Gag
Thaddäus hat geschrieben:Nicht wer, sondern was entscheidet wohl, ob du ¬(A ∧ ¬A) als stets wahre Aussage erkennst?
Das Prpblem sind doch die Inhalte, die Du A zuschreibst. - So mathematisch einfach wie Du es beschreibst, ist es natürlich richtig.
Thaddäus hat geschrieben:Das besagt in Bezug auf Wirklichkeit, dass ich mir als MENSCH "göttliche" Vernunft nur innerhalb der Grenzen meiner eigenen menschlichen Fantasie, Vorstellungskraft und Vernunft vorstellen kann und niemals anders.
Korrekt - auch das ist nicht das Problem. - Das Problem ist, ob man die diese menschliche Möglichkeiten als Maßstab für das versteht, was ist.
Thaddäus hat geschrieben:Ich verstehe nicht, warum dir solche einfachen Sachverhalte nicht selbst klar werden, wenn du sie aufschreibst.
Gerade weil es mir gerade klar ist, schreibe ich es. - Denn ich tappe gerade nicht in die Falle, meine Vorstellung von Wirklichkeit als Maßstab für Wirklichkeit zu setzen. - Deshalb ist mein Satz ohne Ansprüche darauf, ob ich/der Mensch ihn einlösen kann.
Thaddäus hat geschrieben:Deshalb ergibt deine Aufforderung, man solle sich eine göttliche Vernunft vorstellen, die ganz anders ist als jede menschliche Vernunft, die aber trotzdem noch Vernunft sein soll, keinen Sinn.
Wenn ich es so schriebe, hättest Du recht. - Aber ich sage etwas anderes: Nämlich, dass eine göttliche Vernunft denkbar (aus meiner Sicht sogar naheliegend) ist, die wir uns eben NICHT vorstellen können. - Das ist doch genau der Gag des Satzes "Du sollst Dir kein Bildnis" machen. - Wir können erschließen, DASS es ist- aber nicht, WAS es ist.
Thaddäus hat geschrieben:Vernunft kann nicht "ich-maßstäblich" sein.
Letztlich postulierst Du genau das - nicht jetzt unbedingt auf Dich persönlich bezogen, aber auf den Menschen.
Thaddäus hat geschrieben:Nur deshalb können wir urteilen, wenn jemand un-vernünftig ist bzw. handelt.
Aber das auch nur im menschlichen Maßstab - konkret: Die Aussage, Jesu leibliche Auferstehung sei "un-vernünftig", kann nur im Rahmen der menschlichen/System-Möglichkeiten gelten - es ist keine absolute Aussage.
Und jetzt kommen wir wieder zu den verborgenen Setzungen:
Wenn man die Bibel nach diesen (Deinen) Vernunft-Kriterien untersucht, kann man nur zu Ergebnissen kommen, die gerade den eigentlichen Kern der Bibel (aus Sicht spiritueller Perspektive) verfehlen: "Wir untersuchen Gott, als sei er Mensch".
Thaddäus hat geschrieben:Deshalb ergibt deine Aufforderung, man solle sich eine göttliche Vernunft vorstellen, die ganz anders ist als jede menschliche Vernunft, die aber trotzdem noch Vernunft sein soll, keinen Sinn.
Nicht "ganz anders" (hätte ich das so geschrieben?), sondern "darüber" - also an einem Ort, an dem unsere Vernunft dialektisch aufgehoben ist. - In der Dimension 145 funzt Vernunft anders als in der Dimension 3.
Thaddäus hat geschrieben: Wenn Gott eine eigene und andere Defintion von Vernunft hat, dann sollte er sie uns mitteilen.
Das geht doch gar nicht - wir könnten sie doch nur im Horizont unseres Spatzenhirns aufnehmen. - Wenn Du einen D-145-"Körper" auf D1 runterbrichst, hast Du auch nur eine Linie.
Thaddäus hat geschrieben:Solange das nicht geschieht, halte ich mich an den Minimalkonsens aller Philosophen von der Antike bis in die Jetztzeit.
Das tue ich auch - außer in spirituellen Fragen. - Denn dort gilt das "in seiner modernen Verwendung" nicht.
Thaddäus hat geschrieben:denn ich verweise ja gerade darauf, dass menschliches Denken und menschliche Vernunft, niemals etwas anderes sein können, als menschliches Denken und menschliche Vernunft.
Dann darf man aber kein Urteil fällen, dass (bspw.) die leibliche Auferstehung Jesu auszuschließen sei.
Thaddäus hat geschrieben:Tatsächlich willst DU den Menschen zu Gott machen
Jetzt sind wir wirklich in der diabolischen Irrniss und Wirrniss - Du drehst es einfach auf den Kopf.

- Nein: Ich will, dass Gott nicht als Gegenstand menschlicher Maßstäblichkeit verstanden wird.
Thaddäus hat geschrieben:Wenn göttliche Vernunft eine andere Vernunft bezeichnet als meine, dann ist es offenbar etwas anderes als Vernunft.
