seeadler hat geschrieben:Agent Scullie hat geschrieben:Wenn dir jemand sagt, dass der Lorentzfaktor 1/√(1-v²/c²) in irgendeiner Situation nicht von Relevanz ist, dann meint er damit, dass im betreffenden Fall die Näherung, diesen Faktor als gleich 1 anzunehmen, ausreichend ist. Diese Näherung ist z.B. die Voraussetzung dafür, dass du die Newtonsche Formel für die gravitative potentielle Energie:
E_pot = - m1 m2 / R
benutzen darfst. Es gibt natürlich Situationen, in denen so genau gemessen wird - wie z.B. beim Hafele-Keating-Experiment mit dem Flugzeug - oder so genau gemessen werden muss - wie beim GPS-System - dass diese Näherung nicht mehr ausreicht. In solchen Fällen ist dann aber auch die Newtonsche Formel für die potentielle Energie nicht mehr ausreichend, denn die hängt ebenfalls mit dieser Näherung zusammen.
Wenn ich allerdings mit jener "relativistischen Masse" bereits im niederen Geschwindigkeitsniveau rechne, dann doch deshalb, wie ich beschrieben habe, weil diese dabei bereits eine bestimmbare Funktion inne hat, zumal die Energie jener "Masse" m´ ja exakt der kinetischen Energie entspricht.
Hier tritt also nicht m´c² anstelle von 1/2 m v², obwohl es identisch ist, sondern diese Energie kommt hinzu!!!!
Der Körper besitzt neben seiner ohnehin vorhandenen Energie m c² nach Einstein (dessen Herkunft ich ja aus meiner Sicht erklärt habe) also zusätzlich die Energie m´c², somit im Gesamtbild m c² + m´c².
Mit m' = 1/2 v²/c² = E_kin/c², so dass m c² + m´c² = m c² + 1/2 m v².
Du lehnst es also ab, die Näherung zu machen, dass der Lorentz-Faktor in allen Formeln außer der für die Energie gleich 1 gesetzt wird. Damit kannst du dann alle Formeln der Newtonschen Mechanik, u.a. auch die Formel für die gravitative potentielle Energie:
E_pot = - m1 m2 / R
nicht mehr anwenden. Da dies aber die einzige Möglichkeit ist, mit einer gravitativen potentiellen Energie zu rechnen, kannst du dann überhaupt nicht mehr mit einer gravitativen potentiellen Energie rechnen.
seeadler hat geschrieben:Und was es eben mit jener Energie m´c² auf sich hat, versuche ich ja bereits in vielen Threads zu erklären. Denn gerade mit jener "geliehenen" Energie
Die kinetische Energie E_kin = 1/2 m v² - oder wie du sie schreibst: E_kin = m' c², wofür du m' = E_kin/c² = 1/2 m v²/c² definierst - ist nicht "geliehen". Sie wurde dem Körper durch die Kraft, die ihn auf die Geschwindigkeit v beschleunigt hat, zugeführt. Wenn der Motor deines Autos Benzin verbrennt und mit der aus dem Benzin gewonnenen Energie das Auto aus dem Stand auf v = 50 km/h beschleunigt, dann wird da auch nirgendwo Energie "geliehen".
seeadler hat geschrieben:kann jene bewegte Masse ihr Alter verlängern, also seine Lebenszeit, und gibt darüber hinaus eben genau diese Energie an den Raum ab
Dein Auto gibt zwar die aus der Benzinverbrennung gewonnene Energie durch die Reibung an der Luft und an der Straßenoberfläche als Wärme an die Luft und an die Straßenoberfläche ab, so dass die kinetische Energie des Autos fortwährend durch die Verbrennung von weiterem Benzin erneuert werden muss, das liegt aber eben nur an der Reibung. Stell dir statt des Autos eine Rakete im Weltraum vor: nach Brennschluss des Triebwerks behält die Rakete ihre erreichte Geschwindigkeit bei, und damit die ihr einmal zugeführte kinetische Energie - da wird nirgendwo Energie an den Raum abgegeben.
seeadler hat geschrieben:anstelle irgend welcher eigenen potentiellen Energie, die er zur Erhaltung seiner Masse benötigt.
Niemand braucht eine potentielle Energie zur Erhaltung seiner Masse.
seeadler hat geschrieben:Du willst doch sicherlich nicht bestreiten, dass sich das Lebensalter derart bewegter Masse genau um den Betrag T * (1/√(1-v²/c²)) - 1 = t´verlängert hat.
