Alles Teufelszeug? VI

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Halman
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#501 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von Halman » Di 13. Jun 2017, 21:07

Münek hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ich entscheide mich für die Ergebnisse der historisch-kritischen Exegese.
Wirklich? Auch bezüglich der Exegese von Theißen zu Römer 3:7? Kubitza und Schmidt-Salomon vertreten nicht die historisch-kritische Forschung, jedenfalls nicht vollumfänglich.
Ich habe keine Ahnung, ob und wie Theißen Römer 3:7 auslegt. Ich denke, als ausgewiesener Fachmann auf dem Gebiet der Exegese würde er die Textstelle schon sachgerecht (also nicht eisegetisch) interpretieren.
Nun, hier wurde behauptet, dass Paulus in Römer 3:7 die Lüge für ein legitimes Mittel hält, wenn es der Verkündung des Evangeliums dient. Sven und Zeus behaupteten dies. Sven verwies mehrfach auf Dr. Kubitza, um dies zu belegen.
Beansprucht die skeptische Kritiker-Community hier etwa nicht, die historisch-kritische Forschung zu vertreten?

Nun, ich präsentierte euch die Exegese zu Römer 3:1-8, welche Eurer Behauptung widerspricht.
Da Du ja Theißen als Exegeten und Neutestamentler zurecht schätzt (darin würde Dir übrigens mein "alter Freund" Logan5 zustimmen), verlinke ich hier erneut das Buch Perspektiven auf Römer 7, welches Theißens Exegese zu Römer 3:7 erklärt.
Andere Texte, die Theißen als fiktiv bezeichnet, kommen ohne rhetorische Markierung aus, so z.B. Röm 3,7 und auch 1Kor 10,29bf. In beiden Texten werden in der ersten Person singular Propositionen zitiert, die in der Auslegung Theißens von Paulus selbst abgeleht würden: in 1Kor 10,29bf das, was der Starke in der korinthischen Gemeinde als Frage denken konnte, in Röm 3,7 die fiktiven Fragen derer, die Paulus missverstehen wollen. ...
[.,..]
Es lohnt sich aber ein Blick auf die rhetorische Reflektion in der Antike. Die „übertragene“ Rede in der ersten Person Singular ist dort ein gängiges rethorisches Stilmittel, das als Prosopopoiia bezeichnet wird. Bei der Prosopopoiia bezeichnet das „Ich“ nicht den Schreiber oder Redner, sondern eine andere Person oder Sache.
Paulus bediente sich also in zwei Briefen der Prosopopoiia, der „übertragenen“ Rede. Eine von diesen Stellen ist Römer 3:7. Theißens Exegese bezieht die historische Dimension der HKM mit ein, welche ihre literarkritische Hermeneutik ergänzt, indem der historische Kontext einbezogen wird und in diesem Fall die rhetorische Reflektion in der Antike berücksichtigt.

Da dies auch so in der Bibelwissenschaft erklärt wird, gehe ich davon aus, dass ich in diesem Punkt den Konsens der historisch-kritischen Forschung vertrete, welche die skeptische Kritiker-Community hier zumindest zum Teil widerspricht. Darin wird übereinstimmend mit meinem obigen Link zur Exegese von Römer 3:1-8 und Theißen erklärt:
In 3,1-8 nennt Paulus mögliche Einwände gegen seine Schlussfolgerungen und wehrt sie kurz ab.
Meine Interpretation ist bei diesem Vers näher an der historisch-kritischen Exgese als Kubitza.
Wenn Paulus sagt: "Ich rede nach Menschenweise", so bezieht sich dies auf die zuvor aufgeworfene Frage. Damit wollte er seine christlichen "Geschwister" in Rom zum nachdenken anregen. Sie sollten nicht meinen, "lasst uns das Böse tun, damit das Gute komme um so Gottes Ruhm zu mehren". Denn über die stellt Paulus fest: "Deren Gericht ist gerecht." Paulus rechtfertigte also nicht die Lüge, sondern warnte davor, das Lügen auf die leichte Schulter zu nehmen. Darauf verallgemeinert er und warnte vor diesem falschen Gedanken.

