was/wie/wo soll das Reich Gottes denn nun sein?

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Faransil
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#91 Re: was/wie/wo soll das Reich Gottes denn nun sein?

Beitrag von Faransil » So 5. Apr 2015, 21:03

Salome23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Dies heisst, dass die geistige menschliche Existenz auf nach dem Daseins-Tod weiter besteht - weil ihr Ursprung ja nie das Dasein war, sondern Gott ist.

Ist dies nicht ebenfalls eine vernünftige Darstellung?
Nein, ist nicht vernünftig.... 8-)
Natürlich nicht. Mit Vernunft hat das in keinster Weise mehr zu tun.

Unerheblich, dass closs seine unvernünftigen Ansichten als vernünftig hochhalten möchte. Reinster Selbstbetrug.

Salome23
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#92 Re: was/wie/wo soll das Reich Gottes denn nun sein?

Beitrag von Salome23 » So 5. Apr 2015, 21:24

Faransil hat geschrieben:
Unerheblich, dass closs seine unvernünftigen Ansichten als vernünftig hochhalten möchte.
Reinster Selbstbetrug.
Seine Sache 8-)

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Leokadia
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#93 Re: was/wie/wo soll das Reich Gottes denn nun sein?

Beitrag von Leokadia » So 5. Apr 2015, 22:02

Hallo Halman
Danke erstmal für Deine sehr ausführliche Antworten .
Jesus versprach seinen Jüngern ihnen nach seiner Himmelfahrt gem. Joh 14.2-3 "Wohnungen" oder "Stätten" zu bereiten.
Paulus erklärte den Urchristen in Korinth, dass sie eine Hoffnung auf eine Auferstehung im Himmel in einem geistlichem Leib hatten (s. bitte 1Kor 14.44-45), denn ein fleischlicher Leib kann nicht im transzendenten Himmel leben (s. bitte 1 Kor 15:50).

Eine Auferstehung passiert jedem ,der stirbt.Ob er will oder nicht .
Ob er religiös ist oder nicht.
Dem einen zum Glücke , dem anderen zu Leid -je nachdem wie derjenige davor gehandelt und gedacht hatte ,ob er weise und wissend oder stur und verbohrt blind blieb(blind über die andere Dimension).
Die astralen Orte werden in sehr verschiedenen alten Kulturen für wahr gehalten.
Dies war schon lange vor Jesus oder Paulus der Fall.
Und -klar-dort "oben" hat das Fleisch nichts zu suchen.
Das wäre die eine Sache.
Was ich aber wieder nicht verstehe -du glaubst ja den Aussagen der Johannes Offenbarung
und dort wird so was behauptet
Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr.
Off.21,1
Hier scheint es sich wieder mal um materielle Dinge zu handeln-da das Meer nimmer da ist -ein neuer Planet OHNE Ozeane ,Meere,Seen?
Eine Emigration zu einem gänzlich anderen Planeten ,in einem gänzlich anderen galaktischen "Bezirk" ?
Erstes Planet-Experiment zu Ende?
Neues wird woanders begonnen?
Jedoch kann der biologische Mensch in einem wasserfreien Territorium kaum leben -also wäre der Mensch dann anders beschaffen? :o
Wäre er dann körperlos/mit einem anderen Vehikel ausgestattet?
so wie hier gemeint?:
Unser Wandel aber ist im Himmel, von dannen wir auch warten des Heilands Jesu Christi, des HERRN, (Epheser 2.6) (Kolosser 3.1) (Titus 2.13) (Hebräer 12.22) 21 welcher unsern nichtigen Leib verklären wird, daß er ähnlich werde seinem verklärten Leibe nach der Wirkung, mit der er kann auch alle Dinge sich untertänig machen.
Phil 3,20
Jesus verglich die Sitation gem. Luk 17:26-28 mit den Tagen Noahs und Lots und bezog sich damit auf die Sintflut sowie Sodom. Damals wurden gem. der Bibel die Menschen buchstäblich gerettet. Ich denke, dass es auch so gemeint ist (s. Dan 12:1-3).
ja,nur dass die paar wenige Leute in den Zeiten von Noah und Lot in eine andere irdische Gegend instruiert wurden.
Die Abholung von den Dächern scheint von ganz anderer Natur zu sein.
denn da begeben sie sich nicht von irgendwo weg ,sondern werden scheinbar körperlich "weggebeamt".
Warum wurden dann die Henoch-Bücher in den jüdischen Konzilen (90 und 118 n. Chr. in Yavne oder Jamnia) nicht in den hebräisch-aramäischen Kanon des Tanach (AT) aufgenommen, sondern als Apokryphen eingstuft? (wenn Du magst, kannst Du in mein Posting #10344 reinschauen.)
scifi Forum? klasse ! :thumbup:
Große Teile des in der aramäischen Originalsprache verfassten Henochbuches wurden 1948 zusammen mit anderen Werken in den Höhlen von Qumran gefunden. Teile des Henochbuchs sind enthalten in den Qumrantexten 4Q201 bis 4Q202, 4Q204 bis 4Q212 und 1Q19.
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84thio ... Henochbuch
Jesu Präexistens als Logos bildet eine Ausnahme.
da bin ich wie schon oben erwähnt ganz anderer Meinung (und zwar nicht aufgrund theoretischer Überlegungen ,sondern aufgrund persönlicher Erfahrungen,die diesen -Reinkarnationsgedanken für mich zu 100% bestätigen
lG
L.
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Leokadia
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#94 Re: was/wie/wo soll das Reich Gottes denn nun sein?

