SilverBullet hat geschrieben:Ich vermute, du verwendest das Wort „Vorstellung“ auf eine sonderbare Weise.
Auf unterschiedliche Weise - diesen EIndruck habe ich auch. - Für mich ist JEGLICHE Wahrnehmung des Menschen "Vorstellung" - im Gegensatz zu dem, "was ist". - Subjekt ist immer Vorstellung. - Die Frage lautet: Ist das Objekt der Wahrnehmung/Vorstellung a) eine vorstellungs-produzierte Größe oder b) eine davon unabhängige Größe.
Das ist genau das Thema bei Descartes - und er sagt, dass Wahrnehmung/Vorstellung prinzipiell von sich aus a) und b) nicht unterscheiden kann - wiewohl a) und b) selbstverständlich Grundverschiedenes sind.
SilverBullet hat geschrieben:„als Wirklichkeit identifizierten Sehzusammenhänge“
"als Wirklichkeit definierte Sehzusammenhänge"
SilverBullet hat geschrieben:Wenn du dann die Augen zumachst und versuchst dich an das gerade eben Gesehene zu erinnern, dann ist dies eine „Vorstellung“.
"als Vorstellung definierte Vorstellung"
SilverBullet hat geschrieben:Mir scheint, du meinst mit „Vorstellung“, was ich als „Überzeugung eines phänomenalen Erlebens“ bezeichnen würde
Beides meine ich - weil ich beides meinen muss, weil ich es nicht unterscheiden kann.
Natürlich kann man Deine Gegenüberstellung unterscheiden - aber das klärt nicht, ob "wirklich" eine Entität ist oder nicht auch eine Projektion.
SilverBullet hat geschrieben:Damit kommst du aber in einen Wortkonflikt
Stimmt - das ist ein Problem.
SilverBullet hat geschrieben:Das sehe ich kritisch, denn das jeweilige Lebewesen ist bereits wachstumsbedingt „konditioniert“
Eben - Konditionierungen geschehen auch unbewusst.
SilverBullet hat geschrieben:Wieder: dein Einsatz von „Vorstellung“ ist problematisch.
Da magst Du recht haben - das sollte man vielleicht ändern. - Descartes sagt einfach "Res cogitans" für "Subjekt" und "Res extensa" für Objekt (außer das Cogito selbst, das als einziges beides ist) - vielleicht können wir mit "Subjekt" und "Objekt" hantieren.
SilverBullet hat geschrieben:Wenn ein Mensch eine „Vorstellung“ hat, dann ist er sich per Definition dieses Umstandes bewusst.
Nein - in meiner Definition nicht. - Das Subjekt muss sich nicht seiner selbst bewusst sein, um etwas wahrzunehmen - "man sieht halt was".
SilverBullet hat geschrieben:Das „Ich“ kann erst einmal rein gar nichts sagen, denn „es“ weiss nicht, was „es“ sein soll und „es“ kann „sich“ nicht finden.
Es kann aber ontologisch sagen, DASS es ist. - Das kann es bei einem Tisch, den es sieht, streng genommen nicht (auch wenn es dagegen stößt).
SilverBullet hat geschrieben:der nicht von dieser Wahrnehmung selbst stammen kann
Genau das weiss man doch gerade nie - das ist doch der Gag.
SilverBullet hat geschrieben:Was soll das „Ich“ sein und wie soll „es“ etwas wahrnehmen können?
Es geht erst mal darum, DASS es es gibt. - WAS es ist, ist eine philosophische, gar theologische Frage. - WIE es wahrnimmt, ist eine nachrangige Frage.
SilverBullet hat geschrieben:Descartes geht von seiner "Cogito"-Erfindung als „Realität“ aus, einer blitzsauberen Behauptung ohne Beweise
Eine Definition, kein Beweis. "Das, was zu sich bewusst "Ich" sagen kann, bezeichne ich als Realität".
SilverBullet hat geschrieben:Würdest du ihnen „alternativ“ dein „Meinungs“-Weltbild suggerieren?
Ich verstehe den Zusammenhang nicht.
SilverBullet hat geschrieben:die sich irgendwie unbewusst eine Wirklichkeit ausdenken können soll.
Könnte. - Wir würden es nicht verhindern können. - Wir können das eine vom anderen nicht unterscheiden.
SilverBullet hat geschrieben: kann man hier die direkte Frage ableiten, „was soll diese Denk-Instanz sein?“.
Auch das ist genauso interessant wie nachrangig. - Konzentriere Dich auf die Instanz, die "Cogito" sagen kann uns somit als Realität definiert ist.
SilverBullet hat geschrieben:das kommt dabei heraus, wenn man nur durch die Brille einer Religion schaut
Darum ging es Descartes nicht - seine Überlegungen sind lupenrein philosophisch/ontologisch.