Dann kennst du wie so oft die Definitionen nicht, und übrigens auch Ratzingers Forderung nicht.closs hat geschrieben:Das "damit" kannst Du Dir sparen - um das Thema Historizität geht es erst in zweiter Linie.sven23 hat geschrieben:Voraussetzung ist die Annahme der Bibel als das Wort Gottes und damit echter Historie.
Die Bibel wird seitens der Kirche als vom Heiligen Geist inspiriert und darum in Glaubensfragen und auch allen wesentlichen historischen Aussagen als irrtumslos vorausgesetzt.
Quelle: Kathpedia
In historischen Fragen gibt es nur eine Methodik. Davon abgesehen, will und kann kanonische Exegese keine Forschung zum historischen Jesus betreiben.closs hat geschrieben:Wieso "besser"? - "Anders" wäre richtig? - "Besser" wäre angebracht, wenn zwei Systeme exakt dasselbe fragen würden und eines der Systeme überlegen wäre. - Das ist hier nicht die Frage.sven23 hat geschrieben:Auch darum kümmert sich die Forschung mit einem weitaus besseren Instrumentarium.
Tu uns allen einen Gefallen und begreife das endlich.

Siehe dazu den aktuellen Beitrag in "Teufelszeug"closs hat geschrieben:Willst Du ernsthaft behaupten, dass Bultmann DAS meint? (Ich kenne den Text nicht) - Das wäre über-peinlich. - Kann es nicht sein, dass er mit seiner Frage tiefer geht und über methodische Voraussetzungen der HKM sprechen will?sven23 hat geschrieben:"Unabdingliche Voraussetzung aber ist die historische Methode in der Befragung der Texte. Exegese ist ja als Interpretation historischer Texte ein Stück Geschichtswissenschaft.“
(Ist voraussetzungslose Exegese möglich?, 1957, S. 410)
Wie ich schon mehrfach sagte, bedeutet das kritisch in "historisch-kritisch", dass ein Unterschied zwischen den historischen Ereignissen und der biblischen Überlieferung vermutet wird.closs hat geschrieben:Mit "kritisch" meint man in der Wissenschaft in der Regel, dass man bspw. einen Text methodisch untersucht - hier die Quellentexte der Bibel.sven23 hat geschrieben:Wobei du immer noch nicht erklärt hast, wofür das "kritisch" stehen soll.
Was bedeutet es hier?????
Nicht in der historischen Jesusforschung.closs hat geschrieben:Auch mit zwei unterschiedlichen wissenschaftlichen Hermeneutiken kann man zu anderen Ergebnissen kommen.sven23 hat geschrieben: Mit wissenschaftlicher Hermeneutik kommt man in der Tat zu anderen Ergebnissen als mit glaubensdogmatischer.

Aber doch nur, weil du den nachträglich mythologisierten Jesus mit dem historischen gleichsetzt. Die Forschung hat aber gerade diese Diskrepanz herausgearbeitet. Man darf nicht den Fehler begehen und religiöse Mythen mit tatsächlichem historischen Geschehen verwechseln. Das gilt für die christliche Mythologie genau so wie für jede andere.closs hat geschrieben:Völlig falsch formuliert - richtig wäre: Forschungs-Disziplinen beurteilen das Objekt nach den Grundlagen ihrer jeweiligen Methodik - das heißt im konkreten Fall: Theißen untersucht in Rahmen der HKM die Bibel nicht in Hinsicht auf geistig-spirituelle Bedeutung von Bibeltexten, sondern in Bezug auf historisch-kritische Bedeutung - also unter kritisch-rationalen Bedingungen, in denen die Diskussion von metaphysischen (und dadurch nicht-falsifizierbaren) Fragestellungen nicht vorkommen kann.sven23 hat geschrieben:Ich sagte doch, dass du Theißen und der Forschung die Fähigkeit absprichst, die Texte geistig beurteilen zu können.
Moment. Das ist keine Frage, sondern eine Feststellung, die in der Forschung konsensfähig ist. (Hast du dir den ZDF-Beitrag dazu angeschaut oder ist das für dich auch pöhses Teufelszeug?)closs hat geschrieben:Du machst es Dir traditionell leicht, indem Du eine Frage bewusst oder unbewusst so falsch stellst, dass Du recht haben kannst. - Das ist nicht so arg satifaktionsfähig.sven23 hat geschrieben:Der legendenhafte, mythologisierte und verklärte Jesus ist nicht identisch mit dem historischen, dem "echten" Jesus.
