Descartes und die menschliche Seele

Philosophisches zum Nachdenken
closs
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#1031 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von closs » Di 15. Nov 2016, 15:53

fin hat geschrieben:Du führst M. Heidegger an, aber läßt dann in der sprachlichen Gesprächsführung die Zügel schleifen, um es mal salopp zu formulieren.
Dahinter darfst Du auch ein gutes Stück Ratlosigkeit vermuten - wie würdest DU es machen?

Mich erinnert das an ein McKinsey-Führungs-Seminar, das wir vor vielen Jahren hatten. Da sagte der Dozent: "Sie können bei der Mitarbeiter-Führung Zucker und Peitsche geben - aber sie werden nie jemanden dazu zwingen, etwas zu tun, was er nicht kann".

Daraus ergibt sich die Vermutung/Frage, ob die Normativität zeitgenössischen Denkens (auch noch mit dem Anspruch des "Fortschritts" und der "Aufklärung") einigen Denkprozessen nicht folgen KANN. - Wahrscheinlich ist es so.

SilverBullet
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#1032 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von SilverBullet » Di 15. Nov 2016, 18:19

closs hat geschrieben:So ist es - das ist auch heute noch so - trotz Naturwissenschaft.
Nur bei Leuten, die keine Funktionsfragen beantworten können.

closs hat geschrieben:Und das ist ja auch genau der Gag - er merkt das auch am Ende - mit dem Ergebnis: Hoppla, da ist ja noch was, was sicher ist: "ICH".
Nö, „er“ steckt von Anfang an hinein, dass „er handelt“ und baut dies zu einem theatralischen „Hoppla, ich handle ja“ auf – ein wertloses Getue => man nennt es Philosophie

Letztlich verwendet er nur einen Existenzzusammenhang, ohne Interesse dafür, wieso und wie dieser Zusammenhanghang auftritt und wer ihn auftreten lässt.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben: Du wirfst mir „Methodik“ vor und kannst rein gar nichts nachlegen.
Ich werfe Dir nicht "MEthodik" vor, sondern dass DEINE Methodik, wie immer Du sie auch nennst, einen Schritt zu spät kommt zur Lösung der hier anstehenden Fragen.
Das ist nur wieder der gleiche schlecht gemachte Taschenspielertrick, denn du müsstest schon langsam mal dein „Methoden-Kritik-Argument“ präzisieren. Es weiss ja niemand worum es dabei eigentlich gehen soll.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Nö, es geht um Zusammenhänge und den Umgang mit Zusammenhängen
Darum geht es Dir, weil es Dir ständig um WAHRNEHMUNGS-Probleme geht - mir geht es dagegen um SEINS-Fragen.
Ohne Verwendung von Zusammenhängen wirst du keine einzige Frage beantworten können.
Aber vielleicht möchtest du ja auch gar keine Frage beantworten, sondern nur so tun als ob.

closs hat geschrieben:Dann denk mal drüber nach, warum es die geistige Elite von Jahrtausenden und auf allen Kontinenten es nicht schafft, sich Dir verständlich zu machen.
Was soll eine „geistige Elite“ sein? (total eingebildetete Elite :-))

Sind das exakt die Leute, die meine einfachen Fragen nicht beantworten können?

closs
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#1033 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von closs » Di 15. Nov 2016, 20:10

SilverBullet hat geschrieben:Letztlich verwendet er nur einen Existenzzusammenhang, ohne Interesse dafür, wieso und wie dieser Zusammenhanghang auftritt und wer ihn auftreten lässt.
WER ihn auftreten lässt, ist nicht sein Thema. - Er sieht, dass bei allem Skeptizismus durch sein Ich gezweifelt wird - egal, wer ihm es ermöglicht. - Ob das Gott oder die Natur ist, ist eine nachgeodrnete Frage.

SilverBullet hat geschrieben:Ohne Verwendung von Zusammenhängen wirst du keine einzige Frage beantworten können.
Falsch - die Frage, um die es hier geht (nämlich: Was ist sicher wahrnehmbar?), ist ohne Zusammenhänge in Deinem Sinn beantwortbar.

SilverBullet hat geschrieben:Sind das exakt die Leute, die meine einfachen Fragen nicht beantworten können?
Weiß ich nicht - gut möglich. - Wenn es so ist: Woran könnte es liegen? :angel:

SilverBullet
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#1034 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von SilverBullet » Di 15. Nov 2016, 20:46

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Letztlich verwendet er nur einen Existenzzusammenhang, ohne Interesse dafür, wieso und wie dieser Zusammenhanghang auftritt und wer ihn auftreten lässt.
WER ihn auftreten lässt, ist nicht sein Thema. - Er sieht, dass bei allem Skeptizismus durch sein Ich gezweifelt wird
Wie soll er es denn „sehen“ können?
Du behauptest hier ja eine regelrechte Funktion, eine Fähigkeit.

