Im Grunde war es ganz einfach: Galileos (richtige) Interpretion der Planetenbewegungen wurde von der Kirche bekämpft, weil sie gegen die biblischen Darstellungen verstiess.closs hat geschrieben:Zur Zeit Galileis hat man wohl tatsächlich nicht zwischen "WIssenschaft" und "weltanschauliche Interpretation aus Wissenschaft" unterschieden - dies muss man der Kirche anlasten. - Wiewohl immer wieder zu betonen ist, dass diese Galileo-Geschichte weit komplizierter war, als sie heute tumb dargestellt wird.sven23 hat geschrieben: es heißt: wenn Wissenschaft gegen kirchliche Lehrmeinung verstößt
Kopernikus hatte ein ähnliches Problem. Er wußte als Theologe, welcher Sprengstoff gegen Kirche und Bibel in seinen Erkenntnissen steckte und zögerte bis kurz vor seinem Tod mit der Veröffentlichung.
Thaddäus hatte mal auf den historisch falschen Mythos der Kirche als Wahrer der Wissenschaft hingewiesen. Unterm Strich hat die Kirche den wissenschafltlichen Fortschritt eher behindert, als gefördert, besonders dann, wenn er biblischen oder kirchlichen Lehrmeinungen zuwider lief.
Die Evolution ist eine Weltanschauung, besonders dann, wenn man sich die Welt mal genauer angeschaut hat. Aber vor allem ist sie eine gut bestätigte Theorie, gegen die die Kirche nur christlich-biblische Polemik anzuführen wußte.closs hat geschrieben:Weiß ich nicht. - Es wäre zu prüfen, ob es damals um die rein wissenschaftlichen Aussagen der ET gibt oder weltanschaulichen Ableitungen daraus.sven23 hat geschrieben:Zu Zeiten Darwins war es noch anders
Es ist der Kenntnisstand gem. orthodoxer Kirche, nicht der römisch-katholischen.closs hat geschrieben:Bravo - das entspricht meinem Kenntnisstand.sven23 hat geschrieben:"Die Orthodoxe Kirche definiert immer noch strikt nach der ursprünglichen Bedeutung, dass ein Anathema keine Verfluchung durch die Kirche ist, sondern der Betreffende wird außerhalb der Kirche sich selbst überlassen."
Fachleute publizieren auch, man müßte es halt nur mal lesen und nicht nur den Dorfpfarrer um die Ecke befragen.closs hat geschrieben:Hier wieder die Frage: Wie hat man das damals gemeint? Geht es um eine genealogische, biologische Aussage, oder um eine geistige Folge? - Ist damals "Sohn des Sven" rein biologisch zu verstehen oder drückt es eine Nachfolge aus? - Müsste man Fachleute fragen.sven23 hat geschrieben:Das tut ja nicht nur Ratzinger, sondern die Evangelisten, außer Markus, der als ältester Schreiber noch nichts von den Geburtslegenden wußte, und die Kirche im allgemeinen.

Manchmal zweifele ich an deiner Lesekompetenz.closs hat geschrieben:Gut nachvollziehbar - nur der entscheidende Punkt fehlt: Was war der Sinn dieser Gestaltungs-Art? - Fälschungsabsicht im modernen Sinn? - Aufwertung durch Belegung mit Autoritäten? - Absicht der Geschichtsschreibung? -sven23 hat geschrieben:Dazu noch eine Anmerkung von Kubitza, die deine Frage nach den Gepflogenheiten in der Antike beantwortet
Was ist das denn wieder für ein Geschwurbele?closs hat geschrieben: Absicht der geistigen Auslegung der Realität Jesus?

Ich formuliere den Stand der Forschung, der in dieser Frage auf einem breiten Konsens beruht, den ich übrigens sehr gut nachvollziehen kann. Die Gegenargumente von Laien überzeugen mich überhaupt nicht.closs hat geschrieben:Du formulierst ständig (absichtlich?) falsch.sven23 hat geschrieben:Dass sich beide geirrt haben, ist ausdrücklich kein Kritierium dagegen.
Genau das hat Strauss doch versucht. Das hat aber am Ergebnis nicht viel geändert. Im Gegensatz zu einem Laien wußte Strauss natürlich, dass "es kann nicht sein, was nicht sein darf" kein ernst zu nehmendes Argument in der Forschung ist.closs hat geschrieben: Du hast nach wie vor damit recht, dass "Naherwartung" HKM-methodisch und weltanschaulich aus den Quellen die wahrscheinlichste Interpretation sein kann. - Sobald man nicht ausschließt, dass Jesus "Gottes Sohn"/Gott war, sieht es ganz anders aus.
Es ist so wie die Forschung sagt: der Interpretationsspielraum ist im Falle der Naherwartung sehr begrenzt. Anders ist der breite Konsens auch nicht verständlich.closs hat geschrieben:Diese Auslegung des Satzes "Das Gottesreich ist nah" ist undiszipliniert, wenn man sie monopolistisch darstellt. - Man kann natürlich sagen "Ich verstehe es persönlich im apokalyptischen Sinne", wenn man gleichzeitig hinzufügt "Ich weiss und kann nachvollziehen, dass es ganz andere Ansätze geben kann, die dasselbe ganz anders interpretieren". - Das Monopolistisch-Ideologische im Anspruch des Faktentums ist das Problem.sven23 hat geschrieben:Was ist denn an der Naherwartung von Johannes dem Täufer und Jesus "undiszipliniert"?