Organspenden

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JackSparrow
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#81 Re: Organspenden

Beitrag von JackSparrow » So 5. Jun 2016, 13:46

closs hat geschrieben:Das ist ein geradezu genialer Höhepunkt der Verirrung.
Danke.

Du sagst, dass Existenz dadurch notwendig definiert ist, dass der Mensch sie (intersubjektiv?) nachweisen kann.
Ich schrieb dass niemand wissen kann, dass Götter, Geister und Dämonen existieren, solange sie niemand nachgewiesen hat. Wenn man nichts drüber wissen kann, ist es offensichtlich erfunden.


Magdalena61 hat geschrieben:Wenn das so ist, dann kann man aber auch nicht sagen: Wenn keine Hirnströme mehr meßbar sind, ist der Mensch (klinisch) tot.
Würde dem Patienten der Kopf fehlen, müsste man überhaupt nichts messen und dürfte ihn sofort für tot erklären. Die Verletzung ist laut Gesetz nicht mit dem Leben vereinbar. So ist es auch beim Hirntod. Nur ist da der Kopf noch dran.

Weil andere Teile, die unabhängig (?) vom Hirn arbeiten, noch funktionieren, also lebendig sind.
Mir ist keine Methode bekannt, wie man an einem Verstorbenen prüfen könnte, ob auch wirklich jede seiner Körperzellen schon abgestorben ist. Der Magen-Darm-Trakt arbeitet angeblich noch mehrere Tage lang weiter. Da ist der Patient aber schon beerdigt.

closs
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#82 Re: Organspenden

Beitrag von closs » So 5. Jun 2016, 17:01

JackSparrow hat geschrieben:Ich schrieb dass niemand wissen kann, dass Götter, Geister und Dämonen existieren, solange sie niemand nachgewiesen hat.
Stimmt - deshalb heißt es "Glaube". - Dieser Glaube ist genährt durch subjektive geistige Erfahrungen, die von vielen Menschen geteilt werden. - Aber diese ERfahrungen betreffen eben nicht den naturalistischen Bereich und sind somit nicht kritisch-rationalistisch nachweisbar.

JackSparrow hat geschrieben:Würde dem Patienten der Kopf fehlen, müsste man überhaupt nichts messen und dürfte ihn sofort für tot erklären. Die Verletzung ist laut Gesetz nicht mit dem Leben vereinbar.
Eben - es sind gesetzliche Vereinbarungen. - Das grundlegende Problem: Wenn man Materie als Produkt des Geistes versteht (und nicht umgekehrt), existiert der Mensch auch ohne Kopf weiter - nur halt nicht körperlich. Und dann beurteilt man solche Fragen ganz einfach vorsichtiger.

Ich will nicht mal sagen, dass Du unrecht hast - aber unter spirituellen Gesichtspunkten hat man Grund, anders zu denken.

Pluto
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#83 Re: Organspenden

Beitrag von Pluto » So 5. Jun 2016, 17:18

.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#84 Re: Organspenden

Beitrag von Pluto » So 5. Jun 2016, 17:22

closs hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben:Würde dem Patienten der Kopf fehlen, müsste man überhaupt nichts messen und dürfte ihn sofort für tot erklären.
Die Verletzung ist laut Gesetz nicht mit dem Leben vereinbar.
Eben - es sind gesetzliche Vereinbarungen.
Ja. Sie basieren auf den Erkenntnissen der Neurowissenschaften.
Bisher ist nach einer richtig durchgeführten Hirntod-Diagnose, immerhin noch Keiner aufgestanden.
Wie ich schon zuvor schrieb, mit dem Hirntod erlischt die Persönlichkeit die der Mensch einst war.

closs hat geschrieben:Wenn man Materie als Produkt des Geistes versteht (und nicht umgekehrt), existiert der Mensch auch ohne Kopf weiter - nur halt nicht körperlich.
Hast du dir überlegt, wie so was gehen soll?

closs hat geschrieben:Und dann beurteilt man solche Fragen ganz einfach vorsichtiger.
Wieso vorsichtiger? Was muss geschehen, damit für dich der Tod eingetreten ist?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#85 Re: Organspenden

Beitrag von closs » So 5. Jun 2016, 17:58

Pluto hat geschrieben:Ja. Sie basieren auf den Erkenntnissen der Neurowissenschaften.
Diesbezüglich ist es sicherlich folgerichtig.

Pluto hat geschrieben:Hast du dir überlegt, wie so was gehen soll?
Schon oft: Meine ganz persönliche Vermutung ist, dass Geist in die Materie hinein-prädisponiert ist. - Ich weiss es aber nicht. - Wenn Materie Folge von Geist ist, gibt es einen Weg dazu.

