Der Evolutionsirrtum - II

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
Geologie, Plattentektonik, Archäologie, Anthropologie
Anton B.
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#811 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Anton B. » Mi 16. Nov 2016, 18:59

JackSparrow hat geschrieben:Auch ein Züchter ist ein natürlicher Selektionsfaktor. Es gibt auch Ameisen, die Blattläuse züchten...
Genau so ist es. Und auch der "Uhrmacher" ist ein nicht-übernatürliches Wesen mit nicht-übernatürlichen Fähigkeiten und deshalb lassen sich Uhren und auch die römischen Öllampen der klassischen römischen Öllampenindustrie in unseren Museen natürlich erklären.

Der Schöpfer, dem die kreationistische ID -- selbstverständlich nach Eigenanspruch rein wissenschaftlich -- auf die Spur kommen möchte, ist dagegen übernatürlich und agiert auch mit übernatürlichen Mitteln. Also nicht "intelligent" oder "nicht-intelligent" ist bezüglich der Wissenschaftlichkeit der Punkt, sondern "übernatürlich" oder "nicht-übernatürlich".

JackSparrow hat geschrieben:Der Grundtyp (= Kreuzbarkeit der Eltern) ist keine Theorie, sondern eine Obermenge des Artbegriffs (= Kreuzbarkeit der Eltern, Fruchtbarkeit der Nachkommen).

Zur einer Hypothese wird der Grundtyp, wenn jemand zum Beispiel behauptet, die Grundtypen seien alle gleichzeitig entstanden.
Ja. Der Grundtyp ist eine Kategorie, wie es "die Art" auch ist. Die "Erscheinung" von Arten und Grundtypen mit all ihren Eigenschaften, bezogen auf einen beschränkten Betrachtungszeitraum, wird durch die ET gedeckt. Lücken in den Merkmalen und in der Fortpflanzungsfähigkeit inkl. den Maßstäben zur Kreuzungsfähigkeit der "Grundtypen" in betrachteten "Zeitscheibchen" werden durch die ET vorhergesagt.

Außerdem wurde die Kreuzungsfähigkeit in der Biologie schon immer untersucht. Der sog. Systematiker hat seit jeher auch diese Information zur Bestimmung der Verwandtschaftsverhältnisse heran gezogen und der Taxonom wiederum berücksichtigt das Wissen des Systematikers für die Ordnung und Gliederung des taxonomischen Systems.

Dem Grundtyp fehlt zwar eine formale Abbildung in den Bio-Nomenklaturen, aber nichts von dem, was der Grundtyp beinhaltet, fällt unter den Tisch.

Das Gegenteil ist der Fall: Da sich Institutionen wie Wort + Wissen noch nicht durchringen konnten, eigene Institute zwecks Durchführung von Kreuzungsexperimenten zu gründen, bedienen sich die Grundtypfreunde der allgemein verfügbaren biologischen Daten, um ihre Grundtypinstanzen zu deklarieren. Also genau die Daten, die schon längst von den Systematikern betrachtet und von den Taxonomen verwurstet wurden. Nicht ein Iota neue Information wird durch den Terminus Grundtyp im Sinne einer Kategorie generiert.

Und wieder braucht es keine renitenten anti-christlichen Wissenschaftler, um den begrenzten Erfolg des Konzepts in den biologischen Wissenschaften zu erklären.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

Roland
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#812 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Roland » Do 17. Nov 2016, 18:36

'N abend zusammen!

Janina hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Aber die messbare Seite der Welt ist eben nicht die Welt….
Wenigstens ist es die Welt, die wir erforschen können. Mehr wollen wir gar nicht, dafür wäre dann die Esoterik zuständig.
Da nichts dagegen spricht, dass der Gott (an den du nach eigenem Bekunden auch glaubst) die Welt in einem einmaligen Schöpfungsakt am Anfang erschaffen hat, kann man die Natur auch unter dieser weltanschaulichen Vorgabe erforschen.
Der Naturalismus hat in der Frage nach unserem Ursprung kein Monopol.
Das hat absolut nichts mit Esoterik zu tun.

