Einstein und die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit

Astrophysik, Kosmologie, Astronomie, Urknall, Raumfahrt, Dunkle Materie & Energie
klassische Physik, SRT/ART & Gravitation, Quantentheorie
Benutzeravatar
seeadler
Beiträge: 4649
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:24
Kontaktdaten:

#461 Re: Einstein und die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit

Beitrag von seeadler » Do 12. Jan 2017, 21:46

Pluto hat geschrieben:seeadler hat geschrieben:
Auf der Tagseite erreicht sie eine Strecke bis zum Planeten Pluto durch den Schub der Sonne.... usw. Dies lässt sich alles genauestens berechnen; natürlich muss man dann noch die Wirkung anderer Himmelskörper mit einbeziehen, aber nicht bei einem Neigungswinkel von jeweils etwa 162° .
Ich halte das für Unsinn. Aber du kannst mich überzeugen, indem du es vorrechnest.

Schon klar!
Fluchtgeschwindigkeit gegenüber der Sonne wie geschrieben 11.200 m/s + 29.766 m/s = 40.966 m/s; benötigte Fluchtgeschwindigkeit in Erdbahnhöhe 42.096 m/s. Ergo 1,5*10^11 m / 1 - (40.966 m/s / 42.096 m/s)² = 2,85 *10^12 m = Abstand des Planten Uranus von der Sonne . Fluchtgeschwindigkeit in Richtung Sonne ergibt dann den doppelten Wert durch die von der Sonne verursachten Zusatzschub.
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#462 Re: Einstein und die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit

Beitrag von Halman » Do 12. Jan 2017, 23:07

Agent Scullie hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Agent Scullie hat geschrieben:Du bekommst die vielen lokalen Inertialsysteme, die du jeweils für eine lokale Betrachtung benutzt hast, aber nicht zu einem Koordinatensystem zusammengefügt, das die gesamte Weltlinie beschreiben kann.
Das verstehe ich nicht.

Als Beispiel wähle ich die Umlaufbahn der Erde um die Sonne. In der Grafik wird die auf zwei Dimensionen reduzierte Krümmung des Raumteiles der Raumzeit dargestellt, dessen Krümmung die Erde folgt. Warum kann man keine "Kette" auf beliebig vielen lokalen Inertialsystemen bilden, welche die Umlaufbahn um die Sonne beschreiben?
Stell dir vor, du betrachtest N Punkte auf der Weltlinie der Erde, die sich z.B. über einen vollen Umlauf um die Sonne verteilen. In jedem Punkt konstruierst du ein lokales Inertialsystem, mit dem du die unmittelbare Umgebung des jeweiligen Punktes beschreibst. Dabei machst du unweigerlich einen Fehler: ein lokales Inertialsystem kannst du nur deswegen konstruieren, weil sich die Raumzeit lokal in guter Näherung als flach auffassen lässt. Aber eben nur in guter Näherung, sie ist nicht wirklich flach. Je größer nun die Umgebung sein soll, die du durch das konstruierte lokale Inertialsystem beschreiben willst, desto größer wird der Fehler. Nun sollen die Umgebungen der N Punkte die gesamte Weltlinie abdecken, die Umgebungen müssen also so groß gewählt werden, dass sich die Umgebungen zweier bebachbarter Punkte zu überschneiden beginnen.

Wenn du die Anzahl N der Punkte vergleichsweise klein wählst, wird die Umgebung jedes Punktes entsprechend groß, und entsprechend groß ist der Fehler, den du bei jedem Punkt machst. Wählst du die Anzahl der Punkt größer, wird zwar der Fehler bei jedem einzelnen Punkt kleiner, über alle Punkte summiert bleibt der Gesamtfehler aber gleich, da es ja mehr Punkte gibt. Über einen ganzen Umlauf um die Sonne summiert, wird der Fehler in jedem Fall so groß, dass man nicht mehr von einem Inertialsystem sprechen kann.

In dem Buch "Gravitation und Raumzeit" gibt es eine Darstellung mit einem Auto-Kotflügel, auf den Briefmarken geklebt werden. Es zeigt sich, dass sich die Briefmarken nicht ganz lückenlos aneinander reihen lassen. Das ist das gleiche Prinzip.

Darüberhinaus würden die aneinander gereihten Inertialsysteme auch nur einen dünnen "Schlauch" um die Weltlinie herum beschreiben. Man will aber auch die umschlossene Raumregion, mit der Sonne darin, beschreiben können.
Vielen dank für diese einleuchtene und logische Erklärung. Die Näherung hatte ich nicht bedacht. Ich hatte das Inertialsystem irrtümlich wie eine exakte Null behandelt und ganz viele Nullen bleiben natürlich null. Aber viele kleine Abweichungen summieren sich natürlich zu einer großen Abweichung, womit keine gute Näherung mehr erzielt wird. Meine Kette aus Inertialsystemen ist somit ein grober Fehler, dies leuchtet mir nun ein.

Danke nochmals dafür.

