closs hat geschrieben:Ich finde es super, wie die Naturwissenschaft die körperlichen Phänomene des Denkens erforscht - und sogar bildgebend.Halman hat geschrieben:Was meinst Du dazu?
closs


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closs hat geschrieben:Ich finde es super, wie die Naturwissenschaft die körperlichen Phänomene des Denkens erforscht - und sogar bildgebend.Halman hat geschrieben:Was meinst Du dazu?
find hat geschrieben:Man schaut dem Hirn nicht beim Denken zu - sondern man beobachtet Aktivitäten des Gehirns, während der Mensch denkt - so ist es richtig!
JackSparrow hat geschrieben:Man beobachtet Aktivitäten des Gehirns, während der Mensch der Meinung ist, er würde gerade denken. Es besteht eine Korrelation zwischen dem Gefühl, gerade zu denken, und einer bestimmten Hirnaktivität.
Würde nun eine weitere Studie zeigen, dass eine Reizung des gleichen Gehirnareals wieder die gleichen Gefühle hervorruft, wäre zweifelsfrei belegt, dass das Denken vom Gehirn verursacht wird.
Meine ich wirklich - aber eben nur das.fin hat geschrieben:closs
closs hat geschrieben:Meine ich wirklich - aber eben nur das.fin hat geschrieben:closs
Das ist mir völlig unverständlich.closs hat geschrieben:Allerdings geht es bei Descartes nach meinem Verständnis erst mal um etwas anderes, rein Erkenntnis-Theoretisches. Er sagt im Grunde, dass die Wahrnehmung des Ich nicht vom Ich auf seine Validität geprüft werden kann, weil man aus seinem Ich nicht rauskommt, sich also nicht aus der Vogelperspektive beurteilen kann.
Deine Argumentation ähnelt derjenigen des satirischen Last-Thursdayism.closs hat geschrieben:Noch mehr: Man kann streng genommen nicht einmal feststellen, ob nicht ALLES eine "Traum" ist, also eine Vortäuschung von "Echtem".Wie könnte der Mensch dies unterscheiden? Gar nicht, da alles das Gleiche wäre wie "in echt".
Nein. Er weist nichts dergleichen nach.closs hat geschrieben:Nun denkt Descartes nicht im Traum daran, dass die Natur nicht "echt" sei - aber er weist nach, dass wir es per Wahrnehmung streng genommen nicht wissen können.
Eben.closs hat geschrieben:Und jetzt erst kommt der religiöse Aspekt (vorher ist alles säkular erkenntnis-theoretisch - "methodischer Zweifel"): Descartes sagt, dass er glaubt, dass unsere Wahrnehmung "echt" ist, weil uns sonst Gott auf breiter Front verarschen würde - und dies würde ein wohlwollender Gott nicht tun, an den er glaube.
Du machst einen großen Fehler in dem du beide Hypothesen von Descartes vermischst und dabei die zeitliche Abfolge der Geschichte vollkommen außer Acht lässt.closs hat geschrieben:Nichtsdestoweniger teilt er die Welt erkenntnis-theoretisch auf in "Res cogitans" (also das bewusste Ich des Zweifelnden, das sogar dann da wäre, wenn Gott einen verarschen wollte) und die "Res extensae", also die draußige Wahrnehmungs-Welt, die bei methodischem Zweifel NICHT sicher ist - um letztere nichtsdestoweniger anzuerkennen, da er ja an den wohlwollenden Gott glaubt.
Die Forschungen selber stören mich nicht - im Gegenteil. Denn es ist auch für mich faszinierend, was man alles - auch noch bildgebend - ermitteln kann. - Das Problem ist, dass man kurzsichtig interpretiert, WAS da abgeht.fin hat geschrieben:Man/n Closs, jemand, der wirklich "Denkt" wird sich nicht an solchen Forschungen beteiligen.
Meine Aussage war: Nicht auf Validität prüfen kann - konkret: Die Wahrnehmung kann nicht überprüfen, ob sie eine Entität (= "echte" Natur) oder eine Täuschung (= vorgestellte Natur) untersucht. - Achtung: Mit "Wahrnehmung" ist auch wissenschaftliche Wahrnehmung gemeint.Pluto hat geschrieben:Warum sollte man den Geist, das Bewusstsein und sogar das SELBST deshalb nicht untersuchen können?