Die Diskrepanz hat übrigens Strauss schon Mitte des 19. Jahrhunderts festgestellt und daran hat sich bis heute nichts geändert. Im Gegenteil ist sie heute mehr bestätigt als je zuvor.
Selbst hochgeistige Männer wie Goethe spürten, dass da etwas nicht stimmen konnte.
Eine schöne Erfindung.
(Goethe)
 "Das Märchen (der Bibel) ist Ursache, dass die Welt noch 10.000 Jahre stehen kann und niemand recht zu Verstande kommt, weil es ebensoviel Kraft des Wissens, des Verstandes, des Begriffes braucht, um es zu verteidigen, als es zu bestreiten."
(Johann Wolfgang von Goethe, dt. Dichter, 1749-1832)Â
"Die Geschichte des guten Jesus hab ich nun so satt, dass ich sie von keinem, außer von ihm selbst, hören möchte".
(Johann Wolfgang von Goethe, dt. Dichter, 1749-1832)
closs hat geschrieben:Was verstehst Du an diesem nicht ganz leichten, aber trotzdem sehr klaren Satz nicht?sven23 hat geschrieben:Du schwurbelst schon wieder.
"Eine beliebte Strategie unter Theologen, den für den Glauben unangenehmen Ergebnissen der
eigenen Neu- und Alttestamentler aus dem Wege zu gehen, ist es, deren Bedeutung für den Glauben
einfach zu leugnen. Etwas überspitzt kann diese Haltung folgendermaßen charakterisiert werden:
Auch wenn das alles über Jesus Erfindungen sind, kann es den Gläubigen dennoch als Gotteswort
ansprechen. Es geht nicht um den historischen Jesus, wird gesagt, sondern um den kerygmatischen
Christus, also den Christus, der den Gläubigen in der Predigt begegnet und an den geglaubt wird."
Kubitza, Der Dogmenwahn
Hast du vor allem verstanden, warum man von Flucht in Kerygma spricht?
Dann solltest du vielleicht mal tiefer in die Materie einsteigen und nicht nur allgemein über Methoden und alternative Wissenschaftstheorien schwurbeln.closs hat geschrieben:Keinerlei innerer Zugang zur anspruchsvollen Frage, was geistig und was leiblich ist - diese Lücke schließt mit einem Feuerwerk an Verschwörungstheorien. - An anderer Stelle trittst Du dann wieder als Verfechter der einzig wahren Wissenschaft auf. - Echt - ein Tollhaus.sven23 hat geschrieben:Der Jesus im Fleische ist der historische Wanderprediger, der Fresser und Weinsäufer, der einen lockeren Umgang mit Frauen pflegte und der Paulus womöglich deshalb ein Dorn im Auge war. Und sicherlich war er auch wenig spektakulär und originell. Vor allem aber war er tot und eignete sich deshalb ideal für Pauli Opfer- und Sühnetod-Theologie.
Hier nur ein Aspekt einer gravierenden Veränderung der Lehre Jesu durch Paulus. Und wenn du genau liest, wirst du auch eine gewisse Sympathie Kubitzas für Jesus nicht übersehen können.
"Jesus selbst aber hatte keine Erlösungslehre und brauchte auch keine. Gottes
Vergebung ist ein Geschenk an alle Israeliten, die zur Umkehr bereit sind. Vergib uns
unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern, lässt er seine Jünger beten,
und es besteht kein Zweifel, dass er der Meinung war, dass diese Vergebung auch gewährt
wird. So gesehen war die Verkündigung Jesu ein wirkliches Evangelium für die
Menschen, während das finstere Gesetz von Schuld und Tod das paulinische Denken
bestimmt. An dieser Stelle leuchtet im Handeln Jesu ein kurzer Moment von
wegweisender Humanität auf, hier wächst er tatsächlich über seine Zeit hinaus. Paulus
dagegen kann sich aus seinen legalistischen Fesseln nicht befreien, so sehr er auch gegen
das Gesetz als solches predigt. Aus dem menschenfreundlichen Gott, dem liebenden
Vater, wird bei Paulus wieder ein Rachegott, der mit Blut besänftigt werden muss.
Die Erlösung durch das Blut Christi beim Apostel Paulus steht so in krassem
Gegensatz zur Verkündigung Jesu."
Kubitza, Der Jesuswahn