Alles Teufelszeug? IV

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Münek
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#1001 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Münek » Fr 11. Nov 2016, 14:03

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Nach Ratzinger lautet der zentrale Inhalt des Evangeliums Jesu, dass das Reich Gottes nahe sei. Diese Ankündigung, so schreibt der Expapst in seinem Jesusbuch, bildet tatsächlich die Mitte von Jesu Wort und Wirken.
Genau das ist die grundlegende Haltung der RKK - von was anderem rede ich nicht.
Nö - DU redest hier doch ununterbrochen davon, dass Jesus keine Naherwartung hatte.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Bejahung der Existenz (eines) Gottes ist eine Frage des persönlichen Glaubens
Darum geht es nicht - es geht darum, dass es zwei historische Möglichkeiten gibt, von denen nur eine historisch-kritisch untersuchbar ist.
Der Glaube an Gott ist und bleibt eine persönliche Glaubensentscheidung, der in seiner Subjektivität für die Wissenschaft ohne Belang ist. Dasselbe gilt für den persönlichen Glauben an sonstige Gottheiten, Teufel, Engel, Dämonen, Elfen, Pumuckl, Spaghettimonster, Rübezahl etc., deren Existenz Gläubige für "historisch möglich" halten. :)

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was hat (ein) Gott mit der wissenschaftlichen Erkenntnis zu tun, dass der historische Jesus sich in seiner in den Evangelien mehrfach dokumentierten Voraussage der unmittelbar bevorstehenden Gottesherrschaft geirrt und sich damit als stinknormaler Mensch erwiesen hat?
Glatt nichts. - Es geht darum, dass unter Einbeziehung des Geistige (= Existenz Gottes) Jesus nicht geirrt hat.
Nach den Quellen, d.h. nach Jesu eigenen Worten, hat er sich aber geirrt. Und wenn Du Dich auf den Kopf stellst, an Jesu eigenen eschatologisch-prophetischen Aussprüchen kommst Du einfach nicht vorbei. Diese kannst Du nicht unter den Tisch fallen lassen.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die historisch-kritische Methode ist kein Teilbereich der Exegese, sondern DIE Standard- und Leitexegese an der theologischen Fakultäten schlechthin.
Aber doch nur in dem Ausmaß, in dem sie sich rein um Sachfragen und nicht um geistige Interpretationsfragen ("Hatte Jesus eine Naherwartung?") kümmert.
Die Naherwartung Jesu ist keine "geistige Interpretationsfrage", sondern eine historische. Weil dies so ist, hat sich die HKM mit dieser Frage befasst und ist zu dem einvernehmlichen Ergebnis gekommen, dass Jesu Ankündigung nicht eingetroffen ist, er sich mithin geirrt hat.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Tja - da staunst Du, was die HKM so alles leistet. Das ist Dir völlig unbekannt.
Falscher Ansatz. - Natürlich kann die HKM auch theologisch argumentieren - aber eben nur dann, wenn - wie es Ratzinger sagt - sie sich zum Geistigen hin öffnet.
Um die Theologie beispielsweise des Paulus zu verstehen, bedarf es keiner "geistigen Öffnung". Die sachgemäße Auslegung der Worte Pauli erfordert es auch nicht, dass die Exegeten den persönlichen Glauben des Apostels teilen.

Die wissenschaftlich-historisch arbeitenden Exegeten betrachten es (auch) als ihre Aufgabe, den theologischen Gehalt aus den Texten herauszuarbeiten und zu verdeutlichen - und erledigen diese exegetische Aufgabe mit professioneller Bravour.

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#1002 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von closs » Fr 11. Nov 2016, 14:57

Münek hat geschrieben: DU redest hier doch ununterbrochen davon, dass Jesus keine Naherwartung hatte.
So ist es.

Münek hat geschrieben:Der Glaube an Gott ist und bleibt eine persönliche Glaubensentscheidung
Meinetwegen. - Meine Aussage ist:
Münek hat geschrieben:es geht darum, dass es zwei historische Möglichkeiten gibt, von denen nur eine historisch-kritisch untersuchbar ist.
Dabei ist es wurscht, welche davon geglaubt wird - entscheidend ist, dass beide historisch möglich sind.

