Der Evolutionsirrtum - II

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
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Pluto
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#271 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Pluto » Mo 25. Jul 2016, 10:45

ThomasM hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Du kannst nicht bestimmen, was Gegenstand der Untersuchung ist und was nicht. Genau darin liegt dein Irrtum.
Die Naturwissenschaft ist deshalb Ergebnisoffen, WEIL sie ALLE Möglichkeiten in Betracht zieht.
Das ist definitiv falsch, Pluto.
Weil du die naturwissenschaftliche Methodik (aus ideologischen Gründen, wie bei den Kreationisten) außer Acht lässt.
Die Naturwissenschaft MUSS alle Möglichkeiten außer Acht lassen, die sich nicht mit ihrer Methodik erfassen lässt.
Wer bist du, dass du der Wissenschaft vorschreiben willst, was sie muss und was nicht?

ThomasM hat geschrieben:Nur INNERHALB ihrer Methodik ist sie ergebnisoffen.
Eben. Und die Methodik sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt existiert, und was nicht.
In der Praxis hat die Naturwissenschaft die Gotteshypothese bisher nicht benötigt.

ThomasM hat geschrieben:Ich bin immer wieder verwundert, mit welchem Eifer die Atheisten Seite an Seite mit den Kreationisten versuchen, die Basis unserer westlichen Kultur abzuschaffen.
Bingo!
Ich wundere mich darüber, wie du den Umfang des Naturwissenschaftlichen einschränken willst.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
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#272 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von ThomasM » Mo 25. Jul 2016, 11:07

Pluto hat geschrieben: Wer bist du, dass du der Wissenschaft vorschreiben willst, was sie muss und was nicht?
Jemand, der gelernt hat, was Wissenschaft ist und nicht gewillt ist, 400 Jahre Erkenntnis für eine Ideologie zu opfern.

Pluto hat geschrieben: Ich wundere mich darüber, wie du den Umfang des Naturwissenschaftlichen einschränken willst.
Die Einschränkung war und ist die Basis des Erfolgs und alle Versuche, diese Basis zu zerstören wird lediglich das Ende eines Zeitalters bedeuten.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

closs
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#273 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von closs » Mo 25. Jul 2016, 11:48

sven23 hat geschrieben:Du vergißt, dass er vor dem Durchbruch der Naturwissenschaften sehr wohl für "notwendig" gehalten wurde
Logisch - weil man da in einem anderen System gedacht hat (und heute noch denkt). - Meine Aussage ist doch, dass es INNERHALB der Naturwissenschaft keinen Schöpfer geben kann, was gleichzeitig bedeutet, dass es komplett sinnlos ist, innerhalb der Naturwissenschaft über einen Schöpfer nachzudenken.

sven23 hat geschrieben:Wie Ratzinger mal richtigerweise sagte: die Welt funktioniert auch ohne Gott.
Stimmt - die mechanischen Abläufe kann man komplett isoliert betrachten - genau dafür ist die Naturwissenschaft da.

sven23 hat geschrieben: Die Frage wäre: sind die Menschen schon "reif" genug, dies zu akzeptieren?
"Reife" oder gar "Aufklärung" besteht doch darin, dass man über das reine mechanische Funktionieren hinaus Fragen stellt und Antworten sucht. - Also auch das abdeckt, was über der Mechanik steht.

sven23 hat geschrieben:Kann sich ethisches Handeln auch ohne Götter durchsetzen?
"Ethik" im modernen Verständnis ist vollkommen unabhängig von Schöpferglaube. Da geht es um Überlebens- und Ordnungs-Mechanismen. - Was nicht heissen soll, dass sie nicht partiell mit geistigen Dingen koinzidieren.

Pluto hat geschrieben:Du kannst nicht bestimmen, was Gegenstand der Untersuchung ist und was nicht.
Das tut doch die Wissenschaft über ihre Methodik und die Defintion ihrer Disziplin, oder nicht?

Pluto hat geschrieben:Die Naturwissenschaft ist deshalb Ergebnisoffen, WEIL sie ALLE Möglichkeiten in Betracht zieht.
Nein - sie zieht nur das in Betracht, was dazu methodisch in Frage gekommt. Hier irrst Du Dich.

ThomasM hat geschrieben:Die Naturwissenschaft MUSS alle Möglichkeiten außer Acht lassen, die sich nicht mit ihrer Methodik erfassen lässt.
Nur INNERHALB ihrer Methodik ist sie ergebnisoffen.
Ich danke Dir, dass Du das als Naturwissenschaftler auch so siehst. - Das sind echte Hoffnungs-Schimmer.

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sven23
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#274 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von sven23 » Mo 25. Jul 2016, 12:25

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Du vergißt, dass er vor dem Durchbruch der Naturwissenschaften sehr wohl für "notwendig" gehalten wurde
Logisch - weil man da in einem anderen System gedacht hat (und heute noch denkt). - Meine Aussage ist doch, dass es INNERHALB der Naturwissenschaft keinen Schöpfer geben kann, was gleichzeitig bedeutet, dass es komplett sinnlos ist, innerhalb der Naturwissenschaft über einen Schöpfer nachzudenken.
Eben, er wird nicht mehr benötigt zur Erklärung der Welt, im Gegensatz zu früher, als die Kirche noch in der komfortablen Deutungshoheit schwelgen konnte.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Die Frage wäre: sind die Menschen schon "reif" genug, dies zu akzeptieren?
"Reife" oder gar "Aufklärung" besteht doch darin, dass man über das reine mechanische Funktionieren hinaus Fragen stellt und Antworten sucht. - Also auch das abdeckt, was über der Mechanik steht.
Das tut der Mensch doch, nur ist die Frage, ob man deshalb zwangläufig immer bei Geistern und Dämonen enden muss. Religiöser Glaube ist vor allem eine Frage der Sozialisation.


closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die Naturwissenschaft ist deshalb Ergebnisoffen, WEIL sie ALLE Möglichkeiten in Betracht zieht.
Nein - sie zieht nur das in Betracht, was dazu methodisch in Frage gekommt. Hier irrst Du Dich.
Bei dir klingt das wie ein Nachteil. Es ist aber gerade ein Vorteil, methodisch sauber zu arbeiten, denn Wissenschaft muss über ihre Methoden Rechenschaft ablegen. Wenn dazu keine Geister und Dämonen benötigt werden, ist das doch ok. und auf keinen Fall ein Nachteil.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#275 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von closs » Mo 25. Jul 2016, 12:33

sven23 hat geschrieben:im Gegensatz zu früher, als die Kirche noch in der komfortablen Deutungshoheit schwelgen konnte
Das säkulare und geistige Erklärungsmodelle getrennt wurden, ist ja begrüßenswert.

sven23 hat geschrieben:Religiöser Glaube ist vor allem eine Frage der Sozialisation.
Weltanschauliche These und insofern ok.

sven23 hat geschrieben: Es ist aber gerade ein Vorteil, methodisch sauber zu arbeiten, denn Wissenschaft muss über ihre Methoden Rechenschaft ablegen.
Natürlich - Naturwissenschaft ist das Beste, was einem passieren kann - aber halt nur in den Grenzen, in denen es möglich ist. - Genau deshalb lege ich doch so großen Wert auf die Trennung von "Wissenschaft" und "Weltanschauung". - Was eben AUCH heisst, dass die Wissenschaft nur innerhalb ihres Terrains tätig sein darf - und da scheint es heute sehr verwischte Grenzen zu geben.

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#276 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von ThomasM » Mo 25. Jul 2016, 12:46

sven23 hat geschrieben: Eben, er wird nicht mehr benötigt zur Erklärung der Welt.
Meinst du die kausale, dispositionelle, genetische, intentionale oder analoge Erklärung?
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#277 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Pluto » Mo 25. Jul 2016, 13:07

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die Naturwissenschaft ist deshalb Ergebnisoffen, WEIL sie ALLE Möglichkeiten in Betracht zieht.
Nein - sie zieht nur das in Betracht, was dazu methodisch in Frage gekommt. Hier irrst Du Dich.
Ganz und gar nicht. Wissenschaft bleibt ergebnisoffen.
Negierst du es deshalb, weil sonst das Kartenhaus deines Weltbildes zusammenbricht?

ThomasM hat geschrieben:Die Naturwissenschaft MUSS alle Möglichkeiten außer Acht lassen, die sich nicht mit ihrer Methodik erfassen lässt.
Wieso MUSS? Man muss Gott gar nicht ausschließen! Er wird einfach nicht benötigt, um die Welt zu erklären.
Selbst Joseph Ratzinger hat es erkannt, als er sagte, "Die Welt funktioniert auch ohne Gott".

Warum wollen Du und closs ständig der Wissenschaft vorschreiben, was sie darf, und was sie nicht darf?
Ich schreibe der kanonischen Exegese auch nicht vor, was sie nicht darf. Ich lehne sie einfach ab, weil ihre Methodik die Willkür ist.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#278 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von sven23 » Mo 25. Jul 2016, 13:15

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Religiöser Glaube ist vor allem eine Frage der Sozialisation.
Weltanschauliche These und insofern ok.
Wieso These? Es ist doch eine empirisch zu beobachtende Tatsache, dass Religion per Sozialisation weiter gegeben wird. Wärst du zu einer anderen Zeit und in einem anderen Land geboren worden, hättest du vielleicht deine jungfräuliche Tochter den Göttern geopfert, um sie zu besänftigen. Und du hättest es womöglich für richtig gehalten. Alles eine Frage des Kulturkreises und der Sozialisation.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#279 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Pluto » Mo 25. Jul 2016, 13:22

sven23 hat geschrieben: Es ist doch eine empirisch zu beobachtende Tatsache, dass Religion per Sozialisation weiter gegeben wird. Wärst du zu einer anderen Zeit und in einem anderen Land geboren worden, hättest du vielleicht deine jungfräuliche Tochter den Göttern geopfert, um sie zu besänftigen. Und du hättest es womöglich für richtig gehalten. Alles eine Frage des Kulturkreises und der Sozialisation.
So ist es.
Wer in Berlin oder Paris geboren wurde, und den Religionsunterricht mitgemacht hat, ist Christ.
Wäre er in Jerusalem geboren, wäre er Jude. Wäre er in Islamabad geboren, wäre er Moslem. Und wäre er in Mumbai geboren, wäre er Hindu.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#280 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von ThomasM » Mo 25. Jul 2016, 13:40

Pluto hat geschrieben: Wieso MUSS? Man muss Gott gar nicht ausschließen! Er wird einfach nicht benötigt, um die Welt zu erklären.
Ja muss.
Denn es gibt
1. Keine Messmethode, Gott nachzuweisen
2. Keine wiederholbaren und objektiven Kriterien, die Methoden Gottes nachzuvollziehen
3. Keine Vorhersagemöglichkeit, um vorherzusagen, was Gott in Zukunft macht
4. Keine formale Definition Gottes

Und meinst du die kausale, dispositionelle, genetische, intentionale oder analoge Erklärung der Welt?
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