closs hat geschrieben:Welchen Grund sollte das "Tier Mensch" haben, Sinnfragen zu stellen - es würde doch reichen, wenn es raffinierter fasziniert auf Tier-Weise - eben wie ein Kanguruh, nur besser.
Das Gehirn baut Zusammenhänge
für den aktiven Körper auf.
Wenn man also nach dem Hintergrund einer Wahrnehmungsfunktion fragt, sollte man auf den Körper und seine Umwelt schauen.
Die Fähigkeit zum Aufstellen der Frage nach „dem Grund“ bzw. nach „dem Sinn“ geht meiner Ansicht nach auf das menschliche Gruppenverhalten zurück.
Menschen sind als Individuum eher schwach, entwickeln aber ein gigantische Stärke, wenn sie sich koordinieren.
(Die Gruppentendenz ist so stark, dass wir eine aussergewöhnliche Sprachfähigkeit aufbauen und nach 4-6 Jahren sogar die Überzeugung entwickeln, eine „innere Flüsterstimme hören“ zu können)
Damit ein Lebewesen sich mit anderen Lebewesen koordinieren kann, benötigt es Mechanismen, das Verhalten der anderen derart in die eigene Verhaltensweise einzubauen, dass sich eine Gesamtfunktionalität ergibt (ansonsten wäre schnell Schluss mit der Abstimmung).
Wenn der Reaktionsumfang der Lebewesen nicht allzu gross ist, gelingt dies mit relativ wenigen Zusammenhängen (-> Schwarmtiere).
Je mehr Fähigkeiten das einzelne Individuum mitbringt, desto umfangreicher muss auch die Fähigkeit zur Abstimmung sein:
„man muss sich vor einer Gemeinschaftsaktion abstimmen und auch beim Durchführen des Plans, muss das Verhalten des Anderen gedeutet werden können“.
Das ist sozusagen „die Geburtsstunde“ des Begriffs „Absicht“.
Sobald der Zusammenhang der „Absicht/Neigung“ bzw. des „Strebens auf ein Ziel hin“ aufgebaut wird, ist der nächste Schritt, nämlich das Fragen nach „dem Hintergrund“ eine reine Weiterentwicklung.
„Warum“, „Grund“ und „Sinn“ sind Gruppenzusammenhänge des aktiven Körpers.
Menschen sind Gruppentiere.
Tiere, die keine derartigen Gruppen bilden bzw. keine umfangreichen individuellen Fähigkeiten entwickelt haben, bauen den Zusammenhang von „Absicht“ und „Hintergrund“ nicht auf.
FAZIT:
Wenn man philosophisch/religiös das Gruppenumfeld „verlässt“ und das „Leben“ bzw. die „ganze Welt“ in die „Warum“-Frage mit einbezieht, dann verhält man sich vollkommen tierisch-provinziell, ja geradezu anthropozentrisch – was letztlich als Folge „der Ahnungslosigkeit gegenüber sich selbst“ angesehen werden kann.
Die Frage, „wie etwas funktioniert“ bzw. „welche Zusammenhänge man herausfinden kann“, ist viel neutraler und kann weitaus umfangreicher eingesetzt werden.