sven23 hat geschrieben:Entweder fühlt man sich der Wissenschaft verpflichtet oder läßt es bleiben.
Also erneut die Frage mit Zusatz:
Meinst Du, dass Theißen in wissenschaftlicher Verpflichtung bei anderer Hermeneutik NICHT zu anderen Ergebnissen kommen würde?
sven23 hat geschrieben:Dann gäbe es tausende von "wissenschaftlich begründbaren" Aussagen, Religionen und Theologien, die sich oft genug gegenseitig ausschließen. Das führt zu nichts.
Das kann aber so sein. - Selbst wenn sich die HKM-Ergebnisse in der Wirklichkeit als grottenfalsch herausstellen würden, blieben es wissenschaftlich erworbene Ergebnisse - und sogar möglicherweise methodisch fehlerfrei erworben.
Ja, es gibt in den Geisteswissenschaften oft mehrere wissenschaftlich fehlerfrei begründete Hypothesen, die sich gegenseitig ausschließen können - eben weil sie hermeneutisch unterschiedlich aufgebockt sind. - Genau aus diesem Grund kann sowohl die HKM als auch die Kanonik in Bezug auf die Wirklichkeit Jesu recht haben, obwohl sie sich untereinander widersprechen. - So ist das in der Geisteswissenschaft.
sven23 hat geschrieben:Ich fürchte nicht, denn es ist exakt das Gegenteil dessen, wie die Kanonik vorgeht
HKM ist nicht das Gegenteil, sondern einfach etwas anderes als Kanonik - und hier beschreibt Schart die hermeneutischen Grundlagen der HKM - und zwar aus meiner Sicht zutreffend. - Das hat überhaupt nichts pro oder contra Kanonik zu tun, sondern sagt einfach: "So machen wir es als HKM-ler".
sven23 hat geschrieben:Dann leg mal los.
"Hinter die HKM schauen" heißt, ihre hermeneutischen Grundlagen, methodischen Setzungen in aller Konsequenz zu verstehen und damit zu wissen, was sie leisten kann und was nicht. - Mehr ist es nicht.
sven23 hat geschrieben: Wir haben also einen Konsens in der Forschung zu Naherwartung, der deiner Meinung nach richtig ist.
Nein - wir haben (möglicherweise) einen Konsens innerhalb der HKM-Forschung, der (im besten Fall) wissenschaftlich fehlerfrei begründet ist - also ein gutes methodisches Ergebnis.
sven23 hat geschrieben:Soviel ich weiß, stammen beide Zitate aus "Kritik der reinen Vernunft".
Meines stammt meines Wissens aus einem Briefwechsel aus dem Jahr 1797 - also viel später.
Pluto hat geschrieben:Im Zusammenhang mit Religion bezeichnet Anthropozentrismus den Standpunkt, dass nicht Gott bzw. Gottheiten im geistigen Zentrum der Welt stehen (wie im Theozentrismus), sondern der Mensch.
Genau das beschreibt doch den Atheismus und Materialismus - oder nicht?
Pluto hat geschrieben:Während man im Mittelalter vor allem die theozentrische Seite betonte, ist die moderne Theologie mehr von der anthropozentrischen Sicht auf den christlichen Glauben bestimmt.
Meine Rede - das ist die Entwicklung seit dem 19.Jh., zu der auch die HKM gehört. - Interpretieren wir etwa dasselbe unterschiedlich?
Pluto hat geschrieben:Die KrV wurde 1781 erstmals veröffentlicht. Sie wird als Hoch-Zeit Kants gefeiert, und stammt ganz sicher nicht aus seinen "letzten Lebensjahren".
Stimmt - deshalb habe ich doch ausdrücklich betont, dass MEIN Zitat aus den letzten Lebensjahren Kants ist (also NICHT aus der KrV).