Einer Frau gestatte ich nicht zu lehren

Rund um Bibel und Glaube
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Magdalena61
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#11 Re: Einer Frau gestatte ich nicht zu lehren

Beitrag von Magdalena61 » Di 30. Jul 2013, 13:15

Die Argumentation Naquals wird von vielen Theologen vertreten, Hemul.
Wenn man objektiv urteilen will, sollte man sie nicht einfach vom Tisch wischen, sondern wirklich gewissenhaft bedenken, ob diese Anweisung 1. Tim. 2, 11-12 pauschal für alle Christenfrauen aller Zeiten gilt oder sich nicht doch speziell auf die Situation in der Gemeinde zu Ephesus bezog.
Begründet habe ich meine Sichtweise ja schon.

Paulus schrieb vom Heiligen Geist geleitet. Aber er stellte beispielsweise die Sklaverei nicht in Frage 1. Tim. 6, 1-2. Sklaven gibt es heute nicht mehr bei uns, und wir wohnen auch nicht in Ephesus und beten keine griechischen Götter an. Folglich richten sich die Worte des Paulus an die damaligen Sklaven und deren Besitzer.

Jesus wusch seinen Jüngern die Füße und gebot ihnen, Ihn nachzuahmen. Wer macht das heute, vor dem Abendmahl? Und warum nicht?

Wenn man buchstäblich vorgeht, dann muß man jedem Satz dasselbe Gewicht verleihen. Aber was fängst du dann mit 1. Tom. 2, 15 an?
1. Tim. 2,15 (Luther): Sie wird aber selig werden dadurch, dass sie Kinder zur Welt bringt, wenn sie bleiben mit Besonnenheit im Glauben und in der Liebe und in der Heiligung.
Das ist einer der schwierigsten Sätze im NT.
Wörtlich genommen muß also jede Frau Kinder gebären, und die müssen gläubig werden und es bleiben, damit die Frau "errettet" wird= Werkgerechtigkeit, Errettung durch Werke.

Es gibt noch mehr kritische Verse in 1. Tim.:
1. Tim. 5,14 (Luther): So will ich nun, dass die jüngeren Witwen heiraten, Kinder zur Welt bringen, den Haushalt führen, dem Widersacher keinen Anlass geben zu lästern.
? Kann man das wirklich verlangen?
Eine (jüngere) Witwe MUSS wieder heiraten UND Kinder zur Welt bringen?
1. Tim. 5,23 (Luther): Trinke nicht mehr nur Wasser, sondern nimm ein wenig Wein dazu um des Magens willen und weil du oft krank bist.
Wer kränkelt soll also Wasser mit Wein vermischt trinken. Und was ist mit Ex- Alkis oder mit Leuten, die Wein nicht mögen?

Es geht nicht anders, man muß sortieren nach "situations- und zeitgebundenen" und "zeitlos gültigen" Anweisungen.
LG
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Magdalena61
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#12 Re: Einer Frau gestatte ich nicht zu lehren

Beitrag von Magdalena61 » Di 30. Jul 2013, 13:18

Hemul hat geschrieben:Zum Glück gibt es diesbezgl. ja einen Kontext, und der steht in 1Korinther 14:33-35.
Mit der traditionellen Auslegung dieser Verse, an die sich dann kaum jemand hält, stehe ich ebenfalls auf Kriegsfuß, wie du dir sicher denken kannst :) .
Hemul hat geschrieben:Dort schreibt Paulus im Plural, dass Frauen um der Ordnung willen in der Versammlung nicht lehren, sondern schön brav
zuhause bei Vati nachfragen sollten. ;)
Problem Nr. 1: Sie sollen, laut Text ( NICHT laut Paulus, das möchte ich mal besser betonen), "daheim ihre (Ehe-)Männer fragen" 1. Kor. 14, 35. Und was machen die Frauen, die keinen Mann haben? Ledige, Witwen, Geschiedene?
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ThomasM
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#13 Re: Einer Frau gestatte ich nicht zu lehren

Beitrag von ThomasM » Di 30. Jul 2013, 13:29

Ich möchte zu diesem Thema ein Erlebnis berichten, das für mich sehr eindrücklich war.