Münek hat geschrieben:Ob Schmidt-Salomon die historisch-kritische Forschung vertritt oder nicht, ist mir egal. Kubitza stellt dankenswerter Weise auf verständliche Art einem breiterem Publikum im Großen und Ganzen den Stand der neutestamentlichen Exegese vor.
Kubitza vertritt in erster Linie die Interpretation der gbs. Er widerspricht hier der historischen-kritischen Exegese, wie meine Quellen belegen.

sven23 zitierte Dr. Kubitza:
... Schon beim Apostel Paulus ist das Verhältnis zur Wahrheit für
moderne Ohren fragwürdig, wenn er in Rö 3,7 schreibt: „Wenn aber Gottes
Wahrhaftigkeit infolge meines Lügens umso stärker zu seiner Verherrlichung hervor
getreten ist, warum werde ich dann noch als Sünder gerichtet?“ Was spielt es schon für
eine Rolle, so kann man Paulus verstehen, wenn man lügt oder die Wahrheit spricht,
wenn letztlich das Ziel der Verherrlichung Gottes erreicht wird? Kann denn Lüge Sünde
sein? Für Paulus ist sie es nicht, jedenfalls nicht, wenn es um die Verkündigung des
Christus geht. Da sind dann offenbar alle Mittel recht. ..
.
Damit widerspricht Dr. Kubitza bezüglich seiner Interpretation von Römer 3:7 nachweislich dem Konsens der historisch-kritischen Exegese und Du und Sven ebenso. Ich bin es, der sie bezüglich der Deutung dieses Verses vertritt.

Zitat von Michael Schmidt-Salomon:
Was ist Exegese? Das ist der Versuch, genau das Gegenteil aus dem Text zum Teil herauszulesen können, damit man sich irgendwie noch als Christ bezeichnen kann.
Was der Philosoph beschreibt, nennt man Eisegese. So viel zur Begriffsanalyse und Aussagenlogik.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Münek
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#502 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von Münek » Mi 14. Jun 2017, 01:45

Halman hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Wirklich? Auch bezüglich der Exegese von Theißen zu Römer 3:7? Kubitza und Schmidt-Salomon vertreten nicht die historisch-kritische Forschung, jedenfalls nicht vollumfänglich.
Ich habe keine Ahnung, ob und wie Theißen Römer 3:7 auslegt. Ich denke, als ausgewiesener Fachmann auf dem Gebiet der Exegese würde er die Textstelle schon sachgerecht (also nicht eisegetisch) interpretieren.
Nun, hier wurde behauptet, dass Paulus in Römer 3:7 die Lüge für ein legitimes Mittel hält, wenn es der Verkündung des Evangeliums dient. Sven und Zeus behaupteten dies. Sven verwies mehrfach auf Dr. Kubitza, um dies zu belegen.Beansprucht die skeptische Kritiker-Community hier etwa nicht, die historisch-kritische Forschung zu vertreten?
Wie kommst Du denn darauf? Man kann doch nur dann die Auffassung der historisch-kritischen Exegese vertreten, wenn eine diesbezügliche Auffassung der HKM zu einem bestimmten Thema auch tatsächlich vorliegt.

Welche Interpretationen/Auffassungen zu Röm. 3:7 existieren denn im exegetischen Lager? Ich weiß es wirklich nicht. Zitiere doch einfach Theißen, wie er Röm. 3:7 auslegt - und ich schließe mich als Laie seinem fachmännischen Urteil an.


Halman hat geschrieben:]Nun, ich präsentierte euch die Exegese zu Römer 3:1-8, welche Eurer Behauptung widerspricht.
Wieso "Eurer"? Ich habe mich zu diesem Thema NIE geäußert. Wieso sprichst Du gerade mich an?

Halman hat geschrieben:Da Du ja Theißen als Exegeten und Neutestamentler zurecht schätzt (darin würde Dir übrigens mein "alter Freund" Logan5 zustimmen), verlinke ich hier erneut das Buch Ich habe die Textpassagen des verlinkten Buches zweimal gelesen und muss gestehen, dass ich da als Laie echt nicht durchblicke. Darum ist mir ein Urteil nicht möglich.


Das ist sein gutes Recht. Jeder darf den Ergebnissen der wissenschaftlichen Bibelforschung widersprechen.


Halman hat geschrieben: [url=http://www.4religion.de/viewtopic.php?p=244696#p244696]sven23 zitierte Dr. Kubitza:
... Schon beim Apostel Paulus ist das Verhältnis zur Wahrheit für moderne Ohren fragwürdig, wenn er in Rö 3,7 schreibt: ...
Damit widerspricht Dr. Kubitza bezüglich seiner Interpretation von Römer 3:7 nachweislich dem Konsens der historisch-kritischen Exegese

Dafür wird er gewiss in der Hölle schmoren. :) :devil:

Halman hat geschrieben:und Du und Sven ebenso.