Münek hat geschrieben:Nach den Quellen, d.h. nach Jesu eigenen Worten, hat er sich aber geirrt.
Nicht unbedingt - denn wenn man diese Quellen im kanonischen Kontext interpretiert, meint er mit seinen eigenen Worten etwas anderes. - Du meinst als nicht "nach den Quellen", sondern "nach historisch-kritischen Interpretationen der Quellen".

Münek hat geschrieben:Die Naherwartung Jesu ist keine "geistige Interpretationsfrage", sondern eine historische.
Falsch.

Münek hat geschrieben:Um die Theologie beispielsweise des Paulus zu verstehen, bedarf es keiner "geistigen Öffnung".
Ähm - doch.

Münek hat geschrieben:Die sachgemäße Auslegung der Worte Pauli erfordert es auch nicht, dass die Exegeten den persönlichen Glauben des Apostels teilen.
Das wiederum ist korrekt.

Münek hat geschrieben:Die wissenschaftlich-historisch arbeitenden Exegeten betrachten es (auch) als ihre Aufgabe, den theologischen Gehalt aus den Texten herauszuarbeiten und zu verdeutlichen
Da scheint aber etwas schief zu gehen. - Denn man kann nicht einerseits Geistiges als nicht untersuchbar darstellen und gleichzeitig beanspruchen, theologischen Gehalt zu verstehen.

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sven23
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#1003 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von sven23 » Fr 11. Nov 2016, 17:00

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn die Glaubensdogmatiker und Kanoniker so tun, als gäbe es die Forschungsergebnisse nicht, dann ist das nun mal unredlich.
Sie erkennen doch die reinen Sachergebnisse an.
Dann sollten sie kein Problem mit der Naherwartung Jesu haben.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Deshalb kann sie auch keine Aussagen zur Historizität machen.
Indirekt insofern, dass auch Geistiges, das der Fall ist/war, automatisch historisch ist. - Aber ansonsten ist es in der Tat nicht der SChwerpunkt der Kanonik: Sie will erforschen, was Jesus damals wirklich gemeint hat und interpretiert ist - sie will nicht erforschen, wann die Quelle x entstanden ist oder ob Herodes wirklich existiert hat - das überlässt sie der HKM.
Das ist ja gerade ihr Schwachpunkt. Da sie keine historische Forschung betreibt, kann sie auch keine historischen Aussagen machen.
Wenn die Lügen über Herodes wichtiger Bestandteil der Geburtslegenden sind, dann ist das keine Nebensächlichkeit. Die Lügen dienten ausschließlich dazu, Begründungen für die Vergottung des Wanderpredigers zu liefern.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nun überleg doch mal selber. Würdest du die gleiche Forderung stellen bei Baal oder dem aztekischen Gott Quatztekel, der tausende von Menschenopfern forderte, um ihn selbst zu besänftigen? Merkste, wie unsinnig deine Forderung ist?
Nein - merke ich in unserem Fall NICHT. Denn wenn "Jesus" nur Sinn macht, wenn er göttlich ist, und es geistig genug Gründe gibt, dass es so sein kann, ist es eine Option für historische Realität.
Das hast du schön gesagt: Jesus macht nur Sinn, wenn er göttlich ist. Hier quillt dir das Wunschdenken ja schon förmlich bei den Ohren raus. :lol:
Übrigens, die Forderung des aztekischen Gotte Quatztekel nach Menschenopfern macht auch nur Sinn, wenn er göttlich ist. Muß die Forschung nun setzen, dass er göttlich ist, wenn sie den aztekischen Kult untersuchen will?

closs hat geschrieben: Nun erwartet keiner, dass die HKM diese Option miteinbezieht -
Doch, diese Forderung hast du immer wieder betont. Es ist aber auch klar, dass sich die Forschung auf dieses laienhafte Verständnis von Wissenschaft nicht einlassen kann.


