Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

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sven23
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#231 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von sven23 » So 29. Mai 2016, 07:56

Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Ich schreibe hier ziemlich viel, und ich kann erwarten, dass ein Admin das mitliest.
Ich kann mich nicht an alles erinnern.
Kannst du, oder kannst du nicht... einen Link liefern? Oder willst du nicht?
Sie kann es vermtlich nicht.
Ich warte heute noch auf einen Beleg für die Behauptung, dass Theologiestudenten im Studium dazu aufgefordert werden, kirchliche Dogmen kritisch zu hinterfragen. :roll:

Pluto hat geschrieben:Ich wollte nichts widerlegen, sondern nur aufzeigen, dass es andere sehr gute Thesen gibt, die die zahlreichen weltweiten Flut-Legenden erklären können.
Sehe ich genau so. Die Beiträge der "Bibelwissenschaft" sind zwar meist ok., aber man merkt halt oft, dass sie durch die Brille von Theologen geschrieben wurden.


Pluto hat geschrieben: Genauso wie jetzt, machtest du damals schon eine Szene aus einer Bagatelle.
Das ist Savonlinnas Kernkompetenz. :lol:
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Bastler
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#232 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Bastler » So 29. Mai 2016, 08:05

sven23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Der "boshafte Mördergott" ist nicht meine Erfindung, sondern eine Erfindung der Schreiber.
Deine Behauptung, weil Du eben unwissenschaftlich denkst und das nicht ändern möchtest.
Du weichst immer wieder aus. Der grausame AT Gott ist doch nicht meine Erfindung, sondern die der Schreiber. Die interessantere Frage wäre doch: warum sie dies taten? Welche Absicht steckte dahinter?
Es gibt hoffentlich keinen boshaften Mördergott, wohl aber gibt es Bibelstellen, die Gott Boshaftigkeit und Morde in erschreckendem Maße andichten. Die Sintfluterzählung ist nur ein kleines Beispiel hierfür. Es gibt noch viele, viele andere.

Es gibt keinen grausamen AT-Gott, weil es keinen AT-Gott gibt. Das AT besteht aus einer Fülle von Gottesbeschreibungen. Einige davon beschreiben tatsächlich einen grausamen Gott, einen rächenden Gott, einen mordenden Gott. Andere AT-Stellen erzählen das Gegenteil und sind sogar ausgesprochen feinfühlig und menschenliebend. Der "grausame AT-Gott" ist eine unerlaubte Pauschalisierung.

Das alles ist kein Wunder, wenn man im Blick behält, wie lange und von wie vielen Autoren am AT gearbeitet wurde. Die waren nicht alle der gleichen Meinung. Die hatten zum Teil grundverschiedene Vorstellungen von Gott, von Ethik, von Moral, von "Volk Gottes" und von fast allem anderen. Die Unterschiede sind so groß, dass man nicht zusammenfassen kann. Der Begriff "AT-Gott" ist eine Abstraktion. Das einzig gemeinsame an den AT-Göttern ist, dass sie eben alle im AT erwähnt werden.

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Bastler
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#233 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Bastler » So 29. Mai 2016, 08:10

sven23 hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Ich schreibe hier ziemlich viel, und ich kann erwarten, dass ein Admin das mitliest.
Ich kann mich nicht an alles erinnern.
Kannst du, oder kannst du nicht... einen Link liefern? Oder willst du nicht?
Sie kann es vermtlich nicht.
Ich warte heute noch auf einen Beleg für die Behauptung, dass Theologiestudenten im Studium dazu aufgefordert werden, kirchliche Dogmen kritisch zu hinterfragen. :roll:
Na, dann hole ich das mal von meiner Seite nach:
Hiermit fordere ich alle Theologiestudenten auf, kirchliche Dogmen kritisch zu hinterfragen.

Weitergehend fordere ich alle Menschen auf, alles und jeden kritisch zu hinterfragen.
Und zusätzlich fordere ich alle Menschen auf, neben der Kritikfähigkeit auch noch eine Vertrauensfähigkeit zu entwickeln und die Kritikfähigkeit auch auf sich selbst und auf ihre eigene Kritik anzuwenden. Kritik ohne Selbstkritik und bescheidene Kenntnis der eigenen bescheidenen Kenntnisse ist nämlich sehr blind und verbohrt.

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sven23
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#234 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von sven23 » So 29. Mai 2016, 08:32

Bastler hat geschrieben: Es gibt hoffentlich keinen boshaften Mördergott, wohl aber gibt es Bibelstellen, die Gott Boshaftigkeit und Morde in erschreckendem Maße andichten. Die Sintfluterzählung ist nur ein kleines Beispiel hierfür. Es gibt noch viele, viele andere..
Genau das meinte ich.