Wie bereits gesagt, habe ich mich NIE an dieser Diskussion beteiligt.

Halman hat geschrieben:Ich bin es, der sie bezüglich der Deutung dieses Verses vertritt.

Dafür meine herzlichsten Glückwünsche. Weitermachen so! :thumbup:

Halman hat geschrieben:Zitat von Michael Schmidt-Salomon:
Was ist Exegese? Das ist der Versuch, genau das Gegenteil aus dem Text zum Teil herauszulesen können, damit man sich irgendwie noch als Christ bezeichnen kann.
Was der Philosoph beschreibt, nennt man Eisegese. So viel zur Begriffsanalyse und Aussagenlogik.

Was Schmidt-Salomon da von sich gibt, ist schlicht Unsinn. Die Standard-Exegese an den theologischen Fakultäten ist die HKM. Auf diese trifft der Vorwurf des Philosophen ganz gewiss nicht zu.

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sven23
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#503 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von sven23 » Mi 14. Jun 2017, 12:18

Halman hat geschrieben: Nun, ich präsentierte euch die Exegese zu Römer 3:1-8, welche Eurer Behauptung widerspricht.
Da Du ja Theißen als Exegeten und Neutestamentler zurecht schätzt (darin würde Dir übrigens mein "alter Freund" Logan5 zustimmen), verlinke ich hier erneut das Buch Perspektiven auf Römer 7, welches Theißens Exegese zu Römer 3:7 erklärt.
Andere Texte, die Theißen als fiktiv bezeichnet, kommen ohne rhetorische Markierung aus, so z.B. Röm 3,7 und auch 1Kor 10,29bf. In beiden Texten werden in der ersten Person singular Propositionen zitiert, die in der Auslegung Theißens von Paulus selbst abgeleht würden: in 1Kor 10,29bf das, was der Starke in der korinthischen Gemeinde als Frage denken konnte, in Röm 3,7 die fiktiven Fragen derer, die Paulus missverstehen wollen. ...
[.,..]
Es lohnt sich aber ein Blick auf die rhetorische Reflektion in der Antike. Die „übertragene“ Rede in der ersten Person Singular ist dort ein gängiges rethorisches Stilmittel, das als Prosopopoiia bezeichnet wird. Bei der Prosopopoiia bezeichnet das „Ich“ nicht den Schreiber oder Redner, sondern eine andere Person oder Sache.
Paulus bediente sich also in zwei Briefen der Prosopopoiia, der „übertragenen“ Rede. Eine von diesen Stellen ist Römer 3:7. Theißens Exegese bezieht die historische Dimension der HKM mit ein, welche ihre literarkritische Hermeneutik ergänzt, indem der historische Kontext einbezogen wird und in diesem Fall die rhetorische Reflektion in der Antike berücksichtigt.

Mag sein, dass Theißen hier Recht hat. Die Prosopopoiia war offenbar ein rhetorisches Stilmittel in der Antike.
Jakob Spaeth schreibt in "Perspektive auf Römer 7", dass z. B. Plinius sich dieses Stilmittels bedient, allerdings auch deutlich kenntlich machte, wann er zwischen der erstes Person des Briefeschreibers und der ersten Person einer fiktiven Erhählfigur wechselt.
Diese Kenntlichmachung fehlt bei Paulus, was die Einordnung schwieriger macht. Ob es sich um "literarische Sorglosigkeit oder einen literarischen Kunstgriff" handelt, will Späeth offen lassen.
Der Konsens ist meines Erachtens nicht so breit wie bei der Naherwartung.
Und nebenbei: Da Paulus mit Dr. House einer Meinung ist, dass alle Menschen lügen, schließt das ihn logischerweise auch mit ein.
Ich denke, bei der Auferstehung hat er kräftig zugelangt. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. ;)


Halman hat geschrieben:
Zitat von Michael Schmidt-Salomon:
Was ist Exegese? Das ist der Versuch, genau das Gegenteil aus dem Text zum Teil herauszulesen können, damit man sich irgendwie noch als Christ bezeichnen kann.
Was der Philosoph beschreibt, nennt man Eisegese. So viel zur Begriffsanalyse und Aussagenlogik.
Ich denke schon, dass Schmidt-Salomon den Unterschied zwischen Exegese und Eisegese kennt.
Das Problem ist ja vielmehr, dass viele ihre eisegetische Auslegung gar nicht erkennen oder wahrhaben wollen, wie man oft bei unserem closs sehen kann.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#504 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von Halman » Mi 14. Jun 2017, 15:13

