Die Widersprüche sind TEIL des Verständnisses. - Es gibt bspw. im AT Widersprüche zwischen dem, was ein Akteur sagt und selber meint. - Man kann leicht nachweisen, dass ein Abraham, David, etc. etwas Wahres sagt, was er selber gar nicht begriffen hat.sven23 hat geschrieben:kann man u. a. daran erkennen, dass die Widersprüche, die es nun mal in den Texten gibt, nicht aufgelöst werden können.
Und dann gibt es auch Widersprüche in der Rezeption dessen, was Jesus meint: Der eine versteht es so, der andere so - und irgendwann später entwickelt sich derselbe Akteur und versteht es plötzlich anders. - Der Prozess selber ist Teil des hermeneutischen Verständnisses. - Es reicht nicht nachzuweisen, dass zwischen "hier" und "dort" ein Widerspruch ist, und damit etwas zu falsifizieren. - Da geht es erst los.
Das ist nicht nachweisbar. - Nachweisbar ist, dass Jesus in verschiedenen Rezeptions-Phasen unterschiedlich verstanden wurde.sven23 hat geschrieben:sie hat eine unwissenschaftliche Perspektive, weil der historische Jesus ein völlig anderer war, als der verkündete.
Das ist falsch. - Die Kanonik interpretiert die Rezeption als wahren Prozess der Entwicklung in Bezug auf das, was Jesus historisch war - das ist etwas ganz anderes.sven23 hat geschrieben:Nur dass Ratzinger die Rezeption/Kontamination vergöttert, ohne sich für den historischen Jesus zu interessieren.
Die historisch-kritische Forschung (und die meinst Du wahrscheinlich) KANN gar nicht ermitteln, was Jesus geistig gemeint hat, weil ihr kritisch-rationales Verständnis von "Geist" dafür nicht geeignet ist.sven23 hat geschrieben:Man darf getrost davon ausgehen - und die Forschung tut das
Der verkündete Jesus macht nur dann Sinn, wenn er vom Wesen her dem entspricht, was der historische Jesus war. Aber der historische Jesus ist halt nicht unbedingt der historisch-kritische Jesus.sven23 hat geschrieben:Ich weiß ja auch, dass du dich, wie die Kirche auch, nur für den verkündeten Jesus interessierst