Davon abgesehen, dass NIEMAND diesen Fall behauptet, geht es ausdrücklich darum, dass wir es erkenntnis-theoretisch grundsätzlich nicht unterscheiden können.Pluto hat geschrieben:Ich halte deshalb die Hypothese, wir könnten in einem Traum, bzw einer Matrix-Welt leben für einen Griff in den Müllhaufen.
Aber diese Simulation würde dann doch im "Traum" stattfinden - und tut es heute bereits. - Wie geschieht es heute? - Ja, im Gehirn. - Aber diese Hirnleistung könnte auf uns unbekannte Weise doch genauso im Geist stattfinden.Pluto hat geschrieben:Allein die Simulation jedes dieser Sandkörner (wohlgemerkt in Echtzeit) würde einen größeren Super-Computer erfordern als die besten Maschinen unserer Zeit.
Doch - logisch/erkenntnis-theoretisch/ontologisch schon. - Natürlich nicht naturwissenschaftlich - aber da kann es ja nicht gehen, weil die Naturwissenschaft über das Naturalistische hinaus nicht agieren kann.Pluto hat geschrieben:Nein. Er weist nichts dergleichen nach.
So ist es. - Ich rede doch nur von "Traum", um klar zu machen, dass es so sein könnte und - das ist der entscheidende Punkt - wir es nicht unterscheiden könnten, weil wir die Rahmenbedingungen, also das A priori, unserer Wahrnehmung nicht qualifizieren können - höchstens geistig/philosophisch.Pluto hat geschrieben:Ergo schließt Descartes daraus, dass er sich NICHT in einer Traumwelt befinden kann.
In DIESEM Sinne ist die Unterscheidung zwischen Res cogitans und Res extensae NICHT dualistisch - diese Widerlegung (was das immer für eine inhaltliche gewesen sein soll - ich habe immer noch nicht kapiert, was da widerlegt sein soll - denn der Begriff "Dualismus" ist schnell dahingesagt) betrifft die hier besprochenen Kernaussagen von Descartes NICHT.Pluto hat geschrieben:Die Widerlegung von Descartes' Körper/Geist Dualismus (res cogitans/res extensa) markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des menschlichen Geistes, der nur mit der von Galilei eingeläuteten Wende im Denken der Menschheit vergleichbar ist.
Naturwissenschaftlich ist dies sicherlich ein aufklärerischer Fortschritt - ontologisch ist es nach wie vor ein Rückschritt. - Die logischen/erkenntnis-theoretischen/ontologischen Aussagen von Descartes sind nach wie vor richtig - aus meiner Sicht sogar prinzipiell nicht widerlegbar, da zwingend. - Er scheint immer noch nicht verstanden zu sein (oder nicht mehr).Pluto hat geschrieben:Willkommen in der Aufklärung 2.0!
Dann bin ich beruhigt.closs hat geschrieben:Davon abgesehen, dass NIEMAND diesen Fall behauptetPluto hat geschrieben:Ich halte deshalb die Hypothese, wir könnten in einem Traum, bzw einer Matrix-Welt leben für einen Griff in den Müllhaufen.
Nein. Du zerreißt die Geschichte, denn die Vorstellung der res cogitans war Jahrzehnte später.closs hat geschrieben:Die Frage dabei, WER der Träumer wäre, wenn es so wäre, beantwortet Descartes mit "ICH" (= Res cogitans)
Das hängt von der Definition ab. Wie definierst du Traum?closs hat geschrieben:Aber diese Simulation würde dann doch im "Traum" stattfinden - und tut es heute bereits.Pluto hat geschrieben:Allein die Simulation jedes dieser Sandkörner (wohlgemerkt in Echtzeit) würde einen größeren Super-Computer erfordern als die besten Maschinen unserer Zeit.
Im Gehrin.closs hat geschrieben:Aber diese Hirnleistung könnte auf uns unbekannte Weise doch genauso im Geist stattfinden.
Nein. Egal ob epistemisch oder ontologisch; das einzige was er nachweist, ist das er (Descartes) denken kann, und als Mensch existiert.closs hat geschrieben:Doch - logisch/erkenntnis-theoretisch/ontologisch schon.Pluto hat geschrieben:Nein. Er weist nichts dergleichen nach.
