Alles Teufelszeug? II

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Münek
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#1051 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Münek » Di 5. Apr 2016, 15:34

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: "Liebe Kinder, heute basteln wir uns einen Gott. Über welche Eigenschaften müsste nach eurer Meinung ein Gott verfügen?"
Gegenfrage: "Wir wollen uns ein Auto basteln. - Welche Teile brauchen wir, damit am Ende das heraus kommt, was wir "Auto" nennen wollen?". - Ich finde diese Frage ganz normal.
Ein Auto kennt jeder. Gott ist unerkennbar. Du hättest in Deiner Bastelstunde den Kindern auch sagen können: "Heute basteln wir ein Gröpzil. Über welche Eigenschaften müsste nach eurer Meinung ein Gröpzil verfügen?"

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was haben die Vertreter der Kirche der oberschlesischen ALDI-Kassiererin Emma Schaupke denn an "göttlichem" Wissen voraus?
Letztere kann an göttlicher Nähe ganz vorne mitmischen. - Aber Wissen über Gott im intellektuellen/theologischen/philosophischen Sinne sollte ein Vertreter der Kirche mehr haben.
Ich sprach von "göttlichem Wissen". Seit wann verfügen Kirchenvertreter über "göttliches Wissen"?

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das heißt, diese von Dir "als notwendig empfundenen Attribute" sind menschliche Erfindungen.
Es sind analytische Erkenntnisse zur Definition.
Du beliebst zu scherzen. Ich erkenne keinen Unterschied zwischen der menschlichen Erfindung göttlich notwendiger Eigenschaften und Deinen analytischen Erkenntnissen zur Definition.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Spätestens dann, wenn er kaputtgeht und ich ihn reparieren müsste, wäre der Traum vorbei.
Das wäre dann eben auch ein Teil des Traums.
In der Welt, die wir als real empfinden, lässt sich der defekte Laptop reparieren. Nur nicht von mir wegen mangelnder Fachkenntnis. Diese Fachkenntnis kann ich mir nicht erträumen. Völlig ausgeschlossen.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Plausibilität als solche ist nicht von irgendwelchen Maßstäben abhängig.
Fulminanter Irrtum, der zeigt, wie dogmatisch (nicht nur) Dein Denken aufgebaut wird - noch mehr: Im Gegensatz zur Kirche weißt Du nicht einmal um Deine Dogmen - mein alter Vorwurf, auch an Thaddäus.
Ich stimme Thaddäus Auffassung vollumfänglich zu. Du liegst mit Deiner unbegründeten Auffassung völlig daneben.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Mit dem Austauschen der Begriffe "Bedürfnis" und "Willen" entkommst Du dem Dilemma nicht.
Es ist ja nicht mein oder Gottes Dilemma. - Ich kann nachvollziehen, dass Gott an der Fülle des Seins partizipieren lassen will.
Pures Wunschdenken. Allein schon die Idee, der allmächtige Gott habe Bedürfnisse, die zu nachzuvollziehen glaubst, finde ich putzig.

closs
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#1052 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Di 5. Apr 2016, 16:12

SilverBullet hat geschrieben:Hast du nur einen Satz gelesen oder was verstehst du nicht an der Sackgasse, die du hier konstruiert hast?
Letzteres. :D

SilverBullet hat geschrieben:zwischen „Wissen“ und „Haben“ gibt es für ein „allwissendes Ding“ keinen Unterschied.
Allein dieser Gedanke ist merkwürdig. - Ja und?

SilverBullet hat geschrieben: Du musst erklären, wie das „Wollen“ in dem „allwissenden Ding“ zustande kommen kann
Es kommt nicht zustande, sondern es ist - es ist nicht Folge einer Entwicklung, sondern Teil des Wesens.

SilverBullet hat geschrieben: D.h. zu jeder Zeit ist somit alles vorhanden – wenn das „allwissende Ding“ vom Leid weiss, dann weiss es genauso von Freude usw. – da fehlt nichts.
Korrekt - aber es wird alles erlebt.