Das „Sehen“ des „Ich“ bei gleichzeitiger vollständiger Blindheit gegenüber den elektrischen Impulsen des Gehirns, ist eine derart lächerliche Suggestionsbehauptung, dass dadurch das Wort „Philosophie“ fast schon zum Schimpfwort mutiert :-)

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Ohne Verwendung von Zusammenhängen wirst du keine einzige Frage beantworten können.
Falsch - die Frage, um die es hier geht (nämlich: Was ist sicher wahrnehmbar?), ist ohne Zusammenhänge in Deinem Sinn beantwortbar.
Du scheinst dich auf vollkommene Sinnfreiheit zu spezialisieren.
Eine Antwort ohne Zusammenhänge gibt es nicht, weil dies nur über „keinen Inhalt“ ginge, aber dann gäbe es noch nicht einmal einen Bezug zu einer Frage.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Sind das exakt die Leute, die meine einfachen Fragen nicht beantworten können?
Weiß ich nicht - gut möglich.
Du möchtest ja der „Experte“ für diese Leute sein und du selbst konntest noch nicht einmal den Hauch einer Antwort liefern.
Warum sollten diese „fleissigen Schreiberlein“ Geheimnisse vor dir haben, es reicht doch vollkommen aus, dass sie dir ein Suggestionsknöchelchen hinwerfen?

closs
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#1035 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von closs » Di 15. Nov 2016, 22:08

SilverBullet hat geschrieben:Du behauptest hier ja eine regelrechte Funktion, eine Fähigkeit.
Ja, eine geistige Fähigkeit der Res Cogitans.

SilverBullet hat geschrieben:Das „Sehen“ des „Ich“ bei gleichzeitiger vollständiger Blindheit gegenüber den elektrischen Impulsen des Gehirns, ist eine derart lächerliche Suggestionsbehauptung, dass dadurch das Wort „Philosophie“ fast schon zum Schimpfwort mutiert
Du bist wirklich vollkommen von der Spur. - Das "Sehen" (im Sinne von "Erkennen") hat erstens nichts mit Augen zu tun (das meinst Du auch hoffentlich nicht).

Zweitens ist der Blick auf elektrische Impulse des Gehirns schon wieder eine WIE-Frage, um die es gar nicht geht. - Es ist nicht thematisiert, wenn es um das geht, WAS man sieht. - Und wenn man schon die WIE-Frage stellen will: Diese WIE-Frage ist in Deinem Sinn ("Gehirn") gut erklärbar - aber woher willst Du wissen, dass es nicht auch körperfreien Geist gibt, der trans-naturalistisch funktioniert?

Genau das lässt Descartes offen, wenn er sich auf die ontologische Kernaussage beschränkt, dass bei radikalem Zweifel als Einziges das übrigbleibt, das zweifelt - er nennt es "ICH". - Da dieses Zweifeln somit auch die Res extensae betrifft, ist auch Deine Gehirn - elektrisch - Impulse in Frage gestellt - einfach weil es nicht nachweisbar ist, WENN man radikal zweifelt. - Was nicht heißt, dass Deine Version nicht stimmen könnte - für das Dasein ist es sogar auch nach Descartes' Glauben so.

Da wärt Ihr Euch einig - aber ab dem ZWEITEN Schritt, also NACH der GLAUBENS-Aussage: "Ich glaube, dass die Res extensae 'echt' sind". - Und hinzufügen würde er: "Aber beweisbar ist es nicht - es kann ganz anders sein".

SilverBullet hat geschrieben:Du möchtest ja der „Experte“ für diese Leute sein und du selbst konntest noch nicht einmal den Hauch einer Antwort liefern.
Du hat hier schon wieder eine Antwort - etwa zum 50sten Mal. - Mache mich bitte nicht verantwortlich dafür, wenn Du etwas nicht verstehst.

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fin
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#1036 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von fin » Mi 16. Nov 2016, 12:20

-- Normative Formatierungen --

fin hat geschrieben:Du führst M. Heidegger an, aber läßt dann in der sprachlichen Gesprächsführung die Zügel schleifen, um es mal salopp zu formulieren.
closs hat geschrieben:Dahinter darfst Du auch ein gutes Stück Ratlosigkeit vermuten - wie würdest DU es machen?