Pluto hat geschrieben:Was muss geschehen, damit für dich der Tod eingetreten ist?
Ich weiss es nicht. - Offensichtlich scheint aber folgendes zu passieren:

11.1.2015 via SZ
Es ist wohl nicht das erste Mal, dass ein derartiger Fehler vorkommt. Ärzte haben den Hirntod eines Patienten nicht einwandfrei festgestellt- und trotzdem mit der Operation zur Entnahme von Organen begonnen. In einem Krankenhaus im Raum Bremen/Bremerhaven wurde Anfang Dezember 2014 eine Organspende abgebrochen, weil der Spender womöglich noch lebte. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Montagsausgabe. Demzufolge hatten Operateure bereits den Bauch des Spenders geöffnet, als auffiel, dass dessen Hirntod nicht nach den dafür vorgesehenen Regeln diagnostiziert worden war.

Oder aus "Der Theologe":
Hirntote sind meistens sterbende Menschen, denn der menschliche Körper stirbt langsam. "Unstrittig" ist dabei, "dass der Stoffwechsel in den Körperzellen noch eine Weile weiterläuft, wenn der Mensch eigentlich schon tot ist" (Der Spiegel Nr. 38/2005); d.h., wenn er schon für "tot" erklärt wurde, während er aber immer noch stirbt und sich die Seele nun unter entsetzlichsten Schmerzen vom Körper lösen muss. Mancher für "hirntot" Erklärte ist jedoch auch wieder aufgewacht und wurde gesund.

"Den Hirntod gibt es überhaupt nicht. Er ist eine Erfindung der Transplantationsmedizin." (Prof. Dr. Franco Rest, zit. nach Die Wurzel Nr. 3/2012, S. 36)

ich kommentiere das nicht - ich stelle nur fest, dass es nicht so einfach und eindeutig ist.

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#86 Re: Organspenden

Beitrag von JackSparrow » So 5. Jun 2016, 18:55

closs hat geschrieben:Dieser Glaube ist genährt durch subjektive geistige Erfahrungen,
Das bezeichnet man als "Kreativität".

Aber diese ERfahrungen betreffen eben nicht den naturalistischen Bereich und sind somit nicht kritisch-rationalistisch nachweisbar.
Wenn ich glaube, in meinem Wohnzimmer stünde ein unsichtbarer blauer Ford Mustang Baujahr 1968, dann ist das keine Erfahrung, sondern meine persönliche Erfindung und Einbildung.


closs hat geschrieben:Wenn man Materie als Produkt des Geistes versteht (und nicht umgekehrt), existiert der Mensch auch ohne Kopf weiter
Er hat dann aber gewisse Schwierigkeiten beim Autofahren oder beim Zähneputzen. Und es erschreckt die Nachbarn, wenn man kopflos auf der Terrasse sitzt. Deshalb geht man aus pragmatischen Gründen davon aus, ein enthaupteter Mensch sei tot.

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#87 Re: Organspenden

Beitrag von JackSparrow » So 5. Jun 2016, 19:17

closs hat geschrieben:"Unstrittig" ist dabei, "dass der Stoffwechsel in den Körperzellen noch eine Weile weiterläuft, wenn der Mensch eigentlich schon tot ist" (Der Spiegel Nr. 38/2005);
Spermien können nach dem Hirntod noch eine ganze Woche überleben. Sicherheitshalber sollten wir also die Wartezeit zur Feststellung des Todes von 12 Stunden auf 14 Tage verlängern.

Solange der Patient künstlich beatmet wird, könnte man in diesem Fall allerdings überhaupt keinen Tod mehr feststellen. Man müsste den Patienten dann so lange medizinisch versorgen, bis er von selbst in seine Einzelteile zerfallen ist.

d.h., wenn er schon für "tot" erklärt wurde, während er aber immer noch stirbt und sich die Seele nun unter entsetzlichsten Schmerzen vom Körper lösen muss
Hat denn die Seele Nozizeptoren und ein Rückenmark?

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#88 Re: Organspenden

Beitrag von Pluto » So 5. Jun 2016, 19:30

closs hat geschrieben:11.1.2015 via SZ
Es ist wohl nicht das erste Mal, dass ein derartiger Fehler vorkommt. Ärzte haben den Hirntod eines Patienten nicht einwandfrei festgestellt- und trotzdem mit der Operation zur Entnahme von Organen begonnen. In einem Krankenhaus im Raum Bremen/Bremerhaven wurde Anfang Dezember 2014 eine Organspende abgebrochen, weil der Spender womöglich noch lebte. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Montagsausgabe. Demzufolge hatten Operateure bereits den Bauch des Spenders geöffnet, als auffiel, dass dessen Hirntod nicht nach den dafür vorgesehenen Regeln diagnostiziert worden war.
Wenn der Hirntod nach den Richtlinien der Bundesärztekammer vorgenommen wurde, ist so etwas ausgeschlossen.
Von nichts anderem rede ich hier.

