Der Evolutionsirrtum

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Janina
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#1871 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Janina » Di 21. Jun 2016, 11:32

Flavius hat geschrieben:Weil du noch nicht gestorben bist... Das versteh ich nicht ganz
Ist doch ganz simpel. Wenn du gestorben wärst, würdest du nicht mehr leben. Du lebst also, weil der Fall noch nicht eingetreten ist. Ich denke, dein Problem liegt darin, dass du die Frage, die du geklärt bekommen willst, nicht ausdrücken kannst.
Darauf gibt es eine Satire, nämlich die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest, die "42" lautet. Naja, die Frage war ja auch recht unpräzise gestellt, nicht wahr? ;)

Flavius hat geschrieben:Es gibt auch Dinge neben Vermehrung (Sex) und ausuferndem, grosstmöglichstKonsum, der doch nie ganz befriedigenden kann.
Ja und? Hat das was mit deiner Frage zu tun?

Flavius hat geschrieben:Sind wir nicht vielleicht Sklaven unserer Besitztümer u. Status geworden ??
Ist das nicht eher ein Luxusproblem?
Zuletzt geändert von Janina am Di 21. Jun 2016, 14:12, insgesamt 1-mal geändert.

Roland
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#1872 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Roland » Di 21. Jun 2016, 12:06

Hi Pluto!

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Wenn die Wissenschaft in der Frage nach unserem Ursprung nicht dem Ziel einer "Annäherung an die Wahrheit" dient sondern dem Ziel den Naturalismus zu befördern, was soll das Ganze dann eigentlich?
Ja WENN.... Aber dieses "Wenn" glaube ich dir nicht, es sei denn du kannst es rational begründen.
Es war ja Anton, der erklärt hat "Wissenschaft erhebt nicht den Anspruch, den "wahren" Ursprung zu erklären." Ich frage nur: Was soll das Ganze dann eigentlich?

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Denn vom Naturalismus zum Nihilismus, der völligen Sinnlosigkeit, das ist nur ein kleiner Schritt.
Diese Meinung kannst du uns sicher auch begründen.
Naja, wenn alles nur "natürlich" zugeht, dann gibt es kein "danach", der Mensch hört mit dem Tode auf zu existieren. Es gibt auch keine letzte Gerechtigkeit. Das menschliche Leben wäre dann der Bau eines Hauses, das pünktlich zum Richtfest einfach abgerissen wird. Und auch die ganze Menschheit, mitsamt ihrem kollektiven Gedächtnis, würde am Ende sozusagen in Flammen aufgehen. Spätestens, wenn sich die Sonne zum "roten Riesen" wandelt.

Pluto hat geschrieben: Für mich war die Abkehr von Gott wie die Befreiung von einer großen Last von Halbwahrheiten.
Und bekommen hast du völlige Vergeblichkeit. Es bleibt nur das "sinnlose, heillose, trostlose Nichts" (Schmidt-Salomon).
Wenn du dich da mal nicht irrst!


Gruß Roland
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
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Anton B.
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#1873 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Anton B. » Di 21. Jun 2016, 12:49

Roland hat geschrieben:Es war ja Anton, der erklärt hat "Wissenschaft erhebt nicht den Anspruch, den "wahren" Ursprung zu erklären." Ich frage nur: Was soll das Ganze dann eigentlich?
Bastler hat doch schon einige Antworten gegeben.

Für Dich ist offensichtlich der "wahre" Ursprung, also die Wahrheit hinter allem, ganz wichtig. Das ist sowohl aus der Sinnfrage als auch oder verknüpft damit aus der Glaubensfrage nachvollziehbar. Da stimme ich Dir persönlich vollkommen zu und bekenne: Das sehe ich auch so.

