Diese Frage wird von unterschiedlichen Bewertungs-Systemen unterschiedlich gesehen - ganz nüchtern.Tyrion hat geschrieben:Was bitte sehr ist an homosexuellem Verkehr widernatürlich?
So ist eine Gesellschaft, die ihren Schwerpunkt auf Selbstverwirklichung legt, geradezu verpflichtet, Homosexualität und Heterosexualität gleich zu behandeln. - Allerdings gibt es eine kleine, volkswirtschaftliche Sache, die auch säkular eine Rolle spielen kann: Die Erhaltung derer, die in der Zukunft diese Gesellschaft vertreten sollen - also Kinder. - Und die werden nun mal nur zwischen Mann und Frau geboren.
Christlich gesehen sieht es etwas komplizierter aus. - Denn pastoral (= "Wie gehe ich mit Homosexuellen um?") gilt dasselbe wie im säkularen Bereich: Jeder Mensch ist gleich viel wert - keiner, ob hetero-sexuell, muslimisch, vegetarisch, homo-sexuell, politisch rechts oder links, etc., darf als "mehr" angesehen werden als ein anderer. - Insofern ist es innerhalb der Kirchen sehr wohl üblich, Homosexuelle NICHT zu diskriminieren - es wäre eine "Sünde".
Fundamental-theologisch sieht es etwas anderes aus (wobei dies auch innerhalb der Theologie inzwischen unterschiedlich gesehen wird - auch, weil man zwischen "pastoral" und "fundamental" nicht mehr ausreichend unterscheidet). - Es sieht fundamental deshalb anders aus, weil Mann und Frau als "Wiederschöpfer" verstanden werden - andersrum: Ohne dieses Merkmal gäbe es überhaupt keine Sexualität. - Oder noch fundamentaler: In Mann und Frau soll das "Einssein" in Gott (Stichwort: "Sündenfall" ist der Fall in das Getrennte/nicht Eins-Seiende) auf ebenbildlicher Ebene exklusiv realisiert werden und ist dabei mit gott-gegebener Schöpfungskraft (= Nachwuchs) ausgestattet.
Das versteht natürlich heute kaum eine Sau

Dieses Verständnis jedoch wird von einzelnen Kirchen (bspw. RKK und Orthodoxie) aufrechterhalten und - wie sie wahrscheinlich sagen würden - aufgehoben für Zeiten, in denen man sich wieder daran erinnert. - Und deshalb sind die fundamentalen Positionierungen etwa der RKK so konsequent - und werden es ganz sicher auch nachhaltig bleiben.
Pastoral wiederum kann sich ein Homosexueller völlig ungestört und beschützt in den Kirchen bewegen (zumal einige Geistliche ja ebenfalls homosexuell sind) - allerdings reagiert man empfindlich, wenn pastoraler Schutz verwechselt wird mit Befürwortung. - Konkret: Ein Pfarrer kann heute jederzeit zum Bischof geben und ihn über seine Homosexualität informieren - er muss keinerlei Sanktionen befürchten. - Allerdings unter der Bedingung, dass es als eine ganz normale menschliche Schwäche (wie Promiskuität, Nikotinsucht, Stolz, Geldgier, Untreue, etc.) gesehen wird und eben NICHT als eine Stärke.