Dann ist aus den Text eine Textsammlung geworden.Andreas hat geschrieben:In dem ersten Zitat ist von Textinterpretation und vom zugrundeliegenden Text die Rede.Andreas hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Von Logan5 habe ich gelernt, dass sich jede Textinterpretation am zugrundeliegenden Text messen lassen muss.Halman hat geschrieben:Ich lese die Bibel nach dem Logan5-Grundsatz: Jede Bibelinterpretation muss sich um zugrundeliegenden Bibeltext messen lassen!
Im zweiten Zitat ist aus dem "Text" des ersten Zitats "die Bibel" geworden.
Doch, kann man, wenn die Bibliothek einen Gesamtkontext bildet.Andreas hat geschrieben:Jaaa. Und wieso macht das dann keiner? Da liegt meiner Meinung nach der Hase im Pfeffer. Die Bibel ist eine Sammlung von Texten - eine Sammlung von Büchern - eine Bibliothek. Eine Bibliothek kann man nicht interpretieren - Texte schon.Halman hat geschrieben:Und die Bibel ist eine Textsammlung, deren Texte zu interpretieren sind.
Du beschreibst wild-willkürliches Vorgehen. Logan5 meinte es schon im literaturwissenschaftlichen Sinne und vertrat auch andere Ansichten als ich. Er wäre nicht auf die Idee gekommen Texte "nach eigenem Gusto miteinander" zu vermischen. Wenn eine Beziehung besteht, dann muss diese anhand der verwandten Texte begründet werden können, z.B. wenn in einem Bibelbuch ausdrücklich auf die Torah oder Jesaja verwiesen wird.Andreas hat geschrieben:"Die Bibel sagt ...", "Die Bibel ist Gottes Wort" und ähnliche Formulierungen setzen sich über "die Texte" hinweg. Das ist der Grund, warum es zu den unterschiedlichen "Bibelinterpretationen" kommt, welche in Wirklichkeit längst "Theologien" und keine Text-Interpretationen mehr sind.
Jedem Text liegt schon eine Theologie zu Grunde - aber nicht allen Texten liegt dieselbe Theologie zu Grunde. So schustert sich jeder seine Theologie aus "der Bibel" und aus "dem Wort Gottes" zusammen indem er Textbausteine aus verschiedenen Texten isoliert und nach eigenem Gusto miteinander vermischt.
Und wenn im Text bereits eine Theologie zugrunde liegt, so kann man diese Behauptung hoffentlich auch am zugrundeliegenden Text begründen. Da ich mal annehme, dass man davon in der Bibelwissenschaft allgemein ausgeht, nehme ich an, dass auch mein alter Freund, der über theologisches Fachwissen verfügt, davon ausging. Wenn er Bibeltexte interpretierte, sprang er nicht wild durch die Bibel. Dieses "Springen" überließ er dann mir. Ich bin eben ein Kanoniker.
Ich ahnte schon, dass hier in Missverständnis vorliegt. Der Chance auf einen konstruktiven Dialog, mit dem Interesse an unterschiedlichen Interpretationen, denen verschiedene hermeneutische Ansätze zugrunde liegen, will ich keinesfalls durch "erzwunde Eindeutigkeit" einen Riegel vorschieben. Dergleichen aus meinen Beiträgen herauszulesen wäre im übrigen anhand meiner Texte schwerlich begründbar.Andreas hat geschrieben:Ich finde, dass man (jeder) sich dessen bewusst werden sollte. Dann bestünde die Chance, dass nicht um "die Wahrheit" gestritten würde, die jeder mit der Bibel in Händen zu halten glaubt, sondern um unterschiedliche Theologien verschiedener Glaubensgemeinschaften. Ich glaube, das diese hermeneutische Erkenntnis ein erster Schritt sein könnte, der konstruktivere Dialoge unter Christen ermöglichen würde.
Aus der legitimen Vielfalt der Bibeltext-Interpretationen, z.B. die jüdische und die christliche usw., die Anhand der Texte auch begründbar sind, folgt keineswegs völlige Beliebigkeit. Atombomben im Namen der Bibel zu segnen ist sicher eine Fehlinterpretation.