Agent Scullie hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Ich dachte immer, die Gravitation wird in der ART als geometrische Funktion beschrieben und entpuppt sie deshalb als Scheinkraft.
Na ist ja auch so.
Pluto argumetierte meines Wissens damit, dass Vektoren Kräfte beschreiben und weil Tensoren eng mit Vektoren verwandt sind, sie ebenfalls Kräfte beschreiben, also die Gravitation als "Kraft" beschrieben wird.
Aber falls ich Pluto falsch verstanden habe, korrigiere ich mich natürlich, wenn er diesbezüglich einen Einwand erhebt.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Agent Scullie
Beiträge: 939
Registriert: Do 29. Sep 2016, 14:56

#463 Re: Einstein und die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit

Beitrag von Agent Scullie » Fr 13. Jan 2017, 12:46

Agent Scullie hat geschrieben:In S hat die Erde die Geschwindigkeit v = 0. Die Summe aus kinetischer Energie und Ruhenergie in S ist damit

E = m0 c² + 1/2 m0 v² = m0 c² + 1/2 m0 * 0 = m0 c²

[...]

In S' hat die Energie die Geschwindigkeit v' = 30 km/s. Die Summe aus kinetischer Energie und Ruhenergie in S' ist damit

E' = m0 c² = 1/2 m0 v'² = m0 c² + 1/2 m0 * (30 km/s)²

[...]

In S'' hat die Erde die Geschwindigkeit v'' = 220 km/s. Die Summe aus kinetischer Energie und Ruhenergie in S'' ist damit

E'' = m0 c² = 1/2 m0 v''² = m0 c² + 1/2 m0 * (220 km/s)²

[...]

In S''' hat die Erde die Geschwindigkeit v''' = 300 km/s (Geschwindigkeit relativ zum Andromedanebel). Die Summe aus kinetischer Energie und Ruhenergie in S''' ist damit

E''' = m0 c² = 1/2 m0 v'''² = m0 c² + 1/2 m0 * (300 km/s)²
Das ist natürlich völliger Unsinn. Korrekt muss es lauten:

In S' hat die Energie die Geschwindigkeit v' = 30 km/s. Die Summe aus kinetischer Energie und Ruhenergie in S' ist damit

E' = m0 c² + 1/2 m0 v'² = m0 c² + 1/2 m0 * (30 km/s)²

[...]

In S'' hat die Erde die Geschwindigkeit v'' = 220 km/s. Die Summe aus kinetischer Energie und Ruhenergie in S'' ist damit

E'' = m0 c² + 1/2 m0 v''² = m0 c² + 1/2 m0 * (220 km/s)²

[...]

In S''' hat die Erde die Geschwindigkeit v''' = 300 km/s (Geschwindigkeit relativ zum Andromedanebel). Die Summe aus kinetischer Energie und Ruhenergie in S''' ist damit

E''' = m0 c² + 1/2 m0 v'''² = m0 c² + 1/2 m0 * (300 km/s)²
"Atheisten langweilen mich, weil sie immer nur von Gott reden"
(aus "Ansichten eines Clowns" von Heinrich Böll)

Agent Scullie
Beiträge: 939
Registriert: Do 29. Sep 2016, 14:56

#464 Re: Einstein und die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit

Beitrag von Agent Scullie » Fr 13. Jan 2017, 16:23

seeadler hat geschrieben:
Agent Scullie hat geschrieben:Wenn du mit "Grundenergiewert" die Ruhenergie meinst, liegst du falsch. Die ist bei 30 km/s genauso wie bei 220 km/s.

Ich weiß, du sprichst das jeweilige Inertialsystem an, und da ist es grundsätzlich wurscht, mit welcher Geschwindigkeit sich das "System" an sich bewegt
Es gibt keine Geschwindigkeit, mit der sich ein Körper "an sich" bewegt. Die Geschwindigkeit eines Körpers lässt sich immer nur bezogen auf ein Bezugssystem angeben. Das kann das eigene Ruhsystem des Körpers sein, dann ist die Geschwindigkeit 0, oder ein Bezugssystem, das sich relativ zum Körper mit z.B. 30 km/s bewegt, dann ist die Geschwindigkeit 30 km/s.

Eine Geschwindigkeit "an sich", die ohne Bezug zu einem Bezugssystem definiert wäre, wäre eine absolute Geschwindigkeit, die die Existenz eines bevorzugten Bezugssystems voraussetzen würde - so etwas gibt es nach dem Relativitätsprinzip nicht. In Äthertheorien, die im Widerspruch zur RT stehen, treten solche bevorzugten Bezugssysteme auf, nicht aber in der RT.

seeadler hat geschrieben:wie du ja auch im Falle der Trägheit geschrieben hattest, zu Halman, dass bei einem derartigen Koordinatensystem keine Trägheit auftreffen würde.
Keine Trägheitskräfte. Trägheit tritt natürlich sehr wohl auf.

seeadler hat geschrieben:Demzufolge gibt es dann nach dieser Theorie der "absoluten Ruhe" keine relativistische Energie.
Die RT ist ganz sicher keine Theorie "der absoluten Ruhe". Sie besagt ja gerade, dass keine absolute Feststellung darüber möglich ist, ob ein Körper in Ruhe ist oder sich bewegt. Die von dir beschriebene Energie, die zusätzlich zu Ruhenergie und kinetischer Energie vorhanden sein soll, gibt es in ihr tatsächlich nicht.

seeadler hat geschrieben:Egal ob dieses mit 30 km/s, oder mit 220 km/s oder gar mit 299000 km/s fliegt. Du sprichst von der unveränderliche Ruhemasse m0, die dann stets auch den Wert m0 c² intus hat.