Münek hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Ich habe keine Ahnung, ob und wie Theißen Römer 3:7 auslegt. Ich denke, als ausgewiesener Fachmann auf dem Gebiet der Exegese würde er die Textstelle schon sachgerecht (also nicht eisegetisch) interpretieren.
Nun, hier wurde behauptet, dass Paulus in Römer 3:7 die Lüge für ein legitimes Mittel hält, wenn es der Verkündung des Evangeliums dient. Sven und Zeus behaupteten dies. Sven verwies mehrfach auf Dr. Kubitza, um dies zu belegen.Beansprucht die skeptische Kritiker-Community hier etwa nicht, die historisch-kritische Forschung zu vertreten?
Wie kommst Du denn darauf? Man kann doch nur dann die Auffassung der historisch-kritischen Exegese vertreten, wenn eine diesbezügliche Auffassung der HKM zu einem bestimmten Thema auch tatsächlich vorliegt.

Welche Interpretationen/Auffassungen zu Röm. 3:7 existieren denn im exegetischen Lager? Ich weiß es wirklich nicht. Zitiere doch einfach Theißen, wie er Röm. 3:7 auslegt - und ich schließe mich als Laie seinem fachmännischen Urteil an.
Ich hatte doch ein theolgisches Buch, indem der Autor auf Theißen bezug nimmt, den Link zur Bibelwissenschaft und die Exegese zu Römer 3:1-8 verlinkt und daraus zitiert.

Leider konnte ich in Theißens Buch nichts dazu finden, allerdings werden im Internet viele Seiten nicht angezeigt. Hier das
Buch: Der Römerbrief: Rechenschaft eines Reformators.
Vielleicht interessiert es Dich unabhängig von der Exegese zu Römer 3:7. Dies soll meine Entschuldigung an Dich sein. ;)

Münek hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:]Nun, ich präsentierte euch die Exegese zu Römer 3:1-8, welche Eurer Behauptung widerspricht.
Wieso "Eurer"? Ich habe mich zu diesem Thema NIE geäußert. Wieso sprichst Du gerade mich an?
Okay, dieser Punkt geht an Dich.

Münek hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Da Du ja Theißen als Exegeten und Neutestamentler zurecht schätzt (darin würde Dir übrigens mein "alter Freund" Logan5 zustimmen), verlinke ich hier erneut das Buch Ich habe die Textpassagen des verlinkten Buches zweimal gelesen und muss gestehen, dass ich da als Laie echt nicht durchblicke. Darum ist mir ein Urteil nicht möglich.
So wie ich dies verstehe, griff Paulus ... uf Römer 7 wird auf Seite 171 erklärt:
Andere Texte, die Theißen als fiktiv kennzeichnet, kommen ohne rhetorische Markierung aus, so z. B. Röm 3,7” und auch 1 Kor 10,29bf.” In beiden Texten werden in der ersten Person Singular Propositionen zitiert, die in der Auslegung Theißens von Paulus selbst abgelehnt würden: in 1 Kor 10,29f das, was der Starke in der korinthischen Gemeinde als Frage denken konnte, in Röm 3,7 die fiktiven Fragen derer, die Paulus missverstehen wollen.
Auf Seite 172 wird die Prosopopoiia erläutert:
Bei der Prosopopoiia bezeichnet das „Ich“ nicht den Schreiber oder Redner, sondern eine andere Person oder Sache.
Paulus trat gewissermaßen in einem Dialog mit den Urchristen in Rom und griff einige Thesen seiner Gegenspieler auf, um ihnen zu widersprechen.

Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Kubitza vertritt in erster Linie die Interpretation der gbs. Er widerspricht hier der historischen-kritischen Exegese, wie meine Quellen belegen.
Das ist sein gutes Recht. Jeder darf den Ergebnissen der wissenschaftlichen Bibelforschung widersprechen.
Fein, dass werde ich mir merken.

@closs
Hast Du dies gelesen, Kurt? Wie dürfen dies dann ja auch. :wave:

Münek hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:und Du und Sven ebenso.
Wie bereits gesagt, habe ich mich NIE an dieser Diskussion beteiligt.
Okay, mein Fehler.

Allerdings wird hier ständig der Eindruck vermittel, Kurt würde der HKM widersprechen, seine Kritiker würden diese aber vertreten usw. Halten wir fest:
1. Darf man ihr widersprechen, somit auch Kurt und ich.
2. Wird sie auch von Kritikerseite nicht konsequent vertreten.