closs hat geschrieben: Das sind zwei saubere Setzungen - und man kann bei der Arbeit ab und zu über den Zaun gucken und fragen: "Hey - was bringt Ihr bei Eurer Setzung zum Thema x raus?".
Da braucht man gar nicht nachzufragen: Glaubensdogmatiker finden ihr Glaubenskonstrukt immer wieder zirkelreferent bestätigt, weil ihr "Beleg" ,die Bibel, von Leuten geschrieben wurde, die dieses Glaubenskontrukt angelegt haben. :lol:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Bibel hat recht, weil sie von Gott ist, sehr wohl eine Präjudizierung, da gebe ich dir recht.
Davon abgesehen, dass die Präjudizierung lautet "Es gibt Gott", hast Du Recht. - Die Theologie hat eine andere Setzung als die HKM - aber die Theologie scheint sich dessen im Gegensatz zur HKM bewusst zu sein.
Ich habs befürchtet. Schon hast du Theißens Vorwort wieder vergessen. :roll:

closs hat geschrieben: Das ist eigentlich das Einzige, was mich wirklich nervt: Diese ideologische Ignoranz der eigenen Setzung. Man hält sich wissenschaftlich schein-sauber, indem man einfach Fakten weg-ignoriert - und das wird dann auch noch als redlich verkauft - im Gegensatz zu denen, die ihre Setzung NICHT wegignorieren. - Kannst Du nachvollziehen, dass da manche Augenbraue kritisch hochgeht?
Mir gehts genau so, aber umgekehrt.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Was können die Ergebnisse dafür? Sie sind nun mal, wie sie sind.
Wenn man sie aber unaufgeklärt interpretiert und weiterreicht, hat das aus meiner Sicht nichts mit Aufklärung zu tun.
Wie willst du das beurteilen, wenn du keine Literatur dazu heranziehst?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#1004 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von closs » Fr 11. Nov 2016, 17:11

sven23 hat geschrieben:Dann sollten sie kein Problem mit der Naherwartung Jesu haben.
Umgekehrt - gerade deshalb erkennen sie die HKM nur als sachlichen Lieferanten an und ignorieren Eingriffe in geistige Fragestellungen.

sven23 hat geschrieben:Da sie keine historische Forschung betreibt, kann sie auch keine historischen Aussagen machen.
Primär will sie keine HKM-Aussagen machen. - Sie sucht nach dem, was der Fall war - im Wissen, dass das, was der Fall ist, ohnehin historisch ist.

sven23 hat geschrieben:Jesus macht nur Sinn, wenn er göttlich ist. Hier quillt dir das Wunschdenken ja schon förmlich bei den Ohren raus.
Nicht Wunschdenken, sondern Setzung. - Im Gegensatz zur HKM setzt die christliche Bibel-Auslegung, dass es Gott als Entität gibt.

Umgekehrt ist es doch dasselbe: Würde der säkular-gesetzte Ansatz der HKM irgendwann falsifiziert werden, weil es Gott für alle ersichtlich gibt, wäre ihr "Wunschdenken" enttäuscht. - Und auch hier würde ich "Wunschdenken" streichen und dafür "Setzung" setzen. - Warum kann man nicht einfach nüchtern zu seinen Grundlage stehen und es als Bereicherung ansehen, wenn ein anderer Forschungszweig von anderen Grundlagen ausgeht?

sven23 hat geschrieben:Es ist aber auch klar, dass sich die Forschung auf dieses laienhafte Verständnis von Wissenschaft nicht einlassen kann.
Damit versuchst Du, DEIN Wissenschafts-Verständnis exklusiv über die Runden zu bringen - und schon hat man Stammtisch-Hohheit. - Das funktioniert auf Dauer nicht.

sven23 hat geschrieben:Ich habs befürchtet. Schon hast du Theißens Vorwort wieder vergessen.
Nee - aber er wird doch offensichtlich komplett falsch verstanden. Jegliche konsequente SChlussfolgerung aus seinem Vorwort habt Ihr negiert.

sven23 hat geschrieben:Wie willst du das beurteilen, wenn du keine Literatur dazu heranziehst?
Weil wir hier nicht von "innerhalb der HKM" sprechen, sondern von ihrer Positionierung.

