Homöopathie

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sven23
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#691 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Mi 28. Aug 2013, 07:04

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Langsam zweifel ich dran.
Zu recht - erkenntnis-theoretisch sitze ich aber vermutlich am längeren Hebel.

.

Das bezweifle ich ganz entschieden
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#692 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Mi 28. Aug 2013, 07:18

sven23 hat geschrieben:Das bezweifle ich ganz entschieden
Dann müssen wir das bei Gelegenheit noch mal aufrollen - fahre gerade weg. ;)

Pluto
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#693 Re: Homöopathie

Beitrag von Pluto » Mi 28. Aug 2013, 08:37

closs hat geschrieben:Zu recht - erkenntnis-theoretisch sitze ich aber vermutlich am längeren Hebel.

Und zwar deshalb, weil ich Realität nicht abhängig von Methodik mache. Wenn H. nicht oder noch nicht standardmäßig nachgewiesen ist, sagt das nichts über deren Wirkung aus.
Dein Hebel könnte auch nur eine Chimäre sein... eine Seifenblase... das wissen wir nicht.
Darum halte ich mich lieber an die Realität der Fakten in der Welt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Zeus
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#694 Re: Homöopathie

Beitrag von Zeus » Mi 28. Aug 2013, 09:19

Pluto hat geschrieben:Aber es wäre deiner Meinung nach albern, die Mischung zu verabreichen? Warum?
closs hat geschrieben:[...]Das fängt damit an, dass eine niedrige D die Wirkung einer hohen D aufheben würde.[...]
Closs, anscheinend hast du selbst das Prizip der H. nicht verstanden.
Die Wirkung eines potenzierten Mittels wird nicht der körperlichen Substanz oder physischen Wirkung eines Arzneistoffes, sondern einer immateriellen, daraus freigewordenen „spezifischen Arzneikraft“ zugeschrieben. Homöopathen, die sogenannte Hochpotenzen anwenden, nehmen an, bei der Potenzierung, auch Dynamisierung genannt, werde durch die Energiezufuhr beim Verschütteln oder Verreiben eine Information an das Lösungsmittel abgegeben und bei jedem Potenzierungsschritt verstärkt, auch wenn keine Moleküle des Arzneimittels mehr in der Lösung vorhanden sind.
Potenzierung

Wenn das Lösungsmittel des D100 die vielfach verstärkte Information enthält, warum soll dann die Mischung mit dem viel schwächeren D10 die Wirkung des D100 aufheben?
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

barbara
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#695 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Mi 28. Aug 2013, 09:20

Pluto hat geschrieben: Darum halte ich mich lieber an die Realität der Fakten in der Welt.

Ein Fakt der Welt sind nun mal Tausende von Anekdoten, die berichten: Homöopathie hat mir, meinem Kind, meinem Tier geholfen.
http://www.lid.ch/de/medien/mediendiens ... cle/24300/

Ein Fakt der Welt ist ebenso, dass es viele Studien zur Homöopathie gibt, und die Tendenz, die sie anzeigen, lautet in der Tat: Homöopathie wirkt.

Wie diese Fakten interpretiert werden sollen, nun, das ist natürlich die gute Frage... ich für meinen Teil bin froh, wenn Nutztiere weniger Antibiotika kriegen und trotzdem gesund sind.

grüsse, barbara

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#696 Re: Homöopathie

Beitrag von Pluto » Mi 28. Aug 2013, 09:42

barbara hat geschrieben:Ein Fakt der Welt sind nun mal Tausende von Anekdoten, die berichten: Homöopathie hat mir, meinem Kind, meinem Tier geholfen.
Lieber Barbara,
Zum gefühlt hundertsten Mal... mit anekdotische Evidenzen kann man keine Fakten belegen.