Doch du sprichst dabei - so wie ich dies verstehe - von dir selbst als eine Masse innerhalb eines fliegenden Systems, und missachtest dabei bewusst, dass du trotzdem nach wie vor lediglich nur eine Teilmasse des Gesamtsystems bist. Du kannst dich deshalb da nicht selbst herausnehmen.
Die Erde ist unser Koordinatensystem
Etwas genauer: das Ruhsystem der Erde ist zugleich unser Ruhsystem.

seeadler hat geschrieben:bestehend aus vielen verschiedenen Teilmassen, die alle in einem bestimmbaren Verhältnis zueinander stehen. Und dieses System Erde hat eine Energie von mE c² + 1/2mE v² = mE c² + m´c². Du als Teilmasse der Erde trägst ebenfalls einen Teil jener zusätzlichen Energie mit, also m c² + 1/2 m v² = m c² + mn´c².
Im Ruhsystem S der Erde hat die Energie die Energie

E_E = E0_E = mE c²

wobei mE die Ruhmasse der Erde ist. Das i-te Massenelement der Erde hat in S die Ruhenergie

E_i = E0_i = m_i c²

wobei m_i die Ruhenergie des Massenelements ist. In einem zweiten Bezugssystem S', in dem sich die Erde mit der Geschwindigkeit v bewegt, hat die Erde die Energie

E'_E = mE c² + 1/2 mE v² = E0_E + 1/2 mE v²

und das i-te Massenelement die Energie

E'_i = m_i c² + 1/2 m_i v² = E0_i + 1/2 m_i v²

Oder wenn du m_i in m umbenenst und 1/2 m_i v²/c² in mn', dann hat das i-te Massenelement in S die Energie

E_i = m c²

und in S' die Energie

E'_i = m c² + mn' c²

seeadler hat geschrieben:Meine persönliche Masse von 77 kg besteht somit aus m + m´, und da m´gleich 1/2 m v²/c² ist, so haben wir hier das Ergebnis von etwa 77 kg * 0,5 * (30.000 m/s)²/ (300.000.000 m/s)² = m´= 0,000000385 kg oder eben insgesamt dann 77 kg - 0,000000385 kg = 76,999999615 kg = relative Ruhemasse , ergo sind die von mir auf der Waage festgestellten 77 kg bereits eine Addition von Ruhemasse und dynamischer Masse.
Also: du betrachtest ein Massenelement (dich selbst) mit der Ruhmasse

m_i = 76,999999615 kg

Du gehst dann in das System S', das sich mit v = 30 km/s relativ zur Erde bewegt, und stellst fest, dass die Energie dieses Massenelements dort

E'_i = m_i c² + 1/2 m_i v² = (77 kg) * c²

ist. Die aus E'_i / c² berechnete Masse, von dir "m + mn'" genannt, i.H.v. 77 kg betrachtest du dann als die "persönliche Masse" des Massenelements, und gehst außerdem davon aus, dass eine Waage, auf der das Massenelement gewogen wird, gerade diese "persönliche" Masse von 77 kg feststellen wird.

Dass diese Überlegung falsch ist, kann man auf zweierlei Weise zeigen:

1) Die Waage ist ebenso relativ zur Erde in Ruhe wie das betrachtete Massenelement. Die Waage und das Massenelement haben somit das gleiche Ruhsystem, das überdies das der Erde ist. Damit ist davon auszugehen, dass die Waage genau diejenige Masse des Massenelements anzeigt, die dieses in jenem Ruhsystem, also dem Ruhsystem S der Erde hat. Und das ist die Ruhmasse m_i = m = 76,999999615 kg, nicht etwa irgendeine "persönliche Masse" des Massenelements in einem ganz anderen Bezugssystem S', das sich relativ zu Erde, Massenelement und Waage mit v = 30 km/s bewegt.

2) Die Waaage misst die Masse des Massenelements über die (scheinbare) Gravitationskraft, die auf das Massenelement wirkt. Strenggenommen müssen wir diese anhand der ART ausrechnen, in guter Näherung reicht dafür die linearisierte ART. Im Ruhsystem S der Erde kommt für die Beschleunigung a, die das Massenelement durch die Erdgravitation erfährt, die bekannte Schwerebeschleunigung g = 9,81 m/s² heraus, und entsprechend für die scheinbare Gravitationskraft

F = m_i g = (76,999999615 kg) * (9,81 m/s²)

Die Waage zeigt also eine Masse von 76,999999615 kg an, nicht 77 kg. Rechnen wir die Beschleunigung im Bezugssystem S' aus, in dem sich die Erde mit 30 km/s bewegt, so können wir auf die Ergebnisse aus diesem Posting:

http://www.4religion.de/viewtopic.php?f ... 80#p228774

zurückggreifen. Das Massenelement ist einen in der (y,z)-Ebene befindlichen Teilchen analog, das sich in x-Richtung mit der Quelle (hier: der Erde) mit der Geschwindigkeit v mitbewegt. Seine Beschleunigung ist also a' = a/γ² = (9,81 m/s²)/γ², d.h. gegenüber der Beschleunigung im System S um den Faktor 1/γ² verkleinert. Die scheinbare Gravitationskraft ist dann