SilverBullet hat geschrieben:Wieso soll sich ein „allwissendes Ding“ auf diesen komischen Leidens-Einzelablauf einlassen, wo sich doch das „allwissende Ding“ selbst nicht verändert und alle Varianten vorhanden sind?
"Einzel-Ablauf" und "unveränderlich" widersprechen sich nicht. - Alles Einzelne im Unsrigen und bei uns in der Zeit ist dort EINE Gegenwart.

SilverBullet hat geschrieben:Sonst würde es ja etwas Neues dazulernen, was per Definition nicht geht.
Stimmt - ja und? - Was wäre dadurch verhindert?

SilverBullet hat geschrieben:Warum sollte also ein „allwissendes Ding“ eine Welt erschaffen?
Das geht nur in Kombination mit Allmacht. - Wenn man Allwissenheit und Allmacht trennt, ist das EINE nicht das EINE. - Und woher sollte etwas kommen, wenn nicht aus dem EINEN? Dann wäre es ja auch nicht das EINE.

SilverBullet hat geschrieben:indem du „Allwissenheit“ behauptest, kannst du keinen Grund/Motivation für die behaupteten Handlungen des „allwissenden Dings“ angeben.
:?:

SilverBullet hat geschrieben:„Das allwissende Ding braucht es nicht, sondern wir!“
Stimmt - der Mensch/die transzendenz, also bewusstseins-fähige Schöpfung kann nur per Entwicklung diese ihre Anlage in echte Eigen-Erkenntnis überführen, welche Voraussetzung ist, "das EINE" bewusst wahrzunehmen - siehe Hegel (der Spur nach): "Erkennen ist die Vollendung des Vollkommenen". - Ansonsten ist Schöpfung taub in Bezug auf ihren Ursprung.

SilverBullet hat geschrieben:Das geht doch gar nicht, weil das „allwissende Ding“ sowieso schon alle Varianten weiss, in denen du vorkommen kannst – mehr geht nicht.
Das Allwissende kann nur das wissen, was zu wissen da ist. - Und manches davon muss halt entwickelt werden - aber das ist nicht primäre Aufgabe des Allwissenden.

SilverBullet hat geschrieben:Danke, damit hast du bestätigt, dass der „Schöpfer“ nicht allwissend und somit „nicht Gott“ sein kann.
Hä? :o :?:

closs
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#1053 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Di 5. Apr 2016, 16:29

Münek hat geschrieben:"Über welche Eigenschaften müsste nach eurer Meinung ein Gröpzil verfügen?"
Man müsste definieren, was man unter Gröpzil versteht - also anders rum. - Wenn man Gröpzil verstehen würde als das, was allwissend, allmächtig und über der Zeit ist, wäre es ein Synonym für Gott, Jahwe, etc.

Man würde begründen können müssen, warum es ein solches Wesen überhaupt geben sollte - das ist nicht das Problem. - Danach versucht man, dieses Wesen darzustellen - der eine täte es so, dass dabei so etwas wie Jahwe oder wie Jesus oder vielleicht sogar wie Allah rauskäme. - Man würde dann zu dieskutieren haben, warum es der eine so und der andere anders sieht.

Münek hat geschrieben:Ich sprach von "göttlichem Wissen". Seit wann verfügen Kirchenvertreter über "göttliches Wissen"?
"Wissen" im absoluten Sinne kann eh keiner etwas - weder ein Naturwissenschaftler noch ein Papst. - Insofern ist diese Frage eh hinfällig.

Münek hat geschrieben:Ich erkenne keinen Unterschied zwischen der menschlichen Erfindung göttlich notwendiger Eigenschaften und Deinen analytischen Erkenntnissen zur Definition.
Vielleicht anders rum: Die Definition richtet sich danach, was man aus spirituellen/ontologischen/dialektischen/philosophisophischen Gründen zu definieren für notwendig hält - dazu gehört eine Menge Analyse und spirituelles Gespür.

Meine Frage VOR meiner Bibelzeit war in diesem Sinne:
Welche Eigenschaften müsste ein Wesen/Sein haben, dass es weder einen infiniten Regress noch eine offene geistige Frage gibt? - Darauf hin habe ich diese Eigenschaften zusammengetragen und das Ergebnis "Gott" genannt. - Und DANN habe ich festgestellt: Das entspricht im Wesentlichen dem, was die christliche Fundamental-Theologie sagt.

