Pluto hat geschrieben:ThomasM hat geschrieben:Roland hat geschrieben:Gern wiederhole ich nocheinmal, dass es in der Ursprungsfrage auf beiden Seiten unumgänglich ist, die Grenze ins Weltanschauliche zu überschreiten.
Das ist ja auch meine Aussage.
Undd ihr liegt damit Beide falsch, denn ihr ignoriert die Wahrscheinlichkeiten.
Auf der einen Seite haben wir alte Legenden und Überlieferungen; auf der anderen Seite eine methodisch erarbeitete Theorie.
Die Legende ist extrem unwahrscheinlich. Die Evolutionstheorie hingegen konnte millionenfach durch Beobachtungen bestätigt werden.
Lieber Pluto, du scheinst den Unterschied zwischen einer naturwissenschaftlichen Methodik und weltanschaulichen Aussagen mal wieder bewusst zu ignorieren.
Die Evolutionstheorie als naturwissenschaftliche Theorie beschreibt auf der Basis der aktuell bekannten Vorgänge die Entwicklung der biologischen Arten, auch die des Homo Sapiens. Sie ist von einer großartigen Weite und beantwortet tausende naturwissenschaftliche Fragen. Es gibt eine ganze Reihe ungeklärter naturwissenschaftlicher Fragen, manche von ihnen eventuell wegen Mangel an Daten auf ewig unbeantwortbar. Aber das ist bei einer Theorie dieser Größenordnung normal.
Als solche ist sie die von dir genannte Theorie und hat nichts, aber auch gar nichts mit irgendwelchen Legenden oder Weltanschauungen zu tun.
ABER
Wegen ihrer Größe wirft diese Theorie auch Fragen nicht-naturwissenschaftlicher Art auf, und zwar ganz automatisch. Das ist - wie Roland betonte - unumgänglich. Und ich stimme darin überein, dass diese nicht-naturwissenschaftlichen Fragen unumgänglich ins Spiel kommen.
Ich nenne gleich Beispiele, aber zu betonen ist
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DEINE Grenzüberschreitung ist, dass du so tust, als seien die nicht-naturwissenschaftlichen Fragen naturwissenschaftlich beantwortet. Das ist falsch, aber du hälst es nie für nötig, das zu begründen oder gar zu erwähnen.
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Rolands Grenzüberschreitung ist es, aus der anderen Richtung einer für ihn gegebenen Weltanschauung zu kommen und zu meinen, der naturwissenschaftlichen Methodik ins Handwerk pfuschen zu dürfen. Auch hier tut er scheinheilig so, als wäre das ganz normal und hält es nicht für nötig, die Konsequenzen und Nebenwirkungen seines Zerstörungswerkes zu begründen oder gar zu erwähnen.
Hier nun Beispiele (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
- Gibt es Gott?
Du tust so, als sei es mit der Evolutionstheorie möglich, eine Wahrscheinlichkeit auszurechnen, die besagt, dass die Existenz Gottes extrem unwahrscheinlich ist. Aber das ist gelogen und du begehst hier eine Grenzüberschreitung
Roland überschreitet in die andere Richtung, indem er behauptet, dass aus der Existenz Gottes folgt, dass die Dinge sich nicht gemäß der Naturprozesse entwickelt haben. Auch ein Fehler.
- Steht hinter den Naturprozessen ein Plan?
Du tust so, als wäre das nicht der Fall, nur weil du unfähig bist, einen zu erkennen. Dabei ist die Frage nach der Teleologie gar keine naturwissenschaftliche. Also eine Grenzüberschreitung.
Roland überschreitet in die andere Richtung, indem er den Plan zu kennen glaubt und behauptet, deswegen wären es keine Naturprozesse, die am Werk sind.
- Hat die Existenz einen Sinn?
Du tust so, als wäre kein Sinn vorhanden, nur weil aus den Naturprozessen keiner erkennbar ist. Aber auch die Sinnfrage ist keine naturwissenschaftliche.
Roland überschreitet in die andere Richtung, indem er wie bei dem Plan den Sinn von außen hineinsteckt und Naturprozesse ignoriert, wenn das nicht passt.
- Was ist der Mensch?
Du tust so, als wäre die Biologie die einzige Möglichkeit, diese Frage zu beantworten. Und ignorierst dabei sehr viele Aspekte des Mensch-Seins und verweist diese Aspekte in das Land der Märchen und Legenden. Eine klare Grenzüberschreitung.
Roland überschreitet in die andere Richtung, indem er die Biologie an den Rand drängen will, weil diese die Fragen zum Menschen nicht beantworten kann. Ebenfalls eine Grenzüberschreitung.
usw. usw.
Du bist in deiner Art genauso begrenzt wie Roland - und wie er fühlst du dich als der Gute, der die anderen bekehren muss.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.