Wenn man objektiv urteilen will, sollte man sie nicht einfach vom Tisch wischen, sondern wirklich gewissenhaft bedenken, ob diese Anweisung 1. Tim. 2, 11-12 pauschal für alle Christenfrauen aller Zeiten gilt oder sich nicht doch speziell auf die Situation in der Gemeinde zu Ephesus bezog.
Begründet habe ich meine Sichtweise ja schon.
Paulus schrieb vom Heiligen Geist geleitet. Aber er stellte beispielsweise die Sklaverei nicht in Frage 1. Tim. 6, 1-2. Sklaven gibt es heute nicht mehr bei uns, und wir wohnen auch nicht in Ephesus und beten keine griechischen Götter an. Folglich richten sich die Worte des Paulus an die damaligen Sklaven und deren Besitzer.
Jesus wusch seinen Jüngern die Füße und gebot ihnen, Ihn nachzuahmen. Wer macht das heute, vor dem Abendmahl? Und warum nicht?
Wenn man buchstäblich vorgeht, dann muß man jedem Satz dasselbe Gewicht verleihen. Aber was fängst du dann mit 1. Tom. 2, 15 an?
Das ist einer der schwierigsten Sätze im NT.1. Tim. 2,15 (Luther): Sie wird aber selig werden dadurch, dass sie Kinder zur Welt bringt, wenn sie bleiben mit Besonnenheit im Glauben und in der Liebe und in der Heiligung.
Wörtlich genommen muß also jede Frau Kinder gebären, und die müssen gläubig werden und es bleiben, damit die Frau "errettet" wird= Werkgerechtigkeit, Errettung durch Werke.
Es gibt noch mehr kritische Verse in 1. Tim.:
? Kann man das wirklich verlangen?1. Tim. 5,14 (Luther): So will ich nun, dass die jüngeren Witwen heiraten, Kinder zur Welt bringen, den Haushalt führen, dem Widersacher keinen Anlass geben zu lästern.
Eine (jüngere) Witwe MUSS wieder heiraten UND Kinder zur Welt bringen?
Wer kränkelt soll also Wasser mit Wein vermischt trinken. Und was ist mit Ex- Alkis oder mit Leuten, die Wein nicht mögen?1. Tim. 5,23 (Luther): Trinke nicht mehr nur Wasser, sondern nimm ein wenig Wein dazu um des Magens willen und weil du oft krank bist.
Es geht nicht anders, man muß sortieren nach "situations- und zeitgebundenen" und "zeitlos gültigen" Anweisungen.
LG