closs hat geschrieben:In der Wahrnehmung bin ich "Ich"
Nö,
in der Wahrnehmung gibt es keine Existenzen, denn Wahrnehmung ist (abstrakt gesehen) die Wirkung, der Zusammenhang, die Reaktion.
Deshalb gilt die Frage: Wer könnte der Kandidat sein, der mit „Ich“ gemeint ist.
closs hat geschrieben:Ich nehme mich als "ich" wahr, egal was ich tue.
Nun, der „handelnde Ausgangspunkt“ ist vermutlich der aktive Körper – das passt.
Was du hier beschreibst, ist die Dominanz des aktiven Körpers in den Zusammenhängen.
Genau wie die Schräge bei den „schrägen Linien“ ein „Dominanzzusammenhang“ ist, so ist es die „subjektive Perspektive“ bei
allen Zusammenhängen, die in einer fortgesetzten Reaktion verarbeitet werden.
Entstanden durch einen evolutionären Entwicklungsvorgang, bei dem sich die Gehirnreaktionen durch Korrektheitsmechanismen formten. Die Gehirnstruktur ist evolutionär nicht zufällig entstanden, sondern hat sich durch die Situation des aktiven Körpers (der sich auch entwickelt hat) nach und nach geformt.
Diese Erklärung hat eine viel höhere Qualität, als die Behauptung:
„ein unsichtbarer Denk-Kern wäre temporär an einen Körper gebunden und nach dem Zerfall der Hülle, frei wie ein Vögelchen“.
(wobei Vögelchen schon wieder ein Körperzusammenhang ist

)
closs hat geschrieben:Nach Deiner Version wäre "Ich" eine Null, wenn es nicht tätig ist.
Nein, wenn das Gehirn die fortgesetzten Zusammenhänge nicht aufbaut, fehlt lediglich der „Ich“-Zusammenhang, aber der aktive Körper wird weiterhin vorhanden sein.
D.h. der Grund, einen „Ich“-Zusammenhang aufzubauen, liegt durch die Körperexistenz vor.
Solltest du auf die Zeit vor oder nach der Körperexistenz abzielen, dann ist davon auszugehen, dass „dort“ keine Wahrnehmung, also kein Aufbau von Zusammenhängen stattfindet.
closs hat geschrieben:Also ist das "Ich" ein Produkt des Körpers
Das Wort „Produkt“ ist hier nicht angebracht.
„Ich“ ist ein korrekter Zusammenhang in Bezug auf den aktiven Körper.
Der Körper ist „das Objekt“ um das es geht.
closs hat geschrieben:Woher willst Du wissen, wo Zusammenhänge da sind und wo nicht?
Wenn mir keine Zusammenhänge vorgelegt werden und ich keine finden kann, dann liegen keine vor – soviel ist schon mal sicher.
closs hat geschrieben:In der geistigen Wahrnehmung schon
Das Problem ist, dass kein Zusammenhangspfad zu „geistig“ vorliegt – somit ist völlig schleierhaft über was du redest.
Ich kann dann nur Fragen stellen.
closs hat geschrieben:weil für Dich nur materielle Wahrnehmungen existieren
Das ist nicht korrekt, ich habe klar aufgezeigt, dass es nach dem Anzweifeln aller Existenzzusammenhänge, auf das Finden einer möglichst umfangreichen, stimmigen Zusammenhangsmenge ankommt, um von „Sicherheit“ sprechen zu können.
Es steht Jedem völlig frei, derartig stimmige Zusammenhangsmengen zu liefern – hierbei gibt es nur die Bedingung: es muss geliefert werden.
Sollte dein Ansatz bereits daran scheitern, dann hast du keinen Ansatz.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Nur aus dem Vorliegen von Zusammenhängen kann die Vermutung aufgestellt werden, welche Existenzen sicher sind.
Auch nur dann, wenn die Setzungen dazu geglaubt sind (siehe wieder Descartes). - Nach wie vor: Es gibt kein Argument, was aus Wahrnehmungssicht außer dem Ich setzungsfrei sichere Entität wäre.
Nochmal:
Sicherheit ergibt sich aus einer stimmigen Zusammenhangsmenge.
Eine umfangreich stimmige Zusammenhangsmenge bedeutet „hohe Stimmigkeit“.
Dass Descartes den „Ich“-Zusammenhang als einzelnen Zusammenhang einfach als sicher tituliert, sollte dich stutzig machen – auf diese Weise braucht man mit dem Zweifel gar nicht erst anfangen – dieses So-Tun-Als-Ob-Theater ist maximal für Menschen ein „Schenkelklopfer“, die schon zuvor derselben „religiösen Richtung“ wie Descartes folgten.
closs hat geschrieben:Über Eigenschaften geht es schon - probieren wir es mal mit: "Das, was transzendenzfähig zu dem ist, aus dem es ist".
Das ist eine sinnlose Aneinanderreihung von Fragezeichen.
Du behauptest hier letztlich nur, dass Zusammenhänge „erreicht“ werden können, aber sie liegen nicht vor.
Dies wird aus deinem Anschlusssatz deutlich:
Zitat-closs:
„Dies setzt allerdings voraus, dass man nicht setzt, es gäbe nichts außerhalb des naturalistischen Raums.“
Nein, es setzt voraus, dass man auf das ureigene Wahrnehmungskonzept von Korrektheit verzichtet:
Man soll auf Zusammenhänge verzichten
closs hat geschrieben:Natürlich braucht der Mensch das Gehirn, wenn er im materiellen Raum aktiv ist. Ohne es geht es nicht.
Fällt es dir auf, dass du den Körper akzeptieren
musst.
Du musst somit meinen Ansatz erst einmal überwinden können.
Das Nicht-Liefern von Zusammenhängen und das Pochen auf Verzicht von Korrektheit, ist das Gegenteil von „Überwinden“.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Mit „treudoof“ ziele ich darauf ab, dass Descartes einen Zusammenhang „anzweifeln“ möchte und dann ganz „überrascht“ darauf deutet, dass dieser Zusammenhang ja eine Existenz „zum Inhalt“ hat und „deshalb“ die absolute Sicherheit liefert
In Bezug auf das "Ich" - aber sonst nichts. Und da hat er nach wie vor Recht - es gibt bisher kein schlagendes Argument dagegen.
Sorry, den plumpen Verstoss gegen die Spielregeln kannst du nicht wegdiskutieren. Das „Ich“ kann durchaus ein korrekter Zusammenhang sein. Aber nicht „aus sich selbst“ heraus, sondern indem es „für Etwas steht“ – also muss man „es“ suchen und man findet eine geschlossene Zusammenhangsmenge rund um den aktiven Körper – das passt.
Descartes hatte keine Vorstellung, wie man „Denken“ herstellt.
Er hatte keine Vorstellung, wie man „Zweifel“ herstellt.
Du hast meine Frage nicht beantwortet, wie man Zusammenhänge herstellt.
Wenn du (bzw. Descartes) das aber gar nicht kannst, wie willst du irgendeine Aussage über den „Ich“-Zusammenhang aufstellen können?
Deshalb ein paar einfache Fragen:
Aus was ist ein Zusammenhang?
Wer stellt den Zusammenhang der Schräge in den „schrägen Linien“ her?
Wer stellt den Zusammenhang her, dass du nicht durch einen Tisch gehen kannst?
Aus was ist „Zweifel“?
Aus was ist „Denken“?