Falls du damit die relativistische Zeitdilatation meinen solltest: nein, deren Existenz bestreite ich nicht.
seeadler hat geschrieben:Dies verdankt der Körper dem Umstand, dass nunmehr die relativistische Masse "normal" altert und damit abgestoßen wird, während die "Ruhemasse" als solche erhalten bleibt.
Nein, die geschwindigkeitbedingte speziell-relativistische Zeitdilatation verdankt der Körper dem Umstand, dass er in einer Raumzeit mit Minkowski-Metrik existiert.
seeadler hat geschrieben:Oder um es mal krass zu sagen. Jeder Mensch, der sich ins Auto setzt oder sonst einem Gegenstand, wodurch er Geschwindigkeit aufnimmt, selbst wenn er läuft, kann dadurch, dass er sich im Raum bewegt, an Lebenszeit gewinnen.
Nein, kann er nicht. Für einen am Straßenrand stehenden Beobachter geht eine Uhr im fahrenden Auto zwar langsamer, aber für den Insassen des Autos ist die Ganggeschwindigkeit der Uhr normal, in seiner Eigenzeit bemessen gewinnt er also nicht an Lebenszeit.
Stell dir einen Raumfahrer vor, der mit seinem Raumschiff mit annähernd Lichtgeschwindigkeit zu einem fernen Stern fliegt. Bei seiner Rückkehr zur Erde sind auf der Erde 1000 Jahre vergangen, er selbst ist aber nur um 50 Jahre gealtert. Aus Sicht der Erde sieht das so aus, als wäre er in 1000 Jahren nur um 50 Jahre älter geworden und hätte dadurch 1000 - 50 = 950 Jahre Lebenszeit gewonnen. Für den Raumfahrer aber sind während des Raumfluges nur 50 Jahre vergangen, aus seiner Sicht ist er also in 50 Jahren um 50 Jahre älter geworden. Lebenszeit hat er also keine gewonnen. Stattdessen ist er 950 Jahre in die Zukunft gereist.
Deswegen ist ja auch z.B. deine Überlegung aus diesem Thread:
http://www.4religion.de/viewtopic.php?f ... 45#p213915
Da der Mensch innerhalb des Paradieses quasi nicht alterte, gehe ich davon aus, dass er in dieser Zeit mitsamt der Erde mit relativ Lichtgeschwindigkeit durch den Raum geflogen ist. Denn alles, was sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt, altert nicht.
völlig unsinnig. Denn dass der unendlich große Zeitdilatationsfaktor bei v = c bedeutet, dass ein mit v = c bewegter Körper nicht altert, bedeutet zugleich, dass für so einen Körper überhaupt keine Zeit vergeht. In einem hypothetischen mit v = c bewegten Raumschiff hätten die Insassen also nichts davon, dass sie nicht altern: sie könnten mangels verstreichender Eigenzeit nichts erleben, und sich somit an der nicht vorhandenen Alterung gar nicht erfreuen.
seeadler hat geschrieben:Die Frage ist allerdings dann, was passiert dabei mit der relativistischen Masse, in welcher Form tritt relativistische Masse in Erscheinung, denn jene Masse m´= 1/2 m v² / c² wird ja vorübergehend zu einer körpereigenen Masse "auf Zeit"
Nein, wird sie nicht. Die kinetische Energie des Autos tritt als kinetische Energie des Auto in Erscheinung, sie wird nicht vorübergehend zu etwas anderem.
seeadler hat geschrieben:Wir haben somit diese "Masse" real in uns, und in dieser ist die Energie der Bewegung gespeichert, also m´c² = 1/2 m v².
In der kinetischen Energie eines Körpers ist seine kinetische Energie gespeichert, ganz recht. Das ist aber keine neue Erkenntnis.
seeadler hat geschrieben:So hatte ich geschrieben, dass sich im Falle der Erde eine solche Masse vom Betrag 2,987*10^16 kg´ über das Jahr verteilt innerhalb des Zyklus eines Jahres von der Erdoberfläche absorbiert und im gleichen Zeitraum wieder abgegeben wird.
Das mag sein, dass du das geschrieben hast, es stimmt nur nicht.
seeadler hat geschrieben:In der Zwischenzeit kann sich jener daraus ergebende Energie 1/2 mE vE² = m´c² auf der Erde innerhalb vorhandener Masse speichern und umgesetzt werden (analog zur Photosynthese) .
Nein, kann sie nicht. Die kinetische Energie ist ja eben eine kinetische Energie, keine innere Energie. Im Ruhsystem der Erde ist sie ja nicht vorhanden, nur in dem Bezugssystem, in dem sich die Erde mit der Geschwindigkeit vE bewegt.