Descartes und die menschliche Seele

Philosophisches zum Nachdenken
Novas
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#441 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von Novas » Sa 22. Okt 2016, 22:29

Pluto hat geschrieben:
fin hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es gibt hunderte Hinweise.
Dann führ doch bitte einen einzigen (dir bekannten) Nachweis auf,
der belegt, wie das Gehirn Geist erzeugt.
Nachweise gibt es nicht. Ich sprach von Hinweisen. Und diese gibt es zuhauf


Dabei gehst Du immer von deinem Weltbild aus, welches Du voraussetzt :) Das müsstest Du eigentlich hinzufügen. Du bewegst Dich innerhalb eines Bezugssystems, welches Du einfach als wahr behauptest, um dann darauf aufbauend zu weiteren Schlussfolgerungen zu kommen. Das ist auch legitim, denn es funktioniert, ganz pragmatisch gesehen. Das bedeutet aber nicht, dass es absolut wahr ist. Was ist denn „Materie“. Materie kann auch einfach nur eine Erscheinungsform des Geistes sein, die nur durch seine Kraft entsteht und besteht, wie das Max Planck vermutet hat:


Als Physiker, also als Mann, der sein ganzes Leben der nüchternen Wissenschaft von der Erforschung der Materie widmete, bin ich sicher von dem Verdacht frei, für einen Schwarmgeist gehalten zu werden. Und so sage ich nach meinen Erforschungen des Atoms folgendes: Es gibt keine Materie an sich! Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingungen bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Atoms zusammenhält. Da es aber im ganzen Weltall weder eine intelligente noch eine ewige Kraft gibt - es ist der Menschheit nie gelungen, das heißersehnte Perpetuum mobile zu erfinden -, so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewussten Geist annehmen.


Ist das denn so erstaunlich, wenn Du dich umsiehst und all die Dinge betrachtest, die durch die schöpferische Imaginationskraft des menschlichen Geistes hervor gebracht wurden? Die Welt ist tatsächlich "unsres mächtigen Geistes Schöpfung", wie der Buddha sagte. Für mich als Autor ist es außerdem ganz und gar nicht erstaunlich, dass der Geist eine ganze Welt erschaffen kann, denn das vermag der menschliche Geist, wie wir an Star Wars oder Herr der Ringe erkennen können. Erst recht sollte der göttliche Geist dazu imstande sein.
Zuletzt geändert von Novas am Sa 22. Okt 2016, 22:42, insgesamt 2-mal geändert.

Pluto
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#442 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von Pluto » Sa 22. Okt 2016, 22:41

Novalis hat geschrieben:Dabei gehst Du immer von deinem Weltbild aus, welches Du voraussetzt :) Das müsstest Du eigentlich hinzufügen.
Mein Weltbild ist meine Angelegenheit.
Gehen dir die Sachargumente aus, dass du auf das Niveau des ad hominem herabsteigst?

Hast du auch was zum Thema zu sagen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Novas
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#443 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von Novas » Sa 22. Okt 2016, 22:43

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Dabei gehst Du immer von deinem Weltbild aus, welches Du voraussetzt :) Das müsstest Du eigentlich hinzufügen.
Mein Weltbild ist meine Angelegenheit.
Gehen dir die Sachargumente aus, dass du auf das Niveau des ad hominem herabsteigen musst?

Hast du auch was zum Thema zu sagen?

Ein ad hominem steht da nirgendwo, ich habe nur eine Tatsache ausgesprochen. Richtig, das Weltbild ist deine Sache, aber es ist eben nur ein Bild.

SilverBullet
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#444 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von SilverBullet » Sa 22. Okt 2016, 22:43

closs hat geschrieben:Von Descartes wird dieser Zusammenhang doch nicht bestritten - im Gegenteil: Er steht im Zentrum.
Eben, er verstösst gegen seine eigenen Spielregeln:
das radikale Anzweifeln der Existenzzusammenhänge in der Wahrnehmung.

Er kann es halt einfach für seine religiöse Motivation gebrauchen, dass er die Existenzzusammenhänge von Umwelt und Körper als „unentscheidbar“ einordnet und dann beim „Ich“ das „grosse Unsichtbare“ auszurufen, dessen Existenz einwandfrei feststehen soll.

Das ist maximale Schlamperei, denn nach einem Ausschluss des Körpers, zielt der „Ich“-Zusammenhang auf rein gar nichts mehr.
Er suggeriert also „das Entsorgen der Zusammenhänge“, zu denen es untersuchbare Funktionalitäten gibt und projiziert genau dieselben Zusammenhänge, die sich nämlich gar nicht entsorgen lassen, einfach in eine Art „Anders-Welt“.