Wir sprechen also nicht von einer willkürlichen Aktion: "Lass uns einen Gröpzil bauen - denn das Wetter ist heute schön" - sondern um einen sehr geplanten und vernetzten Vorgang.

Münek hat geschrieben:Diese Fachkenntnis kann ich mir nicht erträumen. Völlig ausgeschlossen.
Das ist falsch - nochmal: Ich gehe aus geistigen Gründen genauso wie Du davon aus, dass die "Res extensa" "echt" sind. - Aber ich weiss es nicht, weil ich es nicht wissen KANN - und Du auch nicht.

Münek hat geschrieben:Ich stimme Thaddäus Auffassung vollumfänglich zu.
Weil Du derselben Vereinbarung folgst - ontologisch zählen aber menschliche Vereinbarungen nichts.

Münek hat geschrieben:Allein schon die Idee, der allmächtige Gott habe Bedürfnisse, die zu nachzuvollziehen glaubst, finde ich putzig.
Wie gesagt: Auch die Version, dass "die Welt" aus einem Quantenschaum entsteht, müsste hinterfragt werden nach ihrem Warum. - Auch da kann es "putzige" Antworten geben. - Entscheidend ist, was wirklich ist, egal ob wir putzige Erklärungen dafür finden oder nicht.

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#1054 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von SilverBullet » Di 5. Apr 2016, 18:19

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Du musst erklären, wie das „Wollen“ in dem „allwissenden Ding“ zustande kommen kann
Es kommt nicht zustande, sondern es ist - es ist nicht Folge einer Entwicklung, sondern Teil des Wesens.
Naja, einen besonders „freien Willen“ scheinst du diesem „allwissenden Ding“ aber nicht zugestehen zu wollen.

Du bist also der Meinung, dass das „allwissende Ding“ trotz „Allmächtigkeit“ etwas zwanghaft „wollen/machen“ muss und gar nicht anders kann.

Das generelle Problem (neben den Widersprüchen) bei diesen ganzen „Eigenschaften“, die du dir ausdenkst ist:
das fragliche Ding, das du behaupten möchtest, muss diese Eigenschaften erfüllen.

Mit diesen Festlegungen übst du sozusagen eine Kontrolle auf das aus, für das du die absolute Übergeordnetheit behauptest -> Widerspruch.

Es gibt wohl anscheinend Theologen denen es tatsächlich schon aufgefallen ist, dass das Wort „Gott“ eine Art „Bedingung“ ist, die darauf abzielt, nie erfüllt zu werden. Man kann sozusagen nicht über „Gott“ sprechen, nichts von „Gott“ verstehen, weil es ansonsten eine Festlegung wäre, mit der man sofort einen „Nicht-Gott“ vor sich hätte.

Dass du hier bereits anfängst, für das Wesen des fraglichen „allwissenden Dinges“ Festlegungen zu treffen, entsorgt auf jeden Fall den „Gottes-Status“, weil das „Ding“ dann offensichtlich nicht über eine umfassende Selbstkontrolle verfügt.

Wenn du meinst, diese Festlegungen für den gesuchten „Schöpfer der Welt“ zu benötigen, dann suchst du keinen Gott.

Auf der anderen Seite:
Wenn du keine Festlegungen für den gesuchten „Schöpfer der Welt“ triffst, dann bleibt „Gott“ lediglich das Fragezeichen, das bereits durch den Schöpferverdacht entstanden ist.

Beides zusammen geht eigentlich nicht.

Da du aber sowieso auf einem Selbsttäuschungstripp (Frage=vermenschlichte Antwort, Wirklichkeit ohne Interaktion/Wahrnehmungsunabhängigkeit, usw.) unterwegs bist, führst du ein Rollenspiel auf, in dem du so tust, als wäre es möglich.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:D.h. zu jeder Zeit ist somit alles vorhanden – wenn das „allwissende Ding“ vom Leid weiss, dann weiss es genauso von Freude usw. – da fehlt nichts.
Korrekt - aber es wird alles erlebt.
Worin soll der Unterschied zwischen „Wissen“ und „Erleben“ für ein „allwissendes Ding“ bestehen?