F'_i = γ m_i a' = m_i a/γ = F/γ = (76,999999615 kg) * (9,81 m/s²) / γ

also gegenüber dem System S um den Faktor 1/γ verkleinert. Und nicht etwa auf (77 kg) * (9,81 m/s²) vergrößert, wie es deine Überlegung erfordern würde.

seeadler hat geschrieben:Aber, in dem Moment, wo die Erde tatsächlich ruhen würde, sich also nicht mit 30 km/s um die Sonne bewegen würde, wäre die Ruhemasse von mir nur 76,999999615 kg
Sie ist sogar dann, wenn die Erde sich um die Sonne bewegt, 76,999999615 kg. Für die Ruhmasse kommt immer das gleiche heraus, unabhängig von dem Bezugssystem, das du verwendest, also unabhängig davon, ob du in ein Bezugssystem gehst, in dem die Erde ruht, oder in eines, in dem sich die Erde mit 30 km/s bewegt.

seeadler hat geschrieben:Das Problem hier ist jedoch, dass sich dann aber das Verhältnis aller Massen dieses Koordinatensystems Erde als Gesamtinertialsystem zueinander nicht verändert. Das bedeutet, ich wiege laut Waage dann trotzdem 77 kg und nicht 76,999999615 kg.
Nach den von dir beschriebenen Prämissen wiegst du laut Waage 76,999999615 kg, während 77 kg die Masse ist, die sich aus der Energie errechnet, die du in einem Bezugssystem hast, in dem sich die Erde mit 30 km/s bewegt.
"Atheisten langweilen mich, weil sie immer nur von Gott reden"
(aus "Ansichten eines Clowns" von Heinrich Böll)

Agent Scullie
Beiträge: 939
Registriert: Do 29. Sep 2016, 14:56

#465 Re: Einstein und die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit

Beitrag von Agent Scullie » Fr 13. Jan 2017, 17:02

seeadler hat geschrieben:Wie ich schon öfters betont habe, auch wenn es Pluto ablehnt, weil die Wissenschaft eben nicht danach fragen würde, wie er meint, so frage ich grundsätzlich nach dem "Warum ist dies so?" Natürlich kann man auch ohne der Frage nach dem Warum eine mathematische Gleichung formulieren
Und ebenso natürlich kann man die Frage nach dem Warum auch ganz anders beantworten als du es tun willst. Von daher ist dein Argument, dass du nach dem Warum fragen willst, in keinster Weise ein Argument für die Richtigkeit deiner Ansichten.

seeadler hat geschrieben:sondern gibt nur an, dass man etwas sichtbares beobachtbares in einer Metrik festhalten kann
Nein, es gibt auch mathematische Gleichungen, die gar nichts mit einer Metrik zu tun haben.

seeadler hat geschrieben:die man nicht einmal verstehen muss - und darum kommt man dnan auf die wenig schlaue Idee zu sagen, die Raumzeitkrümmung wäre die Gravitation.
Die Idee der gekrümmten Raumzeit stammt im wesentlichen von Albert Einstein, und der galt als jemand, der es durchaus für sinnvoll hielt, nach dem Warum zu fragen, und auch Wert darauf legte, verwendete Gleichungen zu verstehen. Aber auch unabhängig davon ist nicht einzusehen, warum jemand, der nach dem Warum fragt und wert darauf legt, Gleichungen zu verstehen, die Idee einer gekrümmten Raumzeit ablehnen sollte. Deine Behauptung ist also offensichtlich falsch.

Dass du selbst eine ganz bestimmte Antwort auf das Warum favorisierst und gerne so tust, als sei diese die einzige denkbare Antwort, und gerne über andere, die deine Antwort nicht ebenfalls favorisieren, ablästerst, sie würden angeblich nicht nach dem Warum fragen - das ist, so schade das für dich auch sein mag, kein Argument.

seeadler hat geschrieben:Denn gerade sie ist lediglich ein mathematisches ausgeklügeltes Konstrukt.
Begründung?

seeadler hat geschrieben:Sie ist keine Erklärung für die Ursache
Doch, das ist sie. Auch wenn sie nicht die Erklärung ist, die dir gefällt.

Und wie wir bereits gesehen haben, funktioniert die von dir bevorzugte "Erklärung", die in deinem "Waschbeckenmodell" zusammenfasst, auch überhaupt nicht, da sie auf einem grundlegend falschen Verständnis der ART aufbaut.

seeadler hat geschrieben:Aber nochmals zu meiner Rechnung (c-v)² + ve² = c² . Sie erinnert doch sofort an den pytagoräischen Satz a² + b² = c².
Das ist ja auch kein Wunder, schließlich ist sie eine Anwendung dieses Satzes. Denn wie schon betont:

Du machst hier nichts anderes als einfach einen Lichtstrahl zu betrachten, der sich in der (x,y)-Ebene in einem gewissen Winkel zur x-Achse ausbreitet. Dabei setzt du voraus, dass sich der Lichtstrahl in Ausbreitungsrichtung mit c ausbreitet, und kommst davon ausgehend zu dem Schluss, dass die Geschwindigkeitskomponenten in x- und y-Richtung dann kleiner als c sind: sei dx/dt die x-Komponente der Geschwindigkeit und dy/dt die y-Komponente so gilt, (dx/dt)² + (dy/dt)² = c².

