Magdalena61 hat geschrieben:Wenn du den Wert der Persönlichkeit eines Menschen daran bemessen willst, wie weit er sich selbst als Individuum erkennen sowie autonome Entscheidungen treffen und realisieren kann oder... wie "klar im Kopf" er ist, also wie weit er seine Umgebung bewußt wahrnehmen und mit ihr kommunizieren kann... mußt du sämtliche Dementen: Geistig behinderte Menschen und eine ganze Anzahl von Senioren, mit demselben Maßstab messen und ggf. für die "Entsorgung" derselben plädieren.
Das sind unterschiedliche Themen, die kann man nicht so einfach, wie du das tust, miteinander vermengen. Im Unterschied zum Thema "geistig Behinderte" oder "Senioren" besteht bei der Frage "Schwangerschaftsabbruch" ein grundsätzlicher Konflikt zwischen den Interessen des ungeborenen Kindes und den Interessen der werdenden Mutter. Ich kann mich noch gut an ein Graffito erinnern, das mal im Nachbarort auf die Hauswand gesprüht war:"Ihr kämpft für das ungeborene Leben? Kümmert euch erst mal um das geborene!" Da steckt viel Wahrheit drin, angesichts sozialer Mißstände, Kinderarmut usw., selbst hier in einem der reichsten Länder der Welt.
Magdalena61 hat geschrieben:Wenn die Mutter kein Interesse daran hat, schwanger zu werden, dann kann sie etwas dagegen tun. Bevor sie Sex hat, nicht hinterher. Und noch besser wäre, der Erzeuger übernimmt die Verantwortung für seine Manneskraft und schwängert nicht, wo er kein Kind will.
Würdest du dich vor einem betroffenenem jungen Mädchen oder einer Frau hinstellen und ihr das so ins Gesicht sagen? Diese Aussage halte ich für sehr lebensfremd. Es gibt die unterschiedlichsten Situationen für Frauen, ungewollt, oder auch "unverschuldet", schwanger zu werden, von erzwungenen Geschlechtsverkehr mal ganz zu schweigen. Außerdem, wo willst du denn eine Grenze ziehen? - Beim "rausziehen" der "mechanischen"Schwangerschaftsverhütung (wird z.B. von der RKK abgelehnt),Pille davor, Pille danach, Abtreibung des Fötus nach 6.-, 9.- oder 12.Schwangerschaftswoche? Die Grenze ist immer fließend, und die Ansichten der Menschen dazu gehen auch sehr sehr weit auseinander. Letzlich muss man sich deshalb auf einen Kompromiß einigen, der Gesetzgeber hierzulande hat das getan mit den §§ 218ff und dem SchKG. Das hat man erst mal so zu akzeptieren, wer Änderungen will, muss sich entsprechend politisch egagieren -punkt.
Da ist solch ein Pauschalvorwurf:
Magdalena61 hat geschrieben:"Doppelzüngig" ist noch freundlich formuliert. Lieber hätte ich geschrieben: Zum KOTZEN. Mörder und Sympathisanten von Mördern werfen einer zahlenmäßig verschwindend kleinen Bevölkerungsgruppe eine Mißachtung der Menschenrechte und des Lebens vor... wie definiert man eigentlich "Selbstgerechtigkeit"?
völlig fehl am Platz.
Die Schraube könnten wir doch noch unendlich weiterdrehen: Angesichts der Tatsache, dass die katholische Kirche, gerade in den ärmsten Ländern Afrikas und Südamerikas, eine sehr wichtige Rolle spielt und sich der Großteil der Bevölkerung an ihr orientieren, gleichzeitig dort die AIDS-Sterblichkeit nach wie vor extrem hoch ist, und die Kirche dann trotzdem den Leuten abrät bzw. sogar zu verbietet, Kondome zu benutzen, ist deine Bemerkung an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten.
Auch was die Bekämpfung der Genitalverstümmelung anbelangt, sind die christlichen Verteter nicht gerade Vorkämpfer.