Nur, diese Fragen kann und will Wissenschaft gar nicht beantworten. Wofür Wissenschaft dann gut ist, fragst Du dann. Du schaust doch gerade offensichtlich in einen Computermonitor! Denke doch an die Anfänge der Wissenschaft: Metallurgie, Stoffkunde im Allgemeinen, Medizin, Bauwesen (inkl. Festungsbau!), Rohstoffsuche. Versuche doch mal, das, was Du als Ursprungsfragen iinerhalb der Wissenschaften siehst, in diesem Kontext zu interpretieren. Dann sollte Dir klar werden, dass die Ursprungsfragen und die Antworten der Naturwissenschaften darauf in eine ganz andere Richtung zielen und einen anderen Anspruch haben, als den, der Dir und Flavius und auch mir wichtig ist.

Deshalb lässt sich auch die Frage vom Flavius, auch wenn er sie präzise Richtung "Wissenschaft" schärfen kann, nie zufriedenstellend für ihn beantworten lassen. Was hat er, was hast Du, was habe ich als Antwort auf die Frage nach dem Sinn unserer Existenz davon, wenn die Antwort z. B. darin besteht, innerhalb der Thermodynanik stelle "Leben" einen möglichen Zustand dar, der sich aus temporären, lokalen, dynamisch-statistischen Inseln höheren Ordnungsgehaltes ergibt?
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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Janina
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#1874 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Janina » Di 21. Jun 2016, 14:23

Roland hat geschrieben:Naja, wenn alles nur "natürlich" zugeht, dann gibt es kein "danach", der Mensch hört mit dem Tode auf zu existieren.
Hast du "existieren" denn überhaupt schon sauber definiert? Es gibt noch einen Leichnam, es gibt Erbmasse, es gibt Erinnerungen, es gibt "Geist", wenn der Betreffende seine Gedanken außerkörperlich gespeichert, z.B. Bücher geschrieben, Musikalben aufgenommen, Filme gedreht, oder einfach genügend Menschen mit seinem Charisma beeindruckt hat. Allein dadurch kann selbst der abgebrühteste Atheist zugeben: Jesus und Elvis leben.

Roland hat geschrieben:Es gibt auch keine letzte Gerechtigkeit.
Selbst für eine höhere Gerechtigkeit ohne Jenseits gibt es bereits ein traditionelles Konzept. Es heißt Karma. Alle diese Konzepte bedienen die spiegelneuronale Funktion eines natürlichen Gerechtigkeitsempfindens, ganz unabhängig von der Jenseitsvorstellung.

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#1875 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Pluto » Di 21. Jun 2016, 14:35

Roland hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Wenn die Wissenschaft in der Frage nach unserem Ursprung nicht dem Ziel einer "Annäherung an die Wahrheit" dient sondern dem Ziel den Naturalismus zu befördern, was soll das Ganze dann eigentlich?
Ja WENN.... Aber dieses "Wenn" glaube ich dir nicht, es sei denn du kannst es rational begründen.
Es war ja Anton, der erklärt hat "Wissenschaft erhebt nicht den Anspruch, den "wahren" Ursprung zu erklären." Ich frage nur: Was soll das Ganze dann eigentlich?
Keine Ahnung, was "das Ganze" soll...
Nette Gespräche, oder? :engel:

Warum weichst du aus, anstatt auf meine Aufforderung einzugehen? Kannst du es denn nicht begründen?

Roland hat geschrieben:Naja, wenn alles nur "natürlich" zugeht, dann gibt es kein "danach", der Mensch hört mit dem Tode auf zu existieren. Es gibt auch keine letzte Gerechtigkeit. Das menschliche Leben wäre dann der Bau eines Hauses, das pünktlich zum Richtfest einfach abgerissen wird.
Das sehen tatsächlich nur Nihilisten so. Ich sehe das anders: Man errichtet ein Haus, feiert das Richtfest... und lebt viele Jahre darin bis man es wieder abreißt.

Das eigentliche Problem ist, dass viele Menschen nicht loslassen wollen oder können.
"Was geschieht mit mir nach dem Tod? Was geschieht mit meinem Wissen und Erfahrungen, die ich jahrelang angesammelt habe?"
Solche Fragen lassen viele Menschen nicht los und dann erfinden sie ein Leben nach dem Tod, damit nicht alles vergeblich war.
Nur die Natur interessiert es nicht im Geringsten.