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sven23
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#1005 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von sven23 » Fr 11. Nov 2016, 17:24

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dann sollten sie kein Problem mit der Naherwartung Jesu haben.
Umgekehrt - gerade deshalb erkennen sie die HKM nur als sachlichen Lieferanten an und ignorieren Eingriffe in geistige Fragestellungen.
Ja, aber nur weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Da sie keine historische Forschung betreibt, kann sie auch keine historischen Aussagen machen.
Primär will sie keine HKM-Aussagen machen. - Sie sucht nach dem, was der Fall war - im Wissen, dass das, was der Fall ist, ohnehin historisch ist.
Das ist das übliche "Was der Fall" ist Geschwurbel. Historische Aussagen lassen sich nicht mit Glaubensdogmatik ermitteln. Im Gegenteil, wird hier Historie verfälscht, wie man immer wieder sieht.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Jesus macht nur Sinn, wenn er göttlich ist. Hier quillt dir das Wunschdenken ja schon förmlich bei den Ohren raus.
Nicht Wunschdenken, sondern Setzung. - Im Gegensatz zur HKM setzt die christliche Bibel-Auslegung, dass es Gott als Entität gibt.
Und dreht sich damit wunderbar im Kreis. Wems genügt, von mir aus. Hat aber nichts mit wissenschaftlicher Methodik zu tun, die in der Jesusforschung brauchbar wäre.

closs hat geschrieben: Umgekehrt ist es doch dasselbe: Würde der säkular-gesetzte Ansatz der HKM irgendwann falsifiziert werden, weil es Gott für alle ersichtlich gibt, wäre ihr "Wunschdenken" enttäuscht. - Und auch hier würde ich "Wunschdenken" streichen und dafür "Setzung" setzen. - Warum kann man nicht einfach nüchtern zu seinen Grundlage stehen und es als Bereicherung ansehen, wenn ein anderer Forschungszweig von anderen Grundlagen ausgeht?
Weil es kein "Forschungszweig" ist, der in der historischen Jesusforschung brauchbar wäre.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Es ist aber auch klar, dass sich die Forschung auf dieses laienhafte Verständnis von Wissenschaft nicht einlassen kann.
Damit versuchst Du, DEIN Wissenschafts-Verständnis exklusiv über die Runden zu bringen - und schon hat man Stammtisch-Hohheit. - Das funktioniert auf Dauer nicht.
Doch, das funktioniert seit Bestehen der historisch-kritischen Forschung ganz gut. Vor allem gibt es keine Alternative, außer dem Glaubensentscheid.
Aber der scheint dir ja nicht zu genügen. Warum eigentlich nicht?

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ich habs befürchtet. Schon hast du Theißens Vorwort wieder vergessen.
Nee - aber er wird doch offensichtlich komplett falsch verstanden. Jegliche konsequente SChlussfolgerung aus seinem Vorwort habt Ihr negiert.
Welche Schlussfolgerung?

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wie willst du das beurteilen, wenn du keine Literatur dazu heranziehst?
Weil wir hier nicht von "innerhalb der HKM" sprechen, sondern von ihrer Positionierung.
Genau, warum soll ich etwas lesen, was mein Glaubenbild ins Wanken bringen könnte? :roll:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Münek
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#1006 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Münek » Fr 11. Nov 2016, 20:05

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: DU redest hier doch ununterbrochen davon, dass Jesus keine Naherwartung hatte.
So ist es.
O Herr, wirf Hirn herab... :roll:

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Der Glaube an Gott ist und bleibt eine persönliche Glaubensentscheidung
Meinetwegen. - Meine Aussage ist:es geht darum, dass es zwei historische Möglichkeiten gibt, von denen nur eine historisch-kritisch untersuchbar ist.Dabei ist es wurscht, welche davon geglaubt wird - entscheidend ist, dass beide historisch möglich sind.
Eine recht banale Aussage. ALLES ist (historisch) möglich. Beim Spaghettimonster wird es mit der "möglichen Historizität" aber schon recht schwierig. Und bei den anderen von mir genannten ominösen geistigen Wesenheiten ist es mit deren gesetzter Existenz nicht viel anders. Aber bitte - jeder kann setzen und glauben, was und wie er will.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Nach den Quellen, d.h. nach Jesu eigenen Worten, hat er sich aber geirrt.
Nicht unbedingt - denn wenn man diese Quellen im kanonischen Kontext interpretiert, meint er mit seinen eigenen Worten etwas anderes. - Du meinst als nicht "nach den Quellen", sondern "nach historisch-kritischen Interpretationen der Quellen".
Wenn Jesus seinen Jüngern wortwörtlich versichert, sie werden die Ankunft des richtenden Menschensohnes und des Reiches Gottes noch selbst erleben, ist das doch KEINE historisch-kritische Interpretation. Hier wird nichts interpretiert, sondern schlicht zur Kenntnis genommen. An dieser eindeutigen Aussage Jesu käme auch eine "kanonische Exegese" nicht vorbei.