Beitrag von Leokadia » So 5. Apr 2015, 22:19

Salome23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Dies heisst, dass die geistige menschliche Existenz auf nach dem Daseins-Tod weiter besteht - weil ihr Ursprung ja nie das Dasein war, sondern Gott ist.

Ist dies nicht ebenfalls eine vernünftige Darstellung?
Nein, ist nicht vernünftig.... 8-)
Wenn danach ohnehin alles Geist sein wird, wäre die Erschaffung von Materie (Zwischenstufe) völlig unnötig gewesen, ja sogar hinderlich...
Also wozu das Ganze?

Aber vielleicht ist ja die Materie ohnehin nur eine Illusion all der Geistwesen-erklärt aber immer noch nicht, wozu sie dienlich sein soll...
hallo Salome23
guter Einwand
die meisten NTE Leute sagen beinahe einstimmig(im Falle positiver Erlebnisse ,die vorwiegend auftreten),dass sie es hassten wieder in den Körper zurückzumüssen.
Sie sagten auch ,dass der Körper ihnen wie ein viel zu enger ,widerlicher Fleischsack vorkam.
Sie bettelten förmlich darum drüben bleiben zu dürfen-es wurde ihnen aber nicht gewährt und ich fragte mich schon oft warum diese eine so liebevolle lichtvolle Instanz so gemein handeln konnte.
Es ist für mich bis heute unerklärlich warum einem so was angetan wird.
Man wird drüben kurzfristig in alle Geheimnisse der Welt eingeweiht um dann in den klobigen,beschränkten,kleinen Fleischsack zurückgeworfen zu werden .
Diese Leute erholen sich von so einem Schock (über die Unterschiede des Seins) meistens jahrelang nicht.
Und da die Sehnsucht nach dem erlebten Zuhause(wie sie es nennen )sie zerfrisst verändert es ihr ganzes Leben meist um 360 Grad.
Ich frage mich ernsthaft-wozu die Materie schleppen-wenn es ohne viel angenehmer ist? :shock:
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Leokadia
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#95 Re: was/wie/wo soll das Reich Gottes denn nun sein?

Beitrag von Leokadia » So 5. Apr 2015, 22:34

closs hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben:Nein, ist nicht vernünftig....
Je nach Ausgangslage.

Der Physiker Dürr (der aus Sicht der Wissenschaft nach seiner Pensionierung vom wahren Glauben abgefallen ist :devil: ) sagt es so: „Was wir Diesseits nennen, ist im Grunde die Schlacke, die Materie, also das, was „greifbar“ ist. Das Jenseits ist alles Übrige, die umfassende Realität, das viel Größere.“ - Und ein anderer Physiker (Einstein?) hat mal gemeint, dass Materie verdünnte (!) Energie sei.