Bastler hat geschrieben: Das alles ist kein Wunder, wenn man im Blick behält, wie lange und von wie vielen Autoren am AT gearbeitet wurde. Die waren nicht alle der gleichen Meinung. Die hatten zum Teil grundverschiedene Vorstellungen von Gott, von Ethik, von Moral, von "Volk Gottes" und von fast allem anderen. Die Unterschiede sind so groß, dass man nicht zusammenfassen kann. Der Begriff "AT-Gott" ist eine Abstraktion. Das einzig gemeinsame an den AT-Göttern ist, dass sie eben alle im AT erwähnt werden.
Eben, das Gesamtbild ist aber wenig schmeichelhaft. Die zu stellende Frage wäre: warum dies so ist?
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sven23
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#235 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von sven23 » So 29. Mai 2016, 08:33

Bastler hat geschrieben:
Na, dann hole ich das mal von meiner Seite nach:
Hiermit fordere ich alle Theologiestudenten auf, kirchliche Dogmen kritisch zu hinterfragen.
Wenn du Dozent an einer katholischen Fakultät bist, könnte man das eventuell als Beleg gelten lassen. :lol:
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sven23
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#236 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von sven23 » So 29. Mai 2016, 08:45

seeadler hat geschrieben: Es ist schade sven, dass auch du mich nicht ernst nehmen möchtest.
Lieber Seeadler. Als Mensch nehme ich dich ernst, nicht als Fachmann für Physik oder die Bibel. Mehr kann ich dir nicht anbieten.

Zu deiner Frage, ob eine Flut stattgefunden hat: eigentlich ist sie schon beantwortet. Ja, es gab eine regionale Flut im Dreistromland, dem Ursprungsland der Fluterzählungen und der Vorlage für die Bibeltexte. Sie ist sogar archäologisch belegt. Aber nicht in der übersteigerten Form wie in Noahs Sintflutmythos.

"Im zweiten Jahrtausend vor Christus war das Gedankengut der Babylonier in den Ländern rund ums östliche Mittelmeer bekannt. Denn überall dort gab es Keilschrift. Da sie anhand Baylonischer Texte erlernt wurde, gab es die babylonische Kultur quasi gratis dazu. Deshalb finden wir Gilgamesch-Kopien aus dem zweiten Jahrtausend vor Christus in Israel, Syrien und Anatolien."
Quelle
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#237 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Pluto » So 29. Mai 2016, 09:15

Bastler hat geschrieben:Es gibt hoffentlich keinen boshaften Mördergott, wohl aber gibt es Bibelstellen, die Gott Boshaftigkeit und Morde in erschreckendem Maße andichten. Die Sintfluterzählung ist nur ein kleines Beispiel hierfür. Es gibt noch viele, viele andere.

Es gibt keinen grausamen AT-Gott, weil es keinen AT-Gott gibt. Das AT besteht aus einer Fülle von Gottesbeschreibungen. Einige davon beschreiben tatsächlich einen grausamen Gott, einen rächenden Gott, einen mordenden Gott. Andere AT-Stellen erzählen das Gegenteil und sind sogar ausgesprochen feinfühlig und menschenliebend. Der "grausame AT-Gott" ist eine unerlaubte Pauschalisierung.

Das alles ist kein Wunder, wenn man im Blick behält, wie lange und von wie vielen Autoren am AT gearbeitet wurde. Die waren nicht alle der gleichen Meinung. Die hatten zum Teil grundverschiedene Vorstellungen von Gott, von Ethik, von Moral, von "Volk Gottes" und von fast allem anderen. Die Unterschiede sind so groß, dass man nicht zusammenfassen kann. Der Begriff "AT-Gott" ist eine Abstraktion. Das einzig gemeinsame an den AT-Göttern ist, dass sie eben alle im AT erwähnt werden.
Es ist immer wieder das gleiche Problem.

Mit einem Schöpfergott (wie den Gott Spinozas) der gleichzusetzen ist mit der Natur, habe ich wenig Probleme. Doch woher kam dieser Gott, und wer hat ihn erschaffen?

Gut... das kann man ja einfach so stehen lassen, oder behaupten Gott sei ewig. Dennoch...
Die Frage, die sich mir immer wieder stellt ist, wie man von diesem Schöpfergott auf den personalen Gott Abrahams und Noahs schließen kann.
Und DU setzt dem Ganzen noch Einen oben drauf, in dem du sagst, diesen Gott gäbe es nicht. Du behauptest, der einzig wahre Gott (= HG = JC) sei der allgütige und barmherzige Gott des NT.

Der Unglaube Gott oder die Trinität erfordert nicht, dass man das ganze Universum durchkämmt und ihn am Ende nicht findet. — Genügt es nicht, dass man die vorgebrachten Behauptungen als unzureichend, bzw. haltlos bezeichnet?
Wer glaubt in der heutigen Zeit noch an Zeus oder an zehntausende anderer Götter welche die Menschen im Laufe der Geschichte erfunden haben? Erachten wir nicht Skepsis als hinreichenden Beleg, dass es heute keine genügenden Gründe gibt an Zeus zu glauben?