Unsere Gemeinde ist klein und freikirchlich (Baptisten), also konnten wir uns keine volle Stelle für einen Pastor leisten. Aber ein Mann, der nur eine halbe Stelle will, ist sehr selten.

Also fragte die Gemeindeleitung die Gemeinde: "Seid ihr damit einverstanden, eine Pastorin zu berufen"
Ein heikles Thema. Wir sind es wahrhaftig angegangen. Über drei längere Abende haben wir diskutiert, Bibel gelesen, gebetet, haben aufeinander gehört, haben unsere Ansichten dargeslegt. Alles sehr liebevoll moderieret und mit Achtung voreinander.

Da waren gestandene Christen, solche, die unter Gottes Wort leben, solche die die Bibel kennen und gebetet haben, dass Gott uns führt. Da war keiner, der von falschen Motiven getrieben wurde.

Die Abstimmung am Ende war 51:49 (für eine Pastorin). Halbe-halbe. Es gab keine klare Entscheidung. Die Gemeindeleitung hat dann beschlossen, keine Frau zu berufen, nicht weil die Bibel es so befiehlt, sondern weil einer Frau es nicht zuzumuten ist, gegen die Hälfte der Gemeinde zu arbeiten.

Meine Meinung ist klar.
Aber das bemerkenswerte an diesem Erlebnis ist: Gott hat uns geführt, wir haben auf Gott gehört und Gott hat uns klar zum Ausdruck gegeben: In dieser Frage gebe ich euch keine Weisung.

Gott ist ein Gott der Lebenden.
Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Pflanzenfreak
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#14 Re: Einer Frau gestatte ich nicht zu lehren

Beitrag von Pflanzenfreak » Di 30. Jul 2013, 13:30

Franziskus, der neue Papst ist derselben Ansicht wie Paulus.

barbara
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#15 Re: Einer Frau gestatte ich nicht zu lehren

Beitrag von barbara » Di 30. Jul 2013, 13:49

ThomasM hat geschrieben: Die Abstimmung am Ende war 51:49 (für eine Pastorin). Halbe-halbe. Es gab keine klare Entscheidung. Die Gemeindeleitung hat dann beschlossen, keine Frau zu berufen, nicht weil die Bibel es so befiehlt, sondern weil einer Frau es nicht zuzumuten ist, gegen die Hälfte der Gemeinde zu arbeiten.

Eigenartiges Verständnis von Demokratie, das ihr da habt. :shock:

Ob einer Frau das zuzumuten wäre, bei diesem engen Stimmenverhältinssen zu arbeiten, hätte man sie ja selbst fragen können.

grüsse, barbara

closs
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#16 Re: Einer Frau gestatte ich nicht zu lehren

Beitrag von closs » Di 30. Jul 2013, 15:10

Magdalena61 hat geschrieben:Man merkt es ganz gut, ob jemand, der sich als Diener des HERRN versteht, in Vollmacht wirkt oder nicht.
Zunächst einmal auf der Ebene von Emanzipation oder Nicht-Emanzipation geantwortet: Selbstverständlich darf eine Frau genauso lehren wie ein Mann. - Aber soll sie das überhaupt wollen?

Geht man viel tiefer in diese Frage rein, stößt man (u.a.) auf Hiob, bei dem schein-objektive Erkenntnis-Arbeit allesamt in die Irre führt: Sei es bei Hiob, bei seinen Freunden oder bei Elihu. - Alle Fünfe lehren ihre Subjektivität so, als wäre sie objektiv. Durchgehend fein durchdacht, aber irrend. Letztlich läuft es darauf raus, dass die Lehre sich hinter die Demut vor dem Nicht-Erkennbaren einzureihen hat. - Wenn Paulus die Frau davon fernhalten wollte, wäre das keine Entmündigung, sondern ein Schutz-Reflex im Sinne von: 'Mischt Euch nicht auch noch in dieses Ragout an Worten, die Euch aus dem wirklich Wichtigen weg-mengen.'

