Die Gravitationskonstante "G" : doch eine veränderliche Größe?

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Agent Scullie
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#201 Re: Die Gravitationskonstante "G" : doch eine veränderliche Größe?

Beitrag von Agent Scullie » Mi 21. Dez 2016, 19:06

Halman hat geschrieben:Also, angenommen die Erde kollidiert mit 60 km/s mit einem Planeten, dann beträgt die Geschwindigkeitesdifferenz zwischen Erde und Planet eben genau diese 60 km/s.
Wenn nun ein ferner Beobachter, für den die Erde sich mit fast Lichtgeschwindigkeit bewegt, dies beobachtet, dann hat für ihn auch der Planet fast Lichtgeschwindigkeit. Den Geschwindigkeitsunterschied von 60 km/s beobachtet auch er, aber dann hätte die Erde von ihm aus betrachtet meinewegen 299.000 km/s und der andere Planet 298.940 km/s.
Wenn wir hier mal speziell-relativistisch rechnen, so beobachtet dieser Beobachter keineswegs einen Geschwindigkeitsunterschied von 60 km/s. Angenommen, die Erde und der Planet bewegen sich in x-Richtung aufeinander zu, und der Beobachter bewegt sich senkrecht dazu, also in y- oder z-Richtung, so ist für den Beobachter die Relativgeschwindigkeit von Erde und Planet um den Zeitdilatationsfaktor verkleinert. Falls sich der Beobachter ebenfalls in x-Richtung bewegt, ist es komplizierter, da muss dann die Lorentzsche Geschwindigkeitsaddition benutzt werden, aber auch da kann man davon ausgehen, dass die Relativgeschwindigkeit nicht 60 km/s beträgt, sondern weniger.

Gerade eine solche Überlegung hatte Einstein ja damals auf die Idee der dynamischen Masse gebracht. Obwohl die beiden Planeten für den Beobachter mit einer Geschwindigkeit deutlich kleiner als 60 km/s zusammenstoßen, ist die Verformungsarbeit, die an beiden Planeten verrichtet wird, weitaus größer als zu erwarten wäre, wenn man ihre kinetischen Energien und Impulse nach den Newtonschen Formeln berechnen würde. Darum muss man die speziell-relativistische Formeln für die kinetische Energie und den Impuls benutzen.

@seeadler: Halman's Antwort brachte mich darauf, dass deine sehr undeutlich formulierte Überlegung eventuell so verstanden werden könnte, dass du meinst, dass in einem Bezugssystem, das relativ zur Erde mit beinahe Lichtgeschwindigkeit bewegt ist, die Erde und der Planet kinetischen Energien haben, die weit größer sind als die, die sich im Ruhsystem der Erde aus der Relativgeschwindigkeit von 60 km/s ergibt, und deswegen bei der Kollision auch eine viel größere Energie freigesetzt werden müsse. Wird sie aber nicht: in diesem Bezugssystem haben beide Planeten (oder ggf. der eine Planet, der bei der Kollision entsteht) auch nach der Kollision noch eine sehr hohe Geschwindigkeit, und damit auch sehr hohe kinetische Energien, es wird also nur ein kleiner Teil der kinetischen Energien als Verformungarbeit freigesetzt. So dass die Verformungsarbeit größenordnungsmäßig mit der übereinstimmt, die sich im Ruhsystem der Erde ergibt, wo ein prozentual sehr viel größerer Teil der sich aus der Relativgeschwindigkeit von 60 km/s ergebenden kinetischen Energie in Verformungsarbeit umgesetzt wird.
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#202 Re: Die Gravitationskonstante "G" : doch eine veränderliche Größe?