Janina hat geschrieben: Es geht in der Wissenschaft um die Suche nach rein naturalistischen Antworten auf jede Frage, die sich auf die beobachtbare Welt bezieht.
Methodischer Naturalismus, Ok. Die Ursache für die Existenz der Welt ist aber nicht beobachtbar. Man kann nun glauben diese Ursache sei eben auch nur irgendwie Kraft und Stoff, ungeplant und zufällig. Also naturalistisch.
Oder man glaubt (wie du und ich) an Gott als Schöpfer. Beides ist möglich und hat Konsequenzen!

Janina hat geschrieben: "Wahrheit" ist da uninteressant. Es reicht, wenn es nicht allzu falsch ist.
Wenn Wahrheit uninteressant ist, sollte man es gleich lassen!

Janina hat geschrieben: Und es ist auch kein Gewinn für die Esoterik, mit Hypothesen zu arbeiten, die schon naturalistisch völlig falsch sind. Was soll das für eine "Wahrheit" sein, wenn sie schon naturalistisch völlig daneben liegt?
Wie schon gesagt, nichts spricht dagegen, dass Gott die Welt in einem einmaligen Schöpfungsakt am Anfang erschaffen hat. Die Hypothese dagegen, dass Leben "naturalistisch" entstanden ist, die ist tatsächlich völlig daneben. Selbst Panspermie wird immernoch als mögliche Ursache für das Leben auf unserer Erde gehandelt, weil die Wahrscheinlichkeit einer natürlichen Entstehung fast Null ist (Jacques Monod). Und die Hypothese, dass ungeplante, geistlose, ziellose Prozesse hochkomplexe lebende Systeme, bis hin zu Bewusstsein tragenden Menschen, entsteht lassen, ist auch völlig daneben.

Also eine Wissenschaft, für die "Wahrheit" uninteressant ist, für die nur der Naturalismus zählt und die deshalb mit den beschriebenen, hochabsurden Hypothesen arbeiten muss, sollte gerade von uns Christen kritisch hinterfragt werden.

Janina hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Dieser Grund aber, also die Selektionsfaktoren, sind nichts anderes, als der zufällige Mix ökologischer Wechselbeziehungen und anderer historischer Umstände und Zufälle aller Art, verläuft also nicht zielgerichtet sondern [/u]rein zufällig[/u].
Was für ein Blödsinn. Zufällig bedeutet, ohne (erkennbare) Ursache. Mechanismen werden nicht dadurch zum Zufall, dass man die Ursachen nicht kennt,
Aber man kennt ja die Ursachen für Selektion! Ein neuer Fressfeind taucht auf oder ein Konkurrent oder beides, ein Erdbeben geschieht, eine Überschwemmung oder beides, das Nahrungsangebot verändert sich, das Klima wandelt sich, Krankheiten breiten sich aus oder Parasiten, die Verfügbarkeit von Brutplätzen ändert sich usw. usw. Es ist eine wilder Mischung verschiedenster Faktoren, die sich lokal in jeder Generation neu mixen.
All diese Faktoren arbeiten nicht langfristig zusammen um bestimmte komplexe Merkmale bei Lebewesen hervorzubringen, sondern sie mischen sich zufällig.
Also nochmal: Gerade weil man die Ursachen für Selektion kennt, muss man die Selektion zufallsgesteuert nennen.

Janina hat geschrieben: Die Abwesenheit von Planung heißt nicht "Zufall". Es heißt zunächst nur, es folgt einem natürlichen Mechanismus.
Und dieser Mechanismus besteht aus zufälligen Mutationen, deren Überleben wiederum davon abhängt, wie sich die oben beschriebenen Selektionsfaktoren zufällig dort gerade mischen, wo der Mutant das Licht der Welt erblickt.

JackSparrow hat geschrieben: Wenn sich Mensch und Affe beispielsweise 90 % ihrer Gene teilen, dann muss der letzte gemeinsame Vorfahr von Mensch und Affe ebenfalls diese Gene gehabt haben.
Nur wenn man Abstammung des Menschen vom Affe voraussetzt.
Setzt man Schöpfung voraus sind Ähnlichkeiten im Genom bei ähnlichen Lebewesen und bei den Lebewesen insgesamt, genauso zu erwarten.

