So nah und doch so fern?

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Zeus
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#121 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Zeus » Sa 17. Aug 2013, 11:24

Naqual hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben:Das "Reich Gottes" darf nicht mit der Endzeiterwartung verwechselt werden. Es hat eine eigene geistige Bedeutung.
Das ist eine vom Naqual erfundene künstliche Trennung, um zu retten was nicht zu retten ist.
Schade, dass der Urgemeinde diese Einsicht fehlte.
Auch die moderne Theologie wurde anscheinend nicht informiert. ;)

Mir ist schleierhaft, was ich da retten sollte. :-).

Die Trennung von Endzeiterwartung und dem baldigen Kommen des "Reiches Gottes" und die Idee dass es sich dabei nur um ein "geistges Reich" handelt, ist anscheinend deine Erklärung für die offensichtliche Tatsache, dass kein Mensch außer einigen Gläubigen etwas von letzterem welterschütternden Ereignis gemerkt hat.
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Zeus
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#122 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Zeus » Sa 17. Aug 2013, 11:40

Naqual hat geschrieben:[...] Und da finde ich vieles von dem was Jesus gelehrt hatte, lehrreich und nutzbringend.
Das mag sein. Jesus hat auch so manches nicht so Schönes gesagt und dazu noch einige recht dumme Sprüche vom Stapel gelassen. Aber das gehört nicht zum Thema dieses Threads.
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sven23
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#123 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » Sa 17. Aug 2013, 12:18

Zeus hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben:[...] Und da finde ich vieles von dem was Jesus gelehrt hatte, lehrreich und nutzbringend.
Das mag sein. Jesus hat auch so manches nicht so Schönes gesagt und dazu noch einige recht dumme Sprüche vom Stapel gelassen. Aber das gehört nicht zum Thema dieses Threads.

Genau das ist auch ein Problem. Was macht man mit dem nicht so Lehrreichen und Nutzbringenden?
Einfach ignorieren und sich als Rosinenpicker betätigen?

Als Humanist kann man das alles viel einfacher haben, allerdings ohne Belohnung und aber auch ohne Bestrafung in einem fragwürdigen Jenseits.

Wem das nicht genügt, der muß weiter wandeln auf dem Gottes Trip mit theologisch verschwurbelten Konstruktionen und Erklärungen. :engel:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Münek
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#124 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » Sa 17. Aug 2013, 22:35

Naqual hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das wirft aber wieder ganz neue Fragen auf.
Wenn Jesus nicht der Sohn Gottes war, sonder nur ein Prophet, war er dann ein falscher Prophet?
Kaum, weil er nie den Anspruch erhoben hat ein Prophet zu sein.

Hi Naqual,

was heißt denn, Jesus habe nie den Anspruch erhoben, ein Prophet zu sein? Hat er nicht echatologische
Voraussagen gemacht, die nach seiner Gewissheit in naher Zukunft eintreffen sollten? Mit diesen seinen
Ankündigungen ist er doch als Prophet, als der größte Prophet schlechthin aufgetreten! Was denn sonst?

Die Emmausjünger bezeichneten und bekannten Jesus von Nazareth ausdrücklich als einen (wörtlich) Pro-
pheten
- "mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk" - (Luk. 24,19). Diese Jungs mussten es
doch genau gewusst haben; die waren schließlich die ganze Zeit dabei! ;)

Lieben Gruß

Münek

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#125 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Naqual » Sa 17. Aug 2013, 23:28

Münek hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das wirft aber wieder ganz neue Fragen auf.
Wenn Jesus nicht der Sohn Gottes war, sonder nur ein Prophet, war er dann ein falscher Prophet?
Kaum, weil er nie den Anspruch erhoben hat ein Prophet zu sein.

was heißt denn, Jesus habe nie den Anspruch erhoben, ein Prophet zu sein?
Ganz einfach: hat Jesus gesagt, dass er ein Prophet sei? Meines Wissens steht hiervon im NT nichts.
Du musst Dir Prophet als "Beruf" vorstellen. Also das schließt nicht aus, dass jemand der kein Prophet ist, vom Geist erfüllt auch mal ne Prophezeiung von sich gibt. Passierte zumindest im AT gelegentlich.

Die Emmausjünger bezeichneten und bekannten Jesus von Nazareth ausdrücklich als einen (wörtlich) Propheten - "mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk" - (Luk. 24,19). Diese Jungs mussten es
doch genau gewusst haben; die waren schließlich die ganze Zeit dabei! ;)
Diese Kronzeugen haben den Nachteil, dass sie einige Verse später im NT ausdrücklich als "Toren" bezeichnet werden, also als Spinner, wie man heute sagen würde. Zwar nett und gläubig, aber einiges haben sie in den falschen Hals gekriegt.