Wie findest Du obigen Buchtipp?

Münek hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Ich bin es, der sie bezüglich der Deutung dieses Verses vertritt.
Dafür meine herzlichsten Glückwünsche. Weitermachen so! :thumbup:
Danke.

Münek hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Zitat von Michael Schmidt-Salomon:
Was ist Exegese? Das ist der Versuch, genau das Gegenteil aus dem Text zum Teil herauszulesen können, damit man sich irgendwie noch als Christ bezeichnen kann.
Was der Philosoph beschreibt, nennt man Eisegese. So viel zur Begriffsanalyse und Aussagenlogik.
Was Schmidt-Salomon da von sich gibt, ist schlicht Unsinn. Die Standard-Exegese an den theologischen Fakultäten ist die HKM. Auf diese trifft der Vorwurf des Philosophen ganz gewiss nicht zu.
Seine Bibelkritik basiert darauf, die Exegese abzulehnen und stattdessen eine infantile kreationistische Deutung zu bevorzugen, weil sich diese leichter kritisieren lässt. Da muss ich an Hegel denken.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#505 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von Halman » Mi 14. Jun 2017, 15:19

sven23 hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Zitat von Michael Schmidt-Salomon:
Was ist Exegese? Das ist der Versuch, genau das Gegenteil aus dem Text zum Teil herauszulesen können, damit man sich irgendwie noch als Christ bezeichnen kann.
Was der Philosoph beschreibt, nennt man Eisegese. So viel zur Begriffsanalyse und Aussagenlogik.
Ich denke schon, dass Schmidt-Salomon den Unterschied zwischen Exegese und Eisegese kennt.
Das Problem ist ja vielmehr, dass viele ihre eisegetische Auslegung gar nicht erkennen oder wahrhaben wollen, wie man oft bei unserem closs sehen kann.
Also soll er nicht behaupten, die HKM zu vertreten, wenn er ihr widerspricht? Dann gehe doch bitte mit guten Beispiel voran. Ist Dein Anspruch nicht, die HKM zu vertreten?
Was denn nun: Theißen oder Kubitza? Exeget oder gbs-Antitheist?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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sven23
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#506 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von sven23 » Mi 14. Jun 2017, 15:41

Halman hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Was der Philosoph beschreibt, nennt man Eisegese. So viel zur Begriffsanalyse und Aussagenlogik.
Ich denke schon, dass Schmidt-Salomon den Unterschied zwischen Exegese und Eisegese kennt.
Das Problem ist ja vielmehr, dass viele ihre eisegetische Auslegung gar nicht erkennen oder wahrhaben wollen, wie man oft bei unserem closs sehen kann.
Also soll er nicht behaupten, die HKM zu vertreten, wenn er ihr widerspricht? Dann gehe doch bitte mit guten Beispiel voran. Ist Dein Anspruch nicht, die HKM zu vertreten?
Was denn nun: Theißen oder Kubitza? Exeget oder gbs-Antitheist?
Na, ja genau genommen sagte er ja: Das ist der Versuch, zum Teil genau das Gegenteil aus dem Text zum Teil herauszulesen können,..
Damit sind wohl die Eisegeten gemeint und da muss man ihm durchaus zustimmen.

Zu Kubitza: er hat mir Theißens "Historischen Jesus" wärmstens ans Herz gelegt. Es ist also kein entweder oder, sondern ein sowohl als auch.
Kubitza gibt einen Überblick über den Stand der historischen Jesusforschung, zeigt aber auch die glaubensdogmatischen Gegenpositionen, die aber meist auf schwachen Beinen stehen. Closs hat dafür einen simplen Rat: einfach die Hermeneutik wechseln. :lol:
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Münek
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#507 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von Münek » Do 15. Jun 2017, 00:17

Halman hat geschrieben:Ich hatte doch ein theolgisches Buch, indem der Autor auf Theißen bezug nimmt, den Link zur Bibelwissenschaft und die Exegese zu Römer 3:1-8 verlinkt und daraus zitiert. Leider konnte ich in Theißens Buch nichts dazu finden, allerdings werden im Internet viele Seiten nicht angezeigt.
Da kann man nix machen. Aber wie gesagt, sollte sich Theißen zu der Textstelle exegetisch geäußert haben, wäre ich als Laie der Letzte, der seinem Auslegungsergebnis widersprechen würde.