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Warum sollte also ein „allwissendes Ding“ eine Welt erschaffen?
Das geht nur in Kombination mit Allmacht. - Wenn man Allwissenheit und Allmacht trennt, ist das EINE nicht das EINE. - Und woher sollte etwas kommen, wenn nicht aus dem EINEN? Dann wäre es ja auch nicht das EINE.
Sehr gut, dann hast du damit auch schon „Allmacht“ entsorgt, weil du das „allwissende Ding“ ja im Wesen festgelegt hast -> „Allmächtigkeit“ und mangelnde Selbstbestimmung beissen sich irgendwie ganz gewaltig…
(man kann es ja auch im Internet nachlesen, dass „allwissend“ und „allmächtig“ nicht zueinander passen)

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:„Das allwissende Ding braucht es nicht, sondern wir!“
Stimmt - der Mensch/die transzendenz, also bewusstseins-fähige Schöpfung…
Prima, jetzt bist du darauf rein gefallen.
Mit dem Satz, den du von mir zitierst, wollte ich testen, in wie weit du auf das Argument von mir eingehst oder nur ein Umdeutungsspielchen daraus machst.

Ich habe dir den Vorwurf des „maximalen Anthropozentrismus“ gemacht und dich gefragt, was von so „immenser Wichtigkeit“ an dir sein soll, dass ein „allwissendes Ding“ für Dich handelt.

Aber du machst lieber ein Spielchen daraus – Warum?

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Das geht doch gar nicht, weil das „allwissende Ding“ sowieso schon alle Varianten weiss, in denen du vorkommen kannst – mehr geht nicht.
Das Allwissende kann nur das wissen, was zu wissen da ist
„Allwissend“ ist „allwissend“ – da bleibt nichts mehr übrig.

Wenn du eine Einschränkung, eine Festlegung formulierst, dann kann sozusagen etwas Höheres gedacht werden, wodurch das, worauf du abzielen möchtest, kein „Gott“ sein kann.

Du beweist mir gerade in einer atemberaubenden Serie, dass du nicht „annehmen kannst, dass es Gott gibt“.

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Thaddäus
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#1055 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Thaddäus » Di 5. Apr 2016, 19:27

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Die Plausibilität als solche ist nicht von irgendwelchen Maßstäben abhängig.
Fulminanter Irrtum, der zeigt, wie dogmatisch (nicht nur) Dein Denken aufgebaut wird - noch mehr: Im Gegensatz zur Kirche weißt Du nicht einmal um Deine Dogmen - mein alter Vorwurf, auch an Thaddäus.
Der fulminante Irrtum liegt ganz bei dir. Übrigens auch das dogmatische Denken. Denn wegen deines Begriffsrelativismus, den du dogmatisch aufrecht erhalten musst, um wohldefinierte Begriffe wie "Plausibilität" oder "Vernunft" so umdeuten zu können, wie du sie brauchst, verstrickst du dich in begriffslogische Widersprüche.

Plausibilität ist nicht von weltanschaulichen Maßstäben abhängig, sondern sie IST selbst der Maßstab.
Sie ist der Maßsstab für die vernünftig nachvollziehbare Begreifbarkeit und logische Konsistenz eines Gedankengangs, einer Aussage, eines Modells, einer Theorie oder einer Weltanschauung.
Plausibilität ist ein Beurteilungskriterium für Aussagen: Wird eine Aussage als plausibel beurteilt, so ist sie einleuchtend, verständlich, begreiflich, etc. [wiki zum Stichwort: "Plausibilität"]
Warum wir etwas als plausibel oder vernünftig beurteilen können, hängt u.a. von den logischen Denkgesetzen ab, die es uns erlauben, die Wahrheit oder Falschheit einer mathematischen oder logischen Aussage unmittelbar einzusehen. Die Frage, weshalb wir über solche Denkgesetze verfügen, wurde in der Philosophie unterschiedlich beantwortet. Ein Antwortversuch war, es handele sich eigentlich um psychische Gesetzmäßigkeiten (= Psychologismus). Diese Annahme konnte aber von Edmund Husserl und Gottlob Frege als falsch nachgewiesen werden.
Die logischen Denkgesetze können zwar ignoriert werden (z.B. von schwachsinnigen Menschen), aber sie sind unhintergehbar. Die Aussage: "Die Sonne scheint, und es regnet aus wolkenverhangenem Himmel", ist für jeden nicht-schwachsinnigen Menschen eines gewissen Alters unmittelbar als falsche und nicht-plausible Aussage zu erkennen. Ein gewisser Sinn, kann ihr aber z.B. als lyrische Aussage zukommen.

