closs hat geschrieben:Kingdom hat geschrieben:Was ich jedoch nicht verstehe ist, das Leute wie Du sich völlig dem Umstand verweigern zu sehen das jeder Muslime, ob radikal oder gemässigt eben ein Gelöbnis auf die Taten eines Mohammed ablegen.
Das ist bei Christen auch nicht viel anders - schau in die USA: Dort sind - im Sinne Deiner Aussage - die meisten weißen Christen wie diejenigen, die Du Moslems nennst. - Oder konkret: Ich kann nicht erkennen, dass das Gros der sich Christen Nennenden im Einzelmenschen besser ist als moslemische Individuen.
Nun, ich hatte vor vielen Jahren Einblick in die offiziellen Berichte des Auswärtigen Amtes (Bundesministerium). Dabei sind mir besonders die islamischen Länder negativ aufgefallen, allen voran Afghanistan.
Zudem war ich 2016 auf einer interkulturellen Veranstaltung, an der viele iranisch-persische Christen teilnahmen. Eine junge Iranerin und ein junger Iraner standen vorne und übersetzen FÄrsÄ« (ÙØ§Ø±Ø³ÛŒ) in Deutsch und umgekehrt. Es war auch viel Englisch zu hören.
Organsiert wurde die Veranstaltung von einem Pastor und er wählte als Anküfungspunkt eine ARTE-Dokumentation über den Iran. Die Flüchtlinge waren begeistert, dass wir sowas überhaupt im TV zeigen und uns für ihre Herkunftsländer interessiert und applaudierten. Doch die offizielle mediale Darstellung bezüglich Religionsfreiheit im Iran verneinten sie, die Stimmung "kochte", besonders die Afghanen waren sehr temperamentvoll, anders als die Iraner. Dies äußerte sich nicht aggressiv, sondern impulsiv-lebendig. Sie wollten, dass man ihre Position versteht, standen auf und sprachen aus dem Herzen.
Ich gebe zu, dass ich mich auf dieser Veranstaltung ein wenig in die bildhübsche Iranerin verliebte. Sie wirkte wie eine Studentin und ich bin froh zu erfahren, dass sie noch in Deutschland lebt und nicht abgeschoben wurde. Würde man sie in die Mullahkratie zurückschicken ... nein, der Gedanke ist zu schrecklich.
closs hat geschrieben:Wenn es Unterschiede gibt, dann landes-kultureller Art. Das ist mir in Kasachstan aufgefallen, in dem Christen, Moslems und Atheisten sich so in etwa die Waage halten. Ihr Verhalten war landes-typisch ("Turk") ziemlich homogen und konnte religiös überhaupt nicht zugeordnet werden.
Das kann ich nicht beurteilen. Allerdings übt der Islam in Ländern, in denen er dominiert, einen starken Einfluss auf die Kultur und Gesellschaft aus. Die Kairoer Erklärung der Menschenrechte ist eine Gegenentwurf zur allgemeinen Menschenrechtserklärung der UNO und stellt die Scharia an erster Stelle. Warum dies ein Problem ist, hatte ich hier in zahlreichen Beiträgen fundiert erklärt.
closs hat geschrieben:Des weiteren sollte man immer im Auge halten, dass Menschen, egal ob im Westen oder im Osten, ihre "Gelöbnisse" zu einem Großteil unter gruppen-dynamischen Gesichtspunkten ablegen - konkret: Der durchschnittliche Moslem in Deutschland hat keine Ahnung von Mohamed, außer dass er Stammvater ist und zu verehren ist. - Warum sollten Moslems schlauer sein als Christen?
Weil sich Muslime in der Regel mehr mit ihrer Religion beschäftigen. Es ist eben wahrscheinlicher, dass ein Muslim einen Teil des Korans auswendig kennt, als dass ein Christ Bibelstellen zitieren kann. Christen sind im Durchschnitt stärker säkularisiert als Muslime. Und jene, die sich nicht so gut auskennen, orientieren sich oftmals am Iman und der kennt sich ganz genau aus.
closs hat geschrieben:Kingdom hat geschrieben:Die Reform Mohammed und seine Gedanken aus dem Koran zu streichen, wird nicht kommen und ob ausgelebt oder nicht, man schwört auf diesen Mann als Propheten Gottes ohne sehen zu wollen, was dieser anrichtete.
Das gibt es im Christentum auch - und wird von Atheisten genauso im Christentum gesehen. - Beim AT geht das sowieso, aber auch selbst einige Aussagen taugen für solche Eindrücke, wenn man nicht kontextual versteht.
Kontextual ist doch das Stichwort und aus diesem Grund sehen dies Atheisten mehrheitlich falsch, dies weiß ich aus vielen Jahren Diskussionserfahrungen in Foren, diesem hier eingeschlossen. Es fehlt ihnen offensichtlich die Kompetenz und/oder der Wille Bibelverse schlüssig im Kontext und Gesamtkontext auszulegen. Für diese ehrliche Äußerung werde ich sicher scharf kritisiert werden. Diesbezüglich hatte ich wiederholt Logan5 zitiert, der auf die schlüssige kontextuale Interpretation hinwies.
Entscheidend ist nicht, was in Einzelversen steht, sondern wie diese schlüssig im Gesamtkontext zu interpretieren sind und welche normative Kraft sie in der Religion entfalten. Die Bedeutung hatte ich am
Do 16. Feb 2017, 17:27 am konkreten Beispiel der Steinigung erklärt.
closs hat geschrieben:Das eigentliche Problem scheint mir der anthropozentrische Extremismus innerhalb von Religionen zu sein (gilt auch für säkulare Strukturen) - wenn Menschen falsch geleitet wird, werden sie zu einem gefährlichen Instrument.
Sehr bedeutsam sind die Gründungsgeschehen der Religionen. Beim Islam ist dieses untrennbar mit Mohammed verknüft, der nicht nur als Prophet, sondern auch als Feldherr auftrat.
Bisher nahm niemand hier Bezug auf das Video von Barino Barsoum, welches ich am
Di 18. Apr 2017, 17:34 hier reingestellt hatte. Der Exmuslim führt uns darin zurück in die Zeit der Ummayaden.
Damals vertrat Al-Ja'd Bin Dirham eine gemäßigte Interpretation des Korans, welcher aus islamwissenschaftlicher Sicht der rationalistischen Glaubensströmung der Mu'tazila zugerechnet wird. Dieser fortschrittliche Mann wurde von Amir Khalid Bin Abdillah Al-Qusary beim Opferfestes in Kufa als Schlachtopfer geopfert und damit seine rationalistische Lehre im Tode erstickt.
Aus der oben erwähnten interkulturellen Veranstaltung weiß ich aus erster Hand, dass die Christenverfolgung im schiitischen Iran eine erschütterne Relatität ist. In vielen sunnitischen Ländern sieht es nicht besser aus. Dies hängt insbesondere mit dem „Pakt von Umar“ zusammen.
Die menschenverachtende Bedingungen, die der zweite Kalif Umar Ibn Al Khattab in seinem berüchtigten „Pakt von Umar“ den Christen in Groß-Syrien auferlegt hat, haben das Denken und die Geisteshaltung der sunnitischen Muslime und ihrer Gelehrten ganz wesentlich geprägt und prägen sie noch heute, ob sie es offen zugeben oder nicht. Klar ist für viele, dass Christen und Juden unter ihrer Herrschaft nur als Menschen zweiter Klassen leben dürfen, auch wenn sie andere Worte dafür erfinden. Das ist auch heute noch die Realität vieler orientalischen Christen in ihren Heimatländern, und zwar nicht nur unter dem IS in Irak und Syrien.