Beitrag von Halman » Mi 21. Dez 2016, 19:55

Agent Scullie hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Also, angenommen die Erde kollidiert mit 60 km/s mit einem Planeten, dann beträgt die Geschwindigkeitesdifferenz zwischen Erde und Planet eben genau diese 60 km/s.
Wenn nun ein ferner Beobachter, für den die Erde sich mit fast Lichtgeschwindigkeit bewegt, dies beobachtet, dann hat für ihn auch der Planet fast Lichtgeschwindigkeit. Den Geschwindigkeitsunterschied von 60 km/s beobachtet auch er, aber dann hätte die Erde von ihm aus betrachtet meinewegen 299.000 km/s und der andere Planet 298.940 km/s.
Wenn wir hier mal speziell-relativistisch rechnen, so beobachtet dieser Beobachter keineswegs einen Geschwindigkeitsunterschied von 60 km/s. Angenommen, die Erde und der Planet bewegen sich in x-Richtung aufeinander zu, und der Beobachter bewegt sich senkrecht dazu, also in y- oder z-Richtung, so ist für den Beobachter die Relativgeschwindigkeit von Erde und Planet um den Zeitdilatationsfaktor verkleinert.
Ja, natürlich - daran hatte ich nicht gedacht. Dass kommt dabei heraus, wenn ich einen "Salat" aus Newtons Mechanik, SRT und ART im Kopf habe.

Welche Regel gab Dir Prof. Norbert Dragon noch mal auf dem Weg?

Agent Scullie hat geschrieben:Falls sich der Beobachter ebenfalls in x-Richtung bewegt, ist es komplizierter, da muss dann die Lorentzsche Geschwindigkeitsaddition benutzt werden, aber auch da kann man davon ausgehen, dass die Relativgeschwindigkeit nicht 60 km/s beträgt, sondern weniger.

Gerade eine solche Überlegung hatte Einstein ja damals auf die Idee der dynamischen Masse gebracht. Obwohl die beiden Planeten für den Beobachter mit einer Geschwindigkeit deutlich kleiner als 60 km/s zusammenstoßen, ist die Verformungsarbeit, die an beiden Planeten verrichtet wird, weitaus größer als zu erwarten wäre, wenn man ihre kinetischen Energien und Impulse nach den Newtonschen Formeln berechnen würde. Darum muss man die speziell-relativistische Formeln für die kinetische Energie und den Impuls benutzen.
Danke für die Erklärung.

Allerdings sind seeadlers Beiträge auch sehr kompliziert.

Ich verfolge Eure angeregte Diskussion mit großen Interesse mit; doch muss ich zugeben, meistens überfordert zu sein.

Mein Eindruck ist, dass seeadler intuitiv von einem ausgezeichneten Bezugssystem ausgeht, in dem die Energien entsprechen groß sind usw. Das Relativitätsprinzip zu verinnerlichen ist gar nicht so einfach.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#203 Re: Die Gravitationskonstante "G" : doch eine veränderliche Größe?

Beitrag von seeadler » Mi 21. Dez 2016, 20:48

Zeus hat geschrieben:seeadler hat geschrieben:
...

Klar, es geht hierbei um die berühmte Zeitdilatation, aber, die, lieber Pluto hat ebenfalls mit der Trägheit des Körpers nach relativistischen Gesichtspunkten und nicht nach Newton zu tun. Genauso gut kann ich hier der Zeitdilatation die relativistische Masse gegenüber stellen, die Formel zur Berechnung der selben ist praktisch identisch.
Wir haben es hier trotzdem mit verhältnismäßig kleinen Geschwindigkeiten zu tun.

Beim GPS-System interessiert jedoch nicht die (Trägheit der) Masse der Satelliten sondern die Genauigkeit der Atomuhren.
Bei letzteren ist eine enorme Genauigkeit nötig, damit das System brauchbare Ergebnisse liefert, sodass die verhältnismäßige geringe Geschwindigkeit der Satelliten und sogar der Einfluss der Gravitation eine Rolle spielen.

Schon klar, Zeus, und trotzdem ist eine relative Erhöhung der Masse zugleich ein Maß für die Zunahme der Trägheit. Und im Begriff Trägheit mündet der Begriff Zeit. Darum ist die Formel zur Berechnung der Zeitdilatation identisch mit der Formel zur Berechnung der "dynamischen Masse" (Hört sich zwar gut an "dynamische Masse", aber ich bevorzuge doch eher "relativistische Masse" im Sinne von "relativ zu was...?!") Das brachte mich damals auf die Idee, dass wir bei ansteigender relativistischer Masse deshalb weniger altern im Verhältnis zum ruhenden Beobachter, weil wir anstelle unserer Ruhemasse hier die relativistische Masse dem Alterungsprozess preis geben, nicht aber unsere Ruhemasse. Dies wiederum hat damit zu tun, dass wir tatsächlich dann auch weniger unserer eigenen Energie verbrauchen, sondern dazu jene Energie des Feldes benutzen, in dem wir uns befinden. Dieser Effekt tritt auch dann ein, wenn wir Auto fahren oder fliegen, auch wenn er sehr minimal ist - trotzdem kann man ihn nicht einfach leugnen.
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

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#204 Re: Die Gravitationskonstante "G" : doch eine veränderliche Größe?