Roland hat geschrieben:Und auch die ganze Menschheit, mitsamt ihrem kollektiven Gedächtnis, würde am Ende sozusagen in Flammen aufgehen. Spätestens, wenn sich die Sonne zum "roten Riesen" wandelt.
Sehr richtig. So denke ich, wird es auch sein. Sollte die Menschheit so lange überleben (was sehr fraglich ist), wird sie bis dahin vermutlich einen anderen Planeten finden der ihr als Lebensraum dient.
Wenn nicht, dann ist es "aus und vorbei. Nichts im Universum ist ewig.

Roland hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Für mich war die Abkehr von Gott wie die Befreiung von einer großen Last von Halbwahrheiten.
Und bekommen hast du völlige Vergeblichkeit.
Im Gegenteil... es gab/gibt mir ein Gefühl von Freiheit und Erleichterung.

Roland hat geschrieben:Es bleibt nur das "sinnlose, heillose, trostlose Nichts" (Schmidt-Salomon).
In welchem Zusammenhang hat er das gesagt, und worauf bezieht er sich mit diesen Worten?
Hast du dazu eine überprüfbare Zitatquelle?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Roland
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#1876 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Roland » Mi 22. Jun 2016, 10:08

Morgen zusammen!


Anton B. hat geschrieben: Für Dich ist offensichtlich der "wahre" Ursprung, also die Wahrheit hinter allem, ganz wichtig. Das ist sowohl aus der Sinnfrage als auch oder verknüpft damit aus der Glaubensfrage nachvollziehbar. Da stimme ich Dir persönlich vollkommen zu und bekenne: Das sehe ich auch so.

Nur, diese Fragen kann und will Wissenschaft gar nicht beantworten.

Sie kann zwar diese Fragen prinzipiell nicht abschließend beantworten.
Aber es wäre doch geradezu verrückt, wenn sie es gar nicht wollte!
Nach Popper ist die Idee der "Annäherung an die Wahrheit" eine der wichtigsten in der Wissenschaftstheorie. ("Alles Leben ist Problemlösen" S.39) Und Ratzinger sagt "Die Suche nach der Wahrheit muss das Ziel jeder Wissenschaft sein." (http://www.kath.net/detail.php?id=28706)
Na was denn sonst? Und da ist doch die Ursprungsfrage nicht ausgenommen!

Anton B. hat geschrieben: Wofür Wissenschaft dann gut ist, fragst Du dann. Du schaust doch gerade offensichtlich in einen Computermonitor! Denke doch an die Anfänge der Wissenschaft: Metallurgie, Stoffkunde im Allgemeinen, Medizin, Bauwesen (inkl. Festungsbau!), Rohstoffsuche.
Der Wissenschaftszweig, über die wir in diesem Thread reden, dient aber weniger der Hervorbringung solch technischer Anwendungen sondern (in seinem historischen Teil) der Erforschung der Naturgeschichte. Und somit der Frage wo wir herkommen.

Wo, wenn nicht hier, sollte die Suche nach der Wahrheit das oberste Ziel sein?

Anton B. hat geschrieben: Deshalb lässt sich auch die Frage vom Flavius, auch wenn er sie präzise Richtung "Wissenschaft" schärfen kann, nie zufriedenstellend für ihn beantworten lassen. Was hat er, was hast Du, was habe ich als Antwort auf die Frage nach dem Sinn unserer Existenz davon, wenn die Antwort z. B. darin besteht, innerhalb der Thermodynanik stelle "Leben" einen möglichen Zustand dar, der sich aus temporären, lokalen, dynamisch-statistischen Inseln höheren Ordnungsgehaltes ergibt?
Diese Antwort ist eben m.E. eine, die nicht der Wahrheit, sondern dem Naturalismus geschuldet ist.
Es wird ausgeklammert, dass omne vivum ex vivo einer der bestbelegtesten Sätze in der Biologie ist und sich Leben eben nicht - beinahe zwangsläufig - einfach so aus Nichtleben ergibt, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Das wird einfach vorausgesetzt, denn es entspricht dem Naturalismus aber dafür gibt es keine wissenschaftlichen Belege. Annäherung an die Wahrheit sieht anders aus.