Es kann genauso Vernunft auf höherer Ebene sein. - Dann ist es Vernunft, aber keine menschliche Vernunft.
Thaddäus hat geschrieben:Menschen haben Vernunft und Menschen definieren, was sie unter "Vernunft" verstehen.
Ja - im Rahmen ihres Wahrnehmungs-Feldes. - Das schließt nicht aus, dass es anderes Wahrnehmungs-Felder gibt, die "woanders" sind.
Thaddäus hat geschrieben: Ich weiß um keine von Gott stammende Definition des Vernunftbegriffs
Das macht auch keinen Sinn, weil wir es nicht verstehen würden.
Thaddäus hat geschrieben:Insbesondere ist es unsinnig zu behaupten, der Mensch müsse sich nach einer göttlichen, ganz anderen Vernunft ausrichten
Habe ich das so gesagt? - Mir geht es umgekehrt darum, dass man Gott nicht mit menschlicher Vernunft misst. - Und dass man sich dialektisch ausmalen kann, dass Sein über unserem Dasein in Kategorien funzen kann, die wir nicht kennen - sogar nicht kennen sollen - wir sind HIER.
Und das HIER kann nicht befinden mit der Hier-Vernunft nicht bestimmen, dass Jesu leibliche Auferstehung nicht Realität sein kann. - Sie kann lediglich sagen, dass es mit Hier-Maßstäben nicht vereinbar ist. - Immer wieder: Man darf Ontologie- und System-Aussagen nicht austauschen. - Das meine ich mit "der Mensch macht sich zu Gott".
Thaddäus hat geschrieben:Ansonsten ist Goethes Prometheus-Hymne natürlich ein herrliches Stück Weltliteratur.
Einen Sinn hat es halt auch.
Thaddäus hat geschrieben:wenigstens die kostbarsten Vasen im Laden in Sicherheit zu schieben
Das sind menschliche System-Vasen. - Mein Laden ist ontologisch eingerichtet.
Thaddäus hat geschrieben:Woher weißt du also, dass du überhaupt von "Vernunft" sprichst, wenn du von etwas sprichst, das angeblich vieldimensioal höher ist?
Zunächst: "Wissen" tut der Mensch zu Ende gedacht eh nichts (evt. ausgenommen das "Cogito"). - Insofern ist das, was über Hier-Vernunft hinausgeht, immer sprituelle Spekulation - siehe wik:
"Spekulation (von lateinisch speculari = beobachten) ist eine philosophische Denkweise zu Erkenntnissen zu gelangen, indem man über die herkömmliche empirische oder praktische Erfahrung hinausgeht und sich auf das Wesen der Dinge und ihre ersten Prinzipien richtet".
Man kann das lassen (für die üblichen Lebensbereiche ist es irrelvant) - aber man darf es nicht lassen, wenn man geistig-spirituell unterwegs ist. - und man MUSS geistig-spirituell unterwegs sein, wenn man in etwa verorten will, wo das für uns Nicht-Fassbare namens "Gott" zu suchen ist (wenn es Gott gibt). - Und das hätte eigentlich etwas mit Theologie zu tun.
Im Grunde reden wir von einer dialektischen/hermeneutÃschen Geschichte, deren Ziel nicht fassbar ist, jedoch deren hermeneutischen Schritte auf dem Weg dahin mit unserer Vernunft beschreibbar sind. - Es sind Versuche, die beschreibbar sind, aber deren Ziel NICHT beschreibbar ist. - Irgendwo hat mal einer geschrieben, dass unsere geistigen Fähigkeiten gerade mal dafür ausreichen, "den Saum Gottes Mantelzipfel zu berühren" - das gefällt mir. - Das ist etwas ganz anderes, als zu tönen, diese Handlung Gottes sei aber unvernünftig und jenes können so nicht real sein. - Das meine ich mit "Der Mensch macht sich zu Gott".
Thaddäus hat geschrieben:In den Wissenschften ist es aber eine Erfordernis, Ausdrücke und Begriffe möglichst eindeutig zu verwenden und gerade nicht in vielerlei Bedeutungen.
Schau mal, wieviele Bedeutungen Begriffe wie Ontologie oder Dialektik in der Philosophie haben - da heisst es dann in der Literaturwissenschaft "x im Sinne von Augustinus" - "x im Sinne von Thomas von Aquin" - "x im Sinne von Sartre". - Das sind keine "Verfeinerungen" - es ist oft etwas ganz anderes. - Es gibt sehr wohl semantisches Shifts, die nicht vereinbar sein müssen. - Innerhalb EINER Philosophie ist das wurscht - komparativ ganz und gar nicht.
Thaddäus hat geschrieben:In den Wissenschaften sollte es eine verbindliche und eindeutige Definition geben
Ist aber nicht so - s.o. - nachtrag: Wie Pluto mir gesagt hat, gibt es inzwischen sogar eine naturalistische Ontologie.