JackSparrow hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Niemand konnte bisher zeigen, dass Evolution grenzenlos möglich ist.
Außer man geht mal ins Naturkundemuseum.
Ganz schön zirkelschlüssig… :-)

JackSparrow hat geschrieben: Nun nimmt man also die restlichen 10 % und berechnet die statistische Wahrscheinlichkeit, mit der diese innerhalb von 50 Millionen Jahren unter geeignetem Selektionsdruck zum Menschen mutiert sein könnten.
Ach wenn das doch alles so einfach wäre…
Übrigens liegt die genetische Ähnlichkeit des Menschen zum Fadenwurm bei 75 %. Hohe Übereinstimmung mit Fadenwürmern… Und zur Banane liegt die Übereinstimmung auch immerhin bei 55%!
Man mag das interpretieren als gemeinsame Abstammung des Menschen mit Fadenwurm oder Banane (ist aber mE ziemlich Banane…) oder ganz logisch folgern, dass ein Designer aus demselben Baumaterial eben unterschiedliches herstellen kann.
So wie man aus Backsteinen eine Kathedrale, eine Kaserne oder einen Knast bauen kann.

Anton B. hat geschrieben: Der Schöpfer, dem die kreationistische ID -- selbstverständlich nach Eigenanspruch rein wissenschaftlich -- auf die Spur kommen möchte, ist dagegen übernatürlich und agiert auch mit übernatürlichen Mitteln.
"Agierte" mit übernatürlichen Mitteln. Du weißt das doch ganz genau, dass kein ständig in die Natur eingreifender Designer postuliert wird. Deshalb greift dein Argument ins Leere.
Die Frage ist: gab es einen Knall und alles entwickelte sich danach blind und ungeplant von unten nach oben, also von einfach nach komplex. Oder gab es einen anfänglichen intelligenten Schöpfungsakt und alles entwickelte sich danach von polyvalent nach spezialisiert.

Beide Möglichkeiten kann man voraussetzen und wissenschaftlich erforschen.

Anton B. hat geschrieben: Außerdem wurde die Kreuzungsfähigkeit in der Biologie schon immer untersucht. Der sog. Systematiker hat seit jeher auch diese Information zur Bestimmung der Verwandtschaftsverhältnisse heran gezogen und der Taxonom wiederum berücksichtigt das Wissen des Systematikers für die Ordnung und Gliederung des taxonomischen Systems.
Das wird auch gar nicht bestritten.
Trotzdem ist der Ansatz "Grundtyp = alle Gattungen, die grundsätzlich kreuzbar sind und bei denen es mind. zu einer Expression mütterlicher und väterlicher Gene kommt" neu.

Und ein weiterer Unterschied ist der, dass die herkömmliche Taxonomie unter der Vorgabe arbeitet, dass alles miteinander verwandt sein möge.
Während die Grundtypenbiologie davon ausgeht, dass Grenzen plausibel gemacht werden können, Brüche, die nicht durch Mikroevolution überschritten werden können sondern allenfalls mittels von Sprüngen.
Deshalb ist deine Aussage falsch:

Anton B. hat geschrieben: Nicht ein Iota neue Information wird durch den Terminus Grundtyp im Sinne einer Kategorie generiert.
Da von einer anderen Voraussetzung ausgegangen wird, werden eine ganze Reihe von Fragestellungen aufgeworfen, denen unter der evolutionstheoretischen Käseglocke gar nicht nachgegangen würde. Etwa die Suche nach Indizien für eine ursprüngliche Polyvalenz, die Frage ob es auffällige Häufungen von Kreuzungen innerhalb von Grundtypen gibt, denen andererseits markante Grenzen gegenüberstehen usw.

Wie gesagt, Theorienpluralismus regt Forschung an.



Gruß Roland
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
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SilverBullet
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#813 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von SilverBullet » Do 17. Nov 2016, 18:50

Roland hat geschrieben:Da nichts dagegen spricht, dass der Gott (an den du nach eigenem Bekunden auch glaubst) die Welt in einem einmaligen Schöpfungsakt am Anfang erschaffen hat, kann man die Natur auch unter dieser weltanschaulichen Vorgabe erforschen.
’Ntschuldigung, da wäre schon die ein oder andere Winzigkeit, die dagegen spricht:
Deine vollständige Unwissenheit bzgl. des Schöpfers
Deine vollständige Unwissenheit bzgl. der eingesetzten Technik
Deine vollständige Unwissenheit bzgl. des sich daraus ergebenden Versteckspiels
Deine vollständige Unwissenheit bzgl. des klar vorliegenden negativen "Schöpungsanteils"

Eine Situation „in der nichts dagegen spricht“, ist eine Situation der Machbarkeit, aber nicht eine Situation der vollständigen Unwissenheit.

