Flavius hat geschrieben:Kennst Du: im Zorn Gottes, in "gerechtem Zorn" ?
Zorn / Wut - das heißt, die negaticen Emotionen nehmen überhand und bestimmen das Handeln. Man macht Dinge, die man später bereut. Manche schlagen im Zorn ihre Frau oder Kinder, andere zerschlagen Dinge im Zorn. Wo das Gehirn aussetzt, beginnt der Zorn, beginnt die Gewalt. Und das findest du gut? Beziehungsweise du unterstellst deinem Gott, so schwach und primitiv zu sein, dass er Zorn empfindet und aus Zorn heraus handelt? Wäre dem so, dann würde ich die Göttlichkeit negieren. Gott wäre ein schwaches, primitives Wesen, dass wie ein kleines Kind, dem man das Spielzeug wegnimmt, tobt.
Du findest es vielleicht sympathisch, wenn Gott in Form von Jesus austickt und aus der Wut heraus gewalttätig wird. Ich finde das weniger lustig, da es sich ja um ein mächtiges Wesen handeln muss, wenn du es Gott nennst. Und Macht ohne ausreichende Intelligenz, Dinge sachlich zu berachten, wäre eine gefährliche Mischung.
Dieser Gott wäre mir zu primitiv, um als Gott bezeichnet zu werden.
Manchmal ist es gut u. notwendig vehement für eine Sache einzustehen, stimmt's ?
Vehemenz ist nicht Zorn. Zorn ist gewalttätig und wie gesagt ein Zeichen von Hilf- oder Machtlosigkeit. Überleg mal, in welchen Situationen du zornig wirst und ob du dann noch sachlich nachdenkst oder rein emotional handelst. Dass das menschlich ist, wissen wir alle - jeder war, sage ich mal, in seinem Leben schonmal zornig. Aber Gott? Wie schwach ist Gott denn?
Wenn er im Zorn über die Entfremdung od. den Mißbrauch des Tempels für kommerzielle Zwecke erzürnt die Tische der Geldwechsler umwirft, war das taktisch wohl nicht klug, aber menschlich nachvollziehbar.
Für einen Menschen ja. Und mehr war Jesus ja nicht (sage ich mal).
- Mir ist "sympathisch", dass Jesus sowohl eine Kraft von oben hatte, als auch Mensch war.
Wäre mir zu gefährlich. Absolute Macht von oben, aber schwach und unkontrolliert wie ein Mensch. Na super!
- Christ-Sein heisst noch lange nicht perfekt sein zu müssen.
Sagt hoffentlich auch niemand. Aber wie praktisch, wenn die "großen Vorbilder" selbst gewalttätig werden. Dann kann man ja alles entschuldigen (wie auch in der Geschichte des Christentums geschehen)
- Die Botschaft vom Teilen, Frieden u. Brüderlichkeit mitsamt der, sein Leben ehrlich und sinnvoll zu leben (vielleicht auch "nur" nicht so sehr im oberflächlichem/materialistischem Konsum-Verhalten stecken zu bleiben ?) sich einzubringen, ist bestimmt nicht verkehrt.
Da stimme ich vollkommen mit dir überein. Wenn nur die Drohung bezüglich des Zorns Gottes und der ewigen Verdammnis nicht dazu zwingen würde. Zur Friedlichkeit mit Gewalt gezwungen zu werden (weil sonst der Zorn Gottes ausgeläst wird), passt nicht so gut. Daher finde ich diese Aspekte der Mythologie zwar auch zutiefst menschlich, aber eben problematisch - und nicht so sympathisch.