Wenn du dich bei einer Anwendung des Satzes des Pythagoras an den Satz des Pythogoras erinnert fühlst, ohne dich zugleich daran erinnert zu fühlen, dass du ja schließlich den Satz des Pythagoras explizit angewandt hast, dann solltest du dir mal ernsthaft Gedanken um dein Erinnerungsvermögen machen. Vielleicht mal ne Voltax nehmen oder so.

seeadler hat geschrieben:Und wer sich den Lorentzfaktor 1/ √(1- (v/c)²) näher ansieht, erkennt auch hier diesen Satz wieder
Nicht ganz. Tatsächlich erkennt man die Minkowskische Abwandlung:

(c t)² - l² = s²

wobei t der zeitliche Abstand ist, l der räumliche und s der raumzeitliche.

seeadler hat geschrieben:In beiden Formeln kann man eine Raumzeitkrümmung erkennen wollen
Wollen kann man vieles, aber zwischen dem tun wollen und dem tun steht immer noch das tun können. In beiden Formeln kann man nähmlich eben keine Krümmung der Raumzeit erkennen: der Satz von Pythagoras beschreibt einen euklidischen, also flachen Raum. In einem gekrümmten Raum würde der Satz von Pythagoras nur noch eingeschränkt gelten. Und die Minkowskische Abwandlung des Satzes von Pythagoras, aus der sich der Lorentzfaktor ableiten lässt, gilt analog nur in einer flachen, also ungekrümmten Raumzeit. Deswegen ja auch die ganzen Schwierigkeiten, die sich ergeben, wenn man den Lorentzfaktor in der ART benutzen will: das kann man da guten Gewissens nur in der linearisierten ART.
"Atheisten langweilen mich, weil sie immer nur von Gott reden"
(aus "Ansichten eines Clowns" von Heinrich Böll)

Agent Scullie
Beiträge: 939
Registriert: Do 29. Sep 2016, 14:56

#466 Re: Einstein und die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit

Beitrag von Agent Scullie » Fr 13. Jan 2017, 17:36

Halman hat geschrieben:
Agent Scullie hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Ich dachte immer, die Gravitation wird in der ART als geometrische Funktion beschrieben und entpuppt sie deshalb als Scheinkraft.
Na ist ja auch so.
Pluto argumetierte meines Wissens damit, dass Vektoren Kräfte beschreiben und weil Tensoren eng mit Vektoren verwandt sind, sie ebenfalls Kräfte beschreiben, also die Gravitation als "Kraft" beschrieben wird.
Vektoren können alles mögliche beschreiben, u.a. auch Kräfte, wobei die Kraft selbst ein Vektor ist, und daher auf besonders einfache Weise mit Größen verknüpft werden kann, die ebenfalls Vektoren sind. In der Theorie der Elektrostatik z.B. gilt für die auf eine Probeladung q wirkende Kraft

\vec F = q \vec E

wobei \vec E die elektrische Feldstärke, ebenfalls ein Vektor, ist. Aber schon bei der Erweiterung dieser Gleichung zur Lorentzkraft

\vec F = q (\vec E + \vec v x \vec B)

wobei \vec v die Geschwindigkeit ist und \vec B die magnetische Feldstärke, ist es nicht mehr so trivial. In relativistischer Notation bilden elektrische und magnetische Feldstärke nämlich einen elektromagnetischen Felstärketensor F_μν (2. Stufe), mit dem sich die Lorentzkraft in der Form

f_μ = q F_μν u^ν

schreiben lässt, also als Produkt aus einem Tensor 2. Stufe und einem Vektor, das wiederum einen Vektor ergibt. Auf ganz ähnliche Weise lässt sich in der ART aus der Geodätengleichung die scheinbare Gravitationskraft errechnen:

d² x^μ / dτ² = - Γ^μ_αβ u^α u^b

Auf der linken Seite steht die Beschleunigung, aus der man, wenn man will, die Kraft errechnen kann (da die Beschleunigung direkt aus der Geodätengleichung ermittelt werden kann, braucht man den Umweg über die Kraft nicht). Auf der rechten Seite sind Γ^μ_αβ die Christoffelsymbole, die einem Tensor 3. Stufe ähneln (sich von einem solchen aber durch ihr Transformationsverhalten unterscheiden), diese werden zweifach mit der Geschwindigkeit u^α multipliziert. Da wird also aus einem Tensor 3. Stufe (bzw. etwas ähnlichem) und zwei Vektoren (beide Male die Geschwindigkeit) ein Vektor (die Beschleunigung).
"Atheisten langweilen mich, weil sie immer nur von Gott reden"
(aus "Ansichten eines Clowns" von Heinrich Böll)

Agent Scullie
Beiträge: 939
Registriert: Do 29. Sep 2016, 14:56

#467 Re: Einstein und die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit

Beitrag von Agent Scullie » Fr 13. Jan 2017, 18:20

seeadler hat geschrieben:
Agent Scullie hat geschrieben:
seeadler hat geschrieben:Es ist kein aktiver Vorgang seitens der Masse selbst; es ist auch keine Kraft, wie du ja richtig hinweist, die mit den oszillierenden Kräften zwischen den Atomen vergleichbar wäre (ein wenig allerdings schon) . Meine Hypothese basiert auf meiner Grundhypothese, dass die Gravitation eine Folge der Expansion ist.
Deine Grundhypothese ist jedoch eine völlig willkürliche Behauptung, für deren Richtigkeit rein gar nichts spricht.

