Münek hat geschrieben: Ranke-Heinemann gab ein gut begründetes Urteil ab
Man kann BEIDES gut begründen. Es hängt nicht von objektiven Kriterien ab, sondern wie man das Christentum fundamentiert.
Münek hat geschrieben:Nö - mit anderen Worten: Hier steht Kirchen-Hierarchie gegen Untertan
Das ändert nichts an meiner Aussage
Closs hat geschrieben:Hier steht Glaubensentscheid gegen Glaubensentscheid.
Der eine hat das eine Fundament für seine "Kirche", der andere ein anderes Fundament. - Das Fundament von Heinemann war ein anderes - würde sie jetzt selbst eine Kirche gründen (= Denomination, wovon es an die 40.000 gibt), würde sie sich nicht das katholische Fundament aufreden lassen. Dann verträte SIE die Kirchen-Hierarchie.
Münek hat geschrieben:Ich kritisiere, dass die Katholische Kirche jemanden an die frische Luft setzt, der es wagt, sachliche Kritik an einem Dogma zu üben.
Das war doch nicht der Grund. - Der Grund ist, dass die RKK untersagt, andere Kirchen-Fundamente im Namen der RKK zu lehren.
Münek hat geschrieben:Sollte es ein Kardinal jemals in der Öffentlichkeit wagen, ein Dogma in Frage zu stellen, wäre er die längste Zeit Kardinal gewesen.
Stimmt - weil er damit zeigen würde, dass er nicht weiß, was ein Dogma ist.
Denn Dogmen stehen immer für einen geistigen Inhalt - hier dargestellt an der "Jungfräulichkeit Mariä" durch Barth - wiki interpretiert hier Barth folgendermaßen:
"Dieses sei aber nicht historisch-biologisch zu beweisen, sondern nur als Zeichen für die in Raum und Zeit singuläre, nur Gott selber mögliche Menschwerdung Gottes zu glauben. So wie das leere Grab allein den Glauben an Jesu Auferweckung nicht begründen konnte, so könne die Jungfrauengeburt an sich das Wunder „Gott war in Christus“ (2. Kor 5,19) nicht offenbaren. Aber dieses Zeichen sei nicht beliebig, sondern habe im NT eine ganz bestimmte Funktion: Es schließe aus, Gottes Menschwerdung doketisch als nur geistige, auch ohne Christus zugängliche Erkenntnis einer Göttlichkeit aller Menschen fehlzudeuten. Denn gerade die menschliche Herkunft Jesu werde hier als für Juden und Nichtjuden unvorstellbares, nur Gott mögliches Geheimnis ausgesagt, mit dem er seine Schöpfungsordnung durchbreche, um etwas völlig Neues zu schaffen. Diese Textstellen ließen sich daher nicht als Übernahme von mythischen Motiven göttlich gezeugter Gottmenschen erklären und nicht als unwesentliche Form eines auch ohne sie aussagbaren Inhalts abtun.
... Jesus werde als echter leibhafter Mensch, aber anders als alle anderen gezeugt und geboren, weil die menschliche Natur an sich eben nicht fähig zur Aufnahme Gottes sei. Der Mensch in Gestalt Marias sei an sich nicht geeignet für Gottes freie Gnade, kein Abbild für eine Gottfähigkeit des Menschen, sondern empfange diese Fähigkeit für Gott erst im Akt der Empfängnis Christi selber.
Hinzugefügt wird (und damit wären wir auch beim Konflikt "Spirituelle Theologie versus HKM"):
"Damit deutete Barth die Jungfrauengeburt als radikale Kritik jeder natürlichen Theologie und jedes Synergismus: Darum kritisierte er ihre Deutungen bei Schleiermacher, Reinhold Seeberg, Paul Althaus und Emil Brunner".