Deine weitere Behauptung, Plausibilität würde je nach weltanschaulichem Rahmen etwas anderes bedeuten, kannst du allenfalls dadurch belegen, dass du einen existierenden Sprachgebrauch benennst, in dem der Begriff anders verwendet würde als in der Kerndefinition von z.B. Wiki. Solange du das nicht kannst, gilt deine Auffassung als widerlegt.
Zuletzt geändert von Thaddäus am Di 5. Apr 2016, 20:11, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#1056 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Di 5. Apr 2016, 19:38

SilverBullet hat geschrieben: einen besonders „freien Willen“ scheinst du diesem „allwissenden Ding“ aber nicht zugestehen zu wollen.
:?: Was sind das für Maßstäbe? - Natürlich hat man einen "freien Willen", wenn man allmächtig ist (das gehört ja auch dazu). :?:

SilverBullet hat geschrieben:Du bist also der Meinung, dass das „allwissende Ding“ trotz „Allmächtigkeit“ etwas zwanghaft „wollen/machen“ muss und gar nicht anders kann.
:?: Nein. :) - Gott macht bestimmt nichts zwanghaft? Wer sollte ihn zwingen?

SilverBullet hat geschrieben:das du behaupten möchtest, muss diese Eigenschaften erfüllen.
Das ist aus Sicht des Definierenden. - Wenn Du definierst, dass eine Zahl zu 2, mit der sie zusammen 5 ergeben soll, folgendermaßen aussehen muss, hat das nichts mit der 3 selber zu tun. - Das ist alles so konfus und verdreht.

SilverBullet hat geschrieben:Mit diesen Festlegungen übst du sozusagen eine Kontrolle auf das aus, für das du die absolute Übergeordnetheit behauptest -> Widerspruch.
Stimmt. :lol: - Sowas kommt dann dabei raus.

SilverBullet hat geschrieben:Wenn du meinst, diese Festlegungen für den gesuchten „Schöpfer der Welt“ zu benötigen, dann suchst du keinen Gott.
Dito. - Du baust eine Absurdität nach der anderen auf und leitest danach etwas ab, was ausschließlich mit Dir, aber nichts mit mir, geschweige denn mit Gott zu tun hat.

SilverBullet hat geschrieben:Worin soll der Unterschied zwischen „Wissen“ und „Erleben“ für ein „allwissendes Ding“ bestehen?
Es ist ein Unterschied, ob Du alles über Deine Frau weisst oder ob Du sie intim erlebst.

SilverBullet hat geschrieben:„Allmächtigkeit“ und mangelnde Selbstbestimmung beissen sich irgendwie ganz gewaltig…
Stimmt. - Aber das ist ausschließlich Deine Phantasie-Konstruktion.

SilverBullet hat geschrieben:Aber du machst lieber ein Spielchen daraus
Ich habe Dir etwas erklärt. - Welches Spielchen?

SilverBullet hat geschrieben:„Allwissend“ ist „allwissend“ – da bleibt nichts mehr übrig.
Eben - und das, was nicht da ist zu wissen, bleibt auch nicht übrig, weil Nicht-Sein nicht übrig bleiben kann. 8-)

SilverBullet hat geschrieben:Du beweist mir gerade in einer atemberaubenden Serie, dass du nicht „annehmen kannst, dass es Gott gibt“.
"Atemberaubend" ist das richtige Wort. ;)

Hemul
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#1057 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Hemul » Di 5. Apr 2016, 19:52

Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: "Liebe Kinder, heute basteln wir uns einen Gott. Über welche Eigenschaften müsste nach eurer Meinung ein Gott verfügen?"
Gegenfrage: "Wir wollen uns ein Auto basteln. - Welche Teile brauchen wir, damit am Ende das heraus kommt, was wir "Auto" nennen wollen?". - Ich finde diese Frage ganz normal.
Ein Auto kennt jeder. Gott ist unerkennbar. Du hättest in Deiner Bastelstunde den Kindern auch sagen können: "Heute basteln wir ein Gröpzil. Über welche Eigenschaften müsste nach eurer Meinung ein Gröpzil verfügen?"
Was für eine Frage? :roll: Natürlich die Deinigen.
]Bild
Zuletzt geändert von Hemul am Di 5. Apr 2016, 19:53, insgesamt 1-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

closs
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#1058 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Di 5. Apr 2016, 19:52

Thaddäus hat geschrieben:Plausibilität ist nicht von weltanschaulichen Maßstäben abhängig, sondern sie IST selbst der Maßstab.
Das geht doch gar nicht. - Deine Begründung, dass "plausibel" stehe für "vernünftig nachvollziehbar", etc. setzt doch voraus, dass "etwas" begründet "vernünftig nachvollziehbar", etc. ist. - Und diese Begründung ist doch gerade eben weltanschaulich bedingt.

Nehmen wir unser Beispiel:
Aus naturwissenschaftlicher/säkularer/materialistischer/etc. Sicht (suche Dir das Dir als am besten geeignet erscheindende Wort aus) ist es unplausibel, dass Jesus leiblich auferstanden ist - dies trifft auf meine uneingeschränkte Zustimmung. - Aus spiritueller/christlicher/gesamt-kanonischer/systematischer/etc. Sicht ist es dagegen plausibel.

In beiden Fällen ist die Aussage vernünftig nachvollziehbar, logisch konsistent, etc. - Es wäre sogar unplausibel aus spiritueller/... Sicht, wenn Jesus NICHT leiblich auferstanden wäre - dito aus naturwissenschaftlicher/... Sicht leiblich auferstanden wäre.

Mit anderen Worten: Plauibilität ist als nackiger Begriff natürlich weltanschaulich frei (Pl = vernünftig nachvollziehbar, logisch konsistent), aber WAS dann vernünftig nachvollziehbar, logisch konsistent ist, entscheidet der Maßstab der jeweiligen unterliegenden Weltanschauung. - Kannst Du hier wirklich widersprechen?

Thaddäus hat geschrieben: hängt u.a. von den logischen Denkgesetzen ab, die es uns erlauben, die Wahrheit oder Falschheit einer mathematischen oder logischen Aussage unmittelbar einzusehen.
Natürlich - no problem.

Thaddäus hat geschrieben:Die logischen Denkgesetze können zwar ignoriert werden (z.B. von schwachsinnigen Menschen), aber sie sind unhintergehbar.
Ebenfalls kein Problem - aber es trifft nicht den eigentlichen Punkt - s.o.

Thaddäus hat geschrieben:Solange du das nicht kannst, gilt deine Auffassung als widerlegt.
Das machst Du gerne. - Du hinterfragst Grundlagen nicht genau genug und bist dann schnell auf einer Schiene, auf der Du recht hast.

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#1059 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Thaddäus » Di 5. Apr 2016, 20:09

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Solange du das nicht kannst, gilt deine Auffassung als widerlegt.
Das machst Du gerne. - Du hinterfragst Grundlagen nicht genau genug und bist dann schnell auf einer Schiene, auf der Du recht hast.
Dann mache es doch einfach!
Benenne eine Kommunikationssituation, in der Plausibilität NICHT im Sinne von vernünftig nachvollziehbarer Begreifbarkeit und logischer Konsistenz eines Gedankengangs oder einer Aussage verwendet wird. Hic Rhodos, hic salta ...

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Plausibilität ist nicht von weltanschaulichen Maßstäben abhängig, sondern sie IST selbst der Maßstab.
Das geht doch gar nicht. - Deine Begründung, dass "plausibel" stehe für "vernünftig nachvollziehbar", etc. setzt doch voraus, dass "etwas" begründet "vernünftig nachvollziehbar", etc. ist. - Und diese Begründung ist doch gerade eben weltanschaulich bedingt.
Deine Einsichtsunfähigkeit ist wirklich über alle Maßen erstaunlich!
Ich habe dir doch gerade ausgiebig erklärt, warum Plausibilität ein Maßstab selbst ist und nicht von Maßstäben abhängig. Dein Gegenargument ist: "Das geht doch gar nicht". Das könnte lustig sein, wenn es nicht so traurig wäre.
Wenn Plausibilität "vernünftig nachvollziehbar", begreifbar und logisch konsistent bedeutet, dann setzt Plauibilität nicht "vernünftig nachvollziehbar", begreifbar und logisch konsistent voraus, sondern sie IST das.