Du müsstest deine Aussage mit „Ich habe keine Ahnung und möchte auf dieser Basis glauben, dass…“.

Klar, diese Wahrheit verkauft sich nicht so gut unter den „Schäflein“, weil dann natürlich jeder sofort sagt
„danke, so schlau wie fünf Meter Feldweg bin ich selbst“ :-)

Roland
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#814 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Roland » Do 17. Nov 2016, 19:19

SilverBullet hat geschrieben: Deine vollständige Unwissenheit bzgl. des Schöpfers
Die ist nicht größer als die Unwissenheit insgesamt, bezgl. der Frage, wie das Ganze zusatandegekommen ist.
Eher kleiner, denn der Schöpfer wurde Mensch und hat uns seine Schöpferkraft demonstriert.

SilverBullet hat geschrieben:Deine vollständige Unwissenheit bzgl. der eingesetzten Technik
Der Schöpfungsakt selbst ist tatsächlich nicht erforschbar.
Genausowenig übrigens, wie man erforschen kann, was vor dem Urknall war.

SilverBullet hat geschrieben: Deine vollständige Unwissenheit bzgl. des sich daraus ergebenden Versteckspiels
Welches Versteckspiel? Das Wort, der Logos, durch den alles erschaffend wurde, ward Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit. Siehe Joh. 1, 14

SilverBullet hat geschrieben: Deine vollständige Unwissenheit bzgl. des klar vorliegenden negativen "Schöpungsanteils"
Auch das nicht. Wir leben in einer gefallenen Schöpfung, in der das Negative Einzug gehalten hat.

SilverBullet hat geschrieben: Du müsstest deine Aussage mit „Ich habe keine Ahnung und möchte auf dieser Basis glauben, dass…“.
Klar, diese Wahrheit verkauft sich nicht so gut unter den „Schäflein“, weil dann natürlich jeder sofort sagt
„danke, so schlau wie fünf Meter Feldweg bin ich selbst“
Und am Ende des Beitrages die Aussage: "du bist doof" :-)

Komisch: Wer glaubt, das Ergebnis geistloser, doofer Prozesse zu sein, hält sich oft für besonders klug und bezeichnet den, der glaubt das Ergebnis eines intelligenten Designers zu sein, als doof.

Seltsame Logik! :-)


Gruß Roland
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SilverBullet
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#815 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von SilverBullet » Do 17. Nov 2016, 21:03

Roland hat geschrieben:Und am Ende des Beitrages die Aussage: "du bist doof"
Das habe ich nicht geschrieben.
Ich habe die Reaktion der Schäflein beschrieben, wenn sie erkennen, dass bei der "Elite" kein Wissen vorhanden ist.

Dass du eine Reaktion deiner Zuhörer mit „doof“ gleichsetzt, sagt ein wenig darüber aus, worum es in Wahrheit geht :-)

Roland hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Deine vollständige Unwissenheit bzgl. des Schöpfers
Die ist nicht größer als die Unwissenheit insgesamt, bezgl. der Frage, wie das Ganze zusatandegekommen ist.
Etwas nicht zu wissen, ist kein Problem.
Ein Schauspiel aufzuführen, als wäre diese Unwissenheit, durch antike Texte nicht mehr vorhanden, ist maximal eigenartig.

Roland hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Deine vollständige Unwissenheit bzgl. der eingesetzten Technik
Der Schöpfungsakt selbst ist tatsächlich nicht erforschbar.
Mit Forschung hat das gar nichts zu tun.
Du hast nicht den Hauch einer Idee. Du selbst kannst keine derartige Technik vorweisen oder vorlegen, hast aber in Windeseile die Textstellen parat, bei denen es um die „Ebenbildlichkeit der Geschöpfe zum Schöpfer“ geht – das ist maximal unglaubwürdig.