Das ist ein reiner Taschenspielertrick.
Durch konsequentes und sauberes Anwenden der Regeln wird die Schlamperei entlarvt.

closs hat geschrieben:Wenn eine gesunde Bauersfrau am Morgen auf der Alm erwacht und merkt, dass sie existent ist, gilt das nicht?
Nein, denn die Bauersfrau stellt sich als „gesunden Körper“ fest, aber genau das soll ja angezweifelt werden.

Also lassen wir beim systematischen Zweifel das „Feststellen von Existenzen mit Hilfe der Wahrnehmung“ bitteschön konsequent sein – ansonsten wird nur eine lächerliche Wünsch-Dir-Was-Show daraus.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:„Innerhalb des Zusammenhangwechsels gibt es keine Sicherheit, wie der Zusammenhangswechsel zustande kommt.“
Das WIE ist eh wurscht - hier geht es um das WAS.
Ohne die Funktion ist jedes Untersuchen eines Kandidaten sinnlos.

Dass sich Philosophie und Religion einfach eine neue Welt erfinden und behaupten, es gäbe „eine Verbindung“, ist nichts wert, denn es verändert den Fragezustand keinen Millimeter - aber das scheint in diesen Kreisen ja ein beliebtes „Vorgehen“ zu sein.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Das „Merken“ ist wiederum „nur“ ein separater Zusammenhang.
Egal, wie Du es begründest: Die Bauersfrau merkt es.
Sie „merkt“, dass sie der Körper ist – aber genau das soll ja angezweifelt werden.

Man kann nicht einfach den Körperzusammenhang als unentscheidbar erklären, nur um dann zu exakt demselben Zusammenhang eine absolute Gewissheit „in Richtung Unsichtbarkeit“ auszusprechen, denn „jetzt steht ja kein Körper mehr im Wege“ – stell dir Descartes mit einer roten Nase vor, dann erkennst du wo der Hase lang läuft.

closs hat geschrieben:Das Wie unserer Wahrnehmung entscheidet doch nicht über grundlegende (onto-)logische Dinge.
Das „Wie der Wahrnehmung“ (nicht „unserer“, denn wir wollen ja Existenzzusammenhänge anzweifeln) entscheidet exakt über das „Merken“, also das Aufstellen von Zusammenhängen und deren Wechsel.
D.h. es ist ausschliesslich „das Wie“, mit dem entschieden werden kann, welche Existenzzusammenhänge gültig sind.

Die Logik ist, dass Zusammenhänge aufgestellt werden und dass es in den Zusammenhänge keinen „blassen Schimmer“ gibt, wie das zu machen ist.
=> Es handelt sich hierbei also nicht um „eine Instanz, die sich selbst beurteilen kann“, sondern um eine Konstellation, wie sie bei einer „unfertigen Entwicklung“ zustande kommen würde: die Instanz baut Zusammenhänge auf, ohne dass sie „weiss“, das sie es macht.
=> der Körper (Gehirn) ist hierfür ein prima Kandidat.

closs hat geschrieben:Es fällt auf, dass Du ungern auf konkrete Fragestellungen antwortest und Dich in Deine Verfahrens- Systemtaik zurückziehst.
Wenn du deine Fragen mit „stell dir vor Christen hätten recht“ einleitest, dann weiss ich schlicht nicht, was ich da machen soll.
Die einzig richtige Reaktion ist dann nachzufragen, was ich mir den genau vorstellen soll.

closs hat geschrieben:Wer sagt denn, DASS kein Zusammenhang aufgebaut wurde.
Ich habe dich sowohl nach der Fähigkeit zum Aufstellen eines derartigen Zusammenhanges, als auch nach dem Resultat gefragt -> kein Zusammenhang.

closs hat geschrieben:Seine Lösung finde ich nach wie vor tiefgreifender als Deine, weil sie auf eine materialistische Setzung verzichtet, ohne die Du nicht auskommst.
Selbstverständlich, weil du dir ein Wunschverhalten entlang dieser Phantasie angewöhnt hast.

Allein die Behauptung „er kommt ohne etwas aus und es ist immer noch eine Lösung“ ist nur unter diesem Gesichtspunkt nachvollziehbar, denn es ist klar ersichtlich, dass der systematische Zweifel bei „dieser Lösung“ willkürlich abgebrochen wird.

