seeadler hat geschrieben:Denn wende ich die Formel G m1 m2 / r² an, so spielt es sowohl innerhalb der Erde keine Rolle, in welcher Position sich die Teilmasse m2 befindet im Verhältnis zur Gesamtmasse m1 (=Erdmasse) wie dann auch erweitert auf die Beziehung irgend einer Teilmasse des Universums in seinem Verhältnis zur Gesamtmasse des Universums. In beiden Fällen zeigt das jeweilige Ergebnis die Kraft an, mit der die Teilmasse jeweils von seinem übergeordneten System gravitativ gehalten wird.
Wenn du ein Massenelement der Erde betrachtest, das sich innerhalb der Erde befinden soll, so ist die Formel
F = G m1 m2 / r²
mit m1 = Erdmasse, m2 = Masse des Massenelements, r = Abstand zwischen Erdmittelpunkt und Massenelement, gar nicht anwendbar. Die korrekte Formel ist dann
F = Σ_i G m_i m2 / r_ij²
wobei die i-Summation über alle anderen Massenelemente geht. Das führt dann auf
F = G m1 m2 r / R³
wobei R der Erdradius ist und r der Abstand des Massenelements vom Erdmittelpunkt.
Auf das Universum übertragen muss man allerdings zunächst bemerken, dass das Universum keinen Mittelpunkt und keine räumliche Begrenzung hat. Jedes Massenelement ist also in alle Richtungen von gleich vielen Massenelementen umgeben (Homogenität und Isotropie des Universums), die Formel
F = Σ_i G m_i m2 / r_ij²
führt daher auf F = 0, es wirkt also keine Kraft auf das betrachtete Massenelement, da sich die anziehenden Gravitationskräfte der übrigen Massenelemente genau aufheben.
seeadler hat geschrieben:Es ist zugleich jene Kraft, die ich mindestens aufwenden muss, um die betreffende Teilmasse aus seinem Inertialsystem zu entnehmen (Inertialsystem Erde oder Inertialsystem Kosmos.) Denn die Kraft ist an jedem beliebigen Punkt innerhalb des Systems gleich.
Dein Einwand, dass man nur eine minimale Kraft benötigen würde, um den Gegenstand ein wenig zu bewegen, ändert nichts daran, dass es eine Grundkraft gibt, die überwunden werden muss, will ich den Gegenstand aus dem System selbst entfernen wollen.
Wenn du das Massenelement mit der Masse m2 aus dem Erdinneren heraus in große Entfernung von der Erde bringen willst, musst du im Verlauf des Transports das Massenelement irgendwann über die Erdoberfläche hinaus bewegen und dazu die Kraft
F = G m1 m2 / R²
aufbringen, ja, allerdings war das ja überhaupt nicht deine Behauptung. Deine Behauptung war, dass das Massenelement durch genau diese Kraft an seiner aktuellen Position im Erdinneren festgehalten würde, also schon für eine geringfügige Positionsänderung, egal in welche Richtung, ob vom Erdmittelpunkt fort, zum Erdmittelpunkt hin, oder senkrecht dazu, diese Kraft aufgebracht werden müsse.
seeadler hat geschrieben:Agent Scullie hat geschrieben: seeadler hat geschrieben:
Die also resultierende Anziehungskraft ist somit abzüglich jener Grundkraft, mit der die Massen gehalten werden.
In deiner Phantasie vielleicht, sonst aber ganz sicher nirgendwo, schon gar nicht in der Realität.
Nein, und das weißt du auch.
Dass es in der Realität nicht so ist, das weiß ich, ja, du aber weißt das anscheinend nicht.
seeadler hat geschrieben:Denn wenn zwei Massen auf der Erdoberfläche liegen, und somit von der Erde "festgehalten" werden, so können sich diese nur wechselseitig anziehen, wenn sie durch irgend eine Möglichkeit die Bindungskraft zur Erde soweit aufheben können, damit sie schon mal frei schweben können.
Nein, müssen sie nicht, wie man leicht zeigen kann: lege zwei Magnete nebeneinander auf einen Tisch, dann kannst du leicht feststellen, dass die sich gegenseitig anziehen. Dass sie zugleich beide von der Erde angezogen werden, stört dabei überhaupt nicht.
seeadler hat geschrieben:Also, auch hier muss jener Gravitationskraft der Erde zu jedem der Teilmassen Rechnung getragen werden, bevor ich ermittle, mit welcher relativen Eigenkraft die Körper sich nun anziehen.