Ein Fakt der Welt ist ebenso, dass es viele Studien zur Homöopathie gibt, und die Tendenz, die sie anzeigen, lautet in der Tat: Homöopathie wirkt.
Nein. Nicht das ich wüsste....
So weit ich informiert bin, hat keine einzige Doppelblind-Studie statistisch signifikante positive Ergebnisse gezeigt.
Aber du kannst gerne eine verlinken, um mich vom Gegenteil zu überzeugen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

barbara
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#697 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Mi 28. Aug 2013, 10:44

Pluto hat geschrieben:Lieber Barbara,
Zum gefühlt hundertsten Mal... mit anekdotische Evidenzen kann man keine Fakten belegen.

natürlich kann man: indem man sie sammelt, klassifiziert und auswertet. Das ist in den empirischen Naturwissenschaften wie der Biologie ein völlig normales Verfahren. Patientenunterlagen und andere Aufzeichnungen, die als Rohstoff wissenschaftlich auswertbar sind, gibt's ja zur Genüge.


So weit ich informiert bin, hat keine einzige Doppelblind-Studie statistisch signifikante positive Ergebnisse gezeigt.

Das Wohl der Welt liegt nicht allein in Doppelblindstudien. Wobei, wie gesagt, die Doppelverblindung nur gelten kann für das Geben der Globuli; nicht für den ebenso wichtigen Aspekt der Anamnese.

Und dann muss man natürlich irgendwie noch beurteilen können, ob die Wahl des Arzneimittels auch nach homöopathischen Kriterien als gelungen gilt, also ob der Homöopath auch alle Symptome berücksichtigte und nicht schon aus dem homöopatischen Qualitätsraster rausfällt und somit irrelevant ist für einen möglichen Wirksamkeitsnachweis. Und dann musst du noch prüfen, dass der Patient auch keinen Kaffee und keinen Pfefferminz konsumiert.

Die Doppelverblindung und die Gabe des Medikaments ist da wirklich der kleinste Teil der Behandlung, das Wichtigste passiert vorher.

grüsse, barbara

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#698 Re: Homöopathie

Beitrag von Zeus » Mi 28. Aug 2013, 11:09

barbara hat geschrieben: [...]nicht für den ebenso wichtigen Aspekt der Anamnese.
Homöopathen haben kein Monopol auf Anamese. Sie gehört auch zum Vorgehen eines gewissenhaften richtigen Arztes.

Gruß
Zeus
Zuletzt geändert von Zeus am Mi 28. Aug 2013, 12:43, insgesamt 1-mal geändert.
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#699 Re: Homöopathie

Beitrag von Zeus » Mi 28. Aug 2013, 11:25

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Zu recht - erkenntnis-theoretisch sitze ich aber vermutlich am längeren Hebel.

Und zwar deshalb, weil ich Realität nicht abhängig von Methodik mache. Wenn H. nicht oder noch nicht standardmäßig nachgewiesen ist, sagt das nichts über deren Wirkung aus.
Dein Hebel könnte auch nur eine Chimäre sein... eine Seifenblase... das wissen wir nicht.
Darum halte ich mich lieber an die Realität der Fakten in der Welt.

Ich würde closses Hebel als die ontologische Differenz der Homöopathie bezeichnen.
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#700 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Mi 28. Aug 2013, 11:34

Zeus hat geschrieben:
barbara hat geschrieben: [...]nicht für den ebenso wichtigen Aspekt der Anamnese.
Homöeopathen haben kein Monopol auf Anamese. Sie gehört auch zum Vorgehen eines gewissenhaften richtigen Arztes.

Gruß
Zeus

Sie haben kein Monopol darauf, aber sie tun's eben gründlicher als der handelsübliche Schularzt. Eine homöopathische Anamnese zieht sich über mindestens zwei oder noch mehr Stunden und deckt sehr systematisch alle Körpersysteme ab, alle Verhaltensaspekte, die Lebenssituation; im Gegensatz zu den knapp fünf Minuten, die der schulmedizinische Patient zugesprochen bekommt und wo nur Fragen gestellt werden, die direkt das beklagte Leiden betreffen, aber selten die Hintergründe. Wenn überhaupt.

grüsse, barbara

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