Denn eines darf man nie vergessen: (So gut wie) Alle heutigen Männer und Frauen wurden als Kinder von Frauen gelehrt - das war damals genauso. - In eigener Sache: Würde sich das weibliche Prinzip der lebensnahen Seelen-Lehre durchsetzen, würde ich mit meinen geistigen Dingen sofort die Klappe halten. - Es gibt also schon so etwas wie weibliche und männliche Lehre - allerdings kann das nur jemand akzeptieren, der in Mann und Frau unterschiedliche Wesensart sieht. - Ob das im 21. Jh. durchsetzbar ist bei all dem Gendering? :)

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#17 Re: Einer Frau gestatte ich nicht zu lehren

Beitrag von Pluto » Di 30. Jul 2013, 15:46

Magdalena61 hat geschrieben:Es geht nicht anders, man muß sortieren nach "situations- und zeitgebundenen" und "zeitlos gültigen" Anweisungen.
Sehr schön zusammengefasst, Magdalena!
Danke! :thumbup:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Magdalena61
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#18 Re: Einer Frau gestatte ich nicht zu lehren

Beitrag von Magdalena61 » Di 30. Jul 2013, 21:31

Pluto hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Es geht nicht anders, man muß sortieren nach "situations- und zeitgebundenen" und "zeitlos gültigen" Anweisungen.
Sehr schön zusammengefasst, Magdalena!
Danke! :thumbup:
Hier gehen die Probleme und die Uneinigkeit dann los: Auf welchen Gültigkeitsbereich erstreckt sich diese oder jene Vorschrift?

closs hat geschrieben:Zunächst einmal auf der Ebene von Emanzipation oder Nicht-Emanzipation geantwortet: Selbstverständlich darf eine Frau genauso lehren wie ein Mann. -
Das sehe ich mit Bedenken.
"Lehren" darf sie, und zwar Frauen und Kinder.
Ein anderer Lehrauftrag Auftrag an Frauen ist mir nicht bekannt, wenn man den allgemeinen Missionsauftrag an "die Jünger" mal außen vor lässt.
Denn eines darf man nie vergessen: (So gut wie) Alle heutigen Männer und Frauen wurden als Kinder von Frauen gelehrt - das war damals genauso.
Wenn ein Ehemann und Vater seinen Job ernst nimmt, belehrt er seine Kinder selbst, er nimmt sich die Zeit dafür, und seine Frau tut dies im Einklang und in Absprache mit ihrem Mann.

In den Sonntagsschulen sollten mehr Männer präsent sein. *meine Meinung ist*
Würde sich das weibliche Prinzip der lebensnahen Seelen-Lehre durchsetzen, würde ich mit meinen geistigen Dingen sofort die Klappe halten.
Was ist DAS denn? :shock:
LG
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#19 Re: Einer Frau gestatte ich nicht zu lehren

Beitrag von Magdalena61 » Di 30. Jul 2013, 21:38

ThomasM hat geschrieben:Über drei längere Abende haben wir diskutiert, Bibel gelesen, gebetet, haben aufeinander gehört, haben unsere Ansichten dargeslegt. Alles sehr liebevoll moderieret und mit Achtung voreinander.
Ein Lichtblick... und sehr erfreulich zu lesen, dass es so etwas auch noch gibt.
Die Gemeindeleitung hat dann beschlossen, keine Frau zu berufen, nicht weil die Bibel es so befiehlt, sondern weil einer Frau es nicht zuzumuten ist, gegen die Hälfte der Gemeinde zu arbeiten.
Eine sehr vernünftige Entscheidung!
Hat sich zwischenzeitlich in der Sache etwas ergeben?

Wer dient bei euch am Wort? Männer aus der Gemeinde?

In einer meiner früheren Gemeinden-- das war eine Gemeinde mit einem hauptamtlichem Pastor, der von Laienpredigern unterstützt wurde- predigte hin und wieder eine Frau. Sie war in leitender Position tätig, in einer Schule. Ihre Predigten waren sehr gut.
LG
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Hemul
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#20 Re: Einer Frau gestatte ich nicht zu lehren

Beitrag von Hemul » Di 30. Jul 2013, 22:09

Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Hi Na-qual!
Wirklich eine Qual zu lesen was Du so von Dir gibst?
Findest du diese albernen Witzeleien christlich, Hemul?

Hi Pluto!
Gar nicht witzig sondern wirklich eine Qual!
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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