Sehe ich nicht so!

Ich möchte sogar aus meiner persönlichen Überzeugung heraus jenes "Bestreben" der Materie, dort zu bleiben, wo es herkommt als eine Art Naturgesetz definieren wollen.
Wenn deine Ansichten mehr sein sollen als völlig willkürliche Behauptungen, dann musst du sie mit Argumenten untermauern. Dass du aus deiner persönlichen Überzeugung heraus irgendetwas definieren willst, ist jedoch kein Argument.

Als Galilei das heliozentrische Weltbild vertreten hat, hat er auch nicht bloß rumerzählt, er wolle dies aus deiner persönlichen Überzeugung heraus definieren, sondern stichhaltige Begründungen geliefert.

seeadler hat geschrieben:Im Übrigen sehe ich auch bei der Gravitation als Ganzes den oszillierenden Effekt wie bei den Atomen. Wenn du einen Gegenstand durch die Erde fallen lassen könntest, dann besitzt der Körper hier auf der Erdoberfläche doppelt so viel Energie, als wie er eigentlich benötigen würde, um lediglich bis zum Mittelpunkt der Erde zu fallen, seinem eigentlichen "Bestimmungs- und zugleich Ursprungsort" vor Zeiten, bevor er aus der Materie der Erde heraus gebildet wurde.
Mit Hilfe jener eigentlich größeren Energie wird der Körper quasi über das Ziel - dem Erdmittelpunkt - hinaus schießen und exakt (stets jedoch ein wenig weniger) im gleichen Abstand auf der gegenüberliegenden Seite relativ zum Stehen kommen. Dort besitzt er wiederum die gleiche Energie wie hier (fast), darum wird er wieder zurückfallen, einmal im ursprünglichen Bestreben zu seinem eigentlichen Ursprungsort zurück zu kehren (dem Erdmittelpunkt) zum Anderen aber gleichzeitig auch, um seinen zweiten Bestimmungsort wieder zu erreichen, von wo er gestartet war.
Du kannst natürlich die hypothetische Situation betrachten, dass man einen Tunnel durch die Erde bohrt und dann einen Körper hindurchfallen lässt. Und tatsächlich ist dieser hindurchfallende Körper dann einem harmonischen Oszillatorpotential ausgesetzt: je tiefer er in der Erde ist und je näher er damit dem Erdmittelpunkt ist, desto geringer ist der Teil der Erdmasse, dessen Gravitation auf ihn einwirkt, d.h. desto schwächer wird die Kraft, die ihn in Richtung Erdmittelpunkt zieht. Wenn er dann den Erdmittelpunkt erreicht, wird die auf ihn wirkende Kraft 0. Da er aber in Bewegung ist, bewegt er sich zunächst mit konstanter Geschwindigkeit weiter, und somit auf der anderen Seite wieder vom Erdmittelpunkt weg. Dadurch beginnt wieder eine Kraft auf ihn zu wirken, die ihn in Richtung Erdmittelpunkt wirkt. Diese bremst seine Bewegung, bis er bei Erreichen der Erdoberfläche auf der anderen Seite gerade wieder zum Stillstand kommt, wo das ganze dann in Gegenrichtung von vorne beginnt.

Das hat aber in keinster Weise damit zu tun, dass dieser Körper irgendwie einen Usprungs- oder Bestimmungsort hätte, an der er zurückkehren bestrebt wäre. Es ist einfach ein Resultat der speziellen Konstellation, in der Kräfte auf ihn wirken. Diese Konstellation setzt voraus, dass sich der betrachtete Körper durch einen Tunnel durch einen Himmelskörper hindurch bewegt. Schon auf den Himmelskörper selbst, z.B. die Erde, lässt sich das nicht mehr übertragen. Die Erde fällt halt nicht durch einen Tunnel durch einen größeren Himmelskörper.

Auch besitzt der Körper an der Erdoberfläche überhaupt nicht "doppelt" so viel Energie, wie er zum Erreichen des Erdmittelpunkts benötigen würde. Den Erdmittelpunkt könnte er mit einer beliebig kleinen Energie erreichen, da auf dem Weg durch den Tunnel hinab zum Erdmittelpunkt keine Kraft seiner Bewegung entgegenwirkt. Würde man den Tunnel mit einem Medium hoher Viskosität füllen, so dass der Körper aufgrund der Reibung nur eine geringe Fallgeschwindigkeit erreichen könnte, also stets nur sehr wenig kinetische Energie hätte, so würde er trotzdem in endlicher Zeit den Erdmittelpunkt erreichen. Im freien Fall ist seine Energie also praktisch um den Faktor unendlich höher als es zum Erreichen des Erdmittelpunktes erforderlich wäre.

