Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

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Andreas
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#71 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Andreas » So 22. Mai 2016, 23:14

Münek hat geschrieben:Wie beurteilst Du denn Savonlinnas Einschätzung, dass die biblische Sintflut-Erzählung dazu diente, den Menschen klarzumachen, dass sie Gott NICHT als Verursacher der weltweiten Flutkatastrophe ansehen sollten...?

Das ist doch insofern lachhaft, als der Bibeltext gerade Gott (wen sonst?) als den Verursacher der weltweiten Sintflut darstellt. :) Bin ich hier im falschen Film? :o
Das Gottesbild, das in der Bibel gezeichnet wird, ändert sich ständig. So ist im Exil der Monotheismus entstanden. Das meiste, was in der Bibel steht ist aus politischem Blickwinkel (!) eine monotheistische Rückdeutung der historischen Geschichte vieles sogar eine komplette Erfindung von Geschichte zwecks Bildung einer jüdischen Identität. Unter dem neuen monotheistischen Blickwinkel und dem überall vorausgesetzten Wirken von Göttern bzw. Gottes in der Geschichte, musste Gott den Ausgang aller Kriege entscheiden, also musste das jüdisch/israelitische Volk wegen Ungehorsams und Vielgötterei Schuld sein. Zur Zeit des zweiten Tempels war das Volk in Abgrenzung zu den persischen Einflüssen seinem Gott gehorsam, doch dann kam Alexander der Große trotzdem. Also wurde das Gottesbild unter nun hellenistischem Einfluss erneut angepasst, weil die Sache mit dem Gehorsam auch nicht funktionierte hatte. Also verlegte man das Reich Gottes ins Jenseits, weil die geopolitische Lage Palästinas es unmöglich machte, dauerhaft in Frieden zu leben und man dauernd von Hinz und Kunz überrannt wurde und besetzt war. Im NT gibt es wieder einen kräftigen Wandel des Gottesbildes.

Trotz alledem ist in der Bibel dennoch durchgängig auch eine tiefe, spirituelle Ebene vorhanden, aber wenn man nur an der Oberfläche kratzt und die Widersprüche geil findet ... Vollkommen sinnlos dir das zu schreiben, aber einzig wichtig ist das Gottesbild mit dem ein Christ heute lebt. Es gibt keine zwei gleichen Gottesbilder, jeder hat seins und das ist gut so. Nach Gott zu fragen ist das Wichtigste in meinen Augen. Was ist Wahrheit?

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Münek
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#72 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Münek » Mo 23. Mai 2016, 00:38

Münek hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:Das Gottesbild, das in der Bibel gezeichnet wird, ändert sich ständig.
Die meisten Gläubigen gehen doch nicht von einem menschengemachten "Gottesbild" aus, sie gehen von keinem "Bild" aus, sondern vom persönlichen GOTT SELBST, der sich in der "Heiligen Schrift" offenbart hat.

Andreas hat geschrieben:Trotz alledem ist in der Bibel dennoch durchgängig auch eine tiefe, spirituelle Ebene vorhanden, aber wenn man nur an der Oberfläche kratzt und die Widersprüche geil findet ...
Widersprüche passen halt nicht zum "Wort Gottes", der vom "Heiligen Geist" als göttliche Instanz inspirierten "Heiligen Schrift", die laut "Katholischem Katechismus" sogar Gott selbst zum Autoren hat. :o

Die sog. "tiefe, sprirituelle Ebene" (= Glaubensebene) ist eine aus Wunschvorstellungen gespeiste Fantasie. Sozusagen des "Kaisers neue Kleider." Das angebliche Graben in die Tiefe (im Gegensatz zum oberflächlichen Kratzen der Kritischen) fördert doch nichts wirklich Substanzielles zutage. Natürlich kann man in der Fantasie "sehr tiefe Glaubensgräben ausheben"; der Fantasie sind schließlich keine Grenzen gesetzt.

Ich frage mich nur: Wie verträgt sich dieses "geistige Schürfen" mit den unaufhaltsamen Rückzugsgefechten der katholischen Kirche? Du bist doch nicht blind - oder?