Wie kommst du darauf? Descartes war schließlich ein Mensch mit Körper und er vor allem Wissenschaftler.closs hat geschrieben:Natürlich nicht naturwissenschaftlich - aber da kann es ja nicht gehen, weil die Naturwissenschaft über das Naturalistische hinaus nicht agieren kann.
Der entscheidende Punkt ist, dass es NICHT so ist. Das habe ich mit meinen 5 Punkten begründet.closs hat geschrieben:So ist es. - Ich rede doch nur von "Traum", um klar zu machen, dass es so sein könnte und - das ist der entscheidende Punkt -Pluto hat geschrieben:Ergo schließt Descartes daraus, dass er sich NICHT in einer Traumwelt befinden kann.
DOCH! Da ist nicht nur meine Meinung, sonder auch die der Experten.closs hat geschrieben:In DIESEM Sinne ist die Unterscheidung zwischen Res cogitans und Res extensae NICHT dualistischPluto hat geschrieben:Die Widerlegung von Descartes' Körper/Geist Dualismus (res cogitans/res extensa) markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des menschlichen Geistes, der nur mit der von Galilei eingeläuteten Wende im Denken der Menschheit vergleichbar ist.
Doch genau so hat es Descartes gemeint als er seine Hypothese formulierte. Er lieferte zur Erläuterung sogar eine Zeichnung - schon vergessen?closs hat geschrieben:diese Widerlegung (was das immer für eine inhaltliche gewesen sein soll - ich habe immer noch nicht kapiert, was da widerlegt sein soll - denn der Begriff "Dualismus" ist schnell dahingesagt) betrifft die hier besprochenen Kernaussagen von Descartes NICHT.
Ich verstehe nicht wie etwas gleichzeitig ein Fortschritt und ein ontologischer Rückschritt sein kann. Offenbar haben wir ganz andere Vorstellungen von Ontologie.closs hat geschrieben:Naturwissenschaftlich ist dies sicherlich ein aufklärerischer Fortschritt - ontologisch ist es nach wie vor ein Rückschritt.Pluto hat geschrieben:Willkommen in der Aufklärung 2.0!
Im Bezug auf das "cogito ergo sum" widerspreche ich dir nicht.closs hat geschrieben:Die logischen/erkenntnis-theoretischen/ontologischen Aussagen von Descartes sind nach wie vor richtig - aus meiner Sicht sogar prinzipiell nicht widerlegbar, da zwingend.
Richtig. Das scheint tatsächlich der Fall zu sein.closs hat geschrieben:Er scheint immer noch nicht verstanden zu sein (oder nicht mehr).
Nicht in dem Sinne, dass jemand der Anwesenden daran glauben würde. - Der Hintergrund ist lediglich grundsätzlicher Natur, nämlich dass es sie geben könnte und wir es nicht merken würden, wenn unsere äußeren Wahrnehmungen lediglich die Wahrnehmungen von eigenen Vorstellungen ("Träumen") wären. - Wir müssen also erkenntnis-theoretisch SETZEN (wie es Popper auch tut), dass die Welt so ist, wie sie uns scheint. - Darin sind sich Descartes und Popper erstaunlich einig.Pluto hat geschrieben:Also brauchen wir in Zukunft nicht mehr über jene fiktive Traumwelt reden.
Die Geschichte der Res cogitans IST doch gerade die "Cogito, ergo sum"-Geschichte - es ist dasselbe in Grün.Pluto hat geschrieben:Du zerreißt die Geschichte, denn die Vorstellung der res cogitans war Jahrzehnte später.
Als Vorstellungswelt innerhalb des Menschen - platt gesagt: Den Mond, den ich im Traum sehe, ist nicht der "echte" Mond am Himmel.Pluto hat geschrieben:Das hängt von der Definition ab. Wie definierst du Traum?
Der Geist ist ohne Gehirn in unserem Erdenleben nicht möglich - das wäre unser gemeinsamer Nenner.Pluto hat geschrieben:Der Geist ist ein sehr hilfreicher Prozess des Gehirns.
Und dass alles andere unsicher ist - sonst müssten Descartes und Popper ja nicht setzen, dass die Welt so "ist", wie sie uns scheint.Pluto hat geschrieben: das einzige was er nachweist, ist das er (Descartes) denken kann, und als Mensch existiert.
Er ist AUCH Wissenschaftler - was nur deshalb Sinn macht, weil er glaubt/setzt, dass die Welt so "ist", wie sie uns scheint.Pluto hat geschrieben: Descartes war schließlich ein Mensch mit Körper und er vor allem Wissenschaftler.
