherrschaft (Königsherrschaft)
Letztlich ist das aus christlicher Sicht doch egal: Ob Gott unter dem Namen Jahwe oder unter dem Namen Jesus kommt, ist substantiell egal, wenn man trinitarisch denkt.

Ich verstehe Deine Unterscheidung, aber sie ist aus Deiner Grundauffassung heraus konstruiert.

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sven23
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#1243 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von sven23 » So 2. Jul 2017, 15:38

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:"Fremd ist uns die apokalyptische Naherwartung Jesu. Er glaubte, dass das Gottesreich schon verborgen in der Gegenwart präsent ist und bald hereinbrechen wird. Seine Naherwartung war ein Irrtum."Dr. theol. Werner H. Ritter, Professor für Evangelische Theologie
Ritter meint wahrscheinlich, dass das "Hereinbrechen des Gottesreichs" apokalyptisch zu verstehen ist - dem widersprechen viele seiner theologischen Kollegen. - Welche Seite hierzu inzwischen quantitativ stärker vertreten ist, weiß ich nicht - aber ich weiß, dass der Katholizismus, die Orthodoxie und mindestens große Kreise der evangelischen Theologie dies anders sehen.
Wie Halman dir mitgeteilt hat, vertritt gerade die evangelische Theologie den breiten Konsens in der Forschung.

„Als Jesus den gegenwärtigen Beginn der Gottesherrschaft verkündigte, rechnete er mit deren Kommen während seines Lebens.“

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Was hat sich seit gestern geändert, als du diese Sichtweise als einen Fehler des messianischen Lehrdienstes bezeichnet hat?
Nichts hat sich geändert: Der Messianische Lehrdienst erweckt den Eindruck, dass die Übertragung von konkreten Geschehnissen auf allgemeine Geschehnisse dieser Art "unredlich" wäre - das bleibt falsch.
Falsch bleibt vor allem die Veränderung von konkreten Adressaten, der du eben noch zu zugestimmt hast. Nichts anders sagt der messianische Lehrdienst und die Forschung sowieso.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Und wieder wirfst du die Naherwartung durcheinander. Jesus hatte keine Naherwartung auf sich selbst, sondern auf die Gottesherrschaft (Königsherrschaft)
Letztlich ist das aus christlicher Sicht doch egal: Ob Gott unter dem Namen Jahwe oder unter dem Namen Jesus kommt, ist substantiell egal, wenn man trinitarisch denkt.
Ich verstehe Deine Unterscheidung, aber sie ist aus Deiner Grundauffassung heraus konstruiert.
Das ist halt die christliche Verwurschtung des Juden Jesus, des kerygmatischen Christus der Kirche, der nicht viel zu tun hat mit dem historischen Jesus.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#1244 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » So 2. Jul 2017, 17:12

sven23 hat geschrieben:Falsch bleibt vor allem die Veränderung von konkreten Adressaten, der du eben noch zu zugestimmt hast.
Der ganze Gedanke ist eine Fehlgeburt. - Einerseits betrifft eine Aussage NATÜRLICH die zuerst, die gerade da sind - aber was hat das damit zu tun, dass es nicht auch alle anderen betreffen könnte, die in einer vergleichbaren Situation sind? - Das muss man situativ überprüfen.

sven23 hat geschrieben:Das ist halt die christliche Verwurschtung des Juden Jesus, des kerygmatischen Christus der Kirche, der nicht viel zu tun hat mit dem historischen Jesus.
Ich gebe zu, dass dies ein kompliziertes Thema ist, welches nicht immer mit "Ockham her, damit man rechtzeitig zum Kartenspielen daheim ist" lösbar ist. :lol:

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sven23
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#1245 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von sven23 » So 2. Jul 2017, 17:18

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Falsch bleibt vor allem die Veränderung von konkreten Adressaten, der du eben noch zugestimmt hast.
Der ganze Gedanke ist eine Fehlgeburt. - Einerseits betrifft eine Aussage NATÜRLICH die zuerst, die gerade da sind - aber was hat das damit zu tun, dass es nicht auch alle anderen betreffen könnte, die in einer vergleichbaren Situation sind? - Das muss man situativ überprüfen.
Also wieder eine Rolle rückwärts zu der eben gewonnenen Einsicht?
Kennst du die Echternacher Springprozession? 2 Schritte vor, einen zurück. So kommt man halt schwer von der Stelle. :lol:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das ist halt die christliche Verwurschtung des Juden Jesus, des kerygmatischen Christus der Kirche, der nicht viel zu tun hat mit dem historischen Jesus.
Ich gebe zu, dass dies ein kompliziertes Thema ist, welches nicht immer mit "Ockham her, damit man rechtzeitig zum Kartenspielen daheim ist" lösbar ist. :lol:
Deshalb hat sich die Forschung intensiv mit dem historischen Jesus beschäftigt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#1246 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » So 2. Jul 2017, 19:08

sven23 hat geschrieben:Deshalb hat sich die Forschung intensiv mit dem historischen Jesus beschäftigt.
Du meinst die historisch-kritische Forschung - die theologische Forschung geht dieses Thema aber anders an - da scheint es wenige Schnittstellen zu geben.