Pluto
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#445 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von Pluto » Sa 22. Okt 2016, 22:45

Novalis hat geschrieben:Ein ad hominem steht da nirgendwo...
Wirklich nicht?
Wo ist dann dein Beitrag zum Thema?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#446 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von Novas » Sa 22. Okt 2016, 22:53

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Ein ad hominem steht da nirgendwo...
Wirklich nicht?
Wo ist dann dein Beitrag zum Thema?

In diesem Falle bestand mein Beitrag darin klar zu stellen, dass ausnahmslos alle Weltbilder - mein und dein Weltbild und das jedes anderen Menschen - nur Bilder sind. Keine absolute Wahrheit. Es macht Sinn, dass man das im Hinterkopf behält, wenn man Aussagen wie „das Gehirn erzeugt den Geist“ von sich gibt, denn es kann auch umgekehrt sein: der Geist hat sich die Welt und das Gehirn erschaffen.

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#447 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von Pluto » Sa 22. Okt 2016, 22:56

Novalis hat geschrieben:In diesem Falle bestand mein Beitrag darin klar zu stellen, dass ausnahmslos alle Weltbilder - mein und dein Weltbild und das jedes anderen Menschen - nur Bilder sind. Keine absolute Wahrheit. Es macht Sinn, dass man das im Hinterkopf behält, wenn man Aussagen wie "das Gehirn erzeugt den Geist" von sich gibt, denn es kann auch umgekehrt sein: der Geist hat sich das Gehirn erschaffen.
Mein Beitrag war eine Antwort auf die Frage von 'fin', wie das Gehirn Geist erzeugt.
Du hingegen hast von Weltbildern gesprochen — ein in diesem Kontext völlig anderes Thema.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#448 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von Novas » Sa 22. Okt 2016, 23:00

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:In diesem Falle bestand mein Beitrag darin klar zu stellen, dass ausnahmslos alle Weltbilder - mein und dein Weltbild und das jedes anderen Menschen - nur Bilder sind. Keine absolute Wahrheit. Es macht Sinn, dass man das im Hinterkopf behält, wenn man Aussagen wie "das Gehirn erzeugt den Geist" von sich gibt, denn es kann auch umgekehrt sein: der Geist hat sich das Gehirn erschaffen.
Mein Beitrag war eine Antwort auf die Frage von 'fin', wie das Gehirn Geist erzeugt. Du hingegen hast von Weltbildern gesprochen — ein in diesem Kontext völlig anderes Thema.

Korrekt. Du weißt aber eben nicht wirklich ob das Gehirn den Geist erzeugt, obwohl Du es ständig so darstellst, als müsste das geglaubt werden, weil „die Wissenschaft das sagt“. Doch auch das ist nicht richtig, denn „die“ Wissenschaft sagt gar nichts, das ist einfach nur eine Deutung, die manche Wissenschaftler bevorzugen. Andere Deutungen, wie die christliche Deutung, sind ebenfalls erlaubt und zulässig.

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#449 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von Novas » Sa 22. Okt 2016, 23:04

Wenn Du andere Deutungen von vornherein ausschließt, macht ein Gespräch keinen Sinn, Pluto. Denn weder will ich missionieren, also Dir meine Deutung überstülpen, noch mir die von Dir bevorzugte überstülpen lassen. Kommunikation gibt es nur, wenn man einen offenen Raum lässt, wo diese verschiedenen Deutungen ins Gespräch kommen können.

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#450 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von Pluto » Sa 22. Okt 2016, 23:05

Novalis hat geschrieben:Korrekt. Du weißt aber eben nicht wirklich ob das Gehirn den Geist erzeugt, obwohl Du es ständig so darstellst, als müsste das geglaubt werden, weil „die Wissenschaft das sagt“.
Ich sagte, es ist ein Beispiel eines Hinweises!

Novalis hat geschrieben:Doch auch das ist nicht richtig, denn „die“ Wissenschaft sagt gar nichts, das ist einfach nur eine Deutung, die manche Wissenschaftler bevorzugen.
Das ist eine recht wissenschaftsfeindliche Aussage.
Der Erfolg der wissenschaftlichen Methode spricht für sich.

Novalis hat geschrieben:Andere Deutungen, wie die christliche Deutung, sind ebenfalls erlaubt und zulässig.
Ja klar. Nur muss man auch diese Deutungen hinterfragen dürfen.

Reden wir Tacheles!
Wie ist denn deine (christliche) Interpretation der von mir vorgestellten Experimente?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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