Janina hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Es gibt auch keine letzte Gerechtigkeit.
Selbst für eine höhere Gerechtigkeit ohne Jenseits gibt es bereits ein traditionelles Konzept. Es heißt Karma. Alle diese Konzepte bedienen die spiegelneuronale Funktion eines natürlichen Gerechtigkeitsempfindens, ganz unabhängig von der Jenseitsvorstellung.
Ich hoffe, dass wir beiden Christen in der letzten Gerechtigkeit mehr sehen, als die spiegelneuronale Funktion eines natürlichen Gerechtigkeitsempfindens. Für unsere Rechtfertigung ist Christus ans Kreuz gegangen.

Janina hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Naja, wenn alles nur "natürlich" zugeht, dann gibt es kein "danach", der Mensch hört mit dem Tode auf zu existieren.
Hast du "existieren" denn überhaupt schon sauber definiert? Es gibt noch einen Leichnam, es gibt Erbmasse, es gibt Erinnerungen, es gibt "Geist", wenn der Betreffende seine Gedanken außerkörperlich gespeichert, z.B. Bücher geschrieben, Musikalben aufgenommen, Filme gedreht, oder einfach genügend Menschen mit seinem Charisma beeindruckt hat. Allein dadurch kann selbst der abgebrühteste Atheist zugeben: Jesus und Elvis leben.
Die allermeisten Menschen sind sehr schnell vergessen. Bei Elvis dauert es etwas länger. Aber am Ende, wenn alles nur "natürlich" zugeht, bleibt für ausnahmslos alle nur das heillose, trostlose, sinnlose Nichts (Schmidt-Salomon).

Pluto hat geschrieben: In welchem Zusammenhang hat er das gesagt, und worauf bezieht er sich mit diesen Worten?
Hast du dazu eine überprüfbare Zitatquelle?
Ich zitiere Schmidt-Salomon mal im Zusammenhang:
Selbst wenn der Menschheit das Kunststück gelänge, einen neuen Heimatplaneten mit intaktem Heimatstern zu finden, würde uns dies als Spezies nicht vor dem finalen Exitus retten. Denn auch auf diesem fernnen Planeten werden sich – wie überall im Universum – die Verhältnisse verheerend ändern. Irgendwann, soviel ist sicher, wird das kulturelle Gedächtnis der Menschheit enden, wird nicht nur der Genpool der Menschheit, sondern alles Leben aus dem Universum verschwunden sein.
Das, was für uns als Individuen gilt, trifft also letztlich auf unsere gesamte Spezies zu: Irgendwann werden wir vergessen sein. Und selbst das Vergessen wird vergessen sein. "Unsterblichen Ruhm" gibt es ebenso wenig wie "unsterbliche Gene". Nichts von dem, was wir sind oder erschaffen haben, überdauert die Zeit.
Und so steht am Ende der menschlichen Geschichte nicht der dauergrinsende "Mr. Fortschritt", sondern das heillose, trostlose, sinnlose Nichts. (Hoffnung Mensch, S.17)

Also ein anderer Planet bringts auch nicht, Pluto!

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Und bekommen hast du völlige Vergeblichkeit.
Im Gegenteil... es gab/gibt mir ein Gefühl von Freiheit und Erleichterung.
"Es gibt keine Flucht aus dem Dilemma des Menschseins.
Wer der Ungewissheit des Glaubens entfliehen will, wird die Ungewissheit des Unglaubens erfahren müssen, der seinerseits doch nie endgültig gewiss sagen kann, ob nicht doch der Glaube die Wahrheit sei."
Josef Ratzinger, "Einführung in das Christentum" S.39
D.h. deine "Erleichterung" darüber, dass es völlig egal ist, wie man lebt und dass am Ende keiner darüber richtet, dieses Gefühl der "Freiheit" ist kurzschlüssig. Denn du kannst es nicht wissen.
Ich ziehe dem die Freiheit die Christus schenkt, indem er für meine Schuld bezahlt hat, vor. Womit wir wieder bei Pascals Wette angelangt wären… :-)