Salome23 hat geschrieben:Also wozu das Ganze?
Materie geht einher mit Zeit - Zeit ist die Matrix für Entwicklung - Entwicklung zur Eigen-Erkenntnis ist das Grundmotiv der Heilsgeschichte - Heilsgeschichte ist notwendige Folge des notwendigen sogenannten "Sündenfalls". - Aus meiner Sicht passt das alles bestens zusammen.
sehr interessante Aussagen! :clap:
"Entwicklung zur Eigen-Erkenntnis ist das Grundmotiv der Heilsgeschichte"
"Heilsgeschichte ist notwendige Folge des notwendigen sogenannten "Sündenfalls".
dazu fällt mir diese Textstelle ein (zu angeblichen Göttern in irdischen Nöten)
Jesus erwiderte ihnen: Heißt es nicht in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter?4 35 Wenn er jene Menschen Götter genannt hat, an die das Wort Gottes ergangen ist, und wenn die Schrift nicht aufgehoben werden kann, 36 dürft ihr dann von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: Du lästerst Gott - weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn?
http://www.bibleserver.com/text/EU/Johannes10,34-36
Im Weltbild der Katharer, in der die ganze irdische Welt als Reich des Bösen und Hölle angesehen wurde, kam es zum irdischen Fall der Engel, weil der von Neid erfüllte Luzifer als Lichtengel in eine als statisch angenommene ursprüngliche Welt aufstieg, wo er durch den Glanz seiner Schönheit die dortigen Himmelsbewohner zum Teil verführte, was der gute Gott dieser himmlischen Sphäre jedoch zuließ. Nach Ansicht der Katharer war die Ursache der Sündhaftigkeit ein Verführungszwang, weil sie die Entstehung der Sünde der ursprünglich guten Geister, auf die Verführung des bösen Urwesens durch Ausschaltung der freien Willenskraft zurückführten.[6]
http://de.wikipedia.org/wiki/Luzifer
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Leokadia
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#96 Re: was/wie/wo soll das Reich Gottes denn nun sein?

Beitrag von Leokadia » So 5. Apr 2015, 22:42

NIS hat geschrieben:
Heute kann niemand mehr über das Wasser laufen, da in der materiellen Welt das Wissen allmächtig ist und nicht mehr der Glaube.
du sagst es !
der Geist beherrscht die Materie
aber das bleibt den meisten verborgen
darum war Jesus über die Kleingläubigen oft so verärgert
er konnte es aus seiner höheren Warte nicht mehr ansehen wie ängstlich und unsicher sie waren
Und immer wieder wiederholte er beharrlich :"dein Glaube hat dich geheilt "
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Halman
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#97 Re: was/wie/wo soll das Reich Gottes denn nun sein?

Beitrag von Halman » Mo 6. Apr 2015, 01:35

closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Ist es nicht vernünftig zu folgern, dass der menschliche Geist vom hochkomplexen Gehirn erzeugt wird?
Bei entsprechender Weltanschauung ist es in der Tat eine vernüftige Interpretation aufgrund von Beobachtung - aber es ist eben keine Beobachtung, sondern eine Interpretation. Eine Glaubenssache.
Dies kann man natürlich so sehen; aber spricht nicht die Evidenz für die naturwissenschaftliche Interpretation des Menschen? Warum etwas anderes interpretieren, als sich durch Empirie geradezu aufdrängt?

Im verlinkten Beitrag hatte ich einige Zitate aus dem Buch "Wille und Gehirn" von den Hirnforschern H. H. Kornhuber und L. Deecke zitiert. Spricht dies nicht für eine naturalistische Sicht auf den Menschen? Achte bitte auf die Bezugnamen zum Organ Gehirn, wie die Wernicke-Area des Schläfenlappens und der Assoziatonscortex.

So unterscheiden sich Fische von uns u.a. dadurch, dass sie keinen Neocortex haben.
Zitat aus Wille und Gehirn (Seite 26):
Triebe sind primitive Reglungen, etwa für die Aufrechterhaltung der Energiezufuhr durch Hunger. Triebe hat die Natur schon den Fischen gegeben, die noch keinen Neocortex (Großhirnrinde) besitzen: sie haben Ursachen in den Genen und im vitalen Bedarf des Organismus. Wille ist hingegen ein viel höhere cortikale Funktion, voll entwickelt erst beim Menschen; er hat wohlerwogene Gründe, sein Berater ist Vernunft, er berücktsichtig Werte und kulturelle Ziele, obgleich er auch Rücksicht auf vitalen Bedarf nimmt.

