Münek hat geschrieben:So schnell ändert sich in der theologischen EXEGESE nichts.
Eben - genau das macht den radikal-säkularen Ansatz mit der Zeit zum Außenseiter.
Münek hat geschrieben:Der Exeget Lindemann ist ein tiefgläubiger Exeget. (Das SPIEGEL-Interview mit ihm habe ich hier in einem Thread auszugsweise wiedergegeben. Lies es einfach nach und korrigiere Deine falsche Ansicht.)
Da hast Du tatsächlich recht - ich habe ihn mit Lüdemann verwechselt.
Nur ist Dir dann bekannt, dass es Lindemann war, der ausdrücklich auf die Differenz zwischen wissenschaftlicher Disziplin und eigenem Glauben hingewiesen hat. - Mit anderen Worten: Er arbeitet als Wissenschaftler unter der Maxime "Was kann unter einem säkularen HKM-Ansatz rauskommen?" und stellt dem das gegenüber, was er selber geistig-spirituell glaubt - und zieht letzteres als Realitäts-Grundlage vor.
Wie kann das sein? Es kann deshalb sein, weil Lindemann seine Wissenschaft als "Was-wäre,-wenn-die-HKM-Maßstab-wäre" versteht, diesen Maßstab aber nicht anerkennt, wenn es ums Eingemachte geht. - Lies mal das Interview und beachte die Passage, in der er über den Gegensatz zwischen System-Wissen und Glauben spricht.
Münek hat geschrieben:Wie solltest Du als theologischer Laie dies auch tun können?
Genau deshalb tue ich es ja nicht. - Außerdem muss Du uns nicht ständig runtermachen als "Laien". - Nur ganz wenige Menschen sind NICHT Laien eines Fachs bzw. einer Spezialfrage eines Faches.
Unsere Aufgabe ist es, intellektuell aufgeklärt den Überblick zu haben, statt Wissenschaftlern in den Arsch zu kriechen. - Von Wissenschaftlern darf man erwarten, dass sie INNERHALB ihres Systems methodisch genau arbeiten - mehr nicht. - Man darf NICHT von ihnen erwarten, dass sie über Maßstäblichkeit oder Nicht-Maßstäblichkeit ihres Systems Verbindliches sagen können - dazu ist die Philosophie oder die Theologie zuständig.
Münek hat geschrieben:Jedermann darf die Ergebnisse der historisch-kritischen Forschung interpretieren, wie er es will.
Natürlich darf man das - aber man verlässt den Bereich wissenschaftlicher Disziplin, wenn man es nicht genau so darstellt. - Das gilt bei Journalisten übrigens genauso: Sie müssen für den Leser ersichtlich (!!) darstellen, was Bericht und was Meinung ist.
Münek hat geschrieben:Finde Dich damit ab, dass Exegeten kompetent über die Theologien der neutestamentlichen Autoren reflektieren.
DAS wiederum können sie. - Sie lesen etwas, ordnen es in ihr System ein, kommentieren es. - Aber sie können per Wissenschaft nicht entscheiden, was davon geistig-spirituell wahr ist oder nicht.
Man kann die Berichte über Naherwartung Jesu und Auferstehung Jesu im Sinne des eigenen methodischen Systems einordnen und kommentieren - aber man kann nicht beurteilen, ob Jesus eine Naherwartung hatte und auferstanden ist. Das tut die Theologie aufgrund IHRES Systems, das auf der nicht falsifizierbaren Annahme ("Glaubensentscheid") beruht, dass es Gott gibt - und dann können ganz andere Ergebnisse rauskommen. - Ober schlägt Unter.
Münek hat geschrieben:Die "säkulare HKM" äußert sich zur Realität der Auferstehung Jesu überhaupt nicht.
Doch - sie wird ständig so dargestellt, als sei sie "ein Mythos", also unhistorisch. - Hat sie aber stattgefunden, ist sie historisch - und genau das glaubt und begründet die Theologie.
Münek hat geschrieben:Du und Deine Bibelkenntnisse...Schauderhaft.
Auch wieder so ein naßforsches Halbzeug. - Heidenmission und Beschneidung stehen durchaus in einem historisch-kritischen Kontext - insofern hast Du recht. --- Die gesamtkanonische und spirituelle Bedeutung von Beschneidung/NIcht-Beschneidung lässt sich nicht auf eine solche Episode beschränken.