Zippo hat geschrieben:Hallo zusammen,
ist euch schon mal der Gedanke gekommen, daß Allmacht Gottes nicht unbedingt heißen muß, daß Gott alles kann ?
Ja. Zwar steht der abstrakte Begriff
Omnipotenz (Allmacht) in unseren Bibelübersetzungen, aber nicht im biblischen Grundtext.
Zippo hat geschrieben:Wenn man das Wort definieren müßte, was müßte es bedeuten ? Da kann man ein Lexikon aufschlagen und liest als Definition für Macht: Macht ist die Fähigkeit seine Ziele auch gegen Widerstände durchzusetzen.
Allmacht hieße also, wenn jemand ALLE seine Ziele auch gegen Widerstände durchsetzen kann.
Eine interessante Definition.
Ich kenne es so, dass Allmacht so definiert wird, dass man absolut ALLES kann. Denkt man dies philosophisch zuende, führt dies zum Allmachtsparadoxon - absolute Allmacht im abstrakten Sinn ist logisch paradox, weil dies auch die Fähigkeit einschließen würde, logisch Unmögliches zu tun.
Zu diesem Thema habe ich ein meiner Meinung nach sehr lesenwerte Erörterung gefunden und zwar das 20seitige PDF-Dokument
Allmacht und Omnipotenz von Gijsbert van den Brink. Zur alten Frage, ob Gott einen Stein schaffen kann, der so schwer ist, dass selbst ER ihn nicht heben kann, führt Brink messerscharf aus:
Zitat von Gijsbert van den Brink:
Der Begriff „Kreis" z.B.mbeinhaltetmessentiell den Begriff „eckenlos", und wenn ich ihn also in dem Satz: „einen viereckigen Kreis machen" mit dem Adjektiv „viereckig" versehe, verneine ich, was ich soeben bejaht habe. Deshalb gelingt es mir überhaupt nicht, zu einer verständlichen Aussage zu kommen, ich rede ja nur Unsinn. Und diese Sachlage ändert sich natürlich nicht, wenn ich diesem Satz vorhergehen lasse: „Gott kann". Bedeutungslose Wortkombinationen bleiben bedeutungslos, sogar wenn sie auf Gott bezogen werden.
Ist das nicht logisch?
Jedenfalls glaube ich nicht, dass Jesus bedeutungslose Wortkombinationen im Sinn hatte, als er seinen Jüngern offenbarte, dass Gott alle Dinge möglich sind. Der Theologe erklärt:
Zitat von Gijsbert van den Brink:
Können wir also nicht kohärent sagen, daß ihm wirklich alle Dinge möglich sind, weil logisch unmögliche Dinge ihm nicht möglich sind? Das wäre eine unrichtige Folgerung. Denn logisch unmögliche Dinge gibt es nicht:
logisch unmögliche Dinge sind nämlich gar keine Dinge, sondern Non-Entitäten, sie können also auf keinerlei Weise ein Hindernis für Gottes Macht bilden 26. Wir können also Gott sehr wohl allmächtig heißen und gleichzeitig abstreiten, daß er viereckige Kreise, zwei plus zwei fünf, oder irgendwelchen folge - widrigen Nonsens machen kann. Gott allmächtig heißen bedeutet dann, ihm alle logisch möglichen Fähigkeiten zuschreiben.
Und in diesem Sinne halte ich es für sinnvoll, von Allmacht zu sprechen, denn diese logische Argumentation entlarv das Allmachtsparadoxon als Nonsens.
Viele vertreten die Ansicht, dass Gottes Allmacht
essentiell ist, also eine zwingend notwendige Eigenschaft darstellt. Diese Auffassung ist aber keinesfalls logisch zwingend, denn es ist logisch möglich, dass Gott seine Allmacht abgibt. Für mich ist die Argumentation von Brink logisch überzeugend und daher leite ich aus seiner Erörterung die
kontingenter Allmacht ab, welche m. E. am ehesten dem biblischen Machtbegriff Gottes gerecht wird.
Dass Gott seine Allmacht nicht aufgeben kann, ist also nicht abstrakt logisch begründbar, erweist sich aber als theolgoisch notwendig.
Zitat von Gijsbert van den Brink:
Das bedeutet jedoch nicht, daß Gott seine Macht verlieren kann. Denn Gott ist allmächtig auf theologisch notwendige Weise. Das heißt: die Beständigkeit der Allmacht Gottes ist gegründet (nicht auf logische Notwendigkeiten, sondern) auf Gottes Natur.
Es liegt nach meinem bescheidenen Verständnis in Gottes Natur, weil Gott garantiert, dass uns nichts von seiner Liebe trennen kann. Dazu muss er seine allgewaltige Macht behalten.
Paulus war gem.
Rö 8:38-39 davon überzeugt:
38 Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, 39 weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.
Zippo hat geschrieben:Das ist genau die Definition, die Gott selbst in Jesaja 46,10 macht.
Gedenkt des Vorigen von alters her, denn ich bin Gott, und sonst keiner, ein Gott, dem nichts gleicht, 10 der ich zuvor verkündige, was hernach kommen soll, und vorzeiten, was noch nicht geschehen ist, und der ich sage: Was ich beschlossen habe, geschieht, und alles, was ich mir vorgenommen habe, das tue ich.
Dieser gewaltigen Macht kann nichts und niemand etwas entgegensetzen, auch der Teufel nicht.
Als Gott dem Teufel befahl Hiobs Leben zu schonen, hielt sich der Teufel daran. Und solange Gottes Segen Hiob schützte, konnte der Teufel ihm nichts anhaben.
Im Thema
Allmacht und Omnipotenz - Paradox? habe ich einige Bibelstellen zusammengetragen, welche Gottes "Allgewalt" deutlich zum Ausdruck bringen. An dieser Stelle möchte ich auf folgende Bibelstellen verweisen:
- In
Gen 18:14 von einem Engel gegenüber Abraham.
- In
Hi 42:2 von Hiob.
- In
Luk 1:37 von Gabriel (hoher Engel).
- In
Mk 10:25-27 von Jesus und die synoptischen Parallelstellen in
Mat 19:26 und
Luk 18:27.
Laut der Menge-Bibel sagte Jesus:
Zitat aus
Mat 19,26:
26 Jesus aber blickte sie an und sagte zu ihnen: »Bei den Menschen ist dies unmöglich, aber bei Gott ist alles möglich.«
Mehr dazu in meinem Beitrag vom
Do 22. Jan 2015, 20:52.
In meinen oben verlinkten Beitrag verwies ich auf folgendes jesajanische Versprechen, welches ja sehr gut zu Deinem Jesaja-Zitat passt:
Zitat aus
Jes 55,11:
11 so wird mein Wort sein, das aus meinem Mund hervorgeht. Es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird bewirken, was mir gefällt, und ausführen, wozu ich es gesandt habe.
Die Buber-Übersetzung gibt dieses Versprechen so wieder:
Zitat aus
Jes 55,11:
11 also soll das Wort, so aus meinem Munde geht, auch sein. Es soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern tun, was mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich’s sende.
Wie mächtig ist GOTT Deinem Verständnis nach mindestens?