Aber doch nur in unserer pragmatischen Vereinbarung - und mit großer Wahrscheinlichkeit auch "in echt" - aber wir können es ohne die Setzung nicht nachweisen bzw. erst NACH dieser Setzung nachweisen.Pluto hat geschrieben:Der entscheidende Punkt ist, dass es NICHT so ist.
Nichts dagegen - aber diese Vereinbarung hat einen Preis: Denn wenn Materie als Ableitung von Geist ein Dualismus ist, gilt dies auch für den Fall, dass Geist eine Ableitung von Materie ist. - Also wäre auch der Naturalismus eine dualistische Weltanschauung - was empört zurückgewiesen werden würde.Pluto hat geschrieben:DOCH! Da ist nicht nur meine Meinung, sonder auch die der Experten
Nein - darübe waren wir uns ja einig: Wenn "Dualismus" bedeutet, dass eine "fremde Kraft" den Körper unter Kontrolle hat, gleichsam von außen steuert, gebe ich Dir recht. - Aber das hat überhaupt nichts mit der Res cogitans/Res extensa-Problematik zu tun.Pluto hat geschrieben:Doch genau so hat es Descartes gemeint als er seine Hypothese formulierte. Er lieferte zur Erläuterung sogar eine Zeichnung - schon vergessen?
Die wik-Definition gefällt mir recht gut:Pluto hat geschrieben:Ich verstehe nicht wie etwas gleichzeitig ein Fortschritt und ein ontologischer Rückschritt sein kann. Offenbar haben wir ganz andere Vorstellungen von Ontologie.
Ich sehe die (fehlerhafte) Dualität bei ihm eigentlich in seinen naturwissenschaftlichen Künsten ("Steuerung der Zirbeldrüse durch Geist" oder so ähnlich) - da sind wir uns einig.Pluto hat geschrieben:Descartes' Irrtum lag in seiner Darstellung der Körper/Geist Dualität in der res cogitans/extensa.
Diese Widerlegung bezeiht sich (zu Recht!!!!) auf seinen naturwissenschaftlichen Fehler - und sonst nichts. - Die Grundaussagen zu Res cogitans/extensa sind davon nicht berührt - also das erkenntnis-theoretische Moment.Pluto hat geschrieben:Er hat es sogar mit einem klaren Bild untermauert, was heute als Widerlegt gilt — darum Aufklärung 2.0.
Es soll doch angezweifelt werden, ob die Existenzzusammenhänge korrekt auf ein „Etwas“ deuten.closs hat geschrieben:Es wird doch nicht angezweifelt, dass etwas "ist" - es geht beim Anzweifeln um WAHRNEHMUNG!!!!!!SilverBullet hat geschrieben: Wie soll „Sein/Realität“ zum Massstab genommen werden, wenn es um das konsequente Anzweifeln aller Existenzzusammenhänge gehen soll?
Dieser Wunsch geht nicht in Erfüllung, denn „Begreifen“ ist Teil der Wahrnehmung.closs hat geschrieben:Es ist der Wunsch, Sein/Realität unabhängig von Wahrnehmung zu begreifen: "Was ist Sein?"/"Was ist Seiendes?".SilverBullet hat geschrieben:Es ist der Wunsch, dass ein ganz bestimmter Existenzzusammenhang von allen anderen Existenzzusammenhängen loslösbar sein soll
Nein, dein Wunsch darf noch nicht in dieser Liga mitspielencloss hat geschrieben:Das sind zwei hyper-unterschiedlichen Baustellen.
Wie gehe ich denn vor?closs hat geschrieben:Ok, verstanden. - Aber ich kann Dir versichern, dass Du keinen anderen Kandidaten finden KANNST, wenn Du so vorgehst, wie Du vorgehst.SilverBullet hat geschrieben:Genau das mache ich nicht. Ich spreche ausdrücklich von „aktuell bester Kandidat“.
Das ist eine eindeutige Bestätigung dessen, was ich als „Verstoss gegen die Regeln“ kritisiere:closs hat geschrieben:Die Frage dabei, WER der Träumer wäre, wenn es so wäre, beantwortet Descartes mit "ICH" (= Res cogitans), dessen Existenz frei von der Frage ist, ob es Materie gibt oder nicht.