Gruß Roland
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#1877 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Janina » Mi 22. Jun 2016, 10:52

Roland hat geschrieben:Es wird ausgeklammert, dass omne vivum ex vivo einer der bestbelegtesten Sätze in der Biologie ist und sich Leben eben nicht - beinahe zwangsläufig - einfach so aus Nichtleben ergibt, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind.
Der Satz ist nicht "bestbelegt", sondern falsch.

Janina hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Es gibt auch keine letzte Gerechtigkeit.
Selbst für eine höhere Gerechtigkeit ohne Jenseits gibt es bereits ein traditionelles Konzept. Es heißt Karma. Alle diese Konzepte bedienen die spiegelneuronale Funktion eines natürlichen Gerechtigkeitsempfindens, ganz unabhängig von der Jenseitsvorstellung.
Ich hoffe, dass wir beiden Christen in der letzten Gerechtigkeit mehr sehen, als die spiegelneuronale Funktion eines natürlichen Gerechtigkeitsempfindens.[/quote]Über die Natur einer "letzten Gerechtigkeit" wollte ich gar nicht spekulieren. Ich habe lediglich den Eindruck, dass unabhängig von der Konfession viele Menschen zu einem übereinstimmenden Konzept von Gerechtigkeit kommen. In der Wissenschaft ist ein übereinstimmendes Ergebnis ein Hinweis darauf, dass es stimmen könnte. Analog dazu vermute ich, dass es eine höhere Gerechtigkeit gibt, unabhängig von dem Weg, auf dem wir zu einer solchen finden.

Roland hat geschrieben:Die allermeisten Menschen sind sehr schnell vergessen. Bei Elvis dauert es etwas länger. Aber am Ende, wenn alles nur "natürlich" zugeht, bleibt für ausnahmslos alle nur das heillose, trostlose, sinnlose Nichts (Schmidt-Salomon).
Trotzdem sehe ich in der Fähigkeit, seine Mitmenschen zu beeindrucken, mehr Unsterblichkeit als bei dem Konzept von Walter Moers - "So stellt sich ein Atheist die Unsterblichkeit vor: Lokalverbot auf dem Friedhof"

Pluto
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#1878 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Pluto » Mi 22. Jun 2016, 11:02

Roland hat geschrieben:Sie kann zwar diese Fragen prinzipiell nicht abschließend beantworten.
Aber es wäre doch geradezu verrückt, wenn sie es gar nicht wollte!
Also ist Wissenschaft in deinen Augen verrückt?
Tja, lieber Roland... so ist eben Wissenschaft.
Und dennoch bekommt sie Bestnoten wenn es um Erkenntnisgewinn geht.

Roland hat geschrieben:Nach Popper ist die Idee der "Annäherung an die Wahrheit" eine der wichtigsten in der Wissenschaftstheorie. ("Alles Leben ist Problemlösen" S.39) Und Ratzinger sagt "Die Suche nach der Wahrheit muss das Ziel jeder Wissenschaft sein." (http://www.kath.net/detail.php?id=28706)
Na was denn sonst? Und da ist doch die Ursprungsfrage nicht ausgenommen!
Klar doch. Popper geht sogar noch weiter als Ratzinger:
"Das Ziel der Wissenschaft ist ... die Wahrheit: Wissenschaft ist Wahrheitssuche.
Und wenn wir auch nie wissen können, ob wir dieses Ziel erreicht haben, so können wir dennoch gute Gründe für die Vermutung haben, daß wir unserem Ziel, der Wahrheit, nähergekommen sind".
Quelle: Karl R. Popper, "Auf der Suche nach einer besseren Welt" (München 1984) S. 51f.