Beitrag von seeadler » Mi 21. Dez 2016, 21:04

Agent Scullie hat geschrieben:@seeadler: Halman's Antwort brachte mich darauf, dass deine sehr undeutlich formulierte Überlegung eventuell so verstanden werden könnte, dass du meinst, dass in einem Bezugssystem, das relativ zur Erde mit beinahe Lichtgeschwindigkeit bewegt ist, die Erde und der Planet kinetischen Energien haben, die weit größer sind als die, die sich im Ruhsystem der Erde aus der Relativgeschwindigkeit von 60 km/s ergibt, und deswegen bei der Kollision auch eine viel größere Energie freigesetzt werden müsse. Wird sie aber nicht: in diesem Bezugssystem haben beide Planeten (oder ggf. der eine Planet, der bei der Kollision entsteht) auch nach der Kollision noch eine sehr hohe Geschwindigkeit, und damit auch sehr hohe kinetische Energien, es wird also nur ein kleiner Teil der kinetischen Energien als Verformungarbeit freigesetzt. So dass die Verformungsarbeit größenordnungsmäßig mit der übereinstimmt, die sich im Ruhsystem der Erde ergibt, wo ein prozentual sehr viel größerer Teil der sich aus der Relativgeschwindigkeit von 60 km/s ergebenden kinetischen Energie in Verformungsarbeit umgesetzt wird.

Dass dies weit komplexer ist, als wir es bisher angesprochen haben, ist mir allerdings bewusst. Zumal wir hier dann auch die Raumzeitkrümmung mit einbeziehen müssen, die ja nichts anderes besagt, als dass hier der zurückgelegte Weg größer ist, als er aufgrund der gegebenen Geschwindigkeit sein dürfte. Übrigens mit ein Grund, warum ich behaupte, oder besser vermute, dass wir selbst zu einem Schwarzen Loch werden würden, respektive in der "Singularität" verschwinden würden, wenn wir es schaffen könnten, unsere Geschwindigkeit fortwährend zu beschleunigen. Wir selbst würden uns quasi einen Weg schaffen, durch den wir durch das Universum fallen, also quasi ein "Wurmloch" generieren. Das bedingt natürlich, dass wir in diesem Fall sogar eine nahezu unendlich hohe Energie haben müssten. Aber warum nicht? Energie ist genug im Raum vorhanden, was Halman richtig interpretiert hat aus meinen Worten:
Halman hat geschrieben:Mein Eindruck ist, dass seeadler intuitiv von einem ausgezeichneten Bezugssystem ausgeht, in dem die Energien entsprechen groß sind usw.

Darum bin ich ja auch der Meinung, dass wir schon allein durch die Zunahme der Geschwindigkeit ein Gravitationsfeld erzeugen, oder mit euren Worten eine Krümmung in der Raumzeit, die proportional zur zunehmenden "relativistischen Masse" ist. Da wir uns allerdings entsprechend schnell bewegen, nimmt auch die Trägheit des vergleichsweise ruhenden Systems zu, so, dass jene Zunahme der Trägheit wiederum verhindert, dass es zu einer relativen Anziehung kommt....usw....
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#205 Re: Die Gravitationskonstante "G" : doch eine veränderliche Größe?

Beitrag von Agent Scullie » Mi 21. Dez 2016, 22:02

seeadler hat geschrieben:
Agent Scullie hat geschrieben:@seeadler: Halman's Antwort brachte mich darauf, dass deine sehr undeutlich formulierte Überlegung eventuell so verstanden werden könnte, dass du meinst, dass in einem Bezugssystem, das relativ zur Erde mit beinahe Lichtgeschwindigkeit bewegt ist, die Erde und der Planet kinetischen Energien haben, die weit größer sind als die, die sich im Ruhsystem der Erde aus der Relativgeschwindigkeit von 60 km/s ergibt, und deswegen bei der Kollision auch eine viel größere Energie freigesetzt werden müsse. Wird sie aber nicht: in diesem Bezugssystem haben beide Planeten (oder ggf. der eine Planet, der bei der Kollision entsteht) auch nach der Kollision noch eine sehr hohe Geschwindigkeit, und damit auch sehr hohe kinetische Energien, es wird also nur ein kleiner Teil der kinetischen Energien als Verformungarbeit freigesetzt. So dass die Verformungsarbeit größenordnungsmäßig mit der übereinstimmt, die sich im Ruhsystem der Erde ergibt, wo ein prozentual sehr viel größerer Teil der sich aus der Relativgeschwindigkeit von 60 km/s ergebenden kinetischen Energie in Verformungsarbeit umgesetzt wird.

