²6-11: Paulus greift hier einen Hymnus auf, in dem der Weg Christi von seinem vorzeitlichen Sein über seine Menschwerdung und seinen Tod bis zur Erhöhung und Einsetzung zum Herrscher des Alls beschrieben wird. Der im Lied betonte Gehorsam Jesu wird der Gemeinde als Vorbild gegenseitigen Dienens vor Augen gestellt.5 Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht: 6 Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,² 7 sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; 8 er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. 9 Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, 10 damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu 11 und jeder Mund bekennt: ,Jesus Christus ist der Herr.' - zur Ehre Gottes, des Vaters.
Offenbar griff Paulus an dieser Stelle einen urchistlichen Christushymnus auf. Dies spricht meiner Meinung nach dafür, dass diese Lehre authentisch und somit urchristlich ist.
Paulus schrieb seinen Brief an die Philipper vermutlich um 60 n. Chr., welcher vermutlich von Epaphroditus überbracht wurde.
Beim Philipperbrief handelt es sich um ein Lob- und Dankschreiben an die urchristliche Gemeinde in Philippiø (Φιλιπποι), in der sich die erste urchristliche Gemeinde in Europa befand, die von Paulus während seiner zweiten Missionsreise um das Jahr 50 n. Chr. gegründet wurde.
Bezeugt wird dieser Brief im Papyrus 46, welches auch den Philipperbrief enthält. Die wahrscheinlichste Datierung liegt bei 175 und 225 n. Chr. Young Kyu Kim datierte P^46 dagegen auf ca. 80 n. Chr.
Mein Hauptargument zugunsten meiner "arianischen" Position ist der Abschluss von Phil 2:11, in dem es heißt: ,Jesus Christus ist der Herr.' - zur Ehre Gottes, des Vaters.
Schauen wir uns diesen Vers im altgriechischem Grundtext an:
Quelle: Interlinear-Übersetzung (NT)11και πασα γλωσσα εξομολογησηται οτι κυÏιος ιησους χÏιστος εις δοξαν θεου πατÏος
Besonders wichtig erscheint mit der Schlussteil des Verse in Koine: ... οτι κυÏιος ιησους χÏιστος εις δοξαν θεου πατÏος
οτι (hoti): dass
κυÏιος (kúrios): Herr
ιησους (Iēsoûs): Jesus
χÏιστος (Christos): Christus
εις (eis, Präsposition): in diesem Fall "zur"
δοξαν (doksa): Herrlichkeit
θεου (theo): Gottes
πατÏος (pater): Vater
Wörtlich: dass Herr Jesus Christus zur Herrlichkeit Gottes Vater
Die Präsposition εις stellt eine logische Beziehung vom ersten "blauen" Satzteil zum "roten" Satzteil her. Daraus leite ich ab, dass Paulus hier zwischen dem Herrn Jesus Christus und Gott, dem Vater, unterscheidet. Damit ist Jesus "Herr" zur Herrlichkeit einer anderen Entität, die von ihm verschieden ist.
Wenn Jesus gem. Phil 2:6 Gott gleich war, dann ist er nicht notwendig identisch mit dem, dem er gleich. Vielmehr sehe ich eine Überstimmung mit Pauli Worten an die Urchristen in Kolossä:
Laut der Fussnote griff Paulus auch hier auf einen Hymnus zurück:Zitat aus Kol 1:15:
15 Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.³
Dies nenne ich authentisch urchristlich, gesungen und geschrieben in einer Zeit, als der Heilige Geist bei den Christen wirksam war.15-20: Ein Hymnus, der Christus als den Mittler der Schöpfung und Erlösung preist. Der Hymnus wurde von Paulus vermutlich aus der frühchristlichen Liturgie übernommen.