Roland hat geschrieben:
Was z.B. W&W machen hat überhaupt nichts mit Mittelalter zu tun. Das ist schlichte Polemik.
Man kann die Bibel ernst nehmen und fragen, wie ihre Aussagen zur Wirklichkeit passen.
Habe es gerade in meiner Antwort an Anton oben schon beschrieben, Stichwort Theorienpluralismus.
Wenn man Theorienpluralismus haben will, muss man erst einmal eine Theorie haben. Und das hat W&W schlicht und ergreifend nicht.
Das Vorgehen von W&W ist das Folgende:
1. Interpretiere etwas aus der Bibel heraus (was ziemlich beliebig ist, weil von subjektiven Vorstellungen getrieben).
2. Nehme Daten aus der Naturwissenschaft
3a. Passen sie zu dem, was man aus der Bibel herausgelesen hat, ruft man Heureka
3b. Passt es nicht, verwirft man die naturwissenschaftliche Daten und behauptet, das naturwissenschaftliche Problem sei ungelöst.
Das Problem ist der Schritt 3b. Er bedeutet, man nimmt nur die Daten wahr, die einem passen. Den Rest ignoriert man. Das ist extrem mittelalterlich.
Natürlich behauptet W&W, sie wollen nicht zurück ins Mittelalter. Aber ihre Methode führt geradewegs dorthin. Der erste Schritt wäre, den Naturalismus gesetzlich zu verbieten. Und W&W bereitet dafür die geistliche Grundlage.
Roland hat geschrieben:
Es ist absurd Zauberei, die mit Ritualen, Beschwöhrungsformeln und Zaubersprüchen arbeitet, mit dem Schöpfungshandeln des allmächtigen Gottes zu vergleichen.
Warum ist das absurd?
Erklär mir bitte den Unterschied, insbesondere anhand der folgenden biblischen Erzählungen
- Zaubererkampf von Mose
- Zaubererkampf von Elia
- Heilung der blufüssigen Frau durch Jesus
- Heilung des Bettlers vor dem Tempel durch Petrus
- Austreibung der dämonisch besessenen Frau durch Paulus
Alles wunderbare Beispiele von zauberischem Handeln. Zauberisches Handeln muss aus der Naturwissenschaft ausgeschlossen werden, sie sind also nicht Teil der Theorie.
Also nix mit Theoriepluralismus
Roland hat geschrieben:
Wieder nennst du Gottes Vollmachtswort "Magie". Und die sei unerklärlich. Man muss Gott doch erklären können, sonst ist er nur Hokuspokus. Bestreitest du eigentlich auch die Wunder Jesu? Ist das auch Magie und Hokuspokus für dich?
...
Darauf erhielt ich keine Antwort. Aber ich hab ja dein Buch!
Buch von Thomas M hat geschrieben:
Auf S. 507/508 ist zu lesen: "Naturwissenschaftlich gesehen waren die Wundertaten Jesu Einzelereignisse, die nicht wiederholbar sind […] Da solche Wiederholbarkeit fehlt, sind diese Überlieferungen auch nicht Teil der naturwissenschaftlich verwertbaren Datenmenge […] Behauptet man umgekehrt, dass, weil eine Wiederholbarkeit nicht gegeben ist, diese Überlieferungen Märchen und erfunden sein müssen, unternimmt man eine unzulässige Grenzüberschreitung."
Richtig! Warum gilt das deiner Meinung nach nicht auch für den Schöpfungsakt in 1.Mose 1?
Nicht wiederholbare Einzelereignisse ganz am Anfang des Universums.
Warum das nicht für den Schöpfungsakt in 1. Mose 1 gilt?
Weil im Gegensatz zu einer der Wundertaten Jesus, Teile dieses Schöpfungsaktes Spuren hinterlassen hat, messbare Spuren, modellierbare Spuren.
Und deshalb gehört dieser Teil auch in die Naturwissenschaft hinein.
1. Die Entstehung des Universums selber ist nicht wissenschaftlich klärbar (wie ich oft erläutert habe). Daher ist hier kein Wiederspruch. Mit dem Universum waren die Naturkonstanten, die bekannten Abläufe (modelliert über die Naturgesetze) und das Universum in einem extrem dichten, extrem heißen Zustand vorhanden.
2. Alles, was danach kam, Entstehung der Sonne, Entstehung der Erde, Entstehung des Lebens, Entstehung des Menschen ist innerhalb dieses Rahmens geschehen, hat messbare und modellierbare Spuren hinterlassen. Und damit gehören diese Vorgänge in die Domäne der Naturwissenschaft, wo diese die Priorität haben.
Jesu Wunder muss ich als Naturwissenschaftler ignorieren. Solange ich keine messbaren Spuren oder keinen wiederholbaren Vorgang habe, kann ich dazu nichts sagen.
Als Christ nehme ich die Erzählung ernst, das ist ein Akt des Glaubens.
Sollte ich jetzt behaupten "Gott ist eine Gebetsbeantwortungsmaschine und ich muss nur den Namen Jesu anrufen, dann werden die und die Krankheiten geheilt", und ich könnte beweisen, dass das stimmt, dann würden Jesu Wunder sofort in den Bereich der Naturwissenschaften fallen, denn dann hätte ich Wiederholbarkeit und ich müsste ein Modell aufstellen, wie Worte denn eine gesundheitsfördernde Wirkung hervorrufen.
Genauso ist das z.B. bei der Entstehung des Menschen. Hätte ich keinerlei Daten zur Entstehung dazu, dann könnte ich naturwissenschaftlich nichts sagen. Aber ich habe Daten, ich habe Messungen und ich habe Modelle.
Damit ändert sich die Verantwortung und die Naturwissenschaft und ihre Modelle sind zuständig.
Wie ich ja in meinem Buch gezeigt habe, sind alle Versuche der Kreationisten, ein Gegenmodell zu erstellen, das mit den Wundern Goittes arbeitet, gescheitert.
Der eigentliche Fehler der Menschen deiner Denkart ist, dass sie glauben, das Lesen eines Textes, wie der Bibel, sei exakter und bestimmender als die mathematische Modellierung eines naturwissenschaftlichen Modells. Das ist dein großer Irrtum. Du liest die Bibel (z.B. 1. Mose 1) vollkommen falsch und daher kommst du zu nicht haltbaren Behauptungen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.