sven23 hat geschrieben:Nein, Paulus hielt die Lüge für ein legitimes Mittel, wenn sie der Verherrlichung Gottes dient.
Wir hatten's neulich mal davon, dass aus dem Kontext ersichtlich ist, dass diese Stelle ganz anders gemeint ist. - Eigentlich sogar gegenteilig.
Münek hat geschrieben:Wie kommst Du auf einen solchen Unsinn?
Das war eine Rückfrage, die sich aus Deinen Äußerungen ergeben hat.
Münek hat geschrieben:Was gibt es im Bereich der Glaubenslehre (unhinterfragbare Dogmen) der katholischen Kirche noch zu erforschen?
Zum Beispiel der ständige Wandel der Darstellungsweise - konkretes und spontanes Beispiel: Wie vermittelt man die Genesis als Realität, wenn biologische Chiffren nicht mehr dafür geeignet sind?
Münek hat geschrieben:Eben. Es herrscht strikte Aufgabentrennung.
Methodisch richtig - trotzdem tauschen sich echte Profis aus: "Was kommt nach Deiner Methodik als Wirklichkeit heraus?".
Münek hat geschrieben:Dann nenne doch mal ein paar Beispiele, wo das bei der Deutung der Glaubensdogmen passiert sein soll.
Meines Wissens werden auch inner-theologisch die "Drei Könige" nicht mehr als solche verstanden, sondern als "Weise" - oder noch mehr: Man versteht in ihnen Chiffren durch das, was sie tun - bspw: Salbung mit Myrthe = Totensalbung, die für ein Kind ganz und gar nicht üblich war. - Oder: Man besteht seit langem nicht mehr darauf, dass die Evangelien aus der Hand der Apostel sind. - Oder (s.o.): Naturwissenschaftlich weiß man, dass die Genesis Chiffren-Charakter hat, also kein biologisch/evolutions-theoretisch haltbare Vorgang ist.
In all diesen (und anderen) Fällen stellt sich die Frage:
Wie vermitteln wir die geistigen Inhalte dieser Vorgänge so, dass sie in ihrer Realität sichtbar bleiben, ohne dass man auf bisherige und überholte Chiffren-Träger zurückgreifen muss. - Dazu ist echte Forschungs-Arbeit zu leisten.
Münek hat geschrieben:Wie sollte das ohne Exegese der maßgeblichen neutestamentlichen Texte gehen?
Natürlich muss der Text vorher geistig ausgelegt werden - das geht auch ohne HKM.
Münek hat geschrieben:Im Übrigen ist diesen Theologen der damalige "spirituelle Background" allerbestens bekannt.
Beschreibend und äußerlich sicherlich - aber wirklich VERSTANDEN? - Wenn man hier öfter mal die Blüten von Kubitza und auch merkwürdige Statements aus "Wissen&Glauben" vorgesetzt bekommt, fragt man sich: "Was haben DIE denn verstanden?". - IRgendwie verdichtet sich der Eindruck, dass Dinge sehr fleißig gesammelt werden und dann aus HEUTIGER Sicht interpretiert werden. - Mit anderen Worten: "Bekannt" sicherlich, "verstanden" offensichtlich von vielen nicht.
Münek hat geschrieben: Von "Pfründedenken" kann überhaupt keine Rede sein.
Doch . - Da musst Du nur mal in die Wissenschafts-Geschichte rein gehen. - Da gibt es immer unterschiedliche Ansätze, die sich gegenseitig bekämpfen. - Die HKM hat sich in den letzten Jahren viel erkämpft und brökelt jetzt wieder etwas ab, weil wieder andere Zugänge zur Wirklichkeit Jesu an Platz gewinnen. - Das ist wie bei "Reformation" und "Gegenreformation".
Münek hat geschrieben:Die historisch-kritische Auslegungsmethode existiert nicht erst seit Bultmann, sondern schon erheblich länger.
Natürlich hat man schon immer die Quellen-Hintergründe, etc. erforscht. - Aber die säkulare Deutung der Bibel ("Was lesen wir, unabhängig davon, ob es Gott gibt oder nicht"), kam erst so richtig Bultmann und seinen Vorbereitern im 19. Jh.
Münek hat geschrieben: Es wird doch nichts rausgeschmissen, was der eigenen Setzung entspricht (siehe z.B. die sog. "Ratzinger-Exegese").
Das ist richtig - da sind sich Ratzinger und HKM gleich. - Aber viele passt eben nicht in die eigene Setzung, wenn man gesamt-textual rangeht.