Auch der kausale Zusammenhang zwischen Hirnläsionen und ihren Folgen für Mensch und Tier spricht mMn für eine naturalistische Sicht auf Mensch und Tier:
Zitat aus Wille und Gehirn (Seiten 43-44):
Wir kennen die Lokalisation des Willens im Frontalhirn vor allem aus den Folgen von Hirnläsionen beim Menschen, gewisser Vorstufen des Willens aber auch aus Hirnläsionen, Faserverbindungen (Jones & Powell 1970, Nauta 1971, Kawamura 1977, Pandya & Yeterian 1990) und Nervenzelltätigkeit (Fuster & Rolls) im Gehirn von Affen, seit 1965 aber auch aus den elektrischen Hirnpotentialen und Hirnmagnetfeldern beim Menschen (Kornhuber & Deecke, Lang et al.) sowie in letzter Zeite auch aus bildgebenden Verfahren, ...
Sprechen diese neurologischen Befunde nicht für die Evidenz der naturalistischen Sicht des menschlichen Geistes?
Zitat aus Wille und Gehirn(Seiten 46):
Aber auch diese Erfahrungen nahm man seltsamerweise kaum zur Kenntnis, denn bis vor kurzem wurde die Diskussion in den USA über die Funktion des präfrontalen Cortex oft durch den Begriff "working memory" (...) beherrscht, der von Goldman-Rakic eingeführt wurde, aber nur eine Umbenennung der 1935 von Jacobsen bei Affen entdeckten Störung des Kurzzeitgedächnisses durch Läsionen der fronto-lateralen Konvexität war.

Zitat aus Wille und Gehirn (Seite 54 ):
Weiter gelten als Frontalhirntests der Contingency Naming Test, der Rey Complex Figure Test (Anderson et al. 2002) und der Trail Making Test (Moll et al. 2002) Erhöhte Ablenkbarkeit nach präfrontalen Läsionen wurde auch bei Affen bestätigt (Grüninger & Pribram 1969).
Wie deutest Du die Läsionen? Als Störungen in der Wechselwirkung zwischen supernaturalistische Seele (Geist) und Gehirn?

Auf Seite 67f. wird u.a. auf die Auswirkungen im Sozialverhalten bei Läsionen der Amygdala bei Affen eingegegangen:
- Ausschaltung der Amygdala bei erwachsenen Affen führt zu weniger Misstrauen (daher bei Kameraden beliebt)
- "beidseitige Läsionen der Amygala bei Affen in früher Kindheit (Alter 2 Wochen)" führt zu "Enttäuschungen durch zu große Sorglosikeit" und somit kausal zu mehr Ängstlistkeit im Sozialverhalten, aber keineswegs autistisch und ansonsten unaufällig. (Prather et al. 2001).

Falls Du Lust hast mehr zu lesen, verweise ich auf meinen Beitrag Unser Gehirn, bei dem ich mich auf einen Festvortrag (2005) von Wolf Singer stützte.

closs hat geschrieben:Genauso kann man bei anderer Weltanschauung interpretieren, dass wachsende Komplexität immer mehr Geist zulässt - also eine wachsende Plattform ist, auf der sich immer mehr Geist im Dasein offenbaren kann. - Ebenfalls eine Glaubenssache.
Dies kann man sicher glauben, okay. Aber warum solle man dies glauben?

closs hat geschrieben:BEIDE Glaubens-Haltungen sind nicht falsifizierbar, weil sich beide auf exakt dieselben Beobachtungen stützen.
Wie entscheidet man dann, welche vorzuziehen ist? Sind denn Beide Haltungen wirklich gleichwertig in ihrer Kohärenz? Wenn ja, könnte man "ökonomisch" Ockhams Skalpell anwenden.

closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Es gibt keinen Geist hinter dem Gehirn, das Gehirn ist das Organ, welches den Geist erzeugt.
Christlich gesehen ist aus meiner Sicht der menschliche Geist eine Schöpfung Gottes, die sich im Dasein in der Materie ("Gehirn") offenbart. - Dies heisst, dass die geistige menschliche Existenz auf nach dem Daseins-Tod weiter besteht - weil ihr Ursprung ja nie das Dasein war, sondern Gott ist.