In diesem Fall wirkt die Gravitationskraft der Erde, wenn die beiden Teilmassen auf der Erdoberfläche sind, in Richtung Erdmittelpunkt.
Die Gravitationskraft der Erde wirkt immer in Richtung Erdmittelpunkt, nicht nur in diesem Fall.
seeadler hat geschrieben:Selbst wenn ich nun zwei Massen jeweils an einem Seil "frei hängen" lasse, so zeigt die wirkende aktive Kraft klar und deutlich in Richtung Erdmittelpunkt. Will ich nun ermitteln, mit welcher Stärke sich die beiden Massen in horizontaler Position anziehen, so muss ich jene wirkende Kraft, die nach unten zeigt, berücksichtigen.
Wenn du zwei Körper jeweils an einem Seil frei hängen lässt, so kann jeder der beiden Körper durch eine beliebig kleine Kraft in horizontale Richtung aus seiner Ruhelage ausgelenkt werden. Nur wenn du den Körper nach oben bewegen willst (z.B. durch Ziehen am Seil), muss die Kraft
m g = G m mE / R²
aufgewandt werden.
seeadler hat geschrieben:Agent Scullie hat geschrieben:Willst du denselben Körper dagegen horizontal verschieben, d.h. in eine Richtung bewegen, die senkrecht zur Erdgravitation steht, so reicht eine viel kleinere Kraft, die im wesentlichen durch die Reibung am Untergrund des Körpers vorgegeben wird: ist der Körper gleitend auf dem Untergrund gelagert, so muss die Haftreibungskraft überwunden werden; ist der Körper dagegen rollend gelagert, so ist die nötige Kraft abermals viel kleiner. Zwischen beiden Extremen gibt es auch Zwischenstufen, so kann sich der Körper z.B. auf einer schiefen Ebene befinden. Sei φ der Steigungswinkel der Ebene, so beträgt die nötige Kraft F = sin(φ) * (9,81 N).
Wendest du jene Formel von dir exakt an, dann musst du nicht nur den Winkel der jeweiligen Einzelmasse zur Erde beachten, der ja hier theoretisch 90° beträgt, sondern zugleich auch den Winkel den das System, bestehend aus den beiden Massen und der Erde einnehmen, also das entsprechende Kreissegment, in diesem Fall 1m = 1m * 360° / (6378500 m * 2 * Ï€ ) = 8,98*10^-6°.
Bei den beiden an Seilen aufgehängten Körpern ist jeder Körper in horizontale Richtung frei beweglich, das entspricht einem Körper, der auf einer waagerechten Ebene frei beweglich ist, der Winkel ist also 0°.
Der Winkel des von dir betrachteten Kreissegements ist dafür ohne Bedeutung, der interessiert also nicht.
seeadler hat geschrieben:dies ändert jedoch nichts, dass es trotzdem noch weitere Kräfte gibt, seitens der Sonne, des Mondes und aller anderen Körper des Universums, wenngleich sie sicherlich deiner Meinung nach vernachlässigbar seien - trotzdem sind sie da. Auch die Gravitationskraft zweier Massen von jeweils 1 kg in 1 m Abstand ist dermaßen klein = 6,67*10^-11 N , dass ich davon ausgehen muss, dass demzufolge jede Kraft, die etwas größer ist, hier zunächst berücksichtigt werden muss. Und wenn ich hierzu die Gravitationskraft zwischen dem Mond, der in diesem Fall eventuell über der 1 kg Masse steht, berücksichtige, so wirkt auch hier schon eine Kraft von 3,3*10^-5 N , was schon einmal 497.000 mal stärker ist als die Gravitationskraft der beiden Massen zueinander.
Auch hier in all diesen Fällen muss man selbstverständlich beachten, dass sich jene Kräfte dann aufheben, wenn entsprechende Grundbewegungen gegeben sind.
Aber trotzdem ist es ein Unterschied, ob ich nun innerhalb der Erde die wirkende Kraft der Erde beachte, oder auf ihrer Oberfläche, oder auch innerhalb des Kosmos oder auf der Oberfläche des Kosmos.
Nichts von alledem, was du da schreibst, ist irgendeiner Weise ein Argument für deine Behauptung, jeder Körper würde durch eine Kraft an seiner Position gehalten werden und es müsse eine gleich große Kraft aufgewandt werden, um die Position des Körpers zu ändern.