Die Frage war aber nur, ob er ein Diktator war. Ob er sich selbst als Biene Maja begriff oder als Heilsbringer für das deutsche Volk ist dabei irrelevant. Er war nun mal ein Diktator.closs hat geschrieben:Es wird keine Psychologe zum Ergebnis kommen, dass Hitler historisch kein Diktator war - er wird untersuchen, ob er sich als solcher verstanden hat und ob er es von seinem Wesen war. - Das sind ganz andere Fragestellungen.sven23 hat geschrieben:Meinetwegen können sich auch andere Disziplinen neben Historikern zu Wort melden. Nur müssen sie dann begründen können, dass Hitler kein Diktator war, wenn sie dieser Meinung sind. Ich vermute mal, dass dies keiner hinbekommt.
Wie, ich soll meine eigene Fragestellung nicht verstanden haben?closs hat geschrieben:Historisch richtig - aber Deine Argumentation zeigt mir, dass Du die eigentliche Fragestellung gar nicht begriffen hast.sven23 hat geschrieben:Ein eingefleischter Nazi mag anderer Meinung sein, aber sachlich und wissenschaftlich begründen kann er es nicht.

Genau das eben nicht. Die Naherwartung ist der aus den Quellen ersichtliche Sachverhalt. Für die Beurteilung haben die Glaubensdogmatiker unterschiedliche Ausweich-Strategien entwickelt, die oft nur schwer mit intellektueller Redlichkeit zu vereinbaren sind.closs hat geschrieben:Korrekt - und "Jesus hatte eine Naherwartung" ist eben eine Beurteilung und kein Sachverhalt.sven23 hat geschrieben:Was du meinst, ist die Beurteilung eines Sachverhaltes. Am Sachverhalt selber ändert sich nichts.
Ja, auf einer falschen. Das zeigt mir, dass du die Definition mal wieder nicht gelesen oder nicht verstanden hast.closs hat geschrieben:Nein - weil Beweise gerade auf Zirkelreferenz angelegt sind. - Ohne Zirkelereferenz kein Beweis - oder anders:sven23 hat geschrieben:Nach deiner Definition würde jeder Fachbereich nur mit Beweisfehlern arbeiten.
In der Mathematik heisst es nicht umsonst "Voraussetzung - Behauptung - Beweis". - Das heisst: Ohne Voraus-Setzung bzw nur mit Bezug auf diese Setzung ist ein Beweis möglich. - Du reduzierst "Zirkelreferenz" auf handwerklich Fehler - ich argumentiere auf einer ganz anderen Ebene.
Ein Zirkelschluss in einem mathematischen Beweis läge nur vor, wenn die Vorraussetzung schon das zu beweisende enthalten würde.
Hier noch mal die Definition:
"Ein Zirkelschluss, Zirkelbeweis, logischer Zirkel, Diallele oder auch Hysteron-Proteron (aus altgriechisch ὕστεÏον Ï€ÏότεÏον [hýsteron próteron], wörtlich etwa „das Spätere [ist] das Frühere“),[1] ist ein Beweisfehler, bei dem die Voraussetzungen das zu Beweisende schon enthalten. Es wird also behauptet, eine Aussage durch Deduktion zu beweisen, indem die Aussage selbst als Voraussetzung verwendet wird. Er wird auch als Circulus vitiosus (aus lateinisch circulus vitiosus, wörtlich fehlerhafter Kreis)[2] oder Teufelskreis [3] bezeichnet und sollte zudem nicht mit dem Pleonasmus, einer Kombination gleichbedeutender Wörter, verwechselt werden."
Sooo schwer zu verstehen ist das doch nicht. Hier noch ein Beispeil für einen echten Zirkelschluss:
Die Bibel ist Gottes Wort, denn es steht geschrieben „alle Schrift ist von Gott eingegeben“.
Und das ist nebenbei bemerkt die Basis der kanonischen Exegese.

Nein, so ist sie eben nicht definiert, weil du immer nur die Hälfte rauspickst. Deklariertes Wissen muss wahr, gerechtfertigt und durch einen größtmöglichen Grad an Gewissheit gekennzeichnet sein. Deklaration alleine reicht nicht. Mit anderen Worten: dieses deklarierte Wissen sollte konsensfähig sein. Da Wissen sich im Laufe der Zeit ändern oder erweitern kann, sind Irrtümer natürlich nicht ausgeschlossen, wie man historisch sehr leicht nachvollziehen kann.closs hat geschrieben:So ist aber die wiki-Definition zu verstehen. - Oder vereinfacht: Wenn eine (nicht-falsifizierbare !) Voraus-Setzung falsch ist, handelt es sich trotzdem um echtes Wissen im Sinne der Definition.sven23 hat geschrieben: Deklariertes Wissen muss noch lange kein echtes Wissen im Sinne der Definition sein.
Bringt man Wasser mit einr öligen Substanz zusammen, entsteht eine Emulsion. Den Grund sehen kann man dann vergessen. Man benötigt einen Zusatzstoff (ähnlich der HKM) um die Stoffe zu scheiden. Erst dann wird der Blick wieder klar.closs hat geschrieben:Was Du "Unkenntlichkeit" nennst, ist "Dingen-auf-den-Grund-Gehen".sven23 hat geschrieben:Du hast eh die Tendenz, alles in einem Einheitsbrei bis zur Unkenntlichkeit zu verrühren.