Ist dies nicht ebenfalls eine vernünftige Darstellung?
Unsere Vernunft kann so eine Darstellung sicher logisch konsistent beschreiben, aber ist diese auch kohärent?

Mir ist natürlich bewusst, dass die Majorität der gläubigen Christen Deine Schlussfolgerung für geradezu zwingend hält, da doch an Geister, wie Gott und Engel, gelaubt wird; folglich muss es doch eine geistige Welt geben. Daran glaube ich auch, nur verstehe ich nicht, warum der Mensch deshalb auch dualistisch gedeutet werden müsste. Dies ist zwar eine Möglichkeit und man könnte einwenden, dass die medizinische Suche nach der unsterblichen Seele ebenso sinnlos sei, wie die Suche nach Licht, indem man eine Lampe auseinander nimmt. Doch aus der bloßen Möglichkeit, dass es so kein kann, folgt eben nicht, dass es auch so ist.

Vor etwas über einem Jahr hatte ich mal auf Basis der Bibel das Thema Seele behandelt. Falls Du nicht den ganzen Beitrag lesen willst, zitiere ich hier einfach die mMn besonders relevanten Teile:

Eine Seele (נפש - néphesch) unterscheidet sich von einem leblosen Körper darin, dass er erfüllt ist vom Odem des Lebens, der Lebenskraft (רוח - rûaḥ).
Adam wurde ein lebende Seele und starb. Dies ist im Einklang mit Hes 18:4.
Das erste Mal erscheint der Begriff néphesch in Gen 1:20 und bezieht sich dort auf Meerestiere.

Ähnlich verhält es sich mit dem griechischen Wort psyché (lat. Anima, Seele), welches über 100mal im NT vorkommt. In Mt 2:20 erscheint es das erste Mal. Dort ist davon die Rede, dass Menschen dem Jesuskind nach der psyché (dem Leben) trachteten.

In der Bibel wird auch zwischen Seele (psyché) und Geist (pneuma) unterschieden. So ist in Hebr 4:12 von der "Scheidung von Seele und Geist" die Rede.

Zu dem Begriff Seele kenne ich eine mMn recht gute Definition:
"Seele" ist ein Begriff, der sich sowohl auf die menschliche Person als Ganze als auch auf deren wesentliche Eigenschaften und Befindlichkeiten beziehen kann.

Laut Paulus hat der Mensch einen σωμα ψυχικον (sôma psychikón), einen seelischen Leib, welcher ἐπίγεια
(epígẹia; lat.: terrẹstria), also irdisch ist. Er glaubte an die Auferstehung in einen σωμα πνευματικον (sôma pneumatikón), welcher ἐπουράνια (epouránia; lat.: caelẹstia), also himmlisch ist. Deutet dies nicht darauf hin, dass die "Seele" holistisch und ganz und gar irdisch und sterblich verstanden wurde, welche dem geistigen Leib gegenübergestellt wurde? Ist diese paulinische Lehre nicht verschieden von der traditionellen Vortellung einer unsterblichen und unstofflichen Seele, welche dem Menschen innewohnt?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Halman
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#98 Re: was/wie/wo soll das Reich Gottes denn nun sein?

