Für diesen einen so überlieferten Satz mag das gelten. Zur Gesamterscheinung "Jesus" passt es NICHT.sven23 hat geschrieben:"Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen...." läßt wenig Spielraum für Interpretation.
Hier wiederum würde Dir die RKK Recht geben - das weiß sie auch. Woran Du nicht zu denken scheinst: Jesus könnte diese irrtümliche Naherwartung zum Anlass genommen haben, um sie spirituell umzudeuten - was im Gesamt-Blick wahrscheinlich ist.sven23 hat geschrieben:Ohne die irrtümliche Naherwartung wäre die später erfundene Parusieverzögerung nicht nötig gewesen.
Wenn er es unparteiisch gemacht hat, sollte man heute etwas daraus lernen können.sven23 hat geschrieben:Auch das wurde schon im 19. Jahrhundert gemacht. David Friedrich Strauss wendete diese Methode in der Leben Jesu Forschung an.
Du hast nach wie vor das Entscheidende verstanden:sven23 hat geschrieben: Auf Grund der Quellen kann man sagen, dass der Wanderprediger sich geirrt hat, gekreuzigt wurde und nachträglich eine Vergottung erfuhr, die als Konstrukt von Schreibern und Kirche angesehen werden muss.
Jesus hat etwas gesagt, hat oft genug betont (die das AT auch), dass er/das Göttliche nicht verstanden werde, allenfalls mit der Zeit (Thaddäus hat dazu 10 wunderbare Zitate gebracht) und hat das Gesagte in die heilsgeschichtliche Erkenntnis-Entwicklung des Menschen hineingegeben. Das heisst: Die Textverfasser haben ihr Nicht-Verstehen mit in den Text gegeben - das ist menschlich nachvollziehbar.
Die Bibel ist ein Buch, in dem alle Wahrheit steht, die aber gleichzeitig mit Irrtum verwoben ist. Somit ist die Bibel DAS Buch, an dem man die Unterscheidung von wahr und unwahr/gut und böse lernen muss - genau das heilsgeschichtliche Ziel.
Ein solcher Background lässt sich nicht system-immanenten Wahrscheinlichkeiten und Plausibilitäten abdecken - Spiegelfechterei.
Dann war er ein Vorreiter des heutigen Denkens und passt rein - vermutlich gibt es heute Vorreiter, die in 100 Jahren reinpassen und zu ganz anderen ERgebnissen kommen. - Es ist immer die Frage der Hinterlegungen/Setzungen/Perspektiven.sven23 hat geschrieben:Das Verblüffende ist, dass z. B. der oben erwähnte Strauss im Wesentlichen schon zu den Ergebnissen kam, die auch heute noch Gültigkeit haben und sogar von der neueren Forschung bestätigt werden.
Dieser unreflektierte systematische Selbstbezug ist manchmal schwer erträglich. Wo bleibt hier der kritische Aspekt?sven23 hat geschrieben:Diese intellektuelle Redlichkeit würde man sich heute von so manchem Kirchenvertreter wünschen.
Geistig gesehen ist es ganz anders. Es behauptet doch keiner, dass das AT im Hinblick auf das NT geschrieben wurde (Textverfasser: "Ich schreibe jetzt mal was fürs NT, wenn ich das Buch Exodus schreibe"sven23 hat geschrieben:Der Bezug zum AT wurde doch erst unter Aufbietung haarsträubender und unhistorischer Legenden krampfhaft hergestellt.

Es MUSS sogar so sein. Realität kann vom Menschen nur durch Wahrnehmung (= "Vorstellung") thematisiert werden.sven23 hat geschrieben:Und es kann sogar sein, dass beides zusammenfällt.
Das tut keiner. Wenn jemand so handelt, tut er es im Glauben an einen realen Gott.sven23 hat geschrieben:Wie kommt man auf die Idee, im Sinnes eines imaginären Gottes handeln zu müssen?
NAtürlich - die Endlichkeit bezieht sich doch in erster Linie auf das Individuum.sven23 hat geschrieben:Hätte er diese Ratschläge erteilt, wenn er von ein paar Tausend Jahren bis zur Ankunft des Gottesreiches ausgegangen wäre?
Kann man natürlich nicht. - Andererseits: Benediktiner leben auch ohne jeglichen eigenen Besitz und sind reich - im Grunde predigt Jesus einen Ideal-Kommunismus, von dem er weiss, dass es ihn im "Fürstentum der Welt" nicht erfolgreich geben kann. - Es ist ein utopisches Ideal.sven23 hat geschrieben:Kann man einem Familienvater raten, auf Daseinsvorsorge zu verzichten, seine Verantwortung gegenüber der Familie aufzugeben und mit ihm durch die Lande zu ziehen?
Hießen christliche Kirchen in der Anfangszeit "Synagogen"?sven23 hat geschrieben:Danach hat die Kirche auch noch an den Texten herumgeschraubt, also genügend Zeit, ein paar Synagogen zu bauen.