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Andreas
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#73 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Andreas » Mo 23. Mai 2016, 00:51

War ja klar.
Münek hat geschrieben:Ich frage mich nur: Wie verträgt sich dieses "geistige Schürfen" das mit den unaufhörlichen Rückzugsgefechten der katholischen Kirche? Du bist doch nicht blind - oder?
Blind nicht aber du setzt mir halt immer die rosarote Brille auf - egal, was ich dir schreibe, selbst nach diesem Post eben, der wohl kaum katholisch oder evangelikal geprägt ist (die meisten Christen würden mir dafür den Glauben absprechen), kommst du mir mit der katholischen Kirche, obwohl du genau weißt, dass ich weder katholisch noch evangelikal noch sonstwas bin. Du prügelst halt gerne auf deinen Strohmännern rum.
Ich fass es nicht.

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#74 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Münek » Mo 23. Mai 2016, 01:06

Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Also... wenn ich 1.Mose 6.17 lese, dann ist ganz klar Gott der Verursacher der Flut.
Ja. Und wenn ich das Märchen "Dornröschen" lese, dann ist ganz klar die Fee Verursacherin, dass Dornröschen 100 Jahre schläft und danach aufwacht, ganz unverhungert.

Nee nee - wer das Märchen von Dornröschen liest, weiß, dass er ein "Märchen liest. Aber die Urgeschichten der Bibel wollten und sollten gerade NICHT als Märchen verstanden werden, sondern als wirklich geschehene Ereignisse aus weit vergangener Zeit - einschließlich des Handelns des allmächtigen Schöpfergottes.

Ein ganz gewaltiger Unterschied!

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#75 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Andreas » Mo 23. Mai 2016, 01:15

Ich hab dir doch eben das Gegenteil geschrieben. Mit diesen Fragen beschäftigt sich die universitäre Forschung zur Zeit. Das hat nichts mit Wunschdenken oder Phantasie zu tun sondern mit Umdenken. Du erkennst wissenschaftliche Forschung nicht mal, wenn sie dir auf die Füße fällt. Du verharrst bewegungslos in deinem Tran, und blubberst immer die gleichen abgekupferten Worthülsen. Ich brauch jetzt was zur Unterhaltung - mir wird grad so was von langweilig.


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#76 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Münek » Mo 23. Mai 2016, 01:18

Andreas hat geschrieben:War ja klar.
Münek hat geschrieben:Ich frage mich nur: Wie verträgt sich dieses "geistige Schürfen" das mit den unaufhörlichen Rückzugsgefechten der katholischen Kirche? Du bist doch nicht blind - oder?
Blind nicht aber du setzt mir halt immer die rosarote Brille auf - egal, was ich dir schreibe, selbst nach diesem Post eben, der wohl kaum katholisch oder evangelikal geprägt ist (die meisten Christen würden mir dafür den Glauben absprechen), kommst du mir mit der katholischen Kirche, obwohl du genau weißt, dass ich weder katholisch noch evangelikal noch sonstwas bin. Du prügelst halt gerne auf deinen Strohmännern rum.
Ich fass es nicht.
Sorry - dann lässt Du halt meine Äußerungen zur katholischen Kirche weg - und gehst auf mein Hauptanliegen ein.

Du hast Dich ja nur auf meinen letzten Satz "mit der Kirche" gestürzt und den Rest meinen Statements ignoriert.

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#77 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Savonlinna » Mo 23. Mai 2016, 01:26

Münek hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Also... wenn ich 1.Mose 6.17 lese, dann ist ganz klar Gott der Verursacher der Flut.
Ja. Und wenn ich das Märchen "Dornröschen" lese, dann ist ganz klar die Fee Verursacherin, dass Dornröschen 100 Jahre schläft und danach aufwacht, ganz unverhungert.

Nee nee - wer das Märchen von Dornröschen liest, weiß, dass er ein "Märchen liest. Aber die Urgeschichten der Bibel wollten und sollten gerade NICHT als Märchen verstanden werden, sondern als wirklich geschehene Ereignisse aus weit vergangener Zeit - einschließlich des Handelns des allmächtigen Schöpfergottes.