Dass dies weit komplexer ist, als wir es bisher angesprochen haben, ist mir allerdings bewusst. Zumal wir hier dann auch die Raumzeitkrümmung mit einbeziehen müssen
Nein, müssen wir nicht, da wir hier ja speziell-relativistisch gerechnet haben. In der SRT gibt es keine Krümmung der Raumzeit.

seeadler hat geschrieben:die ja nichts anderes besagt, als dass hier der zurückgelegte Weg größer ist, als er aufgrund der gegebenen Geschwindigkeit sein dürfte.
Nein, so etwas besagt die Krümmung der Raumzeit nicht.

seeadler hat geschrieben:Übrigens mit ein Grund, warum ich behaupte, oder besser vermute, dass wir selbst zu einem Schwarzen Loch werden würden, respektive in der "Singularität" verschwinden würden, wenn wir es schaffen könnten, unsere Geschwindigkeit fortwährend zu beschleunigen.
Du darfst natürlich der ART widersprechen, aber solange du keine Argumente zur Begründung deiner Thesen vorbringst, sind deine Thesen nichts weiter als völlig willkürliche Behauptungen.

seeadler hat geschrieben:was Halman richtig interpretiert hat aus meinen Worten:
Halman hat geschrieben:Mein Eindruck ist, dass seeadler intuitiv von einem ausgezeichneten Bezugssystem ausgeht, in dem die Energien entsprechen groß sind usw.
Du bist also der Ansicht, dass es ein bevorzugtes Bezugssystem gibt, das es erlaubt, absolute zwischen Ruhe und gleichförmiger Bewegung zu unterscheiden, und dass somit das Relativitätsprinzip nicht gilt?

seeadler hat geschrieben:Darum bin ich ja auch der Meinung, dass wir schon allein durch die Zunahme der Geschwindigkeit ein Gravitationsfeld erzeugen, oder mit euren Worten eine Krümmung in der Raumzeit
Da du damit der ART widersprichst, und damit die Notwendigkeit einer Alternativtheorie unterstellst, ist nicht gesagt, dass in dieser Alternativtheorie die Gravitation überhaupt als Krümmung der Raumzeit beschrieben werden würde.
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#206 Re: Die Gravitationskonstante "G" : doch eine veränderliche Größe?

Beitrag von Zeus » Mi 21. Dez 2016, 23:07

Agent Scullie hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Wenn nun ein ferner Beobachter, für den die Erde sich mit fast Lichtgeschwindigkeit bewegt, dies beobachtet, dann hat für ihn auch der Planet fast Lichtgeschwindigkeit. Den Geschwindigkeitsunterschied von 60 km/s beobachtet auch er, aber dann hätte die Erde von ihm aus betrachtet meinewegen 299.000 km/s und der andere Planet 298.940 km/s.
Falls sich der Beobachter ebenfalls in x-Richtung bewegt, ist es komplizierter, da muss dann die Lorentzsche Geschwindigkeitsaddition benutzt werden, aber auch da kann man davon ausgehen, dass die Relativgeschwindigkeit nicht 60 km/s beträgt, sondern weniger.
Richtig.
Gleichgültig mit welcher Geschwindigkeit sich der Beobachter bewegt, die beobachtete Relativgeschwindigkeit wäre nicht 60 km/s sondern weniger. Ansonsten betrüge die beobachtete Geschwindigkeit der mit fast c in CERN auf einandertreffenden Teilchen möglicherweise beinahe 2*c. Oder?
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#207 Re: Die Gravitationskonstante "G" : doch eine veränderliche Größe?