Roland hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Deine vollständige Unwissenheit bzgl. des sich daraus ergebenden Versteckspiels
Welches Versteckspiel?
Lächerlich, wenn du dich das tatsächlich fragen würdest, hättest du hier und jetzt aus deinem Erfahrungsschatz berichtet.
Stattdessen zitierst du einen unbekannten antiken Schreiberling (vielleicht waren es mehrere), der einen Text in unbekannter Situation aus unbekanntem Grund verfasst hat, wobei keiner sagen kann, wie sehr sich dieser Text auch noch verändert hat - das ist maximal unglaubwürdig.

Roland hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Deine vollständige Unwissenheit bzgl. des klar vorliegenden negativen "Schöpungsanteils"
Auch das nicht. Wir leben in einer gefallenen Schöpfung, in der das Negative Einzug gehalten hat.
Ja klar, du behauptest rauf und runter, dass „die Natur“ derart kompliziert sei, dass sie (deiner Meinung nach) nur durch einen intelligenten Designer gestiftet worden sein kann, nur um dann hier sang und klanglos zu präsentieren, dass es mit der Qualität der Schöpfung nicht so ganz geklappt hat - das ist maximal unglaubwürdig.
Ein intelligenter Designer hätte so einen Murks erst gar nicht angefangen.

ThomasM
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#816 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von ThomasM » Do 17. Nov 2016, 21:05

Roland hat geschrieben: Da nichts dagegen spricht, dass der Gott (an den du nach eigenem Bekunden auch glaubst) die Welt in einem einmaligen Schöpfungsakt am Anfang erschaffen hat, kann man die Natur auch unter dieser weltanschaulichen Vorgabe erforschen.
Oh, es spricht so einiges dagegen.

1. Der Schöpfungsakt ist erforschbar und mit den bekannten Mechanismen der Natur verstehbar. Warum sollte also die Entstehung der Sonnen, die Entstehung der Planeten, die Entstehung des Lebens und die Evolution des Lebens etwas Besonderes sein?

2. Es gibt keine naturwissenschaftlichen Hinweise, dass bei der Entstehung der Sonnen, der Planeten, der Erde, des Lebens und in der Evolution des Lebens etwas besonderes passiert ist.

3. Methodisch ist das Erforschen unter deiner weltanschaulichen Prämisse eine Bankrotterklärung. Lässt du Gottes Wunder zu, dann ist auch die Entwicklung einer knieenden Pferdezwischenform möglich. Jeder Unsinn ist möglich. Mit Wundern kann du alles, also gar nichts beschreiben. Wie war das nochmal? Wieviele Engel können auf einer Nadelspitze tanzen?

4. Selbst wenn einer der zahlreichen Entstehungsvorgänge etwas Einmaliges war, so fordert die intellektuelle Redlichkeit zu beschreiben, wie diese Vorgänge abgelaufen sind. Und zwar mit den Mitteln der wissenschaftlichen Beschreibung: Parameter, Gleichungen, Zeitverläufe, messbare Vorhersagen, Nachweise. Diese Redlichkeit verweigern sich aber die Vertreter deiner Denkweise.

5. Die Bibel spricht dagegen. Denn sie betont, dass Gott alle Naturvorgänge lenkt. Also auch die der Entstehung des Lebens. Und sie spricht davon, dass Gott ein Gott der Ordnung ist. Also auch diesen Erschaffungsvorgang nach seiner Ordnung durchgeführt hat, die auch heute noch überall sichtbar und messbar ist.

6. Die Bibel spricht auch in einem zweiten Punkt dagegen. Deiner Meinung nach hat sich Gott versteckt, er täuscht und trickst, er führt Menschen in die Irre. Das ist nicht der Gott der Bibel.

7. Die Textanalyse der Bibel spricht dagegen. Die Schöpfungsgeschichte so zu lesen, wie du das tust, ist eine grauenvolle Missdeutung der Texte, eine Vergewaltigung. Allein schon den Begriff, der im Deutschen mit "Art" übersetzt wird, als das zu verstehen, was du "Grundtyp" genannt hast, und darin eine Unveränderlichkeit zu lesen, ist vollständige Erfindung von Menschen und nicht Schriftgemäß.

8. Deine Denkweise ist wissenschaftliche Wüste. Sie ist Dürre, weil sie zu nichts führt, keine Grundlage von irgendetwas bildet. Sie ermöglicht keine Schlussfolgerungen, keinen Weg vorwärts, keinen Fortschritt in der Erkenntnis der Welt, ganz im Gegenteil zur Evolutionstheorie.

