Meiner Meinung sprechen diese Erkenntnisse für eine kausale Korrelation.fin hat geschrieben:Auch dies sind Bestätigungen für Korrelationen.Halman hat geschrieben: ... die Erkenntnis, dass Neuronen und Gliazellen auf Basis biochemischer und biophysikalischer Gesetzmäßigkeiten funktionieren. Bildgebene Verfahren (PET und fMRT) machen aktive Hirnreginen sichtbar, nicht nur, wenn es um die Steuerung von Bewegungsabläufen geht, sondernd auch bei moral-ethischen Entscheidungen, die mit Hirnaktivitäten im Schläfenlappen und Stirnhirn korrelieren (meiner Meinung nach liegt Kausalität vor) und sogar beim religiösen Erlebnissen, in dem viele Hirnregionen beteiligt sind (darunter die Sehrinde, der Nucleus caudatus, sowie Teile des Scheitellappen u. des Stammhirns). Für die Kausalität der Korrelation zwischen Hirnaktivität und Geist (Bewusstsein, Wille usw.) spricht der Einfluss von Drogen, Reizungen und Läsionen von Gehirnbereichen.
Oben habe ich einen Vortrag von Prof. Wolf Singer verlinkt. Er ist Experte für Wahrnehmung und negiert die Willensfreiheit. Damit es nicht so einseitig wird, habe ich hier einen weiteren Vortrag verlinkt, diesmal von Prof. Lüder Deecke, welcher die Willensfreiheit des Menschen bejaht.
Eben, warum sollte sich Geist "hinter" dem Gehirn verbergen? Dafür gibt es keinen Grund.fin hat geschrieben:Was heißt hier Beleg und wieso sollte sich Geist "hinter" einem Gehirn verbergen?Halman hat geschrieben: Auch die Wirkung von Fluoxetin (Prozac), welches die Wideraufname von Serotonin hemmt und so dessen Wirksamkeit verstärkt, belegt, dass es keinen menschlichen Geist hinter dem Gehirn gibt:
Was Belege angeht, verweise ich auf das Bereitschaftspotential und folgendes Buch-Zitat:
Zitat aus Wille und Gehirn (Seite 54-55):
Orbitalhirnläsionen erzeugen Enthemmungen des Sozialverhaltens, Gewissensverlust, Enthemmung nicht bloß einer Hand (wie mediale Läsion), sondern der Selbstführung der Persönlichkeit, sie beeinträchtigen auch das seelische Verstehen anderer Menschen. Das kann in emiotonaler Labilität, in Witzelsucht, sexuellen Übergriffen, betrügerischen Geschäften, aufdringlichem Aufmerksamkeitsheischen, Aggressivität, Konfabulaton, enthemmten Essen (Gourmand-Syndrom - Regard & Landis 1997) u.a. bestehen.
Damit steht meine positiv begründete naturalistische Argumentation gegen Deine negative Negation. Sie ist insofern negativ, als dass sie unterstellt, dass die Kausalität nicht bewiesen bzw. nachgewiesen sei und solange die Hinweise unzureichend seien, wäre die naturalistische Erklärung des menschichen Geistes zu negieren. So eine Negation, die nicht positiv begründet wird, sondern negativ, weil die Verneinung mit Mangel an Gründen für eine Bejahung begründet wird. So eine negative Negation ist argumenativ schwächer als eine positive.fin hat geschrieben:Das ist eine lose Behauptung. Tatsächlich gibt es keinen einzigen Nachweis, der belegen würde, daß das Gehirn Geist erzeugen würde.Halman hat geschrieben: Das Gehirn erzeugt den Geist und damit das Bewusstsein und Unterbewusstsein, sowie Willensentscheidungen über hochkomplexe neurologische Erregungsmuster.
Wenn Du nun eine negative Negation gegen meine positive Bejahung setzt, deren Argumente sich auf Verweise zu Hirnforschern stützten , so triumphiert meine positive Argumentation. Um diese auszuhelbeln ist eine positive Negation erforderlich, welche meine Argumente und die Aussagen der Hirnforscher widerliegt und positv begründet, warum das Gehirn keine hinreichende Erklärung für das Phänonen des menschlichen Geistes ist. Gelingt Dir dies nicht, so sehe ich mich als Gewinner dieser Debatte.
Dies ist eine Frage der Interpretation.fin hat geschrieben:Belegen lassen sich bislang nur korrelierende Effekte.Halman hat geschrieben: Meine Meinung nach erscheint es kohärent davon auszugehen, dass der menschliche Geist, und somit auch unser Denken und Fühlen, durch biochemische - und bioelektrische Prozesse erzeugt wird.
Hirnläsionen korrelieren mit konkreten Funktionsbeinträchtigen. Dies lässt auf eine kausale Beziehung zwischen den Funktionen und den beeindrächtigten Hirnarealen schließen.fin hat geschrieben:Dein Beitrag weist die These (Das Gehirn sei der Erzeuger von Seele und Geist) weder nach, noch erklärt er sie plausibel.Halman hat geschrieben:Wenn jemand nach meiner Erklärung immer noch den kausalen Zusammenhang zwischen Gehirn und Geist negiert wird, also noch immer verneint, dass der Geist vom Gehirn über neurologische Erregungsmuster erzeugt wird, so erwarte ich dafür eine Begründung.
Zur Erinnerung:
fin hat geschrieben: Hirnläsionen sind KEINE Hinweise in Bezug auf die These, daß Gehirn sei genuiner Erzeuger von Geist und Seele.
Eine Hirnläsion weist weder auf eine zeugende Potenz (Zeugungskraft) des Gehirns hin - noch auf einen zeugenden Akt oder eine Geburt, die Geist und Seele hervorbrächte.
Ganz im Gegenteil weist eine Hirnläsion auf einen Gehirnschaden hin, der sich in Arealen des Hirns verorten und beobachten läßt und zugleich auch Auswirkungen auf das menschliche Befinden/Verhalten (Geistesfelder) und dessen Psyche zeigt. Beeinträchtigungen des Hirns (zb. durch Unfälle oder Manipulationen) zeigen, daß das Wesen des Menschen von der physischen Gestalt abhängt und durch diese bedingt wird.
Grüße
fin
Ein Beispiel:
Zitat aus Gehirn - Aufbau und Funktionen:
• Wernicke-Areal - Das Wernicke-Areal ist vor allem für das Verstehen von Sprache entscheidend. Es befindet sich im hinteren, oberen Teil des linken Temporal- oder Schläfenlappens, der an der Seitenfläche der Hirnrinde sitzt. Verletzungen oder Hirnblutungen in dieser Region bewirken, dass der Patient Sprache kaum noch entschlüsseln kann. Er redet wie ein Wasserfall, seine Wörterflut ist aber verworren und unverständlich.