Es hat schon einen Grund, warum ich gesagt hatte, Jesus selbst hat sich nicht als Prophet bezeichnet. ;)

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#126 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Naqual » Sa 17. Aug 2013, 23:38

sven23 hat geschrieben:Genau das ist auch ein Problem. Was macht man mit dem nicht so Lehrreichen und Nutzbringenden?
Einfach ignorieren und sich als Rosinenpicker betätigen?
Du magst die Frage jetzt etwas schräg finden: kennst Du jemanden der kein Rosinenpicker ist, wenn es um die Bibel geht?
Die Bibeltreuesten haben ihre Lieblingsstellen und andere verdrängen sie ganz schnell.
Die Kritiker haben ihre Lieblingsstellen genauso und werden recht langsam im Verstehen, wenn ihre Kritikpunkte nicht so wirklich zutreffen oder differenzierter betrachtet werden müssen.

Abgesehen davon muss man Rosinenpicken und Rosinenpicken auch noch mal unterteilen.
Negativ am Rosinenpicken ist, wenn jemand nach seinen eigenen Interessen pickt und für ihn Unvorteilhaftes zur Seite schiebt.
Ansonsten finde ich sehr gut, wenn man alles prüft und das Gute behält. So schrieb es auch der oberste Rosinenpicker Paulus! :devil:
Und genau das mache ich mit der Bibel auch.

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Münek
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#127 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » So 18. Aug 2013, 00:43

Kingdom hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
Hi Kingdom
Wieso glaubst du dieser Aussage mehr, als der Parusieaussage? Sie könnte genau so falsch sein, wie die Ankündigung der nahen Wiederkunft.
Antwort: Weil du es glauben willst

Ich habe für mich selber beschlossen, daß ich diesen Selbstbetrug nicht mehr brauche. Wenn man sich einmal davon befreit hat, spürt man die unglaubliche Leichtigkeit des Seins. ;)

Hallo Sven23

Wenn Du Dich vom Selbstbetrug befreien konntest, so ist das ein guter Anfang Sven23, solange aber der Lügner Macht hat, ist das Problem nicht gelöst. Lösung aus Selbstbetrug wirkt sicher befreiend aber das hat nocht nichts mit der Freiheit zu tun, in die wir gelangen sollten. Solange die Fesseln nicht alle gelöst sind, bleibt der Mensch gebunden. Der Mensch ist nicht geschaffen, um gebunden zu sein.



Hi Kingdom.

ich glaube, Du hast hier sven (ich fühle mich aus guten Gründen auch angesprochen!!!) gründlich miss-
verstanden.

Er hat ja seinen Selbstbetrug irgendwannmal erkannt, d.h. den unbefangenen, naiven, kindlichen Gottes-
glauben ad acta gelegt, nachdem er die angeblichen christlichen Wahrheiten als Nichtwahrheiten, als un-
begründete haltlose kirchliche Dogmen durchschaut hatte - und empfand diese Erkenntnis als persönliche Be-
freiung
!

Du möchtest ihn offenkundig auf subtile Art von seinem "Irrweg" abbringen und wieder in den Schoß der Kirche
(wohl besser: ins "Glaubensgefängnis") zurückführen. Kommt bei mir jedenfalls so an. :) Du liegst allerdings
völlig daneben, wenn Du annimmst, dass Menschen, die den christlichen Glauben irgendwannmal abgelegt haben
(weil sie diesen nach eingehender Überprüfung als absolut falsch, als Farce, als Trugbild erkannten), in ir-
gendeiner Art "gefesselt" und "gebunden" sind.

Wie Du auf solche abwegige Gedanken kommst, das weiß der Geier... oder der Himmel.

Aber der Himmel weiß - das müsstest Du inzwischen eigentlich auch wissen - eigentlich gar nix! :)

Machs gut

Münek

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#128 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von Münek » So 18. Aug 2013, 02:14

Naqual hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben: Kaum, weil er nie den Anspruch erhoben hat ein Prophet zu sein.

was heißt denn, Jesus habe nie den Anspruch erhoben, ein Prophet zu sein?
Ganz einfach: hat Jesus gesagt, dass er ein Prophet sei? Meines Wissens steht hiervon im NT nichts.
Du musst Dir Prophet als "Beruf" vorstellen. Also das schließt nicht aus, dass jemand der kein Prophet ist, vom Geist erfüllt auch mal ne Prophezeiung von sich gibt. Passierte zumindest im AT gelegentlich.