Es sei denn, sie trickst eisegetisch dermaßen herum, dass sich die Balken biegen... :)

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Naherwartung Jesu ist keine "geistige Interpretationsfrage", sondern eine historische.
Falsch.
Klar - Du als Laie hast recht. :lol: Die Bibelwissenschaft hat ihre Grenzen überschritten und sich unerlaubterweise in etwas eingemischt, das nicht zu ihrem Kompetenzbereich gehört. Sie hat sich keck erdreistet, in der spirituellen Naherwartungsfrage ein Urteil abzugeben. :lol:

Diese unentschuldbare, eigenmächtige Überschreitung ihrer Zuständigkeit sollte man nun aber schleúnigst all diesen Herren Theologieprofessoren mit Nachdruck vor den Latz knallen. Unverschämtes Gesindel! Kurt - schreibe Deine geharnischten E-mails an diese unverschämten Exegeten. Du bist dran: Jetzt kommt Kurt - ohne Helm und ohne Gurt...

:lol: :lol: :lol:

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Um die Theologie beispielsweise des Paulus zu verstehen, bedarf es keiner "geistigen Öffnung".
Ähm - doch.
Ganz sicher nicht. Die wissenschaftlich arbeitenden Exegeten betreiben dies ohne "geistige Öffnungen". Wenn Du deren theologischen Erkenntnisse lesen würdest, wärest Du erstaunt und nicht unzufrieden. Aber Du weigerst Dich ja beharrlich, deren Literatur zu lesen.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die wissenschaftlich-historisch arbeitenden Exegeten betrachten es (auch) als ihre Aufgabe, den theologischen Gehalt aus den Texten herauszuarbeiten und zu verdeutlichen
Da scheint aber etwas schief zu gehen. - Denn man kann nicht einerseits Geistiges als nicht untersuchbar darstellen und gleichzeitig beanspruchen, theologischen Gehalt zu verstehen.
Moooment - behauptete supranaturale Eingriffe himmlischer Mächte sind nicht untersuchbar. Das vermag selbst die katholische Kirche nicht, die lediglich den Quellen glaubt. Der Glaube, die Denke und die Theologie des Paulus dagegen sind leicht nachvollziehbar. Man weiß schon, was er meint.

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#1007 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von closs » Fr 11. Nov 2016, 20:52

sven23 hat geschrieben:Ja, aber nur weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Du hast Dich hier in einen Irrtum verbissen.

sven23 hat geschrieben:Historische Aussagen lassen sich nicht mit Glaubensdogmatik ermitteln.
Umgekehrt: Glaubensdogmatik versucht das abzubilden, was aus geistigen Gründen plausiblerweise der Fall ist, also historisch ist. - Zur Erinnerung: Wenn Jesu leibliche Auferstehung stattgefunden hat, ist sie historisch.

sven23 hat geschrieben:Wems genügt, von mir aus.
Da kommt wieder mal durch, dass beide Fraktionen meinen, jeweils um Längen weiter und aufgeklärter zu sein als die jeweils andere. - Das "Wem's genügt" könnte genauso von jedem geistig-orientierten Exegesen in Bezug auf HKM-Exegese gesagt werden.

sven23 hat geschrieben:Vor allem gibt es keine Alternative, außer dem Glaubensentscheid.
Auch anders herum: Der methodische HKM-Glaubensentscheid ist eine Alternative zum religiglösen Glaubensentscheid.

sven23 hat geschrieben:Weil es kein "Forschungszweig" ist, der in der historischen Jesusforschung brauchbar wäre.
Eben - umgekehrt gilt das auch. - Man kann gegenseitig profitieren, fährt aber eine ganz andere perspektivische Linie.

sven23 hat geschrieben:Welche Schlussfolgerung?
Dass aus der Erkenntnis Theisens, dass Erkenntnisse immer nur innerhalb der Methodik/des Systems, die/das man anlegt, erworben werden können und deshalb nie sicher richtig sind.

sven23 hat geschrieben:Genau, warum soll ich etwas lesen, was mein Glaubenbild ins Wanken bringen könnte?
Du verstehst nicht. - Die geistige Auslegung der Bibel ist ein anderer Weg zur Realität des tatsächlich Geschehenen als die historisch-kritische Auslegung. - Was HKM-intern gefunden wurde und werden kann, ist mir vom Rahmen her klar - en detail wäre es sicherlich sogar fesselnd, es zu studieren. - Aber es hat nichts mit unserer Fragestellung zu tun.