closs hat geschrieben:Oder aus "Der Theologe":
Hirntote sind meistens sterbende Menschen, denn der menschliche Körper stirbt langsam. "Unstrittig" ist dabei, "dass der Stoffwechsel in den Körperzellen noch eine Weile weiterläuft, wenn der Mensch eigentlich schon tot ist" (Der Spiegel Nr. 38/2005); d.h., wenn er schon für "tot" erklärt wurde, während er aber immer noch stirbt und sich die Seele nun unter entsetzlichsten Schmerzen vom Körper lösen muss.
dito.
Mancher für "hirntot" Erklärte ist jedoch auch wieder aufgewacht und wurde gesund.
So wie das vorgetragen wird, kann es sich nur um unqualifizierten Blödsinn handeln.
Nicht weil es unmöglich ist, sondern weil es als Behauptung ohne Beleg vorgetragen wird.

closs hat geschrieben:"Den Hirntod gibt es überhaupt nicht. Er ist eine Erfindung der Transplantationsmedizin." (Prof. Dr. Franco Rest, zit. nach Die Wurzel Nr. 3/2012, S. 36)
Das beweist nur, dass auch ein Professor Titel nicht vor Irrtümern schützt.
Was qualifiziert diesen Mann eigentlich einen solchen Unsinn zu behaupten?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#89 Re: Organspenden

Beitrag von closs » So 5. Jun 2016, 21:00

JackSparrow hat geschrieben:Wenn ich glaube, in meinem Wohnzimmer stünde ein unsichtbarer blauer Ford Mustang Baujahr 1968, dann ist das keine Erfahrung, sondern meine persönliche Erfindung und Einbildung.
Da würde ich Dir heftig zustimmen.

JackSparrow hat geschrieben:Deshalb geht man aus pragmatischen Gründen davon aus, ein enthaupteter Mensch sei tot.
Für den Daseins-Tod stimmt das ja auch.

JackSparrow hat geschrieben:Hat denn die Seele Nozizeptoren und ein Rückenmark?
Als geistige Größe bedarf sie solcher materiellen Hilfsmittel - Gehirn und Rückenmark sind dafür da, menschliche Identität im Dasein zu vermitteln. - Daseins-mäßig gedacht sind spirituelles und naturwissenschaftliches Bild ziemlich bis ganz deckungsgleich. - Nur ab dem Sterben wird's knifflig.

Pluto hat geschrieben:Was qualifiziert diesen Mann eigentlich einen solchen Unsinn zu behaupten?
Kann ich nicht kommentieren - er wird spezifische Gründe haben. - Mir geht es hier darum, dass es sich komplizierter darstellt, wenn man die menschliche Existenz nicht als primäres Produkt der Materie versteht.

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Magdalena61
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#90 Re: Organspenden

Beitrag von Magdalena61 » Do 10. Nov 2016, 21:58

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Mancher für "hirntot" Erklärte ist jedoch auch wieder aufgewacht und wurde gesund.
So wie das vorgetragen wird, kann es sich nur um unqualifizierten Blödsinn handeln.
Nicht weil es unmöglich ist, sondern weil es als Behauptung ohne Beleg vorgetragen wird.
Und wenn es DEIN Sohn wäre?

Der Vater von George Pickering ging in den Knast-- weil er das Pflegepersonal mit einer Waffe bedrohte.
Aber mit seiner verzweifelten Aktion hat er seinem "hirntoten" Sohn das Leben gerettet.

Vater verteidigt „hirntoten“ Sohn mit einer Schusswaffe.
....
Schließlich bitten die Ärzte darum, die lebenserhaltenden Geräte des jungen Mannes abschalten zu dürfen, damit seine Organe anderen kranken Menschen gespendet werden können. Nach schwerem Ringen stimmt die Mutter zu und das Krankenhaus leitet die Prozedur ein.

Aber Georges Vater will sich nicht mit dem sicheren Ende seines Sohnes abfinden. Er spürt im tiefsten Inneren, dass das noch nicht das Ende seines Sohnes sein kann. Als er von der Entscheidung seiner Ex-Frau hört, zieht er eine Schusswaffe und bedroht die Angestellten des Krankenhauses. Darin sieht er den letzten Funken Hoffnung, die Ärzte vor einem schlimmen Fehler zu bewahren. Sein anderer Sohn nimmt ihm die Waffe schnell aus der Hand, aber der wütende Vater zieht eine zweite Pistole und verschanzt sich damit im Krankenzimmer. Drei Stunden lang harrt er verzweifelt neben dem Bett seines Sohnes aus, während die herbeigerufene Polizei mit ihm zu verhandeln versucht.
http://www.heftig.de/hirntot/
Viele Komapatienten berichten nach dem Aufwachen, sie konnten wahrnehmen, was um sie herum vorging. Wie mag es sich anfühlen, im eigenen Körper gefangen zu sein und bei lebendigem Leibe geschlachtet zu werden? die bedauernswerten Opfer können sich nicht verständlich machen; nicht Einhalt gebieten---
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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