Roland hat geschrieben:Der Wissenschaftszweig, über die wir in diesem Thread reden, dient aber weniger der Hervorbringung solch technischer Anwendungen sondern (in seinem historischen Teil) der Erforschung der Naturgeschichte. Und somit der Frage wo wir herkommen.
Naturwissenschaft erhebt nicht (wie in den Religionen üblich) den Anspruch, die Wahrheit gefunden zu haben. Jede Erkenntnis hat deshalb vorläufigen Charakter, gilt nur auf Zeit, und bleibt veränderbar.

Roland hat geschrieben:Es wird ausgeklammert, dass omne vivum ex vivo einer der bestbelegtesten Sätze in der Biologie ist...
Dieser Satz von Pasteur schließt aber den Anfang des Lebens nicht ein.

Roland hat geschrieben:Annäherung an die Wahrheit sieht anders aus.
Wie denn?

Roland hat geschrieben:Ich zitiere Schmidt-Salomon mal im Zusammenhang:
Selbst wenn der Menschheit das Kunststück gelänge, einen neuen Heimatplaneten mit intaktem Heimatstern zu finden, würde uns dies als Spezies nicht vor dem finalen Exitus retten. Denn auch auf diesem fernnen Planeten werden sich – wie überall im Universum – die Verhältnisse verheerend ändern. Irgendwann, soviel ist sicher, wird das kulturelle Gedächtnis der Menschheit enden, wird nicht nur der Genpool der Menschheit, sondern alles Leben aus dem Universum verschwunden sein.
Das, was für uns als Individuen gilt, trifft also letztlich auf unsere gesamte Spezies zu: Irgendwann werden wir vergessen sein. Und selbst das Vergessen wird vergessen sein. "Unsterblichen Ruhm" gibt es ebenso wenig wie "unsterbliche Gene". Nichts von dem, was wir sind oder erschaffen haben, überdauert die Zeit.
Und so steht am Ende der menschlichen Geschichte nicht der dauergrinsende "Mr. Fortschritt", sondern das heillose, trostlose, sinnlose Nichts. (Hoffnung Mensch, S.17)
Nichts von dem, was wir sind oder erschaffen haben, überdauert die Zeit. — passt doch. :D

MSS sagt im Grunde nichts anderes, als dass wir nur diese eine Leben haben.
Was genau soll an dieser Aussage denn falsch sein?

Roland hat geschrieben:Also ein anderer Planet bringts auch nicht, Pluto!
Der Glaube an das ewige Leben, erst recht nicht, lieber Roland.
Oder hast du anderslautende Infos?

Roland hat geschrieben:Es gibt keine Flucht aus dem Dilemma des Menschseins.
Du sagst es! Ganz meine Meinung. :thumbup:

Roland hat geschrieben:Ich ziehe dem die Freiheit die Christus schenkt, indem er für meine Schuld bezahlt hat, vor.
Gönne ich dir von Herzen.
Ich habe diese Art der Freiheit (eigentlich Fesselung) nie gebraucht, weil ich nicht frage, was nach dem Tod kommt.

Roland hat geschrieben:Womit wir wieder bei Pascals Wette angelangt wären… :-)
Pascals Wette funktioniert nur wenn vorausgesetzt wird, dass Gott existiert.
Diese Annahme zu belegen, ist dein Problem, lieber Roland, nicht meins.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1879 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Roland » Mi 22. Jun 2016, 12:02

Janina hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Es wird ausgeklammert, dass omne vivum ex vivo einer der bestbelegtesten Sätze in der Biologie ist und sich Leben eben nicht - beinahe zwangsläufig - einfach so aus Nichtleben ergibt, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind.
Der Satz ist nicht "bestbelegt", sondern falsch.
Laut deiner Privattheorie vielleicht. Wie ich weiter oben nachgewiesen habe ist die aber falsch.