Reicht dir das als Dinge, die gegen das sprechen, was du hier allein aus weltanschaulicher Starrsinnigkeit behauptest?
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Anton B.
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#817 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Anton B. » Do 17. Nov 2016, 22:02

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Der Schöpfer, dem die kreationistische ID -- selbstverständlich nach Eigenanspruch rein wissenschaftlich -- auf die Spur kommen möchte, ist dagegen übernatürlich und agiert auch mit übernatürlichen Mitteln.
"Agierte" mit übernatürlichen Mitteln. Du weißt das doch ganz genau, dass kein ständig in die Natur eingreifender Designer postuliert wird. Deshalb greift dein Argument ins Leere.
Die Frage ist: gab es einen Knall und alles entwickelte sich danach blind und ungeplant von unten nach oben, also von einfach nach komplex. Oder gab es einen anfänglichen intelligenten Schöpfungsakt und alles entwickelte sich danach von polyvalent nach spezialisiert.

Beide Möglichkeiten kann man voraussetzen und wissenschaftlich erforschen.
Die Frage ist: Wird ein übernatürlichen Eingriff angenommen oder nimmt man ihn nicht an. Übernatürlichkeit entzieht sich (Hume) nach seinem Wesen der vernünftigen Begründbarkeit. Ob ein übernatürlicher EIngriff nun wirklich stattfand oder als Theorie angenommen wird, im wissenschaftlichen Kontext bleibt er außen vor.

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Außerdem wurde die Kreuzungsfähigkeit in der Biologie schon immer untersucht. Der sog. Systematiker hat seit jeher auch diese Information zur Bestimmung der Verwandtschaftsverhältnisse heran gezogen und der Taxonom wiederum berücksichtigt das Wissen des Systematikers für die Ordnung und Gliederung des taxonomischen Systems.
Das wird auch gar nicht bestritten.
Trotzdem ist der Ansatz "Grundtyp = alle Gattungen, die grundsätzlich kreuzbar sind und bei denen es mind. zu einer Expression mütterlicher und väterlicher Gene kommt" neu.
Der Ansatz ist eben nicht neu: Alles war und ist bekannt! Neu wäre allerhöchstens die Interpretation dieser Lücken als "nicht schließbar". Nur werden eben diese Lücken durch die ET, egal ob auf diskrete Arten oder Grundtypen bezogen -- als schließbar beschrieben. Und bezüglich der Falsifikation dieser Vorhersage trägt der "Grundtyp" nicht mehr als die Betrachtung der Verwandtschaften mit dem herkömmlichen Begriffsinventar bei.

Roland hat geschrieben:Und ein weiterer Unterschied ist der, dass die herkömmliche Taxonomie unter der Vorgabe arbeitet, dass alles miteinander verwandt sein möge.
Während die Grundtypenbiologie davon ausgeht, dass Grenzen plausibel gemacht werden können, Brüche, die nicht durch Mikroevolution überschritten werden können sondern allenfalls mittels von Sprüngen.
Deshalb ist deine Aussage falsch:
Nö! Grundtyp ist Grundtyp ist ein vorwissenschaftlicher Klassenbegriff. Er macht Grenzen bzw. Merkmalslücken und auch die Abfolge der Entwicklungen im Rahmen der ET nicht anders plausibel und vor allem nicht anders falsifizierbar, wie es mit Hilfe der eingeführten Termini nicht auch schon möglich war.

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Nicht ein Iota neue Information wird durch den Terminus Grundtyp im Sinne einer Kategorie generiert.
Da von einer anderen Voraussetzung ausgegangen wird, werden eine ganze Reihe von Fragestellungen aufgeworfen, denen unter der evolutionstheoretischen Käseglocke gar nicht nachgegangen würde. Etwa die Suche nach Indizien für eine ursprüngliche Polyvalenz, die Frage ob es auffällige Häufungen von Kreuzungen innerhalb von Grundtypen gibt, denen andererseits markante Grenzen gegenüberstehen usw.
Um es nochmal zu wiederholen: "Nicht ein Iota neue Information wird durch den Terminus Grundtyp im Sinne einer Kategorie generiert."