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#1008 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von closs » Fr 11. Nov 2016, 21:00

Münek hat geschrieben:O Herr, wirf Hirn herab...
Nützt nix - die Vertreter beider "Fraktionen" sind unterm Strich sicherlich gleich intelligent. - Es liegt an der Formatierung des Gehirns und nicht an dessen MEnge.

Münek hat geschrieben:ALLES ist (historisch) möglich.
Nein - es ist nicht historisch möglich, dass unser Forum vor 2000 Jahren stattgefunden hat. - Wir reden hier von zeitnahen und gut begründeten konkreten Varianten, was vor 2000 Jahren der Fall war. - Dazu gehört die kanonische und die historisch-kritische Version.

Münek hat geschrieben:An dieser eindeutigen Aussage Jesu käme auch eine "kanonische Exegese" nicht vorbei.
Meinst Du, es ist pure Bescheuertheit, wenn die kanonische Exgese es im Gesamt-Kontext anders interpretiert?

Münek hat geschrieben:Klar - Du als Laie hast recht.
Sind alle Theologen außer den HKM-lern theologische Laien? - Merke: ALLE theologischen Teildisziplinen basieren auf einer inhaltlichen Bibel-Exegese.

Münek hat geschrieben:Sie hat sich keck erdreistet, in der spirituellen Naherwartungsfrage ein Urteil abzugeben.
So ist es - sie hat diesbezüglich ihr Mandat überdehnt.

Münek hat geschrieben: behauptete supranaturale Eingriffe himmlischer Mächte sind nicht untersuchbar. Das vermag selbst die katholische Kirche nicht
Sie kann sie geistig beurteilen - "untersuchen" im Sinne des Kritischen Realismus kann sie sie nicht. - Ist auch nicht ihr Ziel.

Münek hat geschrieben:Der Glaube, die Denke und die Theologie des Paulus dagegen sind leicht nachvollziehbar. Man weiß schon, was er meint.
Also interessiert sich die HKM doch für geistige Fragen? - Raus in die Kartoffeln, rein in die Kartoffeln.

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#1009 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Münek » Fr 11. Nov 2016, 22:11

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:O Herr, wirf Hirn herab...
Nützt nix - die Vertreter beider "Fraktionen" sind unterm Strich sicherlich gleich intelligent. - Es liegt an der Formatierung des Gehirns und nicht an dessen MEnge.
Die Neigung, sich selbst in die Tasche zu lügen, hat nichts mit Intelligenz zu tun, sondern mit der Unfähigkeit, sich selbst gegenüber unbedingt ehrlich zu sein - auch wenn es schmerzt. Man nennt das schlicht intellektuelle Redlichkeit.

Renommierte tiefgläubige Theologen wie Bultmann, Kasper, Rahner, Küng und viel andere besaßen die Größe, sich nicht selbst zu belü-
gen und den Irrtum Jesu einzugestehen.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:An dieser eindeutigen Aussage Jesu käme auch eine "kanonische Exegese" nicht vorbei.
Meinst Du, es ist pure Bescheuertheit, wenn die kanonische Exgese es im Gesamt-Kontext anders interpretiert?
Bescheuertheit würde ich es nicht nennen. Eher eine Glaubenswünschen entspringende Ignoranz und Realitätsverweigerung. Klaus Berger wäre der geborene "Kanoniker". Der glaubt ja sogar an die Existenz von unsichtbaren Schutzengeln.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Klar - Du als Laie hast recht.
Sind alle Theologen außer den HKM-lern theologische Laien? - Merke: ALLE theologischen Teildisziplinen basieren auf einer inhaltlichen Bibel-Exegese.
Du bist der Laie - nicht die Theologen.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Sie hat sich keck erdreistet, in der spirituellen Naherwartungsfrage ein Urteil abzugeben.
So ist es - sie hat diesbezüglich ihr Mandat überdehnt.
BEIM TEUTATES! Mandat überdehnt! Was für ein Anklage!