Was bitte soll am Gott des NT so besonders sein dass er ein besondere Behandlung rechtfertigt?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Bastler
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#238 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Bastler » So 29. Mai 2016, 12:17

Pluto hat geschrieben:Du behauptest, der einzig wahre Gott (= HG = JC) sei der allgütige und barmherzige Gott des NT.
Sollte ich jemals so etwas behauptet haben, dann nehme ich dies jetzt in aller Grandezza zurück. Aber es ist unwahrscheinlich, dass ich jemals eine solche Behauptung gemacht habe.

Der einzig wahre Gott ist ganz gewiss nicht Inhalt meiner Gedanken. An Gott kann man nur glauben. Behauptungen über ihn aufstellen geht nicht, auch wenn es noch so sympathische Behauptungen wie allgütig, barmherzig oder allmächtig sei. Ich kann nur darauf hoffen, dass Gott wirklich gütig und barmherzig ist. Und ich kann sogar daran glauben - weil jeder andere Glaube mich (und andere) nur fertig machen würde. Ein solcher Glaube wäre ein Graus für mich und (wie bei religiösen Selbstmordattentätern zu beobachten ist) den Rest der Welt. Und ich glaube eben nicht, dass der, der diese Welt geschaffen hat, ein solches Ekelpaket ist. Ich glaube auch nicht an einen Rache- oder Mördergott. Bei jedem Gedanken an einem solchen Glauben sträubt sich mir das Nackenfell.

Auch "Der Gott des NT" ist eine Illusion, eine Chimäre. Weil das NT viel kürzer ist und in viel kürzerer Zeit geschrieben wurde und sich inhaltlich verstärkt auf die Vorgänge und Gedanken über Jesus konzentriert, ist das Gottesbild des NT einheitlicher. Aber sobald man genauer hinschaut, werden auch im NT völlig verschiedene Vorstellungen von Gott verbreitet. Allein schon in den vier Evangelien. Und welcher von diesen Göttern ist nun der "einzig wahre" Gott? Auch im NT handelt es sich um reichlich unbeholfene Beschreibungen, die viel mehr den Glauben des jeweiligen Schriftstellers wiedergeben, als das unbeschreibbare Geheimnis Gottes.

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Savonlinna
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#239 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Savonlinna » So 29. Mai 2016, 12:18

sven23 hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Ich schreibe hier ziemlich viel, und ich kann erwarten, dass ein Admin das mitliest.
Ich kann mich nicht an alles erinnern.
Kannst du, oder kannst du nicht... einen Link liefern? Oder willst du nicht?
Sie kann es vermtlich nicht.
Ich warte heute noch auf einen Beleg für die Behauptung, dass Theologiestudenten im Studium dazu aufgefordert werden, kirchliche Dogmen kritisch zu hinterfragen. :roll:
Die alte Leier, lieber sven. Es liegt an Deiner mangelnden Lesekompetenz.

Ich bin ein viel schärferer Christentum-Kritiker als Du. Das aber erkennst Du nicht, weil Du am Buchstaben klebst.
Sei es drum.

Und von einem Admin erwarte ich, dass er den Thread durchliest, in dem er mitschreibt.
Von mir zu fordern, ich sollte den ganzen Gedankengang, den ich dargelegt habe, noch einmal darlegen, ist ... na ja, ich sag's mal neutral: pure Hilflosigkeit.

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Bastler
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#240 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Bastler » So 29. Mai 2016, 12:22

sven23 hat geschrieben:
Bastler hat geschrieben: Das alles ist kein Wunder, wenn man im Blick behält, wie lange und von wie vielen Autoren am AT gearbeitet wurde. Die waren nicht alle der gleichen Meinung. Die hatten zum Teil grundverschiedene Vorstellungen von Gott, von Ethik, von Moral, von "Volk Gottes" und von fast allem anderen. Die Unterschiede sind so groß, dass man nicht zusammenfassen kann. Der Begriff "AT-Gott" ist eine Abstraktion. Das einzig gemeinsame an den AT-Göttern ist, dass sie eben alle im AT erwähnt werden.
Eben, das Gesamtbild ist aber wenig schmeichelhaft. Die zu stellende Frage wäre: warum dies so ist?
Zusammengefasst: Weil sich Gott nicht primär (sondern sekundär) in Schriften offenbart, sondern durch die Welt, die Menschen und deren Schicksal und durch die Prozesse der Welt.

Die Verschriftlichung der Offenbarungen ist der zweite Schritt und ist vom jeweiligen Offenbarungsempfänger in hohem Maße geprägt. Da sind Unterschiede vorprogrammiert.
Ein nettes Detail dabei ist, dass auch eine Entwicklung vorprogrammiert ist, falls nämlich spätere Schriftsteller die älteren Schriften kennen und daran weiterdenken.

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