sven23 hat geschrieben:Also wieder eine Rolle rückwärts zu der eben gewonnenen Einsicht?
Nee - eher Folge meines gutmütigen Eingehens auf den dämlichen Aufbau Deines Scheinproblems. - Natürlich richtet sich jemand an den, zu dem er unmittelbar spricht ("Rolle voräwrts") - natürlich gilt das auch für Menschen in gleicher Situation irgendwann in der Zeit ("Rolle rückwärts") - natürlich gibt es Fälle, in denen eine Projektion in andere Zeit blödsinnig ist: "Sven, das Klo ist die dritte Tür rechts" ("Rolle vorwärts").

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#1247 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Münek » Mo 3. Jul 2017, 11:17

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Eine solche Adressatenveränderung ist unzulässig, wenn auch kein Einzelfall bei christlichen Glaubensdogmatikern.
Zu Unrecht. - Man muss in jedem Fall prüfen, ob eine Aussage nur situativ oder generell gemeint ist.
Das Kommen des richtenden Menschensohnes auf den Wolken ist natürlich "situativ" gemeint. Es handelt sich um ein konkretes von Jesus angekündigtes eschatologisches Ereignis, welches einige der Jünger noch selbst erleben sollten - nebst der damals lebenden Generation.

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#1248 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Mo 3. Jul 2017, 12:08

Münek hat geschrieben:Das Kommen des richtenden Menschensohnes auf den Wolken ist natürlich "situativ" gemeint. Es handelt sich um ein konkretes von Jesus angekündigtes eschatologisches Ereignis, welches einige der Jünger noch selbst erleben sollten - nebst der damals lebenden Generation.
Und da ist die nächste Frage, ob dies apokalyptisch gemeint ist oder auf die Auferstehung bezogen ist - auch die Auferstehung ist das Eintreten der Gottesherrschaft.

Da sind mehr Fragen offen, als Dir recht sein kann. - Hier Dein klar klingendes Zitat, dem ein anderes klar klingendes Zitat entgegensteht ("Das Reich Gottes ist inwendig") - hier Deine apokalyptische Interpretation ("göttliches Reich als irdische Staatsform"), dort die geistige Präsenz Gottes ("Auferstehung").

Da kann man redlich streiten - aber man sollte doch wenigstens zur Kenntnis nehmen, warum die großkirchlichen Theologien es NICHT apokalyptisch-irdisch verstehen. - Die werden sich doch ebenfalls was gedacht haben.

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#1249 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Pluto » Mo 3. Jul 2017, 17:24

closs hat geschrieben:auch die Auferstehung ist das Eintreten der Gottesherrschaft.
Das mag systemintern (in der Theologie so sein) so sein.

closs hat geschrieben:Da sind mehr Fragen offen, als Dir recht sein kann.
z.B.
1.) Gibt es Gott?
2.) Hat die Auferstehung wirklich stattgefunden?

closs hat geschrieben:Da kann man redlich streiten - aber man sollte doch wenigstens zur Kenntnis nehmen, warum die großkirchlichen Theologien es NICHT apokalyptisch-irdisch verstehen. - Die werden sich doch ebenfalls was gedacht haben.
Ja. Die werden als Allererstes an den Erhalt ihrer Religion gedacht haben, nach dem Motto "don't rock the boat".
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1250 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Mo 3. Jul 2017, 17:38

Pluto hat geschrieben:Das mag systemintern (in der Theologie so sein) so sein.
So ist es - und die Frage, welches System recht hat, ist halt eine Glaubensfrage - so rum wie anders rum. - Begründen können beide Seiten ihre Annahme.

Pluto hat geschrieben:1.) Gibt es Gott?
2.) Hat die Auferstehung wirklich stattgefunden?
Richtig - auch das. - Wir müssen uns daran gewöhnen, dass man auf solchen Feldern Annahmen zwar wissenschaftlich bearbeiten und begründen kann, aber nicht nachweisen kann. - Deshalb erbringt jede Disziplin immer nur "methodische Ergebnisse" (Theißen).

Pluto hat geschrieben:Die werden als Allererstes an den Erhalt ihrer Religion gedacht haben, nach dem Motto "don't rock the boat".
Nee - das sicher nicht - da steckt schon weltanschauliche Überzeugung dahinter - wie auch beim Naturalisten weltanschauliche Überzeugung dahinter steckt.

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