sven23 hat geschrieben:Mir ist die Perspektive der Irrtumslosigkeit und Inspiriertheit auch nicht verständlich
Kllar - das hat etwas mit der kulturellen Formatierung zu tun. - Im Kleinen habe ich das auch mal mitgemacht:
Nach meinem Uni-Studium samt Veröffentlichungen usw. bin ich in die Wirtschaft gewechselt. Ich habe geschlagene 2 Jahre gebraucht, bis ich kapiert habe, wie man dort tickt - es ist wirklich ganz anders. - Immerhin kann ich jetzt aus zwei Formatierungen heraus argumentieren.
Ein "normaler" Wirtschafts-Manager versteht einen "normalen" Philologen NICHT - und umgekehrt. - Komplett inkompatibel. - Schiller hat es mal so gesagt: Der eine frage, OB etwas gut sei - der andere, WOZU etwas gut sei.
Als geistiger Mensch frage ich, OB Sven ein guter Gewissensmensch ist - als Kannibalen-Manager frage ich, WOZU er gut ist: Für den Grill oder als Eintopf.
sven23 hat geschrieben:Dann kommt es auf die qualitative Begründung des Glaubens an, und da denke ich, hat Einstein die besseren Karten.
Sicherlich eher umgekehrt.
sven23 hat geschrieben:Bei dir ist immer alles irrig, was dir nicht gefällt.
Wenn etwas aus dem großen Rahmen rausfällt, ist es aus meiner Sicht irrig - richtig - ein Verlaufen.
sven23 hat geschrieben: Standardsatz closs: da würde ich gerne Fachleute befragen.
Im konkreten Fall deshalb, weil ich zwar Nietzsche nicht gut, aber gut genug kenne, um zu wissen,
* dass er in einem ganz anderen Kontext spricht als die meisten seiner Rezipienten,
* dass seine Schwester so viele seiner Zitate geändert hat, dass man nie weiss, was man vor sich hat,
* dass nur echte Spezialisten (und davon sollte man nicht nur einen lesen) überhaupt darüber befinden können,
* dass "Experten" und "Experten-Darsteller" zwei Paar Stiefel sind,
* dass es nötig ist, die Weltanschauung auch der echten Experten zu hinterfragen,
* etc.
Hätte ich Lust, mich vertieft in Nietzsche einzuarbeiten, würde ich mich hier für mindestens ein halbes Jahr vom Forum verabschieden und nichts anderes zu als zu "nietzschen" - DAS ist Wissenschaft.
Und selbst dann würde für den kompetenten Empfänger meiner dann existierenden Expertise ersichtlich sein, woher ICH geistig komme. -Würden als Prof Sven und Prof Closs nach einem halben Jahr zurückkommen, wären deren Expertisen sehr unterschiedlich - aufgrund DEREN weltanschaulicher Formatierung. - So ist das in der Philologie.