Beitrag von Halman » Mo 6. Apr 2015, 01:36

Meine Deutung ist Folgende: Läsionen (Verletzungen) im Gehirn beeinträchtigen Hirnfunktionen. So führen bspw. Orbitalhirnläsionen zur Enthemmung des Sozialverhaltens und zu Gewissensverlust (Wille und Gehirn - Kornhuber, Deecke).
Ich denke, es ist kohärent, davon auszugehen, dass der menschliche Geist, das Denken und Fühlen, durch biochemische - und bioelektrische Reaktionen erzeugt wird. Kalium- und Nadrium-Ionen sind für unsere bioelektrischen Prozesse verantwortlich. Kommen sie zum erliegen, erlischt der menschliche Geist.
Dies ist natürlich sehr ernüchternd. Wie es scheint, gehen die Informationen, welche den Menschen ausmachen, verloren. Die Lösung muss aber nicht in einer unsterblichen Seelen bestehen, sie kann auch im Heiligen Geist Gottes liegen. Dieser übernimmt nach meinem Glauben die Funktion, welche man traditionell der unstofflichen Seele zuschreibt.
Was meinst Du zu dieser theozentrischen Sicht (als Gegenentwurf zu einer psychozentrischen Sicht, die einen rettenden Gott im Grunde überflüssig macht; wie sagte noch die Schlange: "Ihr werdet bestimmt nicht ...").

Es geht mir nicht darum, an Deinem Weltbild zu rütteln und respektiere es selbstverständlich. Ich vertrete einfach mein bescheidenes Bibelverständnis.
Was denkst Du zu den obigen Ausführungen?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

closs
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#99 Re: was/wie/wo soll das Reich Gottes denn nun sein?

Beitrag von closs » Mo 6. Apr 2015, 02:16

Halman hat geschrieben:Spricht dies nicht für eine naturalistische Sicht auf den Menschen?
Die naturalistische Sicht des MENSCHEN (also des Daseins-Wesens "Mensch") ist selbstverständlich richtig.

Halman hat geschrieben:Sprechen diese neurologischen Befunde nicht für die Evidenz der naturalistischen Sicht des menschlichen Geistes?
Das ist doch alles komplett unwidersprochen. - Natürlich ist ALLES, was der Mensch denkt (auch Spirituelles), naturalistisch abbildbar - es passiert bei ALLEM, was der Mensch denkt, etwas im Gehirn. - Selbst wenn der Mensch eine Gottes-Erscheinung hätte (und diese wäre echt), wäre sie naturalistisch nachweisbar (vielleicht noch nicht jetzt, aber bei entsprechenden Fortschritten der Neurowissenschaften).

Halman hat geschrieben:Wie deutest Du die Läsionen? Als Störungen in der Wechselwirkung zwischen supernaturalistische Seele (Geist) und Gehirn?
Als Entzug von Möglichkeiten, Geistiges im Dasein darzustellen.

Halman hat geschrieben:Ausschaltung der Amygdala bei erwachsenen Affen führt zu weniger Misstrauen (daher bei Kameraden beliebt)
In meinem Bild hieße dies: Das geistige Signal "Vertrauen" oder "Misstrauen" wird je nach Hirn-Zustand verschieden gefiltert. - Der Eine wird misstrauisch sein können, wenn Vertrauen angesagt wäre. - Der andere wird vertrauens-selig sein können, wenn Misstrauen angesagt wäre. - Wahrscheinlich kann ein Affe mit ausgeschalteter Amygdala nicht misstrauisch sein, wenn es angebracht wäre - ist es so?

Halman hat geschrieben:Aber warum solle man dies glauben?
Aus übergeordneten Gründen - welche da sind:

Wenn die Existenz des Menschen an der Materie gebunden ist: Was wäre dann nach christlicher Lesart erlösbar und nach dem Tod existenz-fähig? Die DNA? - Das Gehirn? - Selbst wenn es das Gehirn WÄRE (was ich ausschließe): Wie soll ein auf dem Friedhof verrottetes Gehirn wieder in seinen Status zurück-gebracht werden?

Und vor allem: Welchen Grund sollte Materie haben, transzendenz-fähig zu sein? Da gibt es zwar Antworten, dass Transzendenz eine besondere Ausformung von Neugierde sei - aber das überzeugt alles nicht.

Wie wollte man Religionen erklären? - Als kollektive Fehlleistung? - Es fehlt gerade noch, dass man heute meint, es sei ein Fortschritt der Evolution, dass er alles materialistisch erklärt. :devil:

Halman hat geschrieben:Sind denn Beide Haltungen wirklich gleichwertig in ihrer Kohärenz?
In ihrer Kohärenz in Bezug auf ihr jeweiliges Koordinaten-System, JA.