Halman hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das ist sein gutes Recht. Jeder darf den Ergebnissen der wissenschaftlichen Bibelforschung widersprechen.
Fein, dass werde ich mir merken. @closs Hast Du dies gelesen, Kurt? Wie dürfen dies dann ja auch. :wave:
:thumbup:

Halman hat geschrieben:Allerdings wird hier ständig der Eindruck vermittel, Kurt würde der HKM widersprechen, seine Kritiker würden diese aber vertreten usw. Halten wir fest:
1. Darf man ihr widersprechen, somit auch Kurt und ich.
2. Wird sie auch von Kritikerseite nicht konsequent vertreten.
Unser lieber Kurt stuft - aus offensichtlichen Glaubensgründen - die Naherwartung Jesu ausschließlich als geistige Frage, auf keinen Fall als historische Frage ein. Mit dieser laienhaften Auffassung, die ja der neutestamentlichen Forschung anmaßend jegliche Kompetenz abspricht, hier mitreden zu dürfen, steht er allein mit seinem kurzen Hemd auf weiter Flur.

Er hat sich da völlig verrannt.



Halman hat geschrieben:Wie findest Du obigen Buchtipp?
Ganz ehrlich - meine Interesse hält sich in Grenzen.

Münek hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Ich bin es, der sie bezüglich der Deutung dieses Verses vertritt.
Dafür meine herzlichsten Glückwünsche. Weitermachen so! :thumbup:
Danke.[/quote]
Bitte. :)

Halman hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was Schmidt-Salomon da von sich gibt, ist schlicht Unsinn. Die Standard-Exegese an den theologischen Fakultäten ist die HKM. Auf diese trifft der Vorwurf des Philosophen ganz gewiss nicht zu.
Seine Bibelkritik basiert darauf, die Exegese abzulehnen und stattdessen eine infantile kreationistische Deutung zu bevorzugen, weil sich diese leichter kritisieren lässt. Da muss ich an Hegel denken.
Ich bin fest davon überzeugt, dass Schmidt-Salomon die historisch-kritische Bibel-Exegese NICHT ablehnt. Er hatte ganz sicher eine dogmen- und kirchenabhängige Exegese im Fokus, die allerdings an den theologischen Fakultäten nicht existiert.

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#508 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von Münek » Do 15. Jun 2017, 00:39

sven23 hat geschrieben:Zu Kubitza: er hat mir Theißens "Historischen Jesus" wärmstens ans Herz gelegt. Es ist also kein entweder oder, sondern ein sowohl als auch. Kubitza gibt einen Überblick über den Stand der historischen Jesusforschung, zeigt aber auch die glaubensdogmatischen Gegenpositionen, die aber meist auf schwachen Beinen stehen.
Genau so und nicht anders ist es. Das AUFHEULEN der gläubigen User, die seine Bücher (evtl.) kennen, spricht Bände. Da hat einer aufklärerisch den Finger in die Wunde gelegt - und das tut weh. In der Tat kann Wahrheit schmerzhaft sein. Bezeichnend ist, dass
Kubitzas Ausführungen in der Sache NIE widersprochen wurde.


Das sollte uns doch allen zu denken geben.

closs hat geschrieben: Closs hat dafür einen simplen Rat: einfach die Hermeneutik wechseln. :lol:
Ja - für unseren Kurt scheint die Hermeneutik der ZAUBERSTAB zu sein, mit dem man auch die unsinnigste Setzung in "geistige" Wahrheit verwandeln kann. Widde-widde-witt... Ich mach`mir meine Welt, wie sie mir gefällt... :lol:

Tjo - so kann man auch über die Runden kommen... Jeder hat das verfassungsrechtlich verbriefte Recht, sich selbst in die Tasche zu lügen!

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#509 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von sven23 » So 18. Jun 2017, 08:47

Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Closs hat dafür einen simplen Rat: einfach die Hermeneutik wechseln. :lol:
Ja - für unseren Kurt scheint die Hermeneutik der ZAUBERSTAB zu sein, mit dem man auch die unsinnigste Setzung in "geistige" Wahrheit verwandeln kann. Widde-widde-witt... Ich mach`mir meine Welt, wie sie mir gefällt... :lol:
Weshalb der closs auch schon der Harry Potter der Bibelhermeneutik genannt wird. :lol:
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#510 Re: Alles Teufelszeug? VI

Beitrag von Münek » So 18. Jun 2017, 16:36

sven23 hat geschrieben:Weshalb der closs auch schon der Harry Potter der Bibelhermeneutik genannt wird. :lol:
Und MASTER der EISEGESE. :)

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