Bastler hat geschrieben:Ein lieber Gott kommt vielen Menschen völlig unrealistisch vor
Das ist legitim. Allerdings glauben Menschen ja nicht wegen, sondern trotz des Leidens, genauer gesagt: um dieses sinnvoll und lebensbejahend zu
beantworten. Es hat seine Gründe, dass der erste Vertreter der modernen existenzialistischen Philosophie ein Christ war. Sein Name ist Sören Kierkegaard. Eines seiner bekanntesten Werke trägt den Titel „Von der Krankheit zum Tode“. Er leugnet nicht den Tod, nicht das Leid, er fragt viel mehr: wie kann der Mensch frei werden von seiner Todverfallenheit, wie kann er heilen von dieser Krankheit?
Eine Todverfallenheit, die nicht nur den physischen Organismus betrifft, sondern das gesamte
Denken des Menschen. Depression, Angst, Hass, Ignoranz, Selbstsucht, Lieblosigkeit, Negativität, Hoffnungslosigkeit, Zynismus, Hartherzigkeit usw. das ist alles schon der Tod, nur eben auf der geistig/seelischen Ebene. Der Mensch kann deshalb physisch leben und geistlich tot sein. Das Christentum kann man nicht widerlegen, in dem man auf das Leid der Welt verweist, weil es dieses nie geleugnet oder schön geredet hat. Es ist – einfach mal vom Standpunkt des „Therapeuten“ aus gesehen – eine Lösungsstrategie.
Mez hat geschrieben:Die Auswüchse dieser alten Gewaltschriften gegenüber Andersdenkenden, sieht man gut im heutigne islamistischen Terrorismus. Das Christentum hat diese Phase zum grossteil überwunden, die Vorgehensweise war aber damals sehr ähnlich.
Auch hier gilt: es kommt auf die
Lesart an. Peter Ustinov sagte mal einen passenden Satz zum Thema Terrorismus:
Krieg ist der Terror der Reichen und Terror der Krieg der Armen. It's all a matter of perspective.... ich kann Dir diesen Artikel von Khola Maryam Hübsch empfehlen:
"Der Islam und der Westen sindjetzt gemeinsam gefordert"
Der Islam hat nichts mit den Attentaten von Paris zu tun? Das ist unglaubwürdig. Was der Islam jetzt braucht, ist ein theologischer Disput – und einen Westen, der bereit ist, seine Außenpolitik zu überdenken
Muslime müssen nun selbstkritisch Verantwortung übernehmen für eine versäumte innerislamische Aufklärungsarbeit. Doch eines muss klar sein: Auch der Westen muss Verantwortung übernehmen. Ja, auch der Westen kann sich nicht scheinheilig als Opfer gerieren, so als habe er nichts zu tun mit dem islamistischen Terror. Er muss sich selbstkritisch eingestehen, dass Fehler der westlichen Außenpolitik entscheidend dazu beigetragen haben, dass der Nährboden für Terrorismus entstehen konnte. Die Attentäter von Frankreich wollten sich in erster Linie an der westlichen Zivilisation rächen und nicht an jenen, die über ihren Propheten lästern. Sie nennen die CIA-Folterkammern als Motiv für ihre Anschläge, keine Koranverse. Es waren nicht die Mohammad-Bilder, die sie radikalisiert haben, sondern die Bilder von Abu-Ghraib.
Auch wir - der Westen - müssten mal unsren "Heiligen-schein" genauer unter die Lupe nehmen (und das Wort vielleicht rückwärts lesen: "schein-heilig"

)