Novalis hat geschrieben:Nur besteht die menschliche Existenz – tut mir leid, aber diese Worte gehören zu meiner Rolle

- aus wesentlich mehr, als toten Fakten und Pragmatismus.
Beides sind wichtige Komponenten, die man durchaus als Produkte einer komplizierten "chemischen Fabrik" verstehen kann.
Aber ich stimme dir zu, das erlebte Leben besteht auch aus geistigen Fähigkeiten und Errungenschaften.
Novalis hat geschrieben:Das ganze Leben kann erzählt werden (wie es Religion macht), aber niemals kann es mit rationalen Begriffen eingefangen werden - das wäre der Tod und nicht das Leben.
Warum wäre das Tod und nicht Leben? Hat ein Regenwurm denn Religion? Ist er lebendig?
Sind Pflanzen und Pilze nicht ohne Religion lebendig?
Wie definiert man Leben?
Novalis hat geschrieben:Der Mythenforscher Joseph Campbell in seinem Werk „The Power of Myth“:
“I think that what we’re seeking is an experience of being alive, so that our life experiences on the purely physical plane will have resonances with our own innermost being and reality, so that we actually feel the rapture of being alive.â€
Campbell sagt im Grunde, dass wir, die das Leben kosten dürfen, die Glücklichen sind.
Novalis hat geschrieben:Das ist etwas, was schon die – wie wir sie heute gerne nennen - „primitiven“ Urmenschen mit uns teilten, das gehört wirklich essenziell zu unsrem Mensch-Sein u. Mensch-Werdung.
Ich würde sagen, dass was uns Menschen von anderen Lebensformen abhebt (unterscheidet) ist die Tatsache, das wir ein
Gewissen haben. Ein weiterer Faktor den ich zu den Besonderheiten des Menschen zählen würde, ist dass er nicht nur Lust verspürt, sondern auch Schönheit empfinden kann.
Novalis hat geschrieben:Was sind graue Theorien angesichts dieser Erfahrung? Ausgangspunkt jeder menschlichen Existenz – unsrer Existenz – sind jedenfalls die eigenen Erfahrungen.
Theorien sind farblos. Wenn sie eine Farbe hätten, dann wären sie bunt wie ein Kaleidoskop aber sicher nicht grau. Deshalb halte ich solche Aussagen für eine Verballhornung wissenschaftlicher Theorien.
Novalis hat geschrieben:Religion ist kein Kennzeichen einer vergangenen Entwicklungsstufe des Menschen, sondern ein Merkmal seiner Existenz überhaupt.
Nee. Religion ohne Glaube ist eine leere Hülle von Riten und Regeln. Erst in Zusammenhang mit Glauben ergibt Religion einen Sinn.
Novalis hat geschrieben:Sie ist nicht vom Fortschritt der Wissenschaft überholt, sondern weiterhin ein legitimer Versuch des Lebens, sein eigenes Geheimnis zu erkennen und zu bewahren. Die Religion gehört zu seiner Natur: „It needed a certain sort of mind to see that there was anything mystical about dreams or the dead, as it needed a particular sort of mind to see that there was anything poetical about the skylark or the spring. That mind was presumably what we call the human mind, very much as it exists to this day...“ Als Ausdruck der kreativen Fähigkeit des Menschen, mit sich und der Welt umzugehen, ist sie ein Versuch der Bewältigung der menschlichen Situation: „The materials for religion had lain there for countless ages like the materials for everything else; but the power of religion was in the mind.“
Auch hier ein Einspruch meinerseits.
Das Problem ist nicht der Tod, denn diesen kann man durchaus als "Normalzustand" des Universums betrachten.
Das eigentliche Problem ist das Leben. Wer einmal von der Süße des Lebens gekostet hat, möchte daran festhalten; fürchtet sich fortan vor dem Tod.
Novalis hat geschrieben:So gesehen ist es kein wirklicher Fortschritt, wenn man dafür keinen Sinn und Geschmack mehr besitzt, so wie es kein wirklicher Fortschritt ist, wenn Musik und Poesie nicht begreift. Ich setze das voraus. Gerade wenn ein Atheist sich das Recht heraus nimmt eine fundamentale Kritik zu üben.
Meinst du damit, dass ein Atheist nicht in der Lage sei, die Schönheit von Literatur, Musik, Kunst oder Natur zu erfahren?
Wozu braucht es dazu Glaube oder Religion?
I don't want to believe. I want to know. - Carl Sagan