Und höchstwahrscheinlich ist sie sogar historisch korrekt.closs hat geschrieben:Das wäre deklariertes Wissen im Sinne der wiki-Definition.sven23 hat geschrieben:Jesus hatte keine methodische Naherwartung, sondern eine echte.
Mit Sicherheit nicht. Entweder ist man Wissenschafter oder Glaubensdogmatiker. Beides zusammen geht nicht.closs hat geschrieben:Doch - auch er.sven23 hat geschrieben:Welche anderen "Forschungszweige" sollen das sein". Nun komm mir nicht mit Kapazitäten wie Ratzinger
Die "Ergebnisse" der Glaubensdogmatiker sind nur dazu zu gebrauchen, ein Glaubenkonstrukt zirkelreferent zu bestätigen. In der historischen Jesusforschung sind sie aus nachvollziehbaren Gründen nicht zu gebrauchen. Das sagt ja schon alles.closs hat geschrieben:Nein - beide sind wissenschaftlich, weil sie beide auf ihren Voraus-Setzungen methodisch und intersubjektiv nachvollziehbar/systematisch argumentieren.sven23 hat geschrieben:Eben, die eine aus wissenschftlicher Perspektive, die andere aus glaubensdogmatischer.
Dazu wird sie eben nicht gebraucht, denn die Erkenntnisse werden sogar bestritten. (siehe Ratzinger und Berger) Man braucht die Forschung als Feigenblatt, um den Anschein von Wissenschaftlichkeit zu wahren. Ärgerlich ist halt nur, dass dabei so viel Störfeuer für das Glaubenskonstrukt aus dem eigenen Haus kommt.closs hat geschrieben:Dafür wird die HKM auch in der Theologie gebraucht - auf Sachebene, aber nicht auf geistiger Beurteilungs-Ebene.sven23 hat geschrieben:Was kann Jesus zugeschrieben werden, was sind Eigenkompositionen der Schreiber? Das sind nach wie vor die Hauptanliegen der Forschung.
Dann wohl nicht. Wie sonst könnte sich Jesus in Glaubensfragen geirrt haben?closs hat geschrieben:Nein - "Inspiration durch den HG" hat nichts mit "historisch-kritischer Authentizität" zu tun. - Entweder etwas ist HG-inspiriert oder nicht.sven23 hat geschrieben: Sie will ja auch gar nicht die Unterscheidung, weil sie dann zugeben müßte, dass auch nicht authentisches Material in den Evangelien steht und das gefährdet die Inspiration des Heiligen Geistes.
Wenn schon die Historie gefälscht ist, dann können auch die geistigen Ergüsse ebenso Erfindungen sein.closs hat geschrieben:Du sprichst von historisch-kritisch-authentisch, ich reden von geistig-authentisch.sven23 hat geschrieben:Es ist ziemlich naiv anzunehmen, ein Schreiber könne nach 100 Jahren noch authentisches Material nachliefern.
Weil ein gewisser closs das behauptet hat, denn dieser closs schrieb:closs hat geschrieben:Wenn eine solch unsinnige Behauptung die meinige wäre, wäre sie damit widerlegt.sven23 hat geschrieben:Womit deine Behauptung, ein HKM-ler würd nichts von der Nächstenliebe verstehen, widerlegt ist.- Wie kommst Du auf einen solchen Stuss?
Das ist doch gerade das "nahe Gottesreich", dass der Mensch noch heute unmittelbar geistes-real bei Gott/Jesus ist (etwa "Liebe Deinen Nächsten") - aber das sind keine HKM-Fragen - davon versteht sie nichts - und das ist wahrlich kein Vorwurf.
Und wahrlich, es ist doch ein Vorwurf.

Doch, wurde auch hier schon gesagt, dass ein literarischer Mythos ausreichen würde. Der Gipfel der Irrationalität war aber: ich glaube an Gott, egal ob es ihn gibt oder nicht.closs hat geschrieben:Nein - das tut auch keiner. -.sven23 hat geschrieben:Macht es denn Sinn, einen literarischen Mythos anzubeten?

Wieso das? Forschung kann jeder betreiben, der dazu qualifiziert ist. Vernebelnder Aberglaube ist dabei nur störend.closs hat geschrieben:Das ist ein Oxymoron. -sven23 hat geschrieben:Nein, Forschung und Lehre sollen frei sein. Die Abhängigkeit von den Kirchen gewährleistet dies nicht.
Es ist, wie Bultmann richtig sagt, Ausdruck primitiver Mythologie. Ich füge hinzu: primitiver Opfermythologie, die noch ganz im Alten Testament verhaftet ist.closs hat geschrieben:Wurde hier auf dem Forum mehrfachst erfolglos getan - es gehören Grundlagen dazu, dies zu verstehen. - Es macht deshalb keinen Sinn, nochmals auszuholen.Münek hat geschrieben:Begründe mal, warum es naheliegend (plausibel, evident) sein soll, dass es ein allmächtiges Gottwesen geben soll, der einen Sohn hat, welcher Mensch wird und sich aus heilsgeschichtlichen Gründen für die Sünden der Menschen blutig opfert.
Lüdemann zeigt sich entsetzt, welch bizarres Gottesbild hier entworfen wird.