seeadler hat geschrieben:Der eigentliche Hintergrund ist ja der, dass ich glaube, dass in jeder Materie wie in jedem beliebigen Raumpunkt eine Kraft in adiabatischer und homogener Weise von innen nach außen wirkt[...]
Was du glaubst oder nicht glaubst, ist kein Argument, sondern eine völlig willkürliche Behauptung.
"Atheisten langweilen mich, weil sie immer nur von Gott reden"
(aus "Ansichten eines Clowns" von Heinrich Böll)

Agent Scullie
Beiträge: 939
Registriert: Do 29. Sep 2016, 14:56

#468 Re: Einstein und die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit

Beitrag von Agent Scullie » Fr 13. Jan 2017, 18:49

seeadler hat geschrieben:Innerhalb eines Inertialsystems wie einem Flugzeug bewegt sich nichts nach vorne, sondern nur nach unten. Denn wenn du jenem Gegenstand, den du gerade hältst, bescheinigst, dass es sich vorwärts bewegt, so lässt du ihm eine kinetische Energie angedeihen, wo aber Agent Scullie mir gerade erst klar gemacht hatte, dass es dieses innerhalb eines inertialsystems nicht gibt. Hier ist die kinetische Energie quasi 0. Ich hatte allerdings ihn darauf hingewiesen, dass dies nicht sein kann, weil ja das Inertialsystem sich aus der Gesamtmasse zusammensetzt, so auch aus den Teilen, die sich innerhalb eines Flugzeuges befinden. Ergo, wenn ich dem Flugzeug (der Erde) eine kinetische Energie verleihe, dann haben auch die Insassen jene kinetische Energie
In einem Inertialsystem S, in dem das Flugzeug sich bewegt, haben das Flugzeug und seine Insassen eine kinetische Energie, ganz recht. Im Ruhsystem S' des Flugzeugs hingegen, das sich relativ zu S bewegt, ist die kinetische Energie des Flugzeugs 0 und ebenso die kinetische Energie der Insassen.

seeadler hat geschrieben:und somit haben sie auch eine relativistische dynamische Masse.
In dem Inertialsystem S, in dem sich das Flugzeug bewegt, kannst du natürlich die kinetische Energie durch c² dividieren und das Ergebnis der Division "relativistische dynamische Masse" nennen.

seeadler hat geschrieben:So auch der Gegenstand im Flugzeug, den du gerade loslässt, und der aufgrund seiner Schwerkraft nach unten fällt.
Der hat in dem Bezugssystem S, in dem sich das Flugzeug horizontal bewegt, eine horizontale Geschwindigkeitskomponente aufgrund der Bewegung des Flugzeugs als Ganzem und zusätzliche ein vertikale Geschwindigkeitskomponente aufgrund der Fallbewegung. Im Ruhsystem S' des Flugzeuges ist die nur die vertikale Geschwindigkeitskomponente vorhanden, die horizontale ist 0.
"Atheisten langweilen mich, weil sie immer nur von Gott reden"
(aus "Ansichten eines Clowns" von Heinrich Böll)

Agent Scullie
Beiträge: 939
Registriert: Do 29. Sep 2016, 14:56

#469 Re: Einstein und die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit

Beitrag von Agent Scullie » Fr 13. Jan 2017, 19:04

seeadler hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:seeadler hat geschrieben:
Ich schreibe bewusst, es ist das "Bestreben"....und dies habe ich auch erklärt an Hand der Trägheit als korperspezifische Eigenschaft der Materie,.... die "Ruhelage" beibehalten zu können.
Die Trägheit eines Körpers wird erst "sichtbar", wenn man versucht die Gleichförmigkeit der Bewegung zu ändern.

Nein, Pluto. Das stimmt so nicht ganz! Die Trägheit eines Körpers kommt das erste mal ins Spiel, wenn du ihn versuchst, aus seiner Ruheposition heraus zu bewegen.
Sofern du als Anfangsbedingung voraussetzt, dass er sich in Ruhe befindet, also für ihn v = 0 ist. In diesem Fall aber ist der Versucht, den Körper aus seiner Ruheposition herauszubewegen, äquivalent dazu, die Gleichförmigkeit seiner Bewegung zu ändern. Denn beides bedeutet gleichermaßen, den Körper zu beschleunigen.

seeadler hat geschrieben:Auch hier lässt du wieder den ersten Satz des 1.Axioms weg. Und das halte ich wiederum für falsch. Dass dann entsprechende Trägheitskräfte ins Spiel kommen, wenn du den Körper in seiner "bewegten Lage" veränderst, ist nur natürlich. Dies baut auf dem ersten Satz auf. Zumal du ja selbst Newton zitiert hast :
Pluto hat geschrieben:Newton hat sich später stringent mit dem Thema befasst und formulierte entsprechend:
Eine gleichbleibende Bewegung ist vom Zustand der Ruhe nicht zu unterscheiden.
Daraus folgt jedoch das Gegenteil von dem, was du daraus ableitest: dass gleichförmige Bewegung nicht vom Zustand der Ruhe unterschieden werden kann, bedeutet, dass es vom Bezugssystem abhängt, ob ein Körper ruht oder sich gleichförmig bewegt. Wenn er im einen Inertialsystem S ruht, dann ist er in einem zweiten Inertialsystem S' gleichförmig bewegt, mit einer Geschwindigkeit v > 0. Was aus Sicht von S der Versuch ist, den Körper aus seiner Ruheposition heraus zu bewegen, ist aus Sicht von S' eine Änderung der Gleichförmigkeit seiner Bewegung.
"Atheisten langweilen mich, weil sie immer nur von Gott reden"
(aus "Ansichten eines Clowns" von Heinrich Böll)