Wir müssen das nicht diskutieren. Aber vielleicht wird deutlich, auf welchem Level man Dogmen verstehen muss, um sie überhaupt kritisieren zu KÖNNEN. - Und da meine auch ich, dass hier Heinemann viel zu oberflächlich schürft. - Barth geht hier geradezu katholisch in die Tiefe, obwohl er evangelisch ist.
Münek hat geschrieben:Die gefeuerte katholische Theologieprofessorin Ranke-Heinemann war ganz gewiss keine "Außenstehende".
VErmutlich doch - s.o.
Münek hat geschrieben:Da die Geburtsgeschichten mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit unhistorische Legenden sind, wird damit natürlich dem Dogma automatisch der historische Boden entzogen.
Das kannst Du nur meinen, weil Du Dir der Grenzen der HKM nicht bewusst bist - das ist genau das Problem, das nicht nur Du hast.
Münek hat geschrieben:Eine offizielle Gegenmeinung der Kirche gegen dieses wissenschaftliche Ergebnis GIBT ES NICHT.
Von Ratzinger kenne ich eine offizielle Gegenmeinung, von anderen, deren Namen mir entfallen sind, ebenfalls. - Könnte es nicht sein, dass dieses Thema aus Sicht der RKK bereits sowas von durch ist, dass man da nicht jedesmal neu dementiert?
Wie auch immer: Geh davon aus, dass die Naherwartung in "Deinem" Sinne in der katholischen Theologie keine Rolle spielt, weil sie ganz anders verstanden wird. Die entsprechenden Bibeltexte lassen das in ihrer Gesamtheit exegetisch und hermeneutisch problemlos zu.
Münek hat geschrieben:Die Exegese begründet ihre Ergebnisse niemals "theologisch".
Interessanter Satz. - Halten wir also (zum wiederholten Male) fest: Exegese geht nur dann, wenn sie Gott außen vorläßt.
Münek hat geschrieben:Na - das ist doch wohl klar. Die kirchliche Theologie wäre an den Dogmen der Kirche gebunden.
Fassen wir Deine Auffassung zusammen:
Die kirchliche Theologie weiß zwar, dass die HKM-Exegese recht hat, übernimmt es aber nicht, weil sie es nicht darf. - Sie hält also an etwas fest, von dem sie weiß, dass es falsch ist. - Richtig?
Münek hat geschrieben:Sie wird nicht unterschätzt - sie wird schlicht DURCHSCHAUT.
Klares nein. - Lies Dir nochmal den obigen Text von Barth durch und gebe danach eine Einschätzung, wieviele säkulare Theologie-Beschäftiger (auch in der Wissenschaft) damit etwas anfangen können. - Bin gespannt.
Münek hat geschrieben:Mit dieser arroganten Abqualifizierung tust Du den meisten Christen Unrecht.
Nein - weil die meisten Christen fragen, was "damit" gemeint ist, bevor sie kritisieren. - Und wenn ihnen theologisch sachkundig gesagt wird (inhaltlich etwa das, was Barth sagt, aber nach Möglichkeiten mit einfacheren Worten), verstehen sie und werden deshalb vermutlich nicht kritisieren.
Was Du unter "Kritik" verstehst, ist meistens ein Geschöpf agnostischen Unverstands, der sich als Ersatz für diesen Mangel "aufgeklärt" nennt.
Münek hat geschrieben:Jemand der sagt :"Eine Frau, die ein Kind normal (ohne Kaiserschnitt) geboren hat, kann keine Jungfrau mehr sein", hat keinen Schaden, auch keinen Kollateralschaden, sondern gebraucht seinen gesunden Menschenverstand.
Dann muss man ihm im Sinne Barths erklären, was damit gemeint ist. - Wenn es zu wenige Menschen gibt, die dies erklären können, gibt es allerdings ein Problem. - Dann entlädt sich Unverstand in Kritik.
Münek hat geschrieben:Das wird ja immer schlimmer mit Dir...
Das ist das Alter.