Die Emmausjünger bezeichneten und bekannten Jesus von Nazareth ausdrücklich als einen (wörtlich) Propheten - "mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk" - (Luk. 24,19). Diese Jungs mussten es
doch genau gewusst haben; die waren schließlich die ganze Zeit dabei! ;)
Diese Kronzeugen haben den Nachteil, dass sie einige Verse später im NT ausdrücklich als "Toren" bezeichnet werden, also als Spinner, wie man heute sagen würde. Zwar nett und gläubig, aber einiges haben sie in den falschen Hals gekriegt.

Es hat schon einen Grund, warum ich gesagt hatte, Jesus selbst hat sich nicht als Prophet bezeichnet. ;)

Hi Naqual.

jetzt fängst Du aber an, einen verbalen Eiertanz par exellence aufzuführen! Gewiss, Jesus hatte
nie gesagt: Ich bin ein Prophet. Das ist aber deshalb unwichtig, weil...

Jesus hatte auch nie von sich explizit behauptet:

- Ich bin der Sohn Gottes!

- Ich bin der Messias!

- Ich bin der Menschensohn!

Ich gehe mal davon aus, dass Du trotzdem glaubst, Jesus sei all das gewesen. So wie das die Evan-
gelisten geglaubt haben; die aber ehrlicherweise davor zurückschreckten, ihm diese "Ich-Aussagen"
in den Mund zu legen. Aber ein Prophet darf er trotz seines sehr prophetischen Auftretens
nach Deiner Ansicht nicht sein? Äußerst merkwürdig! Was ist Deine Motivation, das auszuschließen?

Im Übrigen: Nenne mir doch mal bitte entsprechende alttestamentliche Bibelstellen in den
Prophetenbüchern, in denen Jesaja, Jeremia, Hesekiel und all die anderen Propheten von sich selbst
explizit behaupteten: "Ich bin ein Prophet!". Da wirst Du nicht fündig werden!

Entscheidend ist doch allein, dass sich gottesfürchtige Menschen durch den "Heiligen Geist"
getrieben wussten, zukünftige Ereignisse vorauszusagen, weiszusagen - (lt. neutestamentli-
cher Definition; die entsprechende Bibelstelle habe ich im Moment nicht parat)) - und dies auch in
aller Öffentlichkeit taten.

Und genau das machte Jesus während seiner Lehrtätigkeit ohne jeden Zweifel: die Verkündigung
der unmittelbar bevorstehenden Gottesherrschaft auf Erden, die Ankunft des richtenden Menschensohnes
mit den Engeln in den Wolken, das Nichtsterben einiger Jünger, kosmische Katastrophen noch zu Zei-
ten seiner Generation...

Mit diesen grandiosen endzeitlichen Ankündigungen war Jesu selbstverständlich der gößte aller Pro-
pheten
! Ihm ist nichts vorzuwerfen, außer der Kleinigkeit, dass sich keine seiner Prophezeiungen
erfüllt hat.

Das trifft natürlich auch auf seinen Vorgänger Johannes, dem Täufer als auch auf die jüdische
Glaubensgemeinschaft der Essener zu, die das kosmische Eingreifen Gottes auf Erden in ganz
naher Zukunft prophezeiten! Insofern befand sich Jesus seinerzeit in absolut guter Gesellschaft. :thumbup:

Machs gut

Münek

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sven23
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#129 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » So 18. Aug 2013, 10:19

Naqual hat geschrieben: Kostenloses Wasser wird nur durch einen Priester der Kirche zu Weihwasser. Das kann aber weder ein MItglied einer konkurriernden Religion, noch der einfache Gläubige so hinverwandeln.

Okay, jetzt bin ich ein wenig abgekommen vom eigentlich Thema. ;)

Vor allem kann man es auch nicht nachweisen. ;)
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#130 Re: So nah und doch so fern?

Beitrag von sven23 » So 18. Aug 2013, 10:23

Naqual hat geschrieben:
Gott selbst kann man übrigens nicht auf den Prüfstand stellen, nur immer die eigene Vorstellung von Gott.

Wenn man noch einen Schritt weiter geht und annimmt, daß Gott mit höchster Wahrscheinlichkeit nur in unserer Vorstellung existiert, dann wäre eine Überprüfung der eigenen Vorstellung schon ein Schritt in die richtige Richtung. ;)
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