Ja - die pöhsen, pöhsen Exegeten. Diese Antichristen sind doch alle vom Teufel besessen. In der Hölle sollen sie schmoren.
:devil: :devil: :devil:

:lol: :lol: :lol:

Sorry Kurt - weißt Du eigentlich, was für einen unglaublichen Blödsinn Du da behauptest?

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: behauptete supranaturale Eingriffe himmlischer Mächte sind nicht untersuchbar. Das vermag selbst die katholische Kirche nicht
Sie kann sie geistig beurteilen - "untersuchen" im Sinne des Kritischen Realismus kann sie sie nicht.
Im Sinne der Vernunft und des gesunden Menschenverstandes wäre ja auch schon mal was. Aber das kann sie auch nicht.

closs hat geschrieben:Ist auch nicht ihr Ziel.
Logisch. Wenn sie von vornherein weiß, dass sie es nicht kann, setzt sie es sich auch nicht als ihr Ziel. ;)

"Geistig beurteilen" heißt hier nichts anderes, als aus schlichtem Glauben heraus zu urteilen. Das ist mehr als schwach.

="closs"
Münek hat geschrieben:Der Glaube, die Denke und die Theologie des Paulus dagegen sind leicht nachvollziehbar. Man weiß schon, was er meint.
Also interessiert sich die HKM doch für geistige Fragen? - Raus in die Kartoffeln, rein in die Kartoffeln.
Man muss sich als Theologe nicht für "geistige Fragen" interessieren, um den Glauben, die Denke und die Theologie des Paulus zu verstehen und nachzuvollziehen. Die Exegeten als theologische Experten erledigen auch diesbezüglich locker ihren Job.

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#1010 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von closs » Fr 11. Nov 2016, 23:08

Münek hat geschrieben:Die Neigung, sich selbst in die Tasche zu lügen, hat nichts mit Intelligenz zu tun
Du verstehst in Deiner bedinglosen einseitigen Formatierungen, dass es Felder gibt, die anders funzen. - Statt dass Du mal drüber nachdenkst, warum die großen Kirchen so denken wie sie denken, suchst Du Unterschiede zu Deinem Heiligtum "HKM", als sei diese der Maßstab fürs Bibelverständnis.

Münek hat geschrieben:Eher eine Glaubenswünschen entspringende Ignoranz und Realitätsverweigerung.
Dasselbe - Du erkennst auch hier nicht, dass hier Bereiche abgedeckt werden, von deren Existenz Du vorgibst keine Ahnung zu haben.

Münek hat geschrieben:Du bist der Laie - nicht die Theologen.
Wir sind hier alle Laien - aber man kann nachvollziehen, was die Theologie im Wesentlichen sagt und warum. - Oder man kann es NICHT.

Münek hat geschrieben:BEIM TEUTATES! Mandat überdehnt! Was für ein Anklage!
Warum so emotional? - Es ist verständlich, wenn in der in unserer Zeit gängigen Vermischung von Wissenschaft und Weltanschauung dieses auch in der Theologie passiert - es reicht, darauf hinzuweisen.

Bekannt ist das doch alles längst - deshalb gibt es doch die beiden Karawanen, die in verschiedene Richtungen weiterziehen.

Münek hat geschrieben:Im Sinne der Vernunft und des gesunden Menschenverstandes wäre ja auch schon mal was. Aber das kann sie auch nicht.
Schlicht falsch - nur dann richtig, wenn man den spät-aufklärerischen anthropozentrisch geprägten Vernunft-Begriff zugrunde legt.

Münek hat geschrieben:"Geistig beurteilen" heißt hier nichts anderes, als aus schlichtem Glauben heraus zu urteilen.
Das tut die HKM doch auch, wenn sie sich vom ERgebnis-Korridor von vorneherein methodisch einschränken muss - nur heisst es dort nicht "Glaube". - Es sind objektiv verschiedene Perspektiven, die jeweils nachvollziehbar begründet sind.

Münek hat geschrieben:Man muss sich als Theologe nicht für "geistige Fragen" interessieren, um den Glauben, die Denke und die Theologie des Paulus zu verstehen und nachzuvollziehen. Die Exegeten als theologische Experten erledigen auch diesbezüglich locker ihren Job.
Geht nicht. - Man muss ein Gespür für das haben, was man liest - in aller Tiefe gemeint. - Es sei denn, man definiert den Begriff "Theologie" um.

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