Janina hat geschrieben: Über die Natur einer "letzten Gerechtigkeit" wollte ich gar nicht spekulieren. Ich habe lediglich den Eindruck, dass unabhängig von der Konfession viele Menschen zu einem übereinstimmenden Konzept von Gerechtigkeit kommen. In der Wissenschaft ist ein übereinstimmendes Ergebnis ein Hinweis darauf, dass es stimmen könnte. Analog dazu vermute ich, dass es eine höhere Gerechtigkeit gibt, unabhängig von dem Weg, auf dem wir zu einer solchen finden.
OK, da stimme ich zu.

Janina hat geschrieben:Trotzdem sehe ich in der Fähigkeit, seine Mitmenschen zu beeindrucken, mehr Unsterblichkeit als bei dem Konzept von Walter Moers - "So stellt sich ein Atheist die Unsterblichkeit vor: Lokalverbot auf dem Friedhof"
:-) Auch das ist wohl wahr.

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Sie kann zwar diese Fragen prinzipiell nicht abschließend beantworten.
Aber es wäre doch geradezu verrückt, wenn sie es gar nicht wollte!
Also ist Wissenschaft in deinen Augen verrückt?
Wenn nicht die Suche nach Wahrheit im Vordergrund steht, ja! Natürlich.

Pluto hat geschrieben: Tja, lieber Roland... so ist eben Wissenschaft.
So sollte sie aber eben nicht sein. Du zitierst doch selbst Popper!

Pluto hat geschrieben: Naturwissenschaft erhebt nicht (wie in den Religionen üblich) den Anspruch, die Wahrheit gefunden zu haben.
Sagt auch keiner. Sie sollte sie aber suchen.

Pluto hat geschrieben: Dieser Satz von Pasteur schließt aber den Anfang des Lebens nicht ein.
M.a.W.: "Leben entsteht nur aus Leben, das gilt aber nicht für die Entstehung des Lebens." Wie absurd wäre das denn?

Pluto hat geschrieben: Nichts von dem, was wir sind oder erschaffen haben, überdauert die Zeit. — passt doch.

MSS sagt im Grunde nichts anderes, als dass wir nur diese eine Leben haben.
Was genau soll an dieser Aussage denn falsch sein?
Wenn der Naturalismus wahr ist: Nichts!

Du hast gesagt die Abkehr von Gott sei für dich wie die Befreiung gewesen und ich habe dich mit den Konsequenzen konfrontiert. Das "sinnlose, heillose, trostlose Nichts".
Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Also ein anderer Planet bringts auch nicht, Pluto!
Der Glaube an das ewige Leben, erst recht nicht, lieber Roland.
Oder hast du anderslautende Infos?
Selbstverständlich. Die kennst du doch auch!

Pluto hat geschrieben: …weil ich nicht frage, was nach dem Tod kommt.
Vogel-Strauß-Strategie…

Pluto hat geschrieben: Pascals Wette funktioniert nur wenn vorausgesetzt wird, dass Gott existiert.
Diese Annahme zu belegen, ist dein Problem, lieber Roland, nicht meins.
Aber Pluto, wenn man beweisen könnte, dass Gott existiert, dann wäre die Wette doch völlig überflüssig.
Denk mal drüber nach!


Gruß Roland
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"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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#1880 Re: Der Evolutionsirrtum

Beitrag von Janina » Mi 22. Jun 2016, 13:25

Roland hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Der Satz ist nicht "bestbelegt", sondern falsch.
Wie ich weiter oben nachgewiesen habe...
Du hast weder etwas nachgewiesen, noch kennst du den Stand der Forschung. Das hatten wir länglich zusammengesucht, mit dem Ergebnis, dass der von dir zitierte Satz revidiert wurde.

Pluto hat geschrieben:Pascals Wette funktioniert nur wenn vorausgesetzt wird, dass Gott existiert.
Dann kennst du Pascals Wette nicht. Die Wette lautet, dass es bei Unkenntnis der Existenz Gottes vorteilhaft ist, seine Existenz anzunehmen, und nachteilig, sie nicht anzunehmen, selbst bei Erwägung beider Möglichkeiten als Voraussetzung.

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