Wer ist ÜBERHAUPT darüber aufgeklärt? Der Begriff "Mythos" ist materialistisch-umgangssprachlich derart versaut, dass er quasi tot ist.Münek hat geschrieben:Dann wäre nach Deiner Auffassung der Christ des 21. Jahrhundert UNAUFGEKLÄRT, weil er nicht versteht, wofür "Mythos" eigentlich steht.
Das gilt für jeden Mythos - das gilt auch (bspw.) für den Mythos des Ödipus. - Das ist an sich nichts Besonderes.Münek hat geschrieben:Demnach steht der "Mythos des für die Sünden der Menschheit sterbenden Gottessohnes" für "das, was ist"
Sogar das ist gut möglich, war aber in diesem Kontext von mir nicht so gemeint. - Ich meinte "über alle Hochkulturen" im Sinne von "Mythen gelten prinzipiell in allen Hochkulturen als Abbild einer Realität" - nur dass es dort halt andere Mythen sind.Münek hat geschrieben:dann auch noch über alle Hochkulturen?
Nach wie vor: Das ist nicht selbstverständlich. - Es ist ein Unterschied, ob man einen Sachverhalt von außen her analytisch nachvollzieht oder von innen raus versteht.Münek hat geschrieben:Selbstverständlich VERSTEHEN die Exegeten die Bibeltexte, die sie interpretieren.
Darüber unterhalten sich gerade Halman und ich - guck mal da rein. - Im Grunde habe ich nichts dagegen, Exegese auch inhaltlich zu definieren - aber dann geht es nur vor einem hermeneutischen Hintergrund. - Und hermeneutische Hintergründe sind immer weltanschauliche Hintergründe.Münek hat geschrieben:Deshalb kam meine Frage, wie es möglich sein sollte, einen Text auszulegen, ohne dessen INHALT zu berücksichtigen.
Es gibt also zwei Möglichkeiten:
1) Rein technische Exegese = ohne Hermeneutik, sondern einfach reine Sachinformation.
2) Inhaltliche Exegese = mit Hermeneutik = mit weltanschaulichem Background
Beides soll mir recht sein.
Weil "technische Exegese" nichts mit "hermeneutischer Exegese" zu tun hat. - Aber das ist ja gerade die Frage: Ist HK-Exegese nur technisch oder auch hermeneutisch? - Mit all den jeweiligen Schlussfolgerungen.Münek hat geschrieben:Warum betonst Du es dann?
Es SIND keine Tautologien - rhetorische Tautologien sind Schein-Tautologien. Die Aussage "Sein ist Sein, egal wie man es wahrnimmt" oder in Deinen Worten ...Münek hat geschrieben:Du kannst Dir Deine Tautologien ersparen.
... sind keine Tautologien.Münek hat geschrieben:dass z.B. auch der größte Gottesglaube nichts daran zu ändern vermag, wenn es Gott NICHT gibt
Weder Islam noch Judentum noch Christentum sind "beliebig", sondern jeweils wohl-begründet. - "Beliebig" ist der Satz "Ich glaube an Münek als Schöpfer der Welt".Münek hat geschrieben:NATÜRLICH sind Glaubensvorstellungen beliebig.
"Einfordern"Münek hat geschrieben:Wenn ein Expapst von anderen einfordert, etwas ganz Bestimmtes zu glauben



Klassisches Verfahren:Münek hat geschrieben:Es liegt auf der Hand, dass mit einer solchen Forderung krass gegen das "Gebot der intellektuellen Redlichkeit" verstoßen wird.
1) Aufstellen einer absurden Behauptung.
2) Unterstellen von "Unredlichkeit" bei dem, dem diese absurde Behauptung gilt.
"Münek fordert, dass er als Chef der Welt verstanden wird - deshalb ist Münek unredlich" - und der arme Kerl steht da und weiß nicht, wie ihm geschieht. - Echt: Du solltest auf das Wort "Unredlichkeit" entweder verzichten oder Dich fragen, ob es Dein Problem ist.
Nein - das tut er nicht. - Er sagt etwas ganz anderes - nämlich:Münek hat geschrieben: Denn Ratzinger forderte nichts weniger, als dass die Exegeten ihren Auslegungen zwingend eine von Gott gefügte universale Heilsgeschichte zugrunde zu legen haben.
"Wenn Ihr die Bibel theologisch auslegen wollt, geht es nicht ohne Gott". - Darin ist impliziert: "Wenn Ihr die Bibel religions-wissenschaftlich oder agnostischauslegen wollt, könnt Ihr das gerne - aber bitte nicht innerhalb der Theologie".
Dazu kommt: "Wenn Ihr die Bibel in ihrer eigenen Substanz auslegen wollt, könnt Ihr nicht hermeneutisch auf diese Substanz verzichten". - Eigentlich ging es Ratzinger darum, die Exegese aufzuwerten - allerdings gibt es da in der Tat das objektive Problem, dass man bei streng kritisch-rationalem Verfahren die Bibel nur agnostisch, also nur rein sachlich und nicht substantiell deutend auslegen KANN. - Deshalb doch das GEspräch zwischen Halman und mir, wo eigentlich die Linie zwischen Exegese und Hermeneutik ist.