Beitrag von seeadler » Mi 21. Dez 2016, 23:52

Agent Scullie hat geschrieben:Dass dies weit komplexer ist, als wir es bisher angesprochen haben, ist mir allerdings bewusst. Zumal wir hier dann auch die Raumzeitkrümmung mit einbeziehen müssen
Nein, müssen wir nicht, da wir hier ja speziell-relativistisch gerechnet haben. In der SRT gibt es keine Krümmung der Raumzeit.

ah ja, nur weil ihr hier partout ART und SRT trennen wollt, obwohl dies gar nicht im Sinne Einsteins war, habt ihr Probleme, euch ein vollkommen anderes Universum vorzustellen. Ich hatte ja schon gesagt, dass in meiner These (meiner Privattheorie) die Raumzeitkrümmung lediglich eine Folge der gleichen Ursache ist, die auch für die Gravitation verantwortlich ist. Ihr hingegen nehmt einfach die Raumzeitkrümmung als Ursache für die Gravitation. Es ist in etwa so, als würde ich ein weiteres Symptom als Ursache eines anderen Symptoms erklären wollen.

Erinnere dich bitte an mein Modell mit dem Waschbecken, bei dem ich schrieb, dass die Form des Waschbeckens zwar vorgibt, wie die Masse zu fallen hat, die Form des Waschbeckens ist aber nicht schuld daran, dass die Masse fällt. Deshalb hatte ich damals die grundsätzliche Frage gestellt, ob denn der "Raumkrümmungsindex" übereinstimmt mit dem Beschleunigungsindex, wenn ich für beides eine Sinuskurve zeichne. Ist dem so, so hat beides die gleiche Ursache, aber das eine muss nicht das andere bedingen.

Abgesehen davon bin ich ohnehin kein Freund, der Zeit selbst einen eigenen Status zu geben. Es sind alles nur Hilfsmodelle. Die Zeit ist keine autonome Größe.

Agent Scullie hat geschrieben:seeadler hat geschrieben:
was Halman richtig interpretiert hat aus meinen Worten:
Halman hat geschrieben:
Mein Eindruck ist, dass seeadler intuitiv von einem ausgezeichneten Bezugssystem ausgeht, in dem die Energien entsprechen groß sind usw.
Du bist also der Ansicht, dass es ein bevorzugtes Bezugssystem gibt, das es erlaubt, absolute zwischen Ruhe und gleichförmiger Bewegung zu unterscheiden, und dass somit das Relativitätsprinzip nicht gilt?

Wenn du dich innerhalb der Erde befindest, ist für dich die Masse der Erde relevant. Befindest du dich innerhalb des Universums, so ist für dich die Masse des Universums relevant. Das ändert nichts daran, dass die Erde in der Masse des Universums integriert ist, und somit dann selbstverständlich die Masse des Universums der Erde übergeordnet ist. Und doch bestimmt die Masse der Erde als Teil der Masse des Universums die innerhalb des Universums festzustellenden Naturkonstanten mit - unter anderem hier im speziellen Fall die Grenzgeschwindigkeit c, so, wie innerhalb der Erde die Grenzgeschwindigkeit vf = 11,2 km/s gilt.

Das bedeutet, die Masse des Universums als Ganzes bestimmt deine individuelle Bewegungsmöglichkeiten innerhalb der Masse. Wenn du die Masse der Erde dem Universum entnehmen würdest, müsste demnach gemäß dieser Hypothese die Grenzgeschwindigkeit des Universums kleiner als c sein, wenn sich dabei zugleich auch die Größe des Raumes entsprechend verändert.

Ein dominantes oder ausgezeichnetes Bezugsystem beinhaltet nicht die Aufhebung des Relativitätsprinzips. Dies ist lediglich eine Interpretationsfrage.
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

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#208 Re: Die Gravitationskonstante "G" : doch eine veränderliche Größe?