Agent Scullie
Beiträge: 939
Registriert: Do 29. Sep 2016, 14:56

#470 Re: Einstein und die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit

Beitrag von Agent Scullie » Fr 13. Jan 2017, 19:38

seeadler hat geschrieben:Darum bin ich nach wie vor immer wieder erstaunt, mit welcher Sicherheit manche Wissenschaftler sagen können, wie groß denn das Universum sein, und dass es keine anderen Konstanten gibt, als die die wir hier auf der Erde festgelegt haben, und dass diese offenbar für das gesamte Universum gelten sollen....
Das hat ganz einfach den Grund, dass es die einzige Möglichkeit ist, das Universum zu erforschen. Ohne Annahmen darüber, ob überall im Universum die gleichen Naturgesetze und die gleichen Fundamentalkonstanten gelten, ist es nicht möglich, aus der Beobachtung ferner Sterne oder Galaxien irgendwelche Rückschlüsse zu ziehen. Ohne die Annahme, dass die Plancksche Konstante überall gleich ist, wäre es z.B. nicht möglich, die Oberflächentemperatur und das Entwicklungsstadium eines Sterns zu bestimmen.

Außerdem machst du es in deiner Privattheorie ja auch nicht anders: du nimmst auch einfach an, dass die Planck-Konstante und die Gravitationskonstante überall gleich seien.

seeadler hat geschrieben:obwohl uns immer wieder gezeigt wird, dass wir, wenn wir an jenem absoluten Denken festhalten, mit Problemen zu tun bekommen, die dann derartig verformt und eigenwillig interpretiert werden, damit man ja nicht an dem Gerüst des Absoluten, der bisherigen scheinbaren universellen Erkenntnisse rütteln muss, siehe "Schwarze Löcher", "Dunkle Materie", "Dunkle Energie", "Gottesteilchen", "Gravitonen" und und und....
- zu schwarzen Löchern: was ist da jetzt das Problem?
- zur Dunklen Materie und Dunklen Energie: Alternativmodelle machen da auch nicht viel anderes. MOND-Modelle gehen z.B. davon aus, dass bei sehr niedrigen Beschleunigungen die Newtonsche Formel F = m*a modifiziert werden müsse, ansonsten bleibt auch da im wesentlichen alles beim alten
- zum Higgs-Boson: das wird auch für irdische Vorgänge benötigt, z.B. für den Beta-Zerfall
- zur Quantengravitation: die wird hauptsächlich für Vorgänge im frühen Universum für wichtig gefunden, weniger für die Entwicklung des heutigen Universums

seeadler hat geschrieben:Ich denke, dass es Zeit wird, zuzugeben, dass wir hier eine neue Art der wissenschaftlichen Betrachtung benötigen, die offen ist, und sich nicht auf etwas stützt, was man vor Jahrhunderten gefunden hat, und eisern daran festhält
Dann mach doch mal einen Vorschlag, wie so eine Offenheit aussehen könnte. Deine Privattheorie, so weit du sie bislang vorgestellt hast, enthält keinen solchen Vorschlag, da sie selbst eisern an dem festhält, was du kritisierst.

seeadler hat geschrieben:Man wähnt sich, unheimlich weit zu sein, schon sehr viel gefunden und erfunden zu haben
Vor allem wähnst du dich, unheimlich weit zu sein. Obwohl deine eigenen Idee nicht einmal deiner eigenen Kritik gerecht werden.

seeadler hat geschrieben:und kann nicht zugeben, dass mit jeder neuen Erkenntnis zugleich ein vollkommen neuer Zweig von daraus ableitbaren Erkenntnissen generiert werden kann, die wiederum in ein vollkommen neues Gebiet der Wissenschaft eintauchen könnte....
Doch, das kann man. Auch wenn du selbst es vielleicht nicht kannst.

seeadler hat geschrieben:was man aber ablehnt...
Nein, tut man nicht. Du vielleicht.

seeadler hat geschrieben:Letztendlich hat man sich in der Forschung von der Industrie abhängig gemacht, vom Geld, was bringt es mir, wenn ich diese oder jene Forschung vorantreibe.
Welcher Industriezweig profitiert z.B. monetär von Forschungen zur Superstringtheorie? Oder von Forschungen über die langzeitige Entwicklung des Universums? Oder von Forschungen zum Higgs-Boson?

seeadler hat geschrieben:Vor allem gibt es eigentlich kein Geld für eine Forschung, die keine endgültigen kommerziell nutzbaren Ergebnisse liefert.
Die kommerziell nutzbaren Ergebnisse der M-Theorie würden mich mal interessieren.
"Atheisten langweilen mich, weil sie immer nur von Gott reden"
(aus "Ansichten eines Clowns" von Heinrich Böll)

Antworten