Halman hat geschrieben:Wenn ja, könnte man "ökonomisch" Ockhams Skalpell anwenden.
Nach dem jeweiligen Koordinaten-System würde die jeweilige Version die Nase vorne haben - es hängt also wieder einmal von der eigenen Setzung ab.

Halman hat geschrieben:folglich muss es doch eine geistige Welt geben. Daran glaube ich auch
Glaube ich Dir - aber wie soll das in einer naturalistischen Version möglich sein? - Gott als von der Materie abhängige Größe? Aus meiner Sicht ausgeschlossen. - Wie wäre dann Johanni Satz zu interpretieren: "Gott ist Geist". ----???---

Halman hat geschrieben:nur verstehe ich nicht, warum der Mensch deshalb auch dualistisch gedeutet werden müsste
Das würde ich genauso wenig verstehen. - Allerdings scheint es hier ein fatales Missverständnis zu geben:

Denn das Christentum sieht den Menschen NICHT dualistisch - was ihm aber gerne unterstellt wird. - Es gibt vom Wesen her nur den geistigen Menschen - dass er im Dasein über Materie vermittelt wird, hat nichts mit Dualismus zu tun. - Es gibt keinen christlichen Dualismus.

Halman hat geschrieben:Unsere Vernunft kann so eine Darstellung sicher logisch konsistent beschreiben, aber ist diese auch kohärent?
Aus meiner Sicht diese Darstellung sogar die einzig kohärente - aber das ist natürlich wieder parteiisch, weil es vom Koordinaten-System abhängt.

closs
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#100 Re: was/wie/wo soll das Reich Gottes denn nun sein?

Beitrag von closs » Mo 6. Apr 2015, 02:36

Halman hat geschrieben:Kommen sie zum erliegen, erlischt der menschliche Geist.
Kommen sie zum Erliegen, erlischt der menschliche Geist im Dasein - wahrscheinlich ist da der Haken. - Deinen naturwissenschaftlichen Aussagen kann ich nur zustimmen (soweit ich sie beurteilen kann - ist nicht meine Stärke).

Halman hat geschrieben:Dies ist natürlich sehr ernüchternd.
Für mich nicht - zumal man das auch vor Jahrtausenden schon gewusst hat: Kopf ab, Mensch in den ewigen Jagdgründen und nicht mehr im Dasein.

Halman hat geschrieben: Wie es scheint, gehen die Informationen, welche den Menschen ausmachen, verloren.
Nein - da würde ich Dir wirklich mal Frank Tiplers "Die Physik der Unsterblichkeit" empfehlen. - Er beschreibt physikalisch, wie und warum NICHTS verloren geht - auch nicht das, was Du gerade denkst - egal was es ist.

Geistig (im spirituellen Sinne) ist Antwort eh NEIN, weil die Existenz sich dann nicht im Gehirn speichert, sondern das Gehirn lediglich der Daseins-Speicher ist.

Halman hat geschrieben:Die Lösung muss aber nicht in einer unsterblichen Seelen bestehen, sie kann auch im Heiligen Geist Gottes liegen.
Wo ist da der Unterschied? Aus meiner Sicht ist das "Alles in Einem" die Lösung, die beides umfasst: Sowohl den HG als auch die bleibende Individualität dessen, was wir als unsere Daseins-Existenz wahrnehmen.

By the way: Wie kann es einen HG geben, wenn Geist seinen Ursprung in Materie hat?

Halman hat geschrieben:Was meinst Du zu dieser theozentrischen Sicht
Es ist genau auch meine Sicht - aber es scheint hier verschiedene Interpretations-Spielarten zu geben.

Halman hat geschrieben:Es geht mir nicht darum, an Deinem Weltbild zu rütteln
Keine Angst (ich bin Dir übrigens dankbar, dass Du dieses Thema so seriös angehst).

Halman hat geschrieben:Ich vertrete einfach mein bescheidenes Bibelverständnis.
Das wiederum verstehe ich nicht: Wie kann man Gott und HG über ein naturalistisches Weltbild rechtfertigen? - Nun weiss ich, dass Du kein Naturalist bist, sonst würdest Du nicht von "Gott" und "HG" sprechen. - Aber irgendwo ist da noch ein Punkt, den ich noch nicht verstanden habe.

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