Beitrag von seeadler » Do 22. Dez 2016, 00:12

Zeus hat geschrieben:
Agent Scullie hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Wenn nun ein ferner Beobachter, für den die Erde sich mit fast Lichtgeschwindigkeit bewegt, dies beobachtet, dann hat für ihn auch der Planet fast Lichtgeschwindigkeit. Den Geschwindigkeitsunterschied von 60 km/s beobachtet auch er, aber dann hätte die Erde von ihm aus betrachtet meinewegen 299.000 km/s und der andere Planet 298.940 km/s.
Falls sich der Beobachter ebenfalls in x-Richtung bewegt, ist es komplizierter, da muss dann die Lorentzsche Geschwindigkeitsaddition benutzt werden, aber auch da kann man davon ausgehen, dass die Relativgeschwindigkeit nicht 60 km/s beträgt, sondern weniger.
Richtig.
Gleichgültig mit welcher Geschwindigkeit sich der Beobachter bewegt, die beobachtete Relativgeschwindigkeit wäre nicht 60 km/s sondern weniger. Ansonsten betrüge die beobachtete Geschwindigkeit der mit fast c in CERN auf einandertreffenden Teilchen möglicherweise beinahe 2*c. Oder?

das relativistische Additionsgesetz unter Verwendung eurer (Halmans) genannter Daten ergibt nach Adam Riese eine Relativgeschwindigkeit von 299.996,717 km/s (wenn c= 300.000 km/s). Dumme Frage also, wie kommt ihr auf jene Aussagen? Denn es geht hierbei dann nicht um Geschwindigkeiten in gleicher Richtung, das, was du ansprichst, Zeus

Abgesehen davon geht es mir genau darum, heraus zu finden, warum beispielsweise zwei beliebige Massen niemals schneller als mit c aufeinander zu fliegen und voneinander weg fliegen können
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#209 Re: Die Gravitationskonstante "G" : doch eine veränderliche Größe?

Beitrag von Halman » Do 22. Dez 2016, 00:29

Darf ich mich einmischen :?:

seeadler hat geschrieben:
Agent Scullie hat geschrieben:Dass dies weit komplexer ist, als wir es bisher angesprochen haben, ist mir allerdings bewusst. Zumal wir hier dann auch die Raumzeitkrümmung mit einbeziehen müssen
Nein, müssen wir nicht, da wir hier ja speziell-relativistisch gerechnet haben. In der SRT gibt es keine Krümmung der Raumzeit.

ah ja, nur weil ihr hier partout ART und SRT trennen wollt, obwohl dies gar nicht im Sinne Einsteins war, habt ihr Probleme, euch ein vollkommen anderes Universum vorzustellen.
In der SRT wird nur der Spezialfall von gravitationsfreien Inertialsystemen behandelt. Sie ist ein einfacher Spezialfall der ART. Die ART ist viel allgemeiner und umfasst neben dem Spezialfall der SRT noch alle anderen Fälle mit Gravitation und beschleunigten Körpern, worauf die SRT nicht anwendbar ist.
Bitte schaue ins Buch Über die spezielle und allgemeine Relativitätstheorie von Albert Einstein. Auf Seite 50 beginnt die Abhandlung über die ART.

seeadler hat geschrieben:Ich hatte ja schon gesagt, dass in meiner These (meiner Privattheorie) die Raumzeitkrümmung lediglich eine Folge der gleichen Ursache ist, die auch für die Gravitation verantwortlich ist. Ihr hingegen nehmt einfach die Raumzeitkrümmung als Ursache für die Gravitation. Es ist in etwa so, als würde ich ein weiteres Symptom als Ursache eines anderen Symptoms erklären wollen.
Nein, wir nehmen die Raumzeitkrümmung mitnichten als Ursache für die Gravitation, sondern erklären, dass die Raumzeitkrümmung selbst die Gravitation ist. Dies hatte ich hier auch schon jahrelang so erklärt.

seeadler hat geschrieben:Erinnere dich bitte an mein Modell mit dem Waschbecken, bei dem ich schrieb, dass die Form des Waschbeckens zwar vorgibt, wie die Masse zu fallen hat, die Form des Waschbeckens ist aber nicht schuld daran, dass die Masse fällt. Deshalb hatte ich damals die grundsätzliche Frage gestellt, ob denn der "Raumkrümmungsindex" übereinstimmt mit dem Beschleunigungsindex, wenn ich für beides eine Sinuskurve zeichne. Ist dem so, so hat beides die gleiche Ursache, aber das eine muss nicht das andere bedingen.
Also würde eine Kugel gar nicht das Waschbecken herunterrollen, sondern einfach verharren.