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#1060 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von SilverBullet » Di 5. Apr 2016, 20:27

closs hat geschrieben: Natürlich hat man einen "freien Willen", wenn man allmächtig ist (das gehört ja auch dazu).
…
Gott macht bestimmt nichts zwanghaft?
Sorry, als ich dich gefragt habe, wie das „Wollen“ in dem „allwissenden Ding“ zustande kommen kann, hast du das hier geschrieben:

Zitat-closs: Es kommt nicht zustande, sondern es ist - es ist nicht Folge einer Entwicklung, sondern Teil des Wesens.

„Teil des Wesens“ bedeutet, dass du dem „allwissenden Ding“ keine Entscheidungsfreiheit zubilligst: „es muss wollen“.

Möchtest du dich jetzt plötzlich nicht mehr damit befassen?

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Worin soll der Unterschied zwischen „Wissen“ und „Erleben“ für ein „allwissendes Ding“ bestehen?
Es ist ein Unterschied, ob Du alles über Deine Frau weisst oder ob Du sie intim erlebst.
Was ist los mit dir?
Ich schreibe unmissverständlich „für ein allwissendes Ding“.
Was sollen ich und/oder meine Frau damit zu tun haben?
Wir sind nicht „allwissend“ und „funktionieren“ somit anders!

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:„Allwissend“ ist „allwissend“ – da bleibt nichts mehr übrig.
Eben - und das, was nicht da ist zu wissen, bleibt auch nicht übrig, weil Nicht-Sein nicht übrig bleiben kann.
Es schliesst aber alles ein, was da war, da ist und da sein wird, also alles, was überhaupt gewusst werden kann (in allen Alternativen!).

Du möchtest offensichtlich gerade so eine „kleine Einschränkung“ herbeizaubern – das funktioniert aber nicht.

=> Was soll an dir von „so immenser Wichtigkeit“ für ein „allwissendes Ding“ sein?
=> Was „lieferst“ du, das dieses „Ding“ noch nicht kennt?

Ist es nicht so, dass ein „allwissendes Ding“ dich weder erschaffen noch mit dir etwas zu tun haben will, weil es dich schon immer „in und auswendig" kennt und zwar in einer unendlichen Folge von Variationen?

----

Mal generell:

„Allwissenheit“ ist ein völlig absurdes Attribut, denn man muss sich ja nur mal fragen:
Weiss ein „allwissendes Ding“, was es alles weiss?
Ein Gläubiger sagt: „Selbstverständlich, sonst wäre es ja nicht allwissend“.

Falls das stimmt, kann das „allwissende Ding“ eine Wissensmenge bilden, in der alles aufgelistet ist, was das „allwissende Ding“ weiss.

Das Problem ist: jetzt weiss das „Ding“ zusätzlich auch noch, dass es diese Wissensmenge gibt, also dass es weiss, was es alles weiss.

Die Folge ist, dass das „Ding“ eine neue Wissensmenge bilden muss, in der zusätzlich, zu allem, was es weiss, auch noch das Wissen von der Wissensmenge enthalten ist.

Das Problem ist: jetzt weiss es noch mal etwas Neues, nämlich, dass es eine Wissensmenge, mit allem Wissen plus einem Wissen von einer Wissensmenge mit allem Wissen, weiss.

Usw. usw.

Das hört nie auf.
=> „Allwissenheit“ ist eine unendliche Rekursion, die nicht vorkommen kann.
=> Kein "Ding" kann "allwissend" sein.
=> Deine Behauptung „Gott“ sei „allwissend“ ist damit widerlegt und somit vollständig sinnlos.
=> Mit der Widerlegung von „Allwissenheit“ ist auch „Allvernünftig“ und „Allmächtigkeit“ widerlegt.

Kannst du diesen Beweis widerlegen?

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