Halman hat geschrieben:Dieser Analogieschluss ist voreilig. Äpfel sind nun mal keine Birnen und der Islam ist nicht analog zum Christentum.
Schauen wir mal... beide Religionen beten den gleichen Gott an, nennen ihn nur anders. Biede Religionen entstammen dem gleichen Kulturkreis. Beide Religionen zeichnen sich durch gewisse Werte aus. Beide Religionen haben sich durch das Schwert und durch Krieg und Leid über die Erde ausgebreitet. Beide Religionen sind in sich widersprüchlich, was deren Heiligen Schriften betrifft.
Im sunnitischen Islam ist eine „Neuerung“ (arab. Bid'ah), welche den Islam selbst erneuert, verboten.
Was heißt Neuerung? Hat das Christentum nicht auch Ketzer verfolgt, weil das Abweichen vom wahren Glauben verboten ist? Durfte man das Christentum erneuern? Frag mal Jan Hus und andere "Reformer".
Zitat von
Barino Barsoum (s.
Islam-Analyse):
„Die beste Rede ist das Buch Allahs, und die beste Rechtleitung ist die Rechtleitung Mohammeds und die böseste Sache ist diese zu erneuern und jede Erneuerung in der Religion (Bid3ah) ist eine Irreführung.“
Die Bibel ist das Wort Gottes - darf man das ändern, darf man das umschreiben, anders schreiben, als es überliefert wurde? Die beste Rede ist das Wort Jesu, die besten Hinweise ("Leitung") geben die Briefe der Apostel (deren Inhalte haargenau befolgt werden müssen., egal wie unsinnig die jeweilige Regel ist).
Wie gut, dass man hier in Gut und Böse einteilen kann: Christentum gut, Islam böse - ist es wirklich so einfach?
Die Folter in Guantánamo mit dem Christentum in Verbindung zu bringen, ist schon recht gewagt und erscheint mir postfaktisch.
Wer redet denn von Guantanamo (allein)? Wie ist das mit peinlichen Befragungen (z. B. mit Water Boarding) - gerade die "christlichen" Republikaner sind dafür, so richtig hart (trotz Unschuldsvermutung, mit der man arbeiten sollte) mit Verdächtigen umzugehen. Oder die Todesstrafe in den USA, die nicht von allen Kirchgängern abgelehnt wird. Vor allem nicht von Republikanern.
Übrigens ist eine Reform im Islam sehr wohl möglich und auch gar nicht so schwierig. Wie beobachten sie im Salafismus.
Obwohl du selber schreibst, sie sei nicht möglich? Auch wenn der Salafismus zu den Wurzeln zurückgeht, muss vorher ja eine Abwendung von den Wurzeln erfolgt sein. Also ja, Reform ist möglich.
Bitte nehme Dir die Zeit, und schaue Dir die beiden verlinkten Videos "Reformislam=Urislam" und "Allah verbietet die Reform des Islams" an.
Werde ich tun, wobei ich solchen Filmbeiträgen nie recht vertraue. Ich könnte aus bibel-tv (den Sender bekomme ich beim Durchzappen manchmal mit) zitieren (falls auf youtube) und damit zeigen, wie fundamentalistisch und gnadenlos das Christentum ist (ich habe da mal einem alten, verbittertem, kaputtem Typ zugehört, der mal wieder Passagen des AT herannahm und vor Geifern nicht merkte, wie übel seine Aussagen sind. Oder: es gibt sicher einen Youtube-Film über den italienischen Mönch (ich glaube, er ist Jesuit), der das Erdbeben in Italien begrüßt und gelobt hat, weil Gott damit unwürdige Sünder als Strafe getötet hat. Wäre nicht fair, aber in sich nicht falsch. Meist geht es mehr um Meinungsmache als um Ausgewogenheit.
Interessant ist, dass für Fälle von Meinungsmache kontra Christentum das dann als unlauter, unredlich etc. kritisiert wird (Kubitzka und Co.)
Ich habe vor dem Islam mehr Angst als vor dem Christentum (zugegeben), obwohl sich beide wohl in ihrer Blutbilanz nicht viel nehmen. Daher denke ich bezüglich der aktuellen Radikalisierung des Christentums (Aufkommen von Gruppen wie STA, Neuapostolen, Freikirchen, "wiedergeborenen" Christen usw.): wehret den Anfängen.
Beim Islam ist man hier wohl noch 400 Jahre zu weit in der Vergangenheit. Denen fehlt die moderne Aufklärung halt noch.