Die Dinge auf redliche Weise benennen. Siehe auch meine konkreten Fragen an dich!

closs hat geschrieben: Mich erinnert das an ein McKinsey-Führungs-Seminar, das wir vor vielen Jahren hatten. Da sagte der Dozent: "Sie können bei der Mitarbeiter-Führung Zucker und Peitsche geben - aber sie werden nie jemanden dazu zwingen, etwas zu tun, was er nicht kann".
Das leuchtet völlig ein!
Deinen Satz werde ich noch in eine andere Welt transportieren

closs hat geschrieben: Daraus ergibt sich die Vermutung/Frage, ob die Normativität zeitgenössischen Denkens (auch noch mit dem Anspruch des "Fortschritts" und der "Aufklärung") einigen Denkprozessen nicht folgen KANN. - Wahrscheinlich ist es so.

Es ist nachweislich so! Das ist aber auch kein Wunder, denn der Bedeutungsgehalt der Sprache verschwindet (unmerklich), bzw. werden verschiedenste Begriffe in ihren eigentlichen Bedeutungen verfremdet, entstellt und sogar in ihr Gegenteil verkehrt. Das ist eine sehr (sehr) bedenkliche Entwicklung. Und alle, die noch nicht völlig vereinnahmt worden sind, du sprichst hier zurecht von Formatierungen, sind dazu aufgerufen, das wahre Wort festzuhalten und es nicht auf billige Weise zu verhökern ...

Beste Grüße
fin

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#1037 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von closs » Mi 16. Nov 2016, 12:28

fin hat geschrieben:Die Dinge auf redliche Weise benennen.
Wei würde das bei Dir aussehen und wo sieht es bei mir eventuell NICHT so aus?

fin hat geschrieben:Es ist nachweislich so! Das ist aber auch kein Wunder, denn der Bedeutungsgehalt der Sprache verschwindet (unmerklich), bzw. werden verschiedenste Begriffe in ihren eigentlichen Bedeutungen verfremdet, entstellt und sogar in ihr Gegenteil verkehrt.
Da sind wir uns extrem einig. - Ich vermute sogar System dahinter. - Sonst gäbe es nicht den Begriff "Geist" in der Neurowissenschaft und "Ontologie" innerhalb des Materialismus.

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#1038 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von Pluto » Mi 16. Nov 2016, 12:59

fin hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Daraus ergibt sich die Vermutung/Frage, ob die Normativität zeitgenössischen Denkens (auch noch mit dem Anspruch des "Fortschritts" und der "Aufklärung") einigen Denkprozessen nicht folgen KANN. - Wahrscheinlich ist es so.
Es ist nachweislich so!
Ach!?
Wie würde ein solcher Nachweis aussehen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1039 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von Pluto » Mi 16. Nov 2016, 13:04

closs hat geschrieben:
fin hat geschrieben:Das ist aber auch kein Wunder, denn der Bedeutungsgehalt der Sprache verschwindet (unmerklich), bzw. werden verschiedenste Begriffe in ihren eigentlichen Bedeutungen verfremdet, entstellt und sogar in ihr Gegenteil verkehrt.
Da sind wir uns extrem einig. - Ich vermute sogar System dahinter. - Sonst gäbe es nicht den Begriff "Geist" in der Neurowissenschaft und "Ontologie" innerhalb des Materialismus.
Eine Sprache basiert immer auf Konsens. Findet euch damit ab, denn die Sprache wird nicht wegen einzelnen Stimmen erstarren.
Eine lebendige Sprache verändert sich laufend mit dem Zeitgeist der Gesellschaft.
Nur "tote" Sprachen verändern sich nicht.

PS: Der Vatikan beschäftigt extra Leute, die moderne Begriffe "ver-latinisieren".
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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fin
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#1040 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von fin » Mi 16. Nov 2016, 13:34

closs hat geschrieben:Daraus ergibt sich die Vermutung/Frage, ob die Normativität zeitgenössischen Denkens (auch noch mit dem Anspruch des "Fortschritts" und der "Aufklärung") einigen Denkprozessen nicht folgen KANN. - Wahrscheinlich ist es so.
fin hat geschrieben: Es ist nachweislich so!
Pluto hat geschrieben: Ach!? Wie würde ein solcher Nachweis aussehen?

Das ist ganz einfach. Betrachte deine eigenen Beiträge, zb. ... (*)

Allerdings:
fin hat geschrieben:(*) wie will man etwas äußerlich begreifen, wenn man es inhaltlich nicht erkannt hat?! :D

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