Die Analogie mit dem Waschbecken ist ja dem Gummituch-Modell entlehnt, welches lediglich die Raumkrümmung (mit einem auf zwei Dimensionen reduzierten Raum) darstellt.
Massen und Licht folgen gem. der ART allerdings nicht der Raumkrümmung, sondern der Krümmung der RaumZEIT. Im freien Fall (= freies Schweben) bewegen sich Testmassen auf raumzeitlichen Geodäten des maximalen Alterns. Nach diesem Prinzip "greift" die Raumzeit Massen (und Photonen) und beherrscht ihre Bewegungen.
Wie wäre es mit einem sehr guten Buch, in dem jedes Kapitel mit einem Gedicht beginnt? Dann empfehle ich Dir John A. Wheelers Gravitation und Raumzeit zu lesen. Diese Rarität ist schon relativ teuer, aber hoffentlich noch über die Bücherei ausleihbar.

seeadler hat geschrieben:Abgesehen davon bin ich ohnehin kein Freund, der Zeit selbst einen eigenen Status zu geben. Es sind alles nur Hilfsmodelle. Die Zeit ist keine autonome Größe.
Gem. der ART könnte man durchaus bestreiten, dass die Zeit newtonisch als absolut reale Dimension anzusehen ist (wie in der SRT). Man kann auch folgern, dass die Zeit leib­ni­zisch als Konstrukt einer relationalen Zeit anzusehen ist (s. bitte mein Beitrag vom Mo 16. Feb 2015, 00:25). Allerdings bin ich hier überfordert. Gut, dass Du Agent Scullie gefragt hast, da entfaltet sich sein fachliches Können. :thumbup:

seeadler hat geschrieben:
Agent Scullie hat geschrieben:seeadler hat geschrieben:
was Halman richtig interpretiert hat aus meinen Worten:
Halman hat geschrieben:
Mein Eindruck ist, dass seeadler intuitiv von einem ausgezeichneten Bezugssystem ausgeht, in dem die Energien entsprechen groß sind usw.
Du bist also der Ansicht, dass es ein bevorzugtes Bezugssystem gibt, das es erlaubt, absolute zwischen Ruhe und gleichförmiger Bewegung zu unterscheiden, und dass somit das Relativitätsprinzip nicht gilt?

Wenn du dich innerhalb der Erde befindest, ist für dich die Masse der Erde relevant. Befindest du dich innerhalb des Universums, so ist für dich die Masse des Universums relevant. Das ändert nichts daran, dass die Erde in der Masse des Universums integriert ist, und somit dann selbstverständlich die Masse des Universums der Erde übergeordnet ist. Und doch bestimmt die Masse der Erde als Teil der Masse des Universums die innerhalb des Universums festzustellenden Naturkonstanten mit - unter anderem hier im speziellen Fall die Grenzgeschwindigkeit c, so, wie innerhalb der Erde die Grenzgeschwindigkeit vf = 11,2 km/s gilt.
Damit wären die Naturkonstanten keine Konstanten, sondern abhängige Größen. Wie leitest Du diese These her?

seeadler hat geschrieben:Das bedeutet, die Masse des Universums als Ganzes bestimmt deine individuelle Bewegungsmöglichkeiten innerhalb der Masse. Wenn du die Masse der Erde dem Universum entnehmen würdest, müsste demnach gemäß dieser Hypothese die Grenzgeschwindigkeit des Universums kleiner als c sein, wenn sich dabei zugleich auch die Größe des Raumes entsprechend verändert.
Eine kühne Behauptung.

Warum sollte dem so sein?

seeadler hat geschrieben:Ein dominantes oder ausgezeichnetes Bezugsystem beinhaltet nicht die Aufhebung des Relativitätsprinzips. Dies ist lediglich eine Interpretationsfrage.
Das ist logisch widersprüchlich. Mit dem Relativitätsprinzip negierte Einstein ein ausgezeichnetes Bezugsystem. Lies bitte im oben verlinkten Buch von ihm.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#210 Re: Die Gravitationskonstante "G" : doch eine veränderliche Größe?

Beitrag von Halman » Do 22. Dez 2016, 00:31

seeadler hat geschrieben:Abgesehen davon geht es mir genau darum, heraus zu finden, warum beispielsweise zwei beliebige Massen niemals schneller als mit c aufeinander zu fliegen und voneinander weg fliegen können
Ich hoffe, dass Agent Scullie Dir diese immens wichtige Frage beantwortet. Sie ist von zentraler Bedeutung.

Übrigens, die richtige Frage zu stellen, zeugt von Weisheit. :thumbup:
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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