Und ich habe aus bibelwissenschaft.de das Gegenteil zitiert.
Die Forschung kommt zu anderen Ergebnissen als Du.

Ist ja okay. Als Fundamentalist darfst Du behaupten, Du wüsstest am besten, wie die alten Geschichten "gemeint" waren: nämlich wörtlich.
Die Forschung hingegen sagt, dass das wörtliche Lesen damals ganz fremd war, sondern ein moderner Schnick-Schnack ist.

Wem soll ich glauben? Dir oder der Forschung?

Im Übrigen verstehe ich selber etwas von Texten. Immerhin habe ich das ja gelernt und lange praktiziert.
Also, mir wird keiner erzählen, dass gewisse Texte, die deutlich mythisch sind, historisch gemeint sind.

Wie verstehst Du den Satz, den ich nun schon zweimal zitiert habe:

bibelwissenschaft.de hat geschrieben:Man kann gegenwärtig nur soviel annehmen, dass Erfahrungen mit Überflutungen nichts anderes als ein Anschauungsmaterial lieferten, das in das mythische und schöpfungstheologische Erzählen einfloss.
?

Du bist anderer Meinung, aber das musst Du begründen.
Du kannst es durch Deinen "Glauben" begründen, denn Glaube muss man ja nicht begründen.
Aber dann gib zu, dass Du biblisch-fundamentalistisch denkst und die literaturwissenschaftlichen Erkenntnisse strikt ablehnst.
Aus Glaubens- und Gewissensgründen.

Dann weiß man Bescheid und lässt Dich in Ruhe.

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#78 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Münek » Mo 23. Mai 2016, 01:33

@ Lieber Andreas

Von außen, aus neutraler Sicht betrachtet, bietet die Bibel unterschiedliche "Gottesbilder" an. Wenn Du es so meinst, stimme ich Dir zu. Das biblische Gottesbild hat sich in der Tat entwickelt (u.a. von strenger Gerechtigkeit zur barmherzigen Liebe).

Sorry - ich scheine Dich in der Tat missverstanden zu haben.

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#79 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Münek » Mo 23. Mai 2016, 01:42

Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Ja. Und wenn ich das Märchen "Dornröschen" lese, dann ist ganz klar die Fee Verursacherin, dass Dornröschen 100 Jahre schläft und danach aufwacht, ganz unverhungert.

Nee nee - wer das Märchen von Dornröschen liest, weiß, dass er ein "Märchen liest. Aber die Urgeschichten der Bibel wollten und sollten gerade NICHT als Märchen verstanden werden, sondern als wirklich geschehene Ereignisse aus weit vergangener Zeit - einschließlich des Handelns des allmächtigen Schöpfergottes.

Und ich habe aus bibelwissenschaft.de das Gegenteil zitiert.
Die Forschung kommt zu anderen Ergebnissen als Du.
Erzähl nix. Nicht nur Jesus, Paulus, ihre Zeitgenossen und deren Vor- und Nachfahren einschließlich der Kirche bis zur Aufklärung haben die biblischen Urgeschichten als historische Ereignisse aufgefasst.

Ich möchte gerne den Historiker sehen, der das Gegenteil behauptet.

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#80 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Savonlinna » Mo 23. Mai 2016, 01:50

Münek hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Und ich habe aus bibelwissenschaft.de das Gegenteil zitiert.
Die Forschung kommt zu anderen Ergebnissen als Du.
Erzähl nix. Nicht nur Jesus, Paulus, ihre Zeitgenossen und deren Vor- und Nachfahren einschließlich der Kirche bis zur Aufklärung haben die biblischen Urgeschichten als historische Ereignisse aufgefasst.
Was ist das Threadthema und wovon habe ich gesprochen?
Von der Sintflut-Geschichte.

Bleib bei dem Thema, und "Erzähl nix" ist kein Argument, sondern nur ein Gebrüll in Fettdruck.

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