Und die "Käseglocke" kommt wahrscheinlich durch die zu vielen Informationen zustande, mit denen die Biologen, Paläontologen, Geologen, Chemiker, Physiker usw. zu kämpfen haben. Klar, Roland, diese spezifische Problem hast Du gewiss nicht. Du suchst Dir zusammen, was Dir in den Kram passt, und alles andere ist halt die "Käseglocke", sind Wissenschaftler, die beim kleinsten Aufmucken ihre Stellung verlieren usw. usf.

Roland hat geschrieben:[Wie gesagt, Theorienpluralismus regt Forschung an.
Theorienpluralismus in der Wissenschaft regt Forschung an, wenn die pluralistischen Theorien wissenschaftlich sind.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

Anton B.
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#818 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Anton B. » Do 17. Nov 2016, 22:20

Roland hat geschrieben:
Janina hat geschrieben: Es geht in der Wissenschaft um die Suche nach rein naturalistischen Antworten auf jede Frage, die sich auf die beobachtbare Welt bezieht.
Methodischer Naturalismus, Ok. Die Ursache für die Existenz der Welt ist aber nicht beobachtbar. Man kann nun glauben diese Ursache sei eben auch nur irgendwie Kraft und Stoff, ungeplant und zufällig. Also naturalistisch.
Vielleicht hat ja auch gerade deshalb die Wissenschaft keine Theorie zur "Ursache für die Existenz der Welt"?

Roland hat geschrieben:
Janina hat geschrieben: "Wahrheit" ist da uninteressant. Es reicht, wenn es nicht allzu falsch ist.
Wenn Wahrheit uninteressant ist, sollte man es gleich lassen!
So ist Wissenschaft aber eben aufgestellt. Wer soll denn jetzt was sein lassen: Die Wissenschaftler die Wissenschaft? Dagegen spricht, dass die Wissenschaft fruchtbar und nützlich ist. So fruchtbar und so nützlich, dass (1) viele Menschen sie für absolut "wahr" halten und (2) sie Dich doch erkennbar in konkreten Ausprägungen mächtig wurmt.
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#819 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Janina » Fr 18. Nov 2016, 09:54

Roland hat geschrieben:Da nichts dagegen spricht, dass der Gott (an den du nach eigenem Bekunden auch glaubst) die Welt in einem einmaligen Schöpfungsakt am Anfang erschaffen hat, kann man die Natur auch unter dieser weltanschaulichen Vorgabe erforschen.
Nein. Erforschen passiert nur unter einer Vorgabe, nämlich des methodischen Naturalismus. Das heißt nur soviel wie dass die Frage erforschbar und das Ergebnis reproduzierbar ist

Roland hat geschrieben:Der Naturalismus hat in der Frage nach unserem Ursprung kein Monopol.
Bei der Frage nicht, aber bei der Suche nach einer Antwort. Rhetorische Fragen in den Raum werfen ist nicht verboten.

Roland hat geschrieben:Methodischer Naturalismus, Ok. Die Ursache für die Existenz der Welt ist aber nicht beobachtbar.
In dem Fall wäre die Ursache nicht erforschbar. Stimmt aber nicht. Solange die Erschaffung der Welt Spuren hinterlassen hat, sind diese mit Entstehungsmodellen ganz naturalistisch abgleichbar.

Roland hat geschrieben:
Janina hat geschrieben: "Wahrheit" ist da uninteressant. Es reicht, wenn es nicht allzu falsch ist.
Wenn Wahrheit uninteressant ist, sollte man es gleich lassen!
Blödsinn. Die vorläufige Richtigkeit ist durchaus nützlich. Wir verwenden sie jeden Tag, an dem wir merken, dass wir nicht mehr in der Steinzeit leben.

Roland hat geschrieben:Wie schon gesagt, nichts spricht dagegen, dass Gott die Welt in einem einmaligen Schöpfungsakt am Anfang erschaffen hat.
Stimmt. Aber auch da besteht die Gefahr, ihn zum Lückenbüßergott zu machen. Gott ist nicht der Notnagel, nur weil ich nicht WEISS, WIE der Urknall funktioniert hat. Das macht den Urknall nicht weniger erforschbar, und - noch wichtiger - verbannt Gott nicht in die immer kleiner werdenden Lücken unserer Unwissenheit. Lass ihn doch in dein Leben, es ist gar nicht ausufernde Dummheit dafür nötig. Er verschwindet nicht dadurch, dass du seine Tricks rauskriegst.

Roland hat geschrieben:Die Hypothese dagegen, dass Leben "naturalistisch" entstanden ist, die ist tatsächlich völlig daneben.
Siehste, und da ist wieder dein Ignoranzproblem.
Es gibt sogar (mindestens) ein Szenario dazu, das in jedem Schritt chemisch belegt ist. Hast du das ignoriert, nicht verstanden, oder verdrängst du es, weil du hoffst, dass in der Leere deines Wissens sich dein verscheuchter Gott wieder ansiedelt?

Roland hat geschrieben:Und die Hypothese, dass ungeplante, geistlose, ziellose Prozesse hochkomplexe lebende Systeme, bis hin zu Bewusstsein tragenden Menschen, entsteht lassen, ist auch völlig daneben.
"Daneben" heißt hier nur: Belegt, aber du verstehst es nicht. Uninteressant.

Roland hat geschrieben:Also eine Wissenschaft... die mit den beschriebenen, hochabsurden Hypothesen arbeiten muss, sollte gerade von uns Christen kritisch hinterfragt werden.
Irrtum. Wissenschaft kann nur von Fachleuten "kritisch hinterfragt" werden. Begriffsstutzigkeit ist keine Kritik.

Roland hat geschrieben:Und zur Banane liegt die Übereinstimmung auch immerhin bei 55%!
Wen wundert's?

Bild
http://www.lachschon.de/item/105105-bananajoe/

Roland hat geschrieben:Komisch: Wer glaubt, das Ergebnis geistloser, doofer Prozesse zu sein, hält sich oft für besonders klug und bezeichnet den, der glaubt das Ergebnis eines intelligenten Designers zu sein, als doof.

Seltsame Logik! :-)
Auch nicht seltsamer, als ein Kreationist, der sich ständig zum Affen macht. :lol:

ThomasM
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#820 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von ThomasM » Fr 18. Nov 2016, 12:15

Anton B. hat geschrieben: Um es nochmal zu wiederholen: "Nicht ein Iota neue Information wird durch den Terminus Grundtyp im Sinne einer Kategorie generiert."
Es wird schon eine Information sichtbar, aber eine, die Roland nicht gefällt. Es ist ein Kennzeichen, dass die Denkweise von Roland in einem ständigen defensiven Rückzug ist.

Bereits als Darwin seine Theorie erstmalig offiziell veröffentliche war der Aufschrei in der christlichen Gemeinschaft gewaltig.
Es hieß damals:
- Eine Art ist unveränderlich, das steht so in der Bibel. Evolution, also durch Erbgut weitergegebene Veränderungen, gibt es nicht

Dann arbeiteten die Wissenschaftler unbeeindruckt von dieser Weltanschauung an Daten. Man sammelte so viele Nachweise von genetischen Veränderungen und legte auch die Mechanismen der Vererbung offen, dass irgendwann einmal die obige Behauptung vollkommen unglaubwürdig wurde.
Daher änderte sich das Geschrei. Es hieß:
- Eine Art ist unveränderlich, das steht so in der Bibel. Es gibt Veränderung - nennen wir das Mikroevolution - aber das ändert die Art nicht. Makroevolution gibt es nicht

Dann arbeiteten die Wissenschaftler unbeeindruckt von dieser Weltanschauung an Daten. Man sammelte so viele Nachweise von genetischen Veränderungen und zeigte die Entstehung neuer Arten, dass irgendwann einmal die obige Behauptung vollkommen unglaubwürdig wurde.
Daher änderte sich das Geschrei. Es hieß dann:
- Die Bibel spricht nicht von Art, sondern von etwas anderem. Nennen wir es Grundtyp. Der ist unveränderlich. Es gibt Veränderung - nennen wir das Mikroevolution - aber das ändert den Grundtyp nicht. Makroevolution gibt es nicht


Lass sie schreien, die Wissenschaftler arbeiten weiter.
Leute wie Roland lernen nicht. Morgen wird sich das Geschrei wieder ändern und an die neuen Erkenntnisse anpassen und wieder wird Jung-Roland der felsenfesten Überzeugung sein, die einzige und ewige Wahrheit für sich gepachtet